Gartenbesuch: Ein romantisches Refugium in Belgien
Die Landschaftsarchitektin Dina Deferme öffnet im Sommer regelmäßig die Tore zu ihrem Garten – einem echten Juwel von vier Hektar Größe
Patricia Grolier
25. März 2016
Dina Defermes romantischer Garten steckt voller Leben. Er ist ein Ort zum Glücklichsein. Rings in und um einen alten Vierseitenhof hat die Landschaftsarchitektin alles an Einfallsreichtum und Wissen eingesetzt, was sie zu bieten hat. Die Gebäude wurden vor über 30 Jahren kernsaniert und dienen seitdem zum Wohnen, als Büro und als Gästehaus. Der Garten ist das Paradies drumherum. Kommen Sie mit auf einen kleinen Rundgang und lassen Sie sich verzaubern!
Auf einen Blick
Hier gärtnert: die renommierte Landschaftsarchitektin Dina Deferme
In: Stokrooie, Provinz Limburg, Belgien
Auf: vier Hektar
Gestaltungszeitraum: über 20 Jahre
Auf einen Blick
Hier gärtnert: die renommierte Landschaftsarchitektin Dina Deferme
In: Stokrooie, Provinz Limburg, Belgien
Auf: vier Hektar
Gestaltungszeitraum: über 20 Jahre
Als Dina Deferme und ihr Mann den Hof übernahmen, war das Grundstück nichts weiter als eine große, leere Fläche. Gemeinsam sanierten sie die Gebäude und machten sich an die Neugestaltung des Außenraumes von immerhin vier Hektar Größe. Ein Teil des Grundstücks wurde zur Koppel für ihre Pferde, in einem anderen Teil legte Deferme einen Teich an und begrünte ihn. Den Rest bepflanzte sie Stück für Stück.
Die Straße zum Haus ist eine Sackgasse. Schon wenn man vom Parkplatz in den Garten schaut, bietet sich ein überwältigender Anblick: üppige Beete, die das Haus zu schützen, gar zu verstecken scheinen. Vor allem der Purpursonnenhut gedeiht hier hervorragend. Gelegen ist das Gehöft in der Provinz Limburg, mitten in der Natur, umgeben von Wäldern und Ackerland. Nur vereinzelt stehen Häuser in der Landschaft, auf den Straßen sind lediglich Traktoren und die Autos der Anwohner unterwegs.
Im Garten wird der Besucher von einer Skulpturengruppe aus Henne und Küken begrüßt. Deferme hat auch schon echtes Federvieh gehabt, aber der Fuchs aus dem Wald hat ihm kurzen Prozess gemacht, inklusive des stolzen Hahns! An diesen Vögeln hier wird er sich wohl die Zähne ausbeißen …
Dieser Bereich mit Kletterrosen und Hecken mit Formschnitt wird von einer zweiten Hecke vom Rest des Gartens abgegrenzt. Hier kann man ganz in Ruhe einen Kaffee trinken oder es sich bei einem Picknick gemütlich machen.
Auf diesem Foto sieht man den rückseitigen Teil des Gartens. Der Innenhof bildet das Zentrum des Gehöfts, bestehend aus Wohnhäusern und Gästehaus. Prächtige Birnbäume spenden den hitzeempfindlichen Blumen Schatten. Die Provinz Limburg befindet sich im Osten Belgiens, nahe der deutschen und der niederländischen Grenze. Die Sommer hier sind sehr heiß, die Winter recht kalt.
Gut geschützt im Zentrum des Hofgartens, direkt gegenüber der Küchentür, steht ein Tisch, an dem die ganze Familie gemütlich beisammen sitzen und essen kann. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick auf all das Grün und die vielen Blumen.
In diesem Korb hat Deferme verschiedene Kräuter wie krause Petersilie, Echten Salbei mit violetten Blättern und Waldmeister mit seinen hübschen sternförmigen Blättern mit Blutampfer, Veilchen, Italienischer Strohblume und einer Erdbeerpflanze kombiniert.
Viele kleine, witzige Accessoires zeugen von Defermes Sinn fürs Detail. Unter den stark blühenden, einjährigen Blumen sind auch jede Menge zweifarbige Petunien zu finden.
Gegenüber dem Wohnhaus hat Deferme ihr Büro untergebracht. Hier kann sie ungestört arbeiten, und hier entwirft sie auch die wunderbaren Gärten, die sie in ganz Belgien berühmt gemacht haben. (Sie hat sogar eine eigene Sendung im Regionalfernsehen, in der sie ihren Zuschauern live Tipps und Tricks für den Garten gibt!)
Auch hier der Blick von einem der Beete zu Defermes Büro. Im Blumenmeer geht der gepflasterte Weg beinahe unter. Über weiß blühende Funkien und Punktierten Gilbweiderich ragt prächtiger Phlox empor – üppiger geht’s kaum.
Das zwischen Wohnhaus und Büro gelegene Gästehaus geht nach hinten in den Garten hinaus – so bleibt für alle genügend Privatsphäre.
Im sonnigen Hofgarten, der vor Blumen und süßen Früchten wie diesem Wein nur so strotzt, fühlen sich nicht nur Menschen wohl. Es kann schon mal passieren, dass die Insekten ein wenig lästig werden, besonders während des Essens. Deshalb hat Deferme traditionelle Glasfallen verteilt, die allzu neugierige Wespen und andere kleine Störenfriede vom Tisch weglocken sollen.
Überall findet man kleine Accessoires. Zwischen den Blättern der Kletterpflanzen hat Derferme Windlichter verteilt hat.
Verlässt man den Hof und folgt dem Koppelzaun, gelangt man zum Teich im hinteren Teil des Gartens. Gesäumt wird der Weg von einer 20 Jahre alten beschnittenen Lindenhecke.
Hinter dem Gästehaus ist der Garten ein wenig wilder. Frauenmantel säumt die Hauswand, während die üppigen, weißen Lilien ein echter Eyecatcher sind. Ihr schwerer, betörender Geruch begleitet den Besucher bis zum Teich.
Ein Stück weiter erinnern große Margeriten an die ländliche Umgebung und die nahegelegenen Felder.
Der große Teich kühlt die unmittelbare Umgebung spürbar ab und bietet unzähligen Pflanzen- und Tierarten den perfekten Lebensraum.
Hier findet man zum Beispiel Japan-Primeln, die im Sommer ihre Blütenpracht entfalten. Außerdem wächst am Ufer Schildblatt, das mit seiner enormen Blattfülle ein echtes Paradies für die Wasserbewohner ist.
Hier findet man zum Beispiel Japan-Primeln, die im Sommer ihre Blütenpracht entfalten. Außerdem wächst am Ufer Schildblatt, das mit seiner enormen Blattfülle ein echtes Paradies für die Wasserbewohner ist.
Rhododendren und Azaleen lieben den sauren und sandigen Boden um den Teich herum. Sie haben sich bis ins Unterholz des benachbarten Waldes ausgebreitet.
Überall zwischen den Beeten hat Deferme kleine Sitzgelegenheiten geschaffen. Diese Art von Rückzugsmöglichkeiten sind ein typisches Element der Gartengestaltung in Belgien und den Niederlanden. Schon früher trafen sich die Damen in derartigen „Salons unter freiem Himmel“, um bei einer Tasse Tee oder Kaffee zu plaudern oder sich mit einem Buch in fremde Welten zu träumen. Eine von Geißblatt und Clematis berankte Pergola spendet Schatten. Von hier aus kann man sogar die Pferde auf der Weide sehen.
Die Pferde lassen sich von den Besuchern nicht aus der Ruhe bringen.
Als Deferme und ihr Mann damals das Grundstück übernahmen, legte Dina einen Teil als Gemüsegarten an. Da ihr bei allen Gartenarbeiten jedoch nur ein Gärtner hilft, musste sie für die Pflege der Nutzpflanzen ihre gesamte Freizeit opfern. Schließlich wandelte sie den Gemüsegarten in einen Kräutergarten um, der weit weniger Arbeit macht. Hier müssen lediglich die Buchsbaumhecken regelmäßig beschnitten werden.
Gartengestaltung: Kleine Buchsbaumhecke, große Wirkung >>>
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Die drei alten Bienenkörbe fand Deferme so schön, dass sie sie am Rande des Kräutergartens platzierte, wo sie außerdem gut vor Regen geschützt sind.
Unter großen Bäumen in der Mitte dieses Gartenbereichs befindet sich im Schutz von Sträuchern und Hecken der große Essplatz. Hier empfängt Deferme gern Gäste und veranstaltet Essen und Grillabende. Dank kurz gehaltenem Buchs und nahegelegenem Bach können die größeren Pflanzen und Bäume ungehindert wachsen und spenden angenehm kühlenden Schatten.
Überall zieren kleinere Pflanzen die Ränder von Beeten und Sträuchern.
Die teilweise über zwanzig Jahre alten Bäume, vor allem Eibe und Buchs, eignen sich hervorragend für den Formschnitt. Inmitten von Hecken, die Deferme nur wenig beschneiden lässt, fallen die stark beschnittenen Bäume umso stärker auf und verleihen dem Garten einen Hauch Strenge und Klarheit.
Vorbei an dem großen Essplatz und dem Kräutergarten gelangt man zurück zum Wohnhaus. Den Weg dorthin zieren unzählige Hortensien und Frauenmantel.
Über eine kleine Brücke aus unbehandeltem Rundholz gelangt man über den Bach, dessen Ufer üppig bewachsen sind, allen voran mit Farnen. Selbst wenn der Bach im Sommer austrocknet, fühlt es sich hier kühler und frischer an als im Rest des Gartens.
An der Rückseite des Büros befindet sich ein kleiner Unterstand für die vielen Gartengeräte, die Deferme für die aufwändige Pflege ihres grünen Reiches braucht. Es ist schon beeindruckend, dass nur zwei Personen dieses Arbeitspensum bewältigen.
Altes Werkzeug schmückt die Hauswand und erinnert an längst vergangene Zeiten. Von diesem Geräteschuppen aus gelangt man zurück in den Hofgarten.
Es ist an der Zeit, sich ein lauschiges Plätzchen zu suchen und die Schönheit des Gartens bei einer Tasse Tee zu genießen.
Tipp: Mit vorheriger Anmeldung kann der Garten im Juni, Juli und August nachmittags von 14-18 Uhr besichtigt werden. Die Eintrittsgelder spendet Deferme zu 100 Prozent an die Belgische Gesellschaft für Brandopfer.
Weitere Artikel zu bezaubernden Gärten und guter Landschaftsgestaltung >>>
Es ist an der Zeit, sich ein lauschiges Plätzchen zu suchen und die Schönheit des Gartens bei einer Tasse Tee zu genießen.
Tipp: Mit vorheriger Anmeldung kann der Garten im Juni, Juli und August nachmittags von 14-18 Uhr besichtigt werden. Die Eintrittsgelder spendet Deferme zu 100 Prozent an die Belgische Gesellschaft für Brandopfer.
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...das nennt man wohl Paradies auf Erden...wunderschön!
da muss man gar nicht mehr in Urlaub fahren. Alles passt sehr harmonisch zusammen. Ich bin begeistert.
... einfach nur ein Traum... Ich bin total begeistert und vor allem überrascht, wie man dieses Paradies von Garten mit nur 2 Personen schafft zu pflegen