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Glasklar inszeniert: Lieblingsstücke unter der Haube
Mit einer gläsernen Glocke lassen sich nicht nur Käse & Kuchen abdecken – über die Faszination Skurriles und Schönes exponiert darzustellen
Nicola Enderle
18. Dezember 2014
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel... Mehr
Wir kennen sie vom Bäcker um die Ecke, darunter lagern meist Cupcakes oder Käsekuchen: Die Glasglocke, auch als Käseglocke, Glassturz, Glasdom oder Cloche bekannt. Die gläsernen Hauben sind aber auch wirkungsvoll, wenn es darum geht, unsere Souvenirs und Sammlerobjekte in Szene zu setzen – auf diesen Trichter sind in letzter Zeit so einige gekommen, weswegen wir sie jetzt zuhauf finden, nicht nur auf dem Flohmarkt und im Gastro-Fachhandel, sondern auch in Shops für Wohnaccessoires.
Wie kleine Stilleben werden Reisemitbringsel, geerbte Lieblingsstücke, Skurriles, Interessantes und Geheimnisvolles unter Glasglocken in Szene gesetzt. Nicht mehr nur einen besonderen Platz am Herzen möchten wir ihnen geben, sondern auch einen exponierten Platz in unserem Zuhause. Verzierte Puppenschuhe, natürliche Fundstücke und vergoldete Accessoires wirken hier wie kleine Kunstwerke in einer hauseigenen Galerie.
Glashauben sind aber nicht nur perfekt, um Ihre liebsten Objekte schön in Szene zu setzen, sie schützen obendrein vor Staub – und unerwünschtem Antatschen…
Glashauben sind aber nicht nur perfekt, um Ihre liebsten Objekte schön in Szene zu setzen, sie schützen obendrein vor Staub – und unerwünschtem Antatschen…
Doch woher rührt der Trend, unterschiedlichste Accessoires, Sammlerstücke, Absurditäten oder saisonale Deko so wirkungsvoll unter anmutigen Glasglocken zu inszenieren? Wollen wir nur staunen und beobachten? Eine Geschichte damit erzählen? Oder wollen wir unser Zuhause wie ein Museum einrichten und stolz unseren Besuchern damit signalisieren, dass wir Liebhaber besonderer Dinge sind?
Museum jedenfalls ist schon ein gutes Stichwort. Zurückführen kann man das Ausstellen sonderbarer Objekte bis zur Spätrenaissance und dem Barock – der großen Zeit der Kunst- und Wunderkammern und den fürstlichen Sammlungen dieser Epochen. Das sogenannte „Zeitalter des Staunens“ rückte Kuriositäten und Raritäten in den Fokus des Betrachters; wahre Sammelsurien verwunderlicher Dinge entstanden, ob aus der Natur oder handwerklich geschaffen, von Tierpräparaten und Korallen über Elfenbeinschnitzereien bis zu ostasiatischem Porzellan.
Vielleicht ist es genau jene Faszination von damals, die uns heute wieder dazu bringt einzelne Objekte in besonderer Weise auszustellen. Wie in der Vitrine im Museum, dem Nachfolger der Kunst- und Wunderkammern, stellen wir wieder Figuren, Gesammeltes aber auch ganz viel Groteskes aus – und befriedigen vielleicht auch unsere Sehnsucht nach einer Zeit, in der die Menschen noch nicht alles schon einmal gesehen hatten, in der man noch staunen konnte.
Vielleicht ist es genau jene Faszination von damals, die uns heute wieder dazu bringt einzelne Objekte in besonderer Weise auszustellen. Wie in der Vitrine im Museum, dem Nachfolger der Kunst- und Wunderkammern, stellen wir wieder Figuren, Gesammeltes aber auch ganz viel Groteskes aus – und befriedigen vielleicht auch unsere Sehnsucht nach einer Zeit, in der die Menschen noch nicht alles schon einmal gesehen hatten, in der man noch staunen konnte.
Die Formen der klassischen Glashauben reichen von halbkugelförmig bis zylindrisch und pyramidenartig; manche sind mit einem praktischen und dekorativem Glasknopf versehen, andere haben eine glatte Kuppel, je nach ursprünglichem Zweck: Während man die Glasglocke über der Käseglocke von Zeit zu Zeit bequem anheben will, soll das Anheben bei Glashauben, die etwa filigrane Uhren schützen, verständlicherweise eher vermieden werden…
Auf Drähte gesteckte Schmetterlinge oder andere staunenswerte Präparate wirken durch die Glasglocke als memento mori eindrucksvoll, genau wie ein poetisches Stilleben aus Büchern mit einem kuriosen Nest darauf – ein Verweis auf die gefassten Straußeneier, die zu den bestaunten Objekten in den alten Kunst- und Wunderkammern gehörten. Ein Glassturz oder eine Glasglocke fassen noch die gegensätzlichsten Objekte zu einer Einheit – und zwingen dazu, eine Beziehung zwischen diesen herzustellen. Ein echter Kunstgriff!
Auf Drähte gesteckte Schmetterlinge oder andere staunenswerte Präparate wirken durch die Glasglocke als memento mori eindrucksvoll, genau wie ein poetisches Stilleben aus Büchern mit einem kuriosen Nest darauf – ein Verweis auf die gefassten Straußeneier, die zu den bestaunten Objekten in den alten Kunst- und Wunderkammern gehörten. Ein Glassturz oder eine Glasglocke fassen noch die gegensätzlichsten Objekte zu einer Einheit – und zwingen dazu, eine Beziehung zwischen diesen herzustellen. Ein echter Kunstgriff!
Gleichwohl können aber auch einzelne Objekte unter die Haube gebracht werden – der Glassturz hebt ihre Bedeutung immens hervor. Kleine Dekofiguren an Weihnachten, aber auch hölzerne Deko-Tiere wie „The Bird“ von Christian Vedel für Architectmade werden so zu großartigen Blickfängen Ihrer Einrichtung und scheinen uns ihre ganz eigene Geschichte erzählen zu wollen.
Mehr: Designikonen – Tierisch spielerische Sammlerstücke >>>
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Überall zu sehen sind auch gläserne Terrarien und Glas-Cloches für Pflanzen, sozusagen Mini-Gewächshäuser. Schon in den englischen Gärten der viktorianischen Zeit waren die glockenförmigen Kästen aus massivem Glas – sogenannte „Victorian Bells“ – beliebt und boten Pflanzen nicht nur Schutz vor Insekten, Schnecken und Mäusen, sondern ihren Besitzern auch noch einen ungehinderten Blick auf das Gedeihen.
Glas-Cloches sind aber auch im Innenraum vor allem für diejenigen von Vorteil, die nicht mit einem grünen Daumen gesegnet sind, denn unter der Glashaube entsteht ein besonderes Wachstumsklima aus Kondensationsfeuchte, Licht und Sauerstoff, das etwa Sukkulenten dabei hilft, sich längere Zeit selbst zu versorgen.
Glas-Cloches sind aber auch im Innenraum vor allem für diejenigen von Vorteil, die nicht mit einem grünen Daumen gesegnet sind, denn unter der Glashaube entsteht ein besonderes Wachstumsklima aus Kondensationsfeuchte, Licht und Sauerstoff, das etwa Sukkulenten dabei hilft, sich längere Zeit selbst zu versorgen.
Wunderbar oder wundersam? Wie gefallen Ihnen Glasglocken – und was findet man bei Ihnen darunter? Verraten Sie es uns – gerne auch mit Bild – in den Kommentaren!
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