Eine Wohnhöhle aus dem 13. Jahrhundert behutsam modernisiert
Mit weißen Wänden und natürlichen Materialien wird aus einem ungewöhnlichen Haus ein luftiges Zuhause
Andrea Paoletti
27. Dezember 2020
Brunella Guidas Haus liegt im historischen Stadtkern von Matera, in der süditalienischen Region Basilikata. Berühmt ist die Stadt wegen ihrer ‚Sassi‘ (Felsen). In diesen relativ weichen Sand- und Tuffstein wurden schon zur Jungsteinzeit Höhlensiedlungen gebaut. Bis Anfang der 50. Jahre des letzten Jahrhunderts waren diese Höhlenwohnungen ununterbrochen bewohnt. 1993 wurden die Sassi di Matera von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, und genau dieser Teil der Stadt zog auch die meisten Besucher an, als Matera 2019 Kulturhauptstadt Europas wurde.
Brunella Guida kaufte das Haus 1998 und renovierte es umfassend zwei Jahre lang mit großer Leidenschaft. Dank des vielen Tageslichts und der großen Räume wurde es zu einem Ort, an den sie so oft es geht zurückkehrt.
Brunella Guida kaufte das Haus 1998 und renovierte es umfassend zwei Jahre lang mit großer Leidenschaft. Dank des vielen Tageslichts und der großen Räume wurde es zu einem Ort, an den sie so oft es geht zurückkehrt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Brunella Guida, Life und Business Coach
In: Matera, Stadteil Rione Vetera, Basilikata, Süditalien
Größe: zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer
Baujahr: um 1200
Renovierung: 1998 bis 2000
Fotos: Pierangelo Laterza
Hier wohnt: Brunella Guida, Life und Business Coach
In: Matera, Stadteil Rione Vetera, Basilikata, Süditalien
Größe: zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer
Baujahr: um 1200
Renovierung: 1998 bis 2000
Fotos: Pierangelo Laterza
Die Häuser in den Sassi di Matera wurden früher direkt in den Felsen gegraben. Im Laufe der Zeit wurden sie immer wieder renoviert und zum Teil auch anderweitig genutzt.
Als Brunella Guida sich an die Renovierung ihres Hauses begab, wollte sie unbedingt die 800-jährige Geschichte des Hauses und das Leben in den Sassi di Matera einbeziehen. Zunächst einmal beauftragte sie einen Bauunternehmer, der den bürokratischen Teil des Projekts übernahm. Um den Entwurf und einen Großteil der Ausführung kümmerte sie sich hingegen selbst. So entschied sie, einige Fenster zu verschließen und manche davon in Türen zu verwandeln. Außerdem erneuerte sie die Wasser- und Elektroleitungen und baute ein neues Badezimmer ein.
Da Guida es eklektisch mag, kamen bei ihr alle möglichen Stile zusammen. Und so ist ihr Haus nicht eindeutig ländlich, modern oder traditionell, sondern eine Mischung aus allen drei Stilen.
Die gesamte Einrichtung hat Guida nach ihren persönlichen Vorlieben gestaltet, wobei sie sich besonders von ihren vielen Reisen inspirieren ließ. Das meiste hat sie aus ihrem Haus in Rom mitgebracht und nur ganz wenige Dinge neu kaufen müssen. Am allerliebsten mag sie die Dinge, die sie von Freunden aus aller Welt geschenkt bekommen hat.
Finden Sie hier Profis für die Modernisierung Ihrer Wohnräume
Als Brunella Guida sich an die Renovierung ihres Hauses begab, wollte sie unbedingt die 800-jährige Geschichte des Hauses und das Leben in den Sassi di Matera einbeziehen. Zunächst einmal beauftragte sie einen Bauunternehmer, der den bürokratischen Teil des Projekts übernahm. Um den Entwurf und einen Großteil der Ausführung kümmerte sie sich hingegen selbst. So entschied sie, einige Fenster zu verschließen und manche davon in Türen zu verwandeln. Außerdem erneuerte sie die Wasser- und Elektroleitungen und baute ein neues Badezimmer ein.
Da Guida es eklektisch mag, kamen bei ihr alle möglichen Stile zusammen. Und so ist ihr Haus nicht eindeutig ländlich, modern oder traditionell, sondern eine Mischung aus allen drei Stilen.
Die gesamte Einrichtung hat Guida nach ihren persönlichen Vorlieben gestaltet, wobei sie sich besonders von ihren vielen Reisen inspirieren ließ. Das meiste hat sie aus ihrem Haus in Rom mitgebracht und nur ganz wenige Dinge neu kaufen müssen. Am allerliebsten mag sie die Dinge, die sie von Freunden aus aller Welt geschenkt bekommen hat.
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Guidas Lieblingsplatz ist gleichzeitig der meistgenutzte Ort im Haus: der Eingangsbereich mit angeschlossenem Wohnraum mit den drei Sofas. Von diesem zentralen Punkt aus hat sie immer alles gut im Blick.
Während der Renovierung merkte die Eigentümerin, dass sie für diese großen Räume mit der gewölbten Decke unbedingt ein einheitliches Lichtkonzept brauchen würde. Dafür beauftragte sie die Architektin Alessandra Bia, die charakteristische Leuchten ins Spiel brachte (siehe erstes Foto, die Scheiben-Wandleuchte aus Metall von Catellani & Smith).
Farblich sollte die Einrichtung eher neutral sein. Die antike Truhe im Eingangsbereich fand Guida auf dem Flohmarkt Porta Portese in Rom. Und auch die Fußbodenfliesen aus Terrakotta sind antik und wurden lediglich aufgearbeitet.
Während der Renovierung merkte die Eigentümerin, dass sie für diese großen Räume mit der gewölbten Decke unbedingt ein einheitliches Lichtkonzept brauchen würde. Dafür beauftragte sie die Architektin Alessandra Bia, die charakteristische Leuchten ins Spiel brachte (siehe erstes Foto, die Scheiben-Wandleuchte aus Metall von Catellani & Smith).
Farblich sollte die Einrichtung eher neutral sein. Die antike Truhe im Eingangsbereich fand Guida auf dem Flohmarkt Porta Portese in Rom. Und auch die Fußbodenfliesen aus Terrakotta sind antik und wurden lediglich aufgearbeitet.
Der große Wohnbereich ist in drei Bereiche unterteilt. Den minimalistischen Kamin benutzt Brunella Guida im Winter oft. Für die Sitzbank an der Wand hat sie Ziegelsteine aus Tuffstein (aus vulkanischer Asche) mit grau-weißen Steinplatten kombiniert.
„Der Stein stammt aus Indien, und ich habe ihn geschenkt bekommen. Ich bin extra in das kleine Dorf Gorgoglione in der Region Basilikata gefahren, das bekannt ist für seine Felsenhöhlen. Seit einigen Jahren kommt ein Großteil der Steine allerdings aus Indien. Die Leute, von denen ich diesen Stein bekommen habe, wollten ihn eigentlich wegschmeißen, da sie dachten, die Fossilien, die man auf der Oberfläche sieht, seien ein Defekt. Günstiger geht’s nicht, und außerdem gefällt mir der Stein“, erzählt Guida.
„Der Stein stammt aus Indien, und ich habe ihn geschenkt bekommen. Ich bin extra in das kleine Dorf Gorgoglione in der Region Basilikata gefahren, das bekannt ist für seine Felsenhöhlen. Seit einigen Jahren kommt ein Großteil der Steine allerdings aus Indien. Die Leute, von denen ich diesen Stein bekommen habe, wollten ihn eigentlich wegschmeißen, da sie dachten, die Fossilien, die man auf der Oberfläche sieht, seien ein Defekt. Günstiger geht’s nicht, und außerdem gefällt mir der Stein“, erzählt Guida.
Eins der drei Sofas (siehe erstes Foto) ist original aus den Sechzigerjahren. Es gehörte Guidas Großmutter und wurde gerade erst aufgepolstert und mit violettem Stoff neu bezogen.
Auch die zwei Sessel im Esszimmer wurden mit dem Stoff versehen. Sie stehen in Guidas Lieblingsecke, direkt unter dem Gemälde, das ihr Vater einst gekauft hat und daher von großem ideellen Wert für sie ist.
Auch die zwei Sessel im Esszimmer wurden mit dem Stoff versehen. Sie stehen in Guidas Lieblingsecke, direkt unter dem Gemälde, das ihr Vater einst gekauft hat und daher von großem ideellen Wert für sie ist.
In der Mitte des Esszimmers steht ein 2,80 Meter langer, von Guidas Ex-Freund Riccardo Torchi maßgefertigter Esstisch – eine größere Variante des Tisches ‚Frate‘ von Driade. Passend dazu hat sie Stühle von Oltrefrontiera aus Indien sowie Hängeleuchten aus Terrakotta ausgewählt.
In diese Nische ließ Guida Regalböden aus Kirschholz sowie Einschub- und Schiebetüren einbauen – perfekt für die Geschirraufbewahrung.
In diese Nische ließ Guida Regalböden aus Kirschholz sowie Einschub- und Schiebetüren einbauen – perfekt für die Geschirraufbewahrung.
In der Chill-Ecke steht ein Sofa, auf dem Guida wunderbar lesen und entspannen kann. Es stammt ebenfalls von ihrem Ex-Freund Riccardo Torchi, der ein echter DIY-Fan ist. Auf die einfache Konstruktion hat er lediglich große Kissen platziert, die er aus marokkanischen Stoffen in Matera anfertigen ließ. Auch die Wandleuchten aus Metall stammen aus Marokko.
Überall im Haus hat Guida herz- und engelförmige Gegenstände verteilt. In diesem Zimmer fügt sich ein seltenes Möbelstück thematisch in diese Reihe ein, und zwar das Bücherregal ‚Angelo Necessario‘ (‚notwendiger Engel‘) von Paolo Pallucco und Mireille Rivier.
Überall im Haus hat Guida herz- und engelförmige Gegenstände verteilt. In diesem Zimmer fügt sich ein seltenes Möbelstück thematisch in diese Reihe ein, und zwar das Bücherregal ‚Angelo Necessario‘ (‚notwendiger Engel‘) von Paolo Pallucco und Mireille Rivier.
Auf der anderen Seite hat Guida eine Pflanzwand aufgehängt.
Auf dem balinesischen Sideboard hat die Eigentümerin einen hübschen Gegenständemix platziert. Die zwei Gemälde einer jungen Künstlerin aus Altamura stehen für Ausgewogenheit und Stärke.
Neben dem Sideboard befindet sich eine Tür, die in Guidas Arbeitszimmer führt (nicht im Bild). Von hier aus geht es über einen Flur hoch in die zwei Schlafzimmer. Das Gästezimmer mit Schlafboden hat früher Brunella Guidas Sohn Giorgio gehört, der mittlerweile ausgezogen ist.
Für das Gästezimmer hat Guida einen maßgefertigten begehbaren Kleiderschrank aus Holz, ein Futon sowie eine Ottomane besorgt, die zwei Personen Platz zum Schlafen bietet. Auf dem Schlafboden gibt es außerdem ein schmales Doppelbett. Hier trifft Minimalismus auf einen Hauch Ästhetik. Ein interessanter Hingucker ist die wunderschöne Stehleuchte von Pallucco.
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In Guidas Schlafzimmer befindet sich ein großer Kleiderschrank mit Schiebetüren, ebenfalls von Riccardo Torchi. Alle Möbel in diesem Zimmer wurden auf Rollen montiert. Das Bett besteht aus aufgearbeiteten Holzbalken, die von einer ehemalige Baustelle stammen. Die geschlossene Schublade unter dem Bett bietet jede Menge Stauraum. Die Matratze aus Japan wurde aus Kokosnussblättern und Baumwolle gefertigt, und die bestickte Tagesdecke gehörte einst Guidas Großmutter. Die Bettwäsche ist aus Leinen.
Diese Leiter wird üblicherweise für die Olivenernte genutzt – hier führt sie hinauf zu einem kleinen Zwischenboden, der als Stauraum dient.
Dieses Zimmer liegt als einziges im Haus komplett im Innern des Felsen und ist daher im Sommer angenehm kühl.
Dieses Zimmer liegt als einziges im Haus komplett im Innern des Felsen und ist daher im Sommer angenehm kühl.
Guida liebt es, verschiedene Stile miteinander zu kombinieren. Das beweist auch dieser Schrank, der ebenfalls einst ihrer Großmutter gehört. Guida ließ ihn aufarbeiten und mit antiken Beschlägen versehen, die sie auf Formentera gefunden hat.
Von der Wohnung aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Sassi di Matera. Zu Guidas Wohnung gehören zwei Terrassen, die sie mit Pflanzen und Blumen verschönert hat. Diese Außenbereiche der Wohnhäuser bezeichnen die Einheimischen als ‚vicinati‘.
Guida hat eine ganz besondere Leidenschaft: Immer, wenn sie ins Ausland reist, kauft sie Miniaturhäuser des jeweiligen Landes. So fühlt es sich für sie an, als hätte sie in jedem dieser Länder ein eigenes Haus. Überall in ihrem Zuhause findet man die Zeugnisse ihrer Liebe zu anderen Kulturen und unterschiedlichen Einflüssen. Ganz besonders kommen sie in dieser sorgsam von ihr zusammengestellten Sammlung zum Ausdruck, inmitten dieser Mauern aus dem 13. Jahrhundert.
Wie gefällt Ihnen dieses behutsam modernisierte Haus? Hinterlassen Sie einen Kommentar!
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LG aus dem Allgäu 🍀👋