Eine quittengelbe Kochwerkstatt für eine junge Familie
Ein wenig Werkstatt, viel Stahl und knallige Farben – das sind die Zutaten für die Wunschküche einer Familie in Berlin
Eine quittengelbe Küche in einem Raum aus grauem Beton hinter einer roten Fassade – mit dieser Idee kam eine Familie auf Ralf Weißheimer zu, Architekt und Gründer von Popstahl. Er stellt Stahlküchen in allen erdenklichen Farben her. Und wohin würde so eine Küche besser passen, als in einen Raum in industrieller Betonoptik?
Eine dieser Küchen strahlt in einem satten Gelb, das von Popstahl als „Quittenstahl” geführt wird. Der Farbton Quitte ist übrigens keine Ausnahme – bei der Berliner Firma tragen alle Farben Namen von Früchten oder Gemüse, die ganze RAL-Farbpalette ein einziger Obst- und Gemüsegarten.
Die Kunden sind in diesem Fall mit Plan, Grundriss und ganz konkreten Vorstellungen auf Popstahl zugekommen. „Die Kunden wollten keine Hochschränke und keine Hängeschränke, der Kühlschrank sollte frei stehen“, erinnert sich Ralf Weißheimer. „Beide haben kreative Berufe. Das war auch in der Zusammenarbeit zu spüren. So moderne Bauherren gibt es leider viel zu selten.“
Farbe war den Bauherren sehr wichtig. Der helle Raum hat eine ausgeprägte Betonoptik, das rote Geländer des Balkons und die gleichfarbigen Fensterrahmen sorgen für einen farblichen Kontrast, den der satte Gelbton der Küche nun unterstützt. Der Bereich direkt vor dem Fenster ist Küche und Essplatz zugleich. Er liegt zwei Stufen tiefer als der restliche Wohnraum, auch zum Balkon geht es wieder zwei Stufen hoch.
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Farbe war den Bauherren sehr wichtig. Der helle Raum hat eine ausgeprägte Betonoptik, das rote Geländer des Balkons und die gleichfarbigen Fensterrahmen sorgen für einen farblichen Kontrast, den der satte Gelbton der Küche nun unterstützt. Der Bereich direkt vor dem Fenster ist Küche und Essplatz zugleich. Er liegt zwei Stufen tiefer als der restliche Wohnraum, auch zum Balkon geht es wieder zwei Stufen hoch.
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Die drei Meter vierzig lange Küchenzeile steht vor einer aus Kalksandsteinen gemauerten Wand. „Die Mauer ist so akkurat, dass wir keinerlei Probleme beim Einbau der Arbeitsplatte hatten“, erzählt Weißheimer. Die fünfundzwanzig Millimeter starke Edelstahlplatte wurde vorgefertigt und vor Ort eingesetzt. Das Spülbecken ist fugenlos darin eingeschweißt.
Armatur: Villeroy & Boch, Steelshower mit Schlauchbrause
Armatur: Villeroy & Boch, Steelshower mit Schlauchbrause
In der Küchenzeile sind nur Auszüge untergebracht, fast alle mit quer laufenden Griffkanten. „Die Griffleisten sind aus dem Frontblech gekantet, alles aus einem Stück“, erklärt Weißheimer. Die Schubladen sind jeweils mit einem Schlusseinzug, die Türen mit einem Dämpfer versehen, so dass sie leise schließen. Auch sonst ist die Küche weit entfernt von dem bei Stahlmöbeln eher typischen blechernen Klang: Die Stahlbleche sind doppelwandig verkantet, dazwischen ist als Schalldämmung und Aussteifung eine Zellulosewabe eingearbeitet.
Viel mehr Technik gibt es hier nicht zu entdecken. Die Verarbeitung ist den Machern bei Popstahl wichtiger. „Unsere Küchen haben Werkstattcharakter. Hier kann was auslaufen, hier wird gearbeitet. Es lässt sich alles einfach und schnell reinigen“, so Weißheimer.
Alle Teile sind aus vollverzinktem Stahlblech, das dick pulverbeschichtet ist. Bei dieser Technik wird das Metall mit magnetisierten Farbpigmenten besprüht und danach in eine Art Backofen geschoben. Bei rund zweihundert Grad Celsius öffnen sich die Poren des Stahls und verschmelzen mit den Farbpigmenten. „Das Material wirkt beim Anfassen warm. Zudem ist es extrem unempfindlich gegen Stöße. Auch wenn die oberste Schicht mal verletzt werden sollte, entsteht kein Rost, da wir vollverzinkten Stahl verwenden“, erklärt Weißheimer.
Unter der Spüle ist ein Auszug für Abfall. Daneben steht die Spülmaschine, deren Front ebenfalls von Popstahl verkleidet wurde.
Alle Teile sind aus vollverzinktem Stahlblech, das dick pulverbeschichtet ist. Bei dieser Technik wird das Metall mit magnetisierten Farbpigmenten besprüht und danach in eine Art Backofen geschoben. Bei rund zweihundert Grad Celsius öffnen sich die Poren des Stahls und verschmelzen mit den Farbpigmenten. „Das Material wirkt beim Anfassen warm. Zudem ist es extrem unempfindlich gegen Stöße. Auch wenn die oberste Schicht mal verletzt werden sollte, entsteht kein Rost, da wir vollverzinkten Stahl verwenden“, erklärt Weißheimer.
Unter der Spüle ist ein Auszug für Abfall. Daneben steht die Spülmaschine, deren Front ebenfalls von Popstahl verkleidet wurde.
Auf der dem Essplatz zugewandten Seite der Kochinsel gibt es vier Türen, zu erkennen an den längs laufenden Griffleisten. Die beiden äußeren sind jeweils sechzig Zentimeter breit, die beiden mittleren messen zusammen neunzig Zentimeter. Dahinter ist genügend Platz für Geschirr und Besteck. Doch allein als Stauraum dient der Küchenblock nicht: Hier wird gekocht.
In die auch hier verwendete Edelstahlarbeitsplatte ist ein Kochfeld mit einem Dunstabzug von Bora eingesetzt.
Das Kochfeld wird über Touchfunktionen auf dem Ceranfeld bedient. In die Frontblende hat Weißheimer zwei Edelstahlsteckdosen von Bora eingebaut. So können auch hier problemlos diverse Küchengeräte angeschlossen werden. Neben weiteren Schubfächern ist in den zwei Meter vierzehn langen und einen Meter tiefen Küchenblock auch ein Backofen von Miele eingebaut.
Mehr tolle Küchenprojekte, Küchentrends und Einrichtungstipps für die Küche im Magazin lesen
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Hier kocht: eine Familie mit drei Kindern
Auf: rund 40 Quadratmetern
In: Berlin-Schöneberg
Experten: Popstahl
Fertigstellung: Sommer 2016
Fotos: Jan Kulke
Der Bau Am Lokdepot ist mit seiner roten Fassade ein prägnanter architektonischer Punkt an der Schnittstelle der Berliner Ortsteile Kreuzberg und Schöneberg. Die Wohnungen sind individuell gestaltet, mit viel Sichtbeton und einem Spiel mit mehreren Ebenen. „Teilweise wirken die Absätze wie Split-Level. Ich habe auch eine Wohnung gesehen, die fast schon eine Maisonette ist“, erzählt Weißheimer, der bislang drei Küchen in der gesamten Anlage eingebaut hat.