Einrichten mit Gegensätzen: alt oder neu?
Jeder Kratzer erzählt eine Geschichte. Also gleich Altes kaufen oder doch Neues in Würde altern lassen?
Eva Bodenmüller
13. Januar 2022
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Oberflächen erleben viel im Laufe der Zeit. Dellen, Kratzer, kleine Schäden erzählen vom Leben mit ihren Nutzer:innen. Also lieber gleich mit Gebrauchtem arbeiten oder doch lieber gemeinsam mit Neuem altern? Oder beides mischen?
Silberne Zeiten. Es gibt Materialien, die können gar nicht anders als zu altern. Unbehandeltes Lärchenholz an der Hausfassade etwa bekommt mit der Zeit einen silbernen Glanz. Diese Verwitterungsspuren schützen die Oberfläche und machen sie lange haltbar. Bei einem Haus am Chiemsee hat das Architekturbüro PW.Quadrat auf ebendiesen Effekt gesetzt. Die Bewohner:innen können über die Zeit beobachten, wie die anfangs noch goldfarbene Fassade immer silberner wird.
Typveränderung im Alter. Auch Metalle reagieren mit dem Sauerstoff der Luft. Kupfer wird grün, Eisen rostrot und Silber schwarz. Immer vorausgesetzt, die Oberflächen sind nicht durch eine zusätzliche Oberflächenbehandlung geschützt. Aus einer kupferroten Fassade kann dann über die Jahre eine grünliche werden, wie WNUK Spurlock Architecture in Washington, D.C. zeigt.
Neues Bad, alte Wand. Eine freigelegte Wand über der Badewanne erzählt von der Geschichte einer Wohnung in Leipzig. Die Profis von Studio Oink haben zu diesem nostalgischen Element neue, weiße Oberflächen hinzugefügt. Mit Kombinationen wie dieser wurde aus den lange Zeit leer stehenden Räumen ein gemütliches Familienzuhause.
Alte Form, neue Oberflächen. Die bewährte L-Form ihrer Küche hat die Baufamilie behalten, allerdings haben die Profis von Antarama72 neben einer funktionelleren Anordnung von Herd, Backofen und Spüle auch die Oberflächen erneuert. Schnörkellos und hell sieht die Küche damit gleich viel größer aus.
Altern erwünscht. Was länger liegen bleibt, hinterlässt Spuren auf fast allen Materialien. Das war der Hintergedanke der Profis von Studio Louis, als sie eine dünne, geölte Stahlplatte als Arbeitsfläche für eine kleine Küche gewählt haben. Die neu eingebaute Fläche altert, erzählt mit jedem Rand, jedem Fleck von ihrer Benutzung.
Faltenlos im Alter. Die glatten, goldglänzenden Oberflächen von Biedermeiermöbeln lassen nur aufgrund ihrer Gestalt Rückschlüsse auf ihr Alter zu. Meist sind diese Schätze vergangener Zeiten poliert wie am ersten Tag. Und wenn sie mal nicht so schön sind wie in dieser von Lange Geller Kuehl Interiors eingerichteten Wohnung in Hamburg, dann gibt es Restaurator:innen, die sich darum kümmern und die alten Oberflächen wieder fast wie neu aussehen lassen.
Alter durch Farbe. Farbreste auf Möbeln suggerieren ein gewisses Alter. Immerhin wird so angedeutet, dass das Möbel ehemals anders ausgesehen, sich mit der Zeit verändert hat. Shabby chic ist aber nicht immer so alt wie es scheint. Plan-id aus Köln arbeiten mit Lack und Lasur die Maserung des Holzes noch deutlicher heraus und suggerieren durch den unvollkommenen Anstrich ein gewisses Alter.
Etwas Altes, etwas Neues – wie sieht das bei Ihnen zu Hause aus? Verraten Sie es gerne in den Kommentaren!
Etwas Altes, etwas Neues – wie sieht das bei Ihnen zu Hause aus? Verraten Sie es gerne in den Kommentaren!
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Ich habe auch ein Einrichtung von (mehr) Alt und Neu. Von Gründerzeit über Jugendstil und ein wenig Art Deco aus der Übergangszeit gemixt mit wenigen modernen Möbeln mit eher neutralen Farben und Oberflächen, wie Grau (mit feiner Sruktur oder cognacfarbenes Leder, sowie Eiche funier hell. Von Shabby Chic halte ich überhaupt nichts. Mir kommen jedesmalfast die Tränen wenn Antiquitäten derartig verhunzt werden.