Gartenbesuch: Dem Wind abgetrotzt – ein Küchengarten auf der Sturmhöhe
Auf einem leergefegten Gelände im nordenglischen Hochland entstand eine Gartenoase – mit Platz für Obst, Gemüse, Kräuter und Schnittblumen
„Wie eine leere Leinwand“ habe das Grundstück auf sie beim ersten Besuch gewirkt, erinnert sich die Landschaftsarchitektin Sue Hayward. Es liegt im Peak District, einer Hochlandregion in Nordengland, und ist dort dem Wind fast ungeschützt ausgesetzt. Dass sie es praktisch mit blanker Erde zu tun hatte, machte ihre Aufgabe umso reizvoller: so konnte sie bei der Gestaltung des Gartens, der zum Gutshaus ihrer Kunden gehört, ganz bei Null anfangen.
Die Eigentümer wünschten sich einen traditionellen Küchengarten mit einem stattlichen Gewächshaus – und waren auch bereit, all die Gartenarbeit auf sich zu nehmen, die mit einer solchen Anlage verbunden ist. Auf das alte hölzerne Gartentor am Eingang wollten sie nicht verzichten – und Hayward fand eine originelle Möglichkeit, das Tor ganz grundlegend in den neuen Garten einzubeziehen.
Die Eigentümer wünschten sich einen traditionellen Küchengarten mit einem stattlichen Gewächshaus – und waren auch bereit, all die Gartenarbeit auf sich zu nehmen, die mit einer solchen Anlage verbunden ist. Auf das alte hölzerne Gartentor am Eingang wollten sie nicht verzichten – und Hayward fand eine originelle Möglichkeit, das Tor ganz grundlegend in den neuen Garten einzubeziehen.
„Die Besitzer wünschten sich einen prächtigen, eher ornamentalen Küchengarten. Sie wollten vermeiden, dass nur ein besserer Kleingarten dabei herauskommt“, erläutert die Landschaftsarchitektin. „Wir waren uns einig: Es sollte Gemüse und Beerensträucher, Kräuter und Schnittblumen geben. Aber neben dem praktischen Nutzen durfte es auch einfach Spaß machen, durch den Garten zu streifen und sich hier und dort niederzulassen.“
Hier sehen wir einen Abschnitt der traditionellen, optisch eindrucksvollen Beetgestaltungen, die Sue Hayward mit winterharten, niedrigwachsenden Kräutern bestückt hat.
Hier sehen wir einen Abschnitt der traditionellen, optisch eindrucksvollen Beetgestaltungen, die Sue Hayward mit winterharten, niedrigwachsenden Kräutern bestückt hat.
Durch die hügelige Umgebung ist der Garten ständig den Elementen ausgesetzt. Empfindlichere Pflanzen, darunter auch die beiden Lorbeerbäume am Eingang zum Gewächshaus sowie einige Zitronenbäume (nicht im Bild) wurden deshalb in Töpfe gepflanzt, so dass sie im Winter schnell hineingeräumt werden können.
„Im Gewächshaus wird Gemüse aus Samen gezogen und eine Weile weiterkultiviert, bevor es ausgepflanzt wird“, erläutert Hayward. „Aber es ist auch ein wunderbarer Ort, um sich einfach hinzusetzen und eine Tasse Tee zu trinken.“
Das Glashaus umfasst eine Fläche von 8 mal 4 Meter. Die Eigentümer ziehen hier Obst und Gemüse heran, unter anderem Tomaten, aber auch Gurken, rote und weiße Trauben sowie einen Feigenbaum. Alle Pflanzen wachsen in Hochbeeten, die sich an den Wänden entlangziehen. „Draußen würde die Feigen niemals reif werden“, erklärt die Gartenarchitektin, „und der Wein und andere Obstsorten hätten es auch nicht leicht. Der Winter ist hier ziemlich rau, und der Wind fegt nur so über das Gelände.“
Zum Gewächshaus gehören auch Pflanzbänke. Außen schließen sich Frühbeete an, in denen die Eigentümer ebenfalls Obst und Gemüse anbauen, darunter Melonen und Zucchini.
DIY – ein Hochbeet für Ihren Garten >>>
„Im Gewächshaus wird Gemüse aus Samen gezogen und eine Weile weiterkultiviert, bevor es ausgepflanzt wird“, erläutert Hayward. „Aber es ist auch ein wunderbarer Ort, um sich einfach hinzusetzen und eine Tasse Tee zu trinken.“
Das Glashaus umfasst eine Fläche von 8 mal 4 Meter. Die Eigentümer ziehen hier Obst und Gemüse heran, unter anderem Tomaten, aber auch Gurken, rote und weiße Trauben sowie einen Feigenbaum. Alle Pflanzen wachsen in Hochbeeten, die sich an den Wänden entlangziehen. „Draußen würde die Feigen niemals reif werden“, erklärt die Gartenarchitektin, „und der Wein und andere Obstsorten hätten es auch nicht leicht. Der Winter ist hier ziemlich rau, und der Wind fegt nur so über das Gelände.“
Zum Gewächshaus gehören auch Pflanzbänke. Außen schließen sich Frühbeete an, in denen die Eigentümer ebenfalls Obst und Gemüse anbauen, darunter Melonen und Zucchini.
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Der Blick aus dem Gewächshaus über die Kräuterbeete zeigt Grün, wohin das Auge sieht. In dem rauen Klima wachsen jedoch nur winterharte Kräuter; Hayward entschied sich für Rosmarin, verschiedene Thymiansorten, Salbei und Oregano, die sie auf vier Beete aufteilte. So schuf sie ein klassisches Parterre – ein flach bepflanztes Gelände, das einem Gebäude vorgelagert ist. „Diese Kräuter halten etwas aus, und sie werden oft in der Küche gebraucht“, sagt Hayward. „Die Eigentümer kochen nämlich sehr gerne.“
Und nicht nur das – sie machen auch gerne Marmelade und Honig. Ihren Bienen dienen die blühenden Kräuter als Nektarpflanzen. „Oregano und Thymian werden zur Blütezeit von den Bienen massenhaft umschwärmt“, erklärt Hayward.
Dass die Bienen auf ihre Kosten kommen, gehörte zu den Planungsvorgaben der Besitzer, auch wenn sich ihre Honigproduktion in Grenzen hält. „Immerhin hatten sie genug, um mich während der Arbeit immer wieder mit einem Glas ihres hervorragenden Honigs zu bedenken“, erinnert sich die Gartenarchitektin lachend. „Ein toller Zuverdienst!“
Und nicht nur das – sie machen auch gerne Marmelade und Honig. Ihren Bienen dienen die blühenden Kräuter als Nektarpflanzen. „Oregano und Thymian werden zur Blütezeit von den Bienen massenhaft umschwärmt“, erklärt Hayward.
Dass die Bienen auf ihre Kosten kommen, gehörte zu den Planungsvorgaben der Besitzer, auch wenn sich ihre Honigproduktion in Grenzen hält. „Immerhin hatten sie genug, um mich während der Arbeit immer wieder mit einem Glas ihres hervorragenden Honigs zu bedenken“, erinnert sich die Gartenarchitektin lachend. „Ein toller Zuverdienst!“
Erdbeeren, Himbeeren und Loganbeeren (eine Kreuzung aus Himbeeren und Brombeeren) wachsen in sogenannten fruitcages, die hinten im Bild mit ihren spitzen Dachkonstruktionen sichtbar sind. Obstanbau findet aber auch in den Beeten im Vordergrund statt: Mini-Apfelbäume werden mit Drahtspalieren in Form gehalten, auf ihrem kleinen Stamm bilden sich beidseitig kontrollierte Triebe auf niedriger Höhe.
„Was sonst noch an Seitentrieben kommt, wird entfernt“, erklärt Hayward. „Es kommen zwar nur wenige Äpfel, aber die werden richtig groß. Als Begrenzungen im Garten eignen sich die Bäume gut: Im Frühling blühen sie wunderschön, und im Herbst kann man sogar noch ernten.“
Dass der Garten nichts für Einsteiger ist, gibt Hayward gerne zu. „Aber die Besitzer legen gerne selber Hand an“, sagt sie, „sie haben mir viel beim Pflanzen geholfen und waren auch mit in der Baumschule, um sich dort über den Schnitt der Gehölze zu informieren.“
Die Wege durch das Parterre bestehen aus Yorkshire-Sandstein, und die Beete sind mit viktorianischen Rope-Top-Begrenzungen abgefasst, deren Struktur an geflochtene Seile erinnert.
„Was sonst noch an Seitentrieben kommt, wird entfernt“, erklärt Hayward. „Es kommen zwar nur wenige Äpfel, aber die werden richtig groß. Als Begrenzungen im Garten eignen sich die Bäume gut: Im Frühling blühen sie wunderschön, und im Herbst kann man sogar noch ernten.“
Dass der Garten nichts für Einsteiger ist, gibt Hayward gerne zu. „Aber die Besitzer legen gerne selber Hand an“, sagt sie, „sie haben mir viel beim Pflanzen geholfen und waren auch mit in der Baumschule, um sich dort über den Schnitt der Gehölze zu informieren.“
Die Wege durch das Parterre bestehen aus Yorkshire-Sandstein, und die Beete sind mit viktorianischen Rope-Top-Begrenzungen abgefasst, deren Struktur an geflochtene Seile erinnert.
Mit Kopfsteinpflaster aus Granit hat Sue Hayward ein landschaftstypisches Gestaltungsmittel in den Garten eingebracht. Die Wege selbst sind mit rustikalem Backstein in Flechtmuster-Arrangements gepflastert.
Hayward hatte vorgeschlagen, den Garten an einem zentralen Element auszurichten, und die Eigentümer entschieden sich für eine Sonnenuhr als Mittelpunkt. Die Landschaftsarchitektin wählte ein Modell, das einer historischen Amillarsphäre nachempfunden ist, weil es eine stärkere ornamentale Wirkung hat als andere Formen. „Die Sonnenuhr ist natürlich so aufgestellt, dass man wirklich die Zeit daran ablesen kann“, sagt sie. „Aber sie sieht auch einfach schön aus.“
Der Garten sollte nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend sein, deshalb gibt es hier viele Blumen. Auf diesem Bild sind hinten rosafarbene Phlox zu sehen, die violetten Blüten auf der linken Seite sind Feinstrahlastern (Erigeron) der Sorte ‘Dunkelste Aller’. Ebenfalls links sind Wicken zu sehen, und die weißen Einsprengsel hinten rechts sind einjährige, aus Samen gezogene Kosmeen. Dahinter ragt ein buschartiger Gewürzfenchel in die Höhe, der zum Kräutergarten gehört. „Auch ein weitgehend winterhartes Gewächs“, bemerkt Hayward.
Hayward hatte vorgeschlagen, den Garten an einem zentralen Element auszurichten, und die Eigentümer entschieden sich für eine Sonnenuhr als Mittelpunkt. Die Landschaftsarchitektin wählte ein Modell, das einer historischen Amillarsphäre nachempfunden ist, weil es eine stärkere ornamentale Wirkung hat als andere Formen. „Die Sonnenuhr ist natürlich so aufgestellt, dass man wirklich die Zeit daran ablesen kann“, sagt sie. „Aber sie sieht auch einfach schön aus.“
Der Garten sollte nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend sein, deshalb gibt es hier viele Blumen. Auf diesem Bild sind hinten rosafarbene Phlox zu sehen, die violetten Blüten auf der linken Seite sind Feinstrahlastern (Erigeron) der Sorte ‘Dunkelste Aller’. Ebenfalls links sind Wicken zu sehen, und die weißen Einsprengsel hinten rechts sind einjährige, aus Samen gezogene Kosmeen. Dahinter ragt ein buschartiger Gewürzfenchel in die Höhe, der zum Kräutergarten gehört. „Auch ein weitgehend winterhartes Gewächs“, bemerkt Hayward.
An Holzpfosten vor der Trockenmauer (die im Rahmen des Projekts wiederaufgebaut wurde) spannen sich Drähte für Spalierobstbäume. Steinplatten bilden Hochbeete, in denen blau blühende Katzenminze (Nepeta) wächst – auch eine beliebte Bienenweide. „Die Katzenminze hält mehr aus als Lavendel. Hier habe ich sie eingesetzt, weil sie so schön über die Steinplatten wuchert.“
Die schwarze, geschmiedete Bank haben die Eigentümer mit auf das Grundstück gebracht.
Die schwarze, geschmiedete Bank haben die Eigentümer mit auf das Grundstück gebracht.
Auf dem reizvollen Eisenbogen – maßgefertigt von einem ortsansässigen Schmied – wachsen links Gartenbohnen und rechts Feuerbohnen.
„Die Trockenmauer im Hintergrund hilft dabei, im Garten eine Art Mikroklima zu erhalten“, erläutert Hayward. „Die traditionelle Funktion solcher Mauern war es, die Küchengärten zu schützen – so ist es auch hier, dahinter kann Spalierobst wachsen und reifen. Auch Kirschbäume gehören dazu.“
Mehr über Trockenmauern im Garten >>>
„Die Trockenmauer im Hintergrund hilft dabei, im Garten eine Art Mikroklima zu erhalten“, erläutert Hayward. „Die traditionelle Funktion solcher Mauern war es, die Küchengärten zu schützen – so ist es auch hier, dahinter kann Spalierobst wachsen und reifen. Auch Kirschbäume gehören dazu.“
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Schöterich (Erysimum ‘Bowles Mauve’) und Kosmeen mit feinfiedrigem Laub (Cosmos Bipinnatus ‘Double Click’) wachsen unter den Obstbäumen. „Diese ausdauernden Mauerblümchen sind gute Lückenfüller und lassen sich gut in Sträußen verarbeiten“, sagt Hayward.
Nicht nur die Eigentümer fühlen sich wohl in dem neu gestalteten Garten …
Rückblick: Wer hätte gedacht, dass solch eine Idylle hier möglich ist? Buchstäblich leergefegt – so sah das Gelände vorher aus. Eine leere Leinwand eben, wie Haiyward sagt.
Und dann gibt es noch einen besonderen Clou im Küchengarten. Den Besitzern war es ja wichtig, das alte Gartentor an Ort und Stelle zu lassen. Doch nicht nur das: seine Form bildete auch die Gestaltungsgrundlage für das von Hayward neugestaltete Parterre!
Sue Haywards Gartengrundriss zeigt deutlich, wie sich der Rhombus aus dem Gartentor im Muster der Wege wiederspiegelt. „Bei einem Gelände wie diesem – ohne Vorgabe, wie eine weiße Leinwand – ist es manchmal schwierig, eine passende Gestaltung zu finden“, erzählt Hayward. „Deshalb war das Eingangstor ein wunderbarer Ausgangspunkt für das Muster. Weitere Ein- und Ausgänge gehörten zum Bestand, und an einer Seite verläuft die Grundstücksgrenze schräg, dort habe ich versucht, sie ein bisschen zu begradigen. Es gab auch eine Lücke in der Mauer (am unteren Ende des Plans ist sie sichtbar). Wir haben die Mauer wiederaufgebaut, jetzt läuft sie um eine bereits vorhandene Eiche herum.“
Eine offene Laube als Aussichtspunkt (auf dem Plan rechts oberhalb der großen Eiche) wird vielleicht später realisiert. Fürs erste ist das Budget ausgereizt, was vor allem an dem aufwändigen Wiederaufbau der Trockenmauern liegt.
Eine offene Laube als Aussichtspunkt (auf dem Plan rechts oberhalb der großen Eiche) wird vielleicht später realisiert. Fürs erste ist das Budget ausgereizt, was vor allem an dem aufwändigen Wiederaufbau der Trockenmauern liegt.
VORHER: So sahen die Beetanlagen vor der Bepflanzung aus. Auch hier ist deutlich die Inspirationsquelle zu erkennen.
VORHER: Ein Pferd der Besitzer beobachtet die Fortschritte bei den Gartenarbeiten. Nicht mehr lange, und alles grünt und blüht!
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Hier leben: Ein berufstätiges Paar, einige Pferde und zwei unbändige Jack-Russell-Terrier
Mit: einem rund 26 mal 18 Meter großen Garten
Im: Peak District, Derbyshire (England)
Expertin: Sue Hayward mit ihrem Büro Sue Hayward Garden Design