Gartenbesuch: Ein langer, schmaler Garten in Krefeld, modern zoniert
Stauden, Wasser, Wiese – das gelungene Erstlingswerk einer inzwischen erfolgreichen Landschaftsarchitektin vereint die schönsten Gartenideen
Der Garten ihrer Eltern war das erste Projekt der Diplom-Ingenieurin der Landschaftsplanung Maria Simons, die inzwischen schon viele Privatgärten und auch die Außenräume diverser Baugruppen gestaltet hat. Das lange, schmale Grundstück befindet sich zwischen einer relativ stark befahrenen Landstraße und einem Naturschutzgebiet am Niederrhein. Darauf hat Simons einen modernen Garten kreiert, der in verschiedene Zonen gegliedert ist, und für jede Jahreszeit die passenden Pflanzen bereithält. Nicht nur gärtnerischer, sondern auch gestalterischer Scharfsinn wird an dem Projekt sichtbar, dank grafisch anmutender Kompositionen.
Auf einen Blick
Hier gärtnern: die Eltern der Entwerferin
Auf: 800 Quadratmetern Garten auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück
In: Krefeld, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen
Expertin: Maria Simons, inzwischen zuständig für den Bereich Landschaftsarchitektur bei DMSW Landschaft
Budget: etwa 100 Euro pro Quadratmeter
Auf einen Blick
Hier gärtnern: die Eltern der Entwerferin
Auf: 800 Quadratmetern Garten auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück
In: Krefeld, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen
Expertin: Maria Simons, inzwischen zuständig für den Bereich Landschaftsarchitektur bei DMSW Landschaft
Budget: etwa 100 Euro pro Quadratmeter
Der Weg zum Eingang wurde mit einfachen Bürgersteigplatten aus Beton (30 mal 30 Zentimeter) gepflastert. Simons ließ Geranium als Bodendecker pflanzen, dazwischen stehen zwei Hortensien, die inzwischen sehr viel größer sind als im Bild.
Vorne wenig, hinten viel Grün: Der Plan zeigt den Zuschnitt des Gartengrundstückes – ein schmales, grünes Band. An der Rückseite grenzt es an ein Naturschutzgebiet, in dem ein alter Rheinarm verläuft. Die Bebauung ist deshalb nur bis zu einer bestimmten Tiefe erlaubt.
Direkt an der Gartenseite des Hauses hat Simons Beete angelegt, die sommers wie winters grün sind. Dahinter erstreckt sich eine große Wiese, die von einem Zierbecken und Nutzbeeten abgelöst wird.
Direkt an der Gartenseite des Hauses hat Simons Beete angelegt, die sommers wie winters grün sind. Dahinter erstreckt sich eine große Wiese, die von einem Zierbecken und Nutzbeeten abgelöst wird.
„Für Beete, die nah an den Wohnbereichen liegen, verwende ich in der Regel immergrüne Pflanzen. Staudenbeete sind im Winter nämlich kahl und bieten dann keinen besonderen Anblick“, sagt Simons. Bei den höheren Pflanzen im Hintergrund handelt es sich um Hortensien. Schemenhaft ist im Hintergrund die Pergola erkennbar.
Schaut man von oben auf das Beet am Haus hinab, bietet sich dieses Bild. Weiß blühen die Hortensien, davor stehen Rhododendron, Kirschlorbeer und Funkien. Links im Bildvordergrund steht ein Judasbaum. „Seine Blüten treiben aus, bevor er Blätter hat. Er sorgt schon früh im Jahr für Farbe“, erzählt Simons.
An der Pergola, links vom Beet, vollführt Clematis blühend ihre Kletterkunststücke.
Buchsbaum strukturiert den Übergang zur Wiese. Links im Bild ist ein Japanischer Schnurbaum zu sehen. „Er hat sehr lichtes Laub und erzeugt keinen Schlagschatten, nur Zwielicht. Das war wichtig, weil das Haus nur ein bisschen von der Sonne abgeschirmt werden sollte“, erklärt Simons. Christrosen und Immergrün Vinca minor füllen den Boden.
Derselbe Blick auf den winterlichen Garten zeigt: Auch unter einer Schneedecke behält der Garten seine räumliche Struktur, durch die Zonierung mit Eibenhecken (Taxus) im Hintergrund.
Ein Blick vom Rasen zeigt das von Buchs und Bäumen grün umrahmte Haus.
Auf dem großen Rasenstück zwischen Haus und Wasserbecken steht eine Eiche, die Simons neu pflanzen ließ. Ebenso wie den Tupelobaum Nyssa sylvatica, der hinten links im Bild von der Sonne angestrahlt wird. „Er wird sehr selten gepflanzt“, sagt Simons. „Sein großer Vorteil ist, dass er nicht so schnell wächst.“ Im Staudenbeet neben dem Weg stehen außerdem vier Zierapfelbäume.
Die Blätter des Tupelobaums färben sich im Herbst leuchtend rot. Auch die Gräser im Staudenbeet entfalten jetzt erst ihre Pracht.
12 gute Gründe für Gräser im Garten
12 gute Gründe für Gräser im Garten
Entlang des Weges hat Simons ein Heckenkabinett eingerichtet. In der gepflasterten Nische stehen Tisch und Stühle bereit, damit Simons Eltern die Abendsonne genießen können, die das Plätzchen bescheint. Am Pflaumenbaum im Vordergrund rankt eine Kletterrose empor.
„Die Nachbarn haben so eine Art Schwarzwaldgrundstück, in dem das Wachstum der Nadelgehölze etwas aus dem Ruder gelaufen ist“, Simons lachend. Gegen den dunklen Hintergrund hebt sich das Sonnenplätzchen umso deutlicher ab.
Ein Stück den Weg hinunter liegt der rechteckige Zierteich. Er ist zur Frostsicherheit einen Meter tief und dient dem ein oder anderen Frosch und Fisch als Zuhause. Durch die Verwitterung hat das Lärchenholz des Brückensteges inzwischen fast das Betongrau der Wegplatten angenommen. Lärchenholz fasst auch die Teichränder ein.
Das Staudenbeet im Hintergrund zieht sich als langes Band parallel zum Weg durch den gesamten Garten. Hier am Wasserbecken ist es immer sonnig. Im Beet wachsen Rosen und viele sommerblühende Stauden wie Wiesenknopf und Sonnenhut. Die hellen Farben dieser Pflanzen heben sich leuchtend von der dunklen Eibenhecke ab.
Auch die Wasserpflanzen hat Simons ausgewählt: „Seerosen und Froschlöffel wachsen hier. So ein Teich ist ein kleines Biotop. Regelmäßig müssen Algen entfernt werden. Durch die Bepflanzung sollte möglichst ein Gleichgewicht entstehen“, sagt Simons.
Auch die Wasserpflanzen hat Simons ausgewählt: „Seerosen und Froschlöffel wachsen hier. So ein Teich ist ein kleines Biotop. Regelmäßig müssen Algen entfernt werden. Durch die Bepflanzung sollte möglichst ein Gleichgewicht entstehen“, sagt Simons.
Ein paar freche Froschlöffel-Blätter trauen sich auch durch die Fugen zwischen den Lärchenplanken hindurch.
Auf dem anderen Nachbargrundstück wächst eine Buche, die diese Szenerie schön ergänzt. Im Wasser sind Seerosen zu sehen. Im Vordergrund steht Blüten-Hartriegel Cornus kousa. „Er blüht im Frühjahr sehr schön, im Sommer trägt er Früchte und im Herbst nimmt er eine schöne Färbung an“, sagt Simons. Neben der Bank ließ sie verschiedene Gräser pflanzen.
In den Terrakottakübeln wächst Agapanthus. Die Schmucklilie, ist in unseren Breiten nicht winterhart und verbringt deswegen die kalte Jahreszeit im Haus. Dahinter hat Simons ein etwa 4 auf 5 Meter großes Feld nur mit Gräsern bepflanzt.
Eine letzte Eibenhecke trennt den Wasserbereich vom Nutzgarten. Vor ihr wachsen Gräser, dahinter Eisenhut und Rittersporn.
Wo Simons Eltern lange Zeit – mithilfe der Vogelscheuche – Gemüse anbauten, wachsen inzwischen Stauden, die sie pflücken und als Blumendeko ins Haus stellen. Hier sehen wir den Garten noch im Zustand der Mischnutzung: Links ein mit Stauden bepflanztes Feld, rechts diverse Gemüsezöglinge.
Ein Pflanztisch erleichtert die Arbeit im Gemüsegarten. Im Hintergrund sieht man die erste Etage des Hauses mit dem Arbeitszimmer.
Rot blühender Kerzenknöterich und blau blühender Eisenhut stehen im Staudenfeld einträchtig zusammen.
Einen Garten muss man auch in der vierten Dimension planen: Zeit, vor allem die Jahreszeit, ist ein wichtiger Bestandteil guter Gartengestaltung. In einem Beet hat Simons Gräser und Lavendel kombiniert. Letzterer blüht früher und sorgt für Farbe …
… und nachdem er verblüht ist, entfalten die Gräser ihre Pracht. „Das ist eine Möglichkeit, den Garten das ganze Jahr hindurch attraktiv zu halten. Wenn vorne die Pflanzen nicht mehr blühen, ist dahinter was los“, sagt Simons.
Selbst im November, mit Frost auf den Wiesen, blüht der Kerzenknöterich noch. Die drei Birken dahinter sind bereits Teil des angrenzenden Naturschutzgebietes. „Weil hier ein Wanderweg vorbeiführt, habe ich das Grundstück durch eine hohe Hecke verborgen. Im Haus gibt es aber eine Galerie, von der aus man über diese Hecke hinweg auf das Naturschutzgebiet schauen kann. Dann nimmt man kaum eine Trennung zwischen Grundstück und Landschaft wahr“, erzählt Simons.
Weitere Besuche in beeindruckenden Gärten
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Noch während des Studiums gestaltete sie den Garten ihrer Eltern. Inzwischen ist Simons 46 und hat selbst zwei Kinder. Ihr erstes Projekt kann sie regelmäßig in Augenschein nehmen: „Auf diese Weise konnte ich den Garten über die Jahre sehr gut dokumentieren“, sagt sie. „Ein Garten wird nie fertig, hat nie einen Endzustand. Er wächst und verändert sich, und man muss immer wieder Anpassungen vornehmen. Die Lebendigkeit ist gerade das Schöne daran.“
Der lange, schmale Garten gehört zu einer Doppelhaushälfte. Den an der Landstraße gelegenen Vorgarten ließ Simons mit einer Ligusterhecke einfassen. Dahinter steht ein Tulpenbaum (Liriodendron).