Globale Architek-Tour: Vorbilder für nachhaltiges Bauen
Baut Deutschland nachhaltiger als andere Länder? Experten weltweit zeigen, wie Bauen künftig ökologischer werden kann
Houzz Deutschland
3. Juli 2020
Im ersten Teil dieser Serie haben wir über weltweite Probleme für klimafreundlicheres und nachhaltigeres Bauen berichtet. Ein wichtiger Schritt wäre, die Emissionen deutlich zu verringern, um dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken. Die Corona-Krise verdeutlicht einmal mehr die Wechselwirkungen zwischen Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Architekten und Bauingenieuren kommt in dieser Situation eine wichtige Rolle zu. Aus diesem Grund haben wir lokale Experten zu ihren Ideen und Lösungen für besseres Bauen gefragt. Die Antworten spiegeln die Vielfalt der Ansätze und Schwerpunkte in der ganzen Welt wider. Zudem zeigen wir nachhaltig vorbildliche Häuser aus verschiedenen Ländern.
Australien vergibt Sterne
Unterschiedliche Landschaften mit abweichenden klimatischen Bedingungen erschweren eine einheitliche Politik für ganz Australien. Die Bemühungen sind jedoch groß.
Architekten und Bauingenieuren kommt in dieser Situation eine wichtige Rolle zu. Aus diesem Grund haben wir lokale Experten zu ihren Ideen und Lösungen für besseres Bauen gefragt. Die Antworten spiegeln die Vielfalt der Ansätze und Schwerpunkte in der ganzen Welt wider. Zudem zeigen wir nachhaltig vorbildliche Häuser aus verschiedenen Ländern.
Australien vergibt Sterne
Unterschiedliche Landschaften mit abweichenden klimatischen Bedingungen erschweren eine einheitliche Politik für ganz Australien. Die Bemühungen sind jedoch groß.
Dieses Stadthaus von CplusC Architectural Workshop in Sydney verfügt über ein solarbetriebenes Warmwassersystem. Der Strom für Haushalt und Elektroauto wird über eine Photovoltaikanlage erzeugt.
„Es gibt landesweite Richtlinien und Gesetze sowie Industriestandards wie das Green Star Bewertungssystem des Green Building Council of Australia. Es hat sich als wirksamer Anreiz für bessere Ergebnisse in Fragen der Nachhaltigkeit erwiesen“, so Helen Lochhead, Präsidentin des Australian Institute of Architects.
Um die Anforderungen besonderer Nachhaltigkeit zu erfüllen, ist es üblich, eine Energieeinstufung des Hauses mithilfe des Nationwide House Energy Rating Scheme (NatHERS) vorzunehmen. Bei diesem Bewertungssystem werden bis zu zehn Sterne vergeben.
„Es gibt landesweite Richtlinien und Gesetze sowie Industriestandards wie das Green Star Bewertungssystem des Green Building Council of Australia. Es hat sich als wirksamer Anreiz für bessere Ergebnisse in Fragen der Nachhaltigkeit erwiesen“, so Helen Lochhead, Präsidentin des Australian Institute of Architects.
Um die Anforderungen besonderer Nachhaltigkeit zu erfüllen, ist es üblich, eine Energieeinstufung des Hauses mithilfe des Nationwide House Energy Rating Scheme (NatHERS) vorzunehmen. Bei diesem Bewertungssystem werden bis zu zehn Sterne vergeben.
Im Garten sorgen ein Aquaponik-System, Komposttonnen, eine Wurmfarm und ein Hühnerstall für ein harmonisches Gleichgewicht und einen ertragreichen Gemüsegarten. „Das Zusammenspiel der Elemente erfüllt den Wunsch der Besitzer nach Nachhaltigkeit. Das Haus ist die meiste Zeit des Jahres fast vollständig autark“, erklärt der Architekt.
Der Schlüssel zu einer guten Bewertung ist eine perfekte Anpassung an die lokalen klimatischen Verhältnisse nach bestimmten Kriterien wie Dach und Wände, Bauverfahren und Materialien, Berücksichtigung von Schatten und Sonneneinstrahlung sowie die Nutzung von Luft und Wind. Helen Lochhead ist sich sicher: „Es geht immer noch ein bisschen besser. Die australische Regierung und Bauindustrie ermöglichen immer wieder neue Rahmenbedingungen, um die Nachhaltigkeit zu verbessern.“
Lokale wirtschaftliche Anreize in Italien
Italien ist sowohl geografisch als auch politisch vielfältig. Dementsprechend werden eher lokale Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels entwickelt. „Italien ist ein Land mit viel Tradition. Neben den örtlichen Vorschriften und Gesetzen muss ein Architekt hier insbesondere den Genius Loci, die Seele eines Ortes, bewahren und hervorheben“, erklärt Architekt Matteo Thun, Gründer von Matteo Thun & Partners.
Der Schlüssel zu einer guten Bewertung ist eine perfekte Anpassung an die lokalen klimatischen Verhältnisse nach bestimmten Kriterien wie Dach und Wände, Bauverfahren und Materialien, Berücksichtigung von Schatten und Sonneneinstrahlung sowie die Nutzung von Luft und Wind. Helen Lochhead ist sich sicher: „Es geht immer noch ein bisschen besser. Die australische Regierung und Bauindustrie ermöglichen immer wieder neue Rahmenbedingungen, um die Nachhaltigkeit zu verbessern.“
Lokale wirtschaftliche Anreize in Italien
Italien ist sowohl geografisch als auch politisch vielfältig. Dementsprechend werden eher lokale Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels entwickelt. „Italien ist ein Land mit viel Tradition. Neben den örtlichen Vorschriften und Gesetzen muss ein Architekt hier insbesondere den Genius Loci, die Seele eines Ortes, bewahren und hervorheben“, erklärt Architekt Matteo Thun, Gründer von Matteo Thun & Partners.
Das nach dem Erdbeben errichtete Sozial- und Gesundheitszentrum in San Felice sul Panaro in der Region Emilia-Romagna wurde mit innovativen Techniken und Materialien gebaut. Unter Einhaltung hoher Standards ist es besonders nachhaltig konzipiert. So gibt es beispielsweise ein System, das Regenwasser sammelt, das zur Reinigung des Gebäudes und zur Bewässerung der Außenbereiche verwendet werden kann.
„Italien bietet attraktive wirtschaftliche Anreize für diejenigen, die ihr Haus auf nachhaltige Weise renovieren wollen. Aber nicht alle Fachleute sind darauf gut vorbereitet“, sagt Alessandro Giuliani. Er ist der Präsident des CasaClima-Netzwerks in der Lombardei, eine Region im Nordwesten Italiens, zu der auch Mailand gehört.
Andrea Rossi, Projektleiter von Mario Cucinella Architects, fordert eine europäische Lösung: „Italien und auch Europa müssen global denken und nicht nur mit Blick auf eine Region oder einen Staat. Alle Beteiligten müssen zusammenwirken und sich gegenseitig helfen. Zum Beispiel kann das windreiche Nordeuropa besonders gut mit Windenergie arbeiten, während der sonnige Süden mehr Sonnenenergie nutzen kann. So könnte ein Energieaustausch stattfinden. Aber noch ist das eine Utopie.“ Mario Cucinella Architects wurden 2019 mit dem European Sustainability Award ausgezeichnet für den Wiederaufbau erdbebengeschädigter Dörfer in der Region Emilia-Romagna. „Dieser regionale Ansatz ist einer der Gründe, warum Italiens Erfolg sich besonders in einzelnen Projekten wie diesen niederschlägt“, so Rossi.
Großbritannien: Vielfältige Ansätze
Großbritannien teilt einige der Herausforderungen Italiens, insbesondere in Bezug auf Alter und Beschaffenheit des Wohnungsbestands. Das kalte und feuchte Klima und eine lange Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen stellen zusätzliche Schwierigkeiten dar. Dennoch gibt es Fortschritte.
„Italien bietet attraktive wirtschaftliche Anreize für diejenigen, die ihr Haus auf nachhaltige Weise renovieren wollen. Aber nicht alle Fachleute sind darauf gut vorbereitet“, sagt Alessandro Giuliani. Er ist der Präsident des CasaClima-Netzwerks in der Lombardei, eine Region im Nordwesten Italiens, zu der auch Mailand gehört.
Andrea Rossi, Projektleiter von Mario Cucinella Architects, fordert eine europäische Lösung: „Italien und auch Europa müssen global denken und nicht nur mit Blick auf eine Region oder einen Staat. Alle Beteiligten müssen zusammenwirken und sich gegenseitig helfen. Zum Beispiel kann das windreiche Nordeuropa besonders gut mit Windenergie arbeiten, während der sonnige Süden mehr Sonnenenergie nutzen kann. So könnte ein Energieaustausch stattfinden. Aber noch ist das eine Utopie.“ Mario Cucinella Architects wurden 2019 mit dem European Sustainability Award ausgezeichnet für den Wiederaufbau erdbebengeschädigter Dörfer in der Region Emilia-Romagna. „Dieser regionale Ansatz ist einer der Gründe, warum Italiens Erfolg sich besonders in einzelnen Projekten wie diesen niederschlägt“, so Rossi.
Großbritannien: Vielfältige Ansätze
Großbritannien teilt einige der Herausforderungen Italiens, insbesondere in Bezug auf Alter und Beschaffenheit des Wohnungsbestands. Das kalte und feuchte Klima und eine lange Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen stellen zusätzliche Schwierigkeiten dar. Dennoch gibt es Fortschritte.
Diese viktorianischen Villa von 1893 wurde von James Wright von Macdonald Wright Architects modernisiert. Es verfügt nun über eine gute Wärmedämmung und wird mit Solarenergie beheizt. Ein ausgeklügeltes Grauwasser-Recycling-System liefert das Wasser für Toiletten, Waschmaschine und Garten.
„Im Juni 2019 verpflichtete sich die britische Regierung zu einer hundertprozentigen Emissionsreduzierung bis 2050. So sollen die Netto-Emissionen der Treibhausgase auf null reduziert werden. Das RIBA rief den Klima-Notstand aus und startete die RIBA 2030 Climate Challenge“, erzählt Adrian Dobson, Executive Director of Professional Services am Royal Institute of British Architects (RIBA).
„Im Juni 2019 verpflichtete sich die britische Regierung zu einer hundertprozentigen Emissionsreduzierung bis 2050. So sollen die Netto-Emissionen der Treibhausgase auf null reduziert werden. Das RIBA rief den Klima-Notstand aus und startete die RIBA 2030 Climate Challenge“, erzählt Adrian Dobson, Executive Director of Professional Services am Royal Institute of British Architects (RIBA).
Wright wählte natürliche Materialien für den Bau, die, auch für die Innengestaltung, aus der Region oder der EU bezogen wurden. „Auch die Handwerker waren weitestgehend aus der Region und näheren Umgebung. Während der Bauarbeiten war schön zu sehen, wie wenig Lieferwagen und viele Fahrräder jeden Morgen ankamen“, erinnert sich Wright.
„Wir wollen Architekten dabei unterstützten, dass die CO2-Netto-Emission bei neuen und modernisierten Gebäuden auf null sinken, und zwar über die gesamte Lebensdauer“, sagt Dobson. „Wir haben zuletzt einige gute Beispiele gesehen, die nach sehr hohen Umweltstandard gebaut wurden. Das zeigt, dass die in der RIBA 2030 Climate Challenge festgelegten Ziele durchaus erreichbar sind.“
Finden Sie hier einen Architekten für nachhaltige Sanierung
US-Architekten fokussieren sich auf eine klimaneutrale Zukunft
In den USA werden nach Angaben des American Institute of Architects (AIA) 40 Prozent der Energie von Gebäuden verbraucht. Aus diesem Grund weist das Institut dem Hausbau eine Schlüsselrolle zur signifikanten Reduzierung von CO2-Emissionen zu. Auch das AIA unterstützt die „2030 Challenge“ und damit das Ziel, alle Neubauten oder größere Renovierungen bis 2030 klimaneutral zu gestalten.
„Wir wollen Architekten dabei unterstützten, dass die CO2-Netto-Emission bei neuen und modernisierten Gebäuden auf null sinken, und zwar über die gesamte Lebensdauer“, sagt Dobson. „Wir haben zuletzt einige gute Beispiele gesehen, die nach sehr hohen Umweltstandard gebaut wurden. Das zeigt, dass die in der RIBA 2030 Climate Challenge festgelegten Ziele durchaus erreichbar sind.“
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US-Architekten fokussieren sich auf eine klimaneutrale Zukunft
In den USA werden nach Angaben des American Institute of Architects (AIA) 40 Prozent der Energie von Gebäuden verbraucht. Aus diesem Grund weist das Institut dem Hausbau eine Schlüsselrolle zur signifikanten Reduzierung von CO2-Emissionen zu. Auch das AIA unterstützt die „2030 Challenge“ und damit das Ziel, alle Neubauten oder größere Renovierungen bis 2030 klimaneutral zu gestalten.
Dieser Neubau in Lincoln, Massachusetts, knüpft an den agrarisch geprägten Baustil der Stadt aus der Kolonialzeit an, der auf das Jahr 1654 zurückgeht. Dennoch verfügt das Bauernhaus des Bostoner Architekturbüros ZeroEnergy Design über die neuesten Technologien zur Energieeffizienz und produziert mehr Energie, als es verbraucht.
Die AIA bietet US-Architekten die Möglichkeit, über ihre Fortschritte und Ergebnisse auf dem Weg zur Klimaneutralität zu berichten und die anderer zu verfolgen. Projekte mit ähnlichen Voraussetzungen, wie Bauart, Größe und klimatische Verhältnisse, können innerhalb des Programms anonym verglichen werden. Im Jahr 2018 sparten die teilnehmenden Baufirmen laut AIA 17,7 Millionen Tonnen CO2 ein.
Recycling von Baustoffen: Zukunft für Dänemark?
In Dänemark bietet der Green Building Council (DGNB) unter anderem Schulungen und Einschätzungen der Nachhaltigkeit für Bauprojekte an. Auf Grundlage des internationalen Zertifizierung-Systems der DGNB werden ökologische, wirtschaftliche und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt.
Die AIA bietet US-Architekten die Möglichkeit, über ihre Fortschritte und Ergebnisse auf dem Weg zur Klimaneutralität zu berichten und die anderer zu verfolgen. Projekte mit ähnlichen Voraussetzungen, wie Bauart, Größe und klimatische Verhältnisse, können innerhalb des Programms anonym verglichen werden. Im Jahr 2018 sparten die teilnehmenden Baufirmen laut AIA 17,7 Millionen Tonnen CO2 ein.
Recycling von Baustoffen: Zukunft für Dänemark?
In Dänemark bietet der Green Building Council (DGNB) unter anderem Schulungen und Einschätzungen der Nachhaltigkeit für Bauprojekte an. Auf Grundlage des internationalen Zertifizierung-Systems der DGNB werden ökologische, wirtschaftliche und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt.
Dieses Gebäude in der Ryesgade im Stadteil Østerbro in Kopenhagen ist ein erfolgreiches Beispiel für nachhaltige Renovierung, Energieoptimierung bei gleichzeitiger Aufstockung und Ausbau von Dachwohnungen. Foto: Drost Fonden
„Der Notwendigkeit von Wissen und Bildung in diesem Bereich wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Bauindustrie ist vorbereitet, und große Bauunternehmer wie Kommunen und Pensionsfonds investieren in nachhaltiges Bauen und Renovierungen“, sagt Mette Qvist, Direktorin der DGNB. Ihrer Meinung nach sind die globalen Ziele der UNO für viele ein Weckruf, aber die Gesetzgebung hinkt noch hinterher. In Dänemark stammen 30 Prozent der Abfälle aus dem Baugewerbe. Daher ist es sinnvoll, Baustoffe zu recyceln, anstatt sofort auf neue Ressourcen zurückzugreifen.
Mehr zu: Nachhaltigem Bauen | Innovativen Materialien | Altbau-Sanierung
Frankreich konzentriert sich auf die Energieeffizienz
In Frankreich ist derzeit die thermische Regulierung RT 2012 in Kraft. Sie soll die Auswirkungen von Neubauten auf die Umwelt reduzieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Energieverbrauch. Sie wird ergänzt durch die neue, detailliertere Verordnung RE 2020. Dadurch sollen Passivhäuser und energiepositive Gebäude zum Standard werden, um so die Emissionen insgesamt zu verringern.
„Der Notwendigkeit von Wissen und Bildung in diesem Bereich wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Bauindustrie ist vorbereitet, und große Bauunternehmer wie Kommunen und Pensionsfonds investieren in nachhaltiges Bauen und Renovierungen“, sagt Mette Qvist, Direktorin der DGNB. Ihrer Meinung nach sind die globalen Ziele der UNO für viele ein Weckruf, aber die Gesetzgebung hinkt noch hinterher. In Dänemark stammen 30 Prozent der Abfälle aus dem Baugewerbe. Daher ist es sinnvoll, Baustoffe zu recyceln, anstatt sofort auf neue Ressourcen zurückzugreifen.
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Frankreich konzentriert sich auf die Energieeffizienz
In Frankreich ist derzeit die thermische Regulierung RT 2012 in Kraft. Sie soll die Auswirkungen von Neubauten auf die Umwelt reduzieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Energieverbrauch. Sie wird ergänzt durch die neue, detailliertere Verordnung RE 2020. Dadurch sollen Passivhäuser und energiepositive Gebäude zum Standard werden, um so die Emissionen insgesamt zu verringern.
Dieses Niedrigenergiehaus in Holzrahmenbau hat eine optimale Holzfaserdämmung mit einer Dicke von 30 Zentimetern.
Diese Regelungen beziehen sich ausschließlich auf Neubauten. „Wir sollten uns jedoch auch die bestehenden Gebäude genauer ansehen. Viele können weiterhin genutzt werden und können auch nachträglich energieeffizient gestaltet und nachgerüstet werden“, so die Architektin Joëlle Personnaz (DPLG).
Im April 2019 initiierte die französische Regierung zusätzlich ein Förderprogramm zur energetischen Verbesserung in bestehenden Gebäuden. Fast 500.000 Wohneinheiten pro Jahr sollen saniert werden. Hausbesitzer erhalten finanzielle Unterstützung. Für Haushalte mit geringem Einkommen wurden Garantiefonds eingerichtet.
Diese Regelungen beziehen sich ausschließlich auf Neubauten. „Wir sollten uns jedoch auch die bestehenden Gebäude genauer ansehen. Viele können weiterhin genutzt werden und können auch nachträglich energieeffizient gestaltet und nachgerüstet werden“, so die Architektin Joëlle Personnaz (DPLG).
Im April 2019 initiierte die französische Regierung zusätzlich ein Förderprogramm zur energetischen Verbesserung in bestehenden Gebäuden. Fast 500.000 Wohneinheiten pro Jahr sollen saniert werden. Hausbesitzer erhalten finanzielle Unterstützung. Für Haushalte mit geringem Einkommen wurden Garantiefonds eingerichtet.
Bei diesem Haus wurden weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung getroffen, zum Beispiel doppelt verglaste Fenster und niedrige Decken, um den Wärmeverlust zu minimieren. Der Energieverbrauch des Hauses mit 245 Quadratmetern Wohnfläche beträgt 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr einschließlich Heizung und Warmwasser.
Personnaz weist darauf hin, dass die Gesetzgebung RE 2020 wieder nur auf thermischer Effizienz basiert und weder bioklimatische Faktoren noch die Nachhaltigkeit oder Herkunft von Materialien berücksichtigt. „Ein energieeffizientes Gebäude zu haben ist gut, aber ein effizientes Gebäude mit Glaswolle, die auf der anderen Seite der Welt hergestellt wurde, ist aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll.“ Personnaz sieht hier mehr Potenzial.
Das deutsche Ziel: klimaneutral bis 2050
Deutschland gilt oft als Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Tatsächlich wurde 1991 in Deutschland das erste Passivhaus der Welt gebaut. Viele deutsche Standards werden weltweit angewendet. Und die Wirklichkeit? Nach Angaben des Umweltbundesamts werden etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland von Gebäuden verursacht.
Personnaz weist darauf hin, dass die Gesetzgebung RE 2020 wieder nur auf thermischer Effizienz basiert und weder bioklimatische Faktoren noch die Nachhaltigkeit oder Herkunft von Materialien berücksichtigt. „Ein energieeffizientes Gebäude zu haben ist gut, aber ein effizientes Gebäude mit Glaswolle, die auf der anderen Seite der Welt hergestellt wurde, ist aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll.“ Personnaz sieht hier mehr Potenzial.
Das deutsche Ziel: klimaneutral bis 2050
Deutschland gilt oft als Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Tatsächlich wurde 1991 in Deutschland das erste Passivhaus der Welt gebaut. Viele deutsche Standards werden weltweit angewendet. Und die Wirklichkeit? Nach Angaben des Umweltbundesamts werden etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland von Gebäuden verursacht.
Monochromes Weiß bis hinunter zu den Dachziegeln und Fensterläden: Dieses preisgekrönte Haus in Wiesbaden des Architekten Roger Christ zeigt, wie man mit Farbe Energie sparen kann. Die weiße Fassaden- und Dachbeschichtung wirkt einer Überhitzung entgegen und macht eine Klimaanlage überflüssig. Zusätzlich wurde mit Holzfaser gedämmt. Das Besondere: Die vier Maisonette-Wohnungen sind L-förmige Einheiten, die wie Tetris-Steine ineinander gesteckt sind. So konnte kompakter gebaut und Material gespart werden.
Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Andere Länder wie Dänemark oder Belgien wollen das eher schaffen. Aber ab 2026 sollen Ölheizungen in deutschen Privathaushalten verboten sein. Entsprechend soll die regenerative Energieerzeugung aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft ausgebaut werden, um Deutschland unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen. Hauseigentümer, die ihre Heizungsanlagen modernisieren und ihre Häuser energetisch sanieren, erhalten staatliche Unterstützung durch Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen.
Nach Ansicht des Architekten Jens-Uwe Seyfarth ist das multifunktionale Wohnen eine weitere Lösung: „Wir stellen fest, dass sich die Menschen wieder in Baugenossenschaften zusammenfinden. Auch Zwei- und Mehrgenerationenhäuser sind attraktiv. Das ist effizienter und spart Ressourcen.“
Spanien blickt dem ökologischen Wandel entgegen
Wie in vielen Ländern der Welt zählen auch in Spanien die Energieeffizienz und die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks zu den größten Herausforderungen. „Derzeit gibt es Anzeichen dafür, dass wir in den kommenden Jahren einen echten ökologischen Wandel in Spanien erleben werden“, sagt Eva Chacón, Direktorin des 1965 gegründeten Architekturbüros Bonsai Arquitectos in Granada.
Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Andere Länder wie Dänemark oder Belgien wollen das eher schaffen. Aber ab 2026 sollen Ölheizungen in deutschen Privathaushalten verboten sein. Entsprechend soll die regenerative Energieerzeugung aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft ausgebaut werden, um Deutschland unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen. Hauseigentümer, die ihre Heizungsanlagen modernisieren und ihre Häuser energetisch sanieren, erhalten staatliche Unterstützung durch Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen.
Nach Ansicht des Architekten Jens-Uwe Seyfarth ist das multifunktionale Wohnen eine weitere Lösung: „Wir stellen fest, dass sich die Menschen wieder in Baugenossenschaften zusammenfinden. Auch Zwei- und Mehrgenerationenhäuser sind attraktiv. Das ist effizienter und spart Ressourcen.“
Spanien blickt dem ökologischen Wandel entgegen
Wie in vielen Ländern der Welt zählen auch in Spanien die Energieeffizienz und die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks zu den größten Herausforderungen. „Derzeit gibt es Anzeichen dafür, dass wir in den kommenden Jahren einen echten ökologischen Wandel in Spanien erleben werden“, sagt Eva Chacón, Direktorin des 1965 gegründeten Architekturbüros Bonsai Arquitectos in Granada.
Das Team von Bonsai Arquitectos restaurierte dieses traditionelle Anwesen im südspanischen Motril. Die Herausforderung bestand darin, die Charakteristik des Gebäudes zu erhalten und das ländliche Erscheinungsbild zu bewahren. Gleichzeitig sollte der Charakter der Umgebung berücksichtigt werden.
Einer der wichtigsten Schritte, so Chacón, war die Gründung des neuen Ministeriums für Ökologischen Wandel und Demografische Herausforderungen. Außerdem wurden neue Gesetze erlassen wie zum Beispiel der Nationale Energie- und Klimaplan 2021-2030.
Einer der wichtigsten Schritte, so Chacón, war die Gründung des neuen Ministeriums für Ökologischen Wandel und Demografische Herausforderungen. Außerdem wurden neue Gesetze erlassen wie zum Beispiel der Nationale Energie- und Klimaplan 2021-2030.
Holz war ein Leitmotiv des Projekts von Bonsai Arquitectos. Die Wände sind mit kalkhaltigem Mörtel verputzt, der Temperatur und Feuchtigkeit reguliert. Das Haus verfügt über ein rötliches Zinkdach, das nur minimale Wartung erforderlich macht und gut zu den Nachbargebäuden passt. Gleichzeitig ist das gesamte Gebäude besonders gut wärmegedämmt. Die Bewässerung erfolgt unter Wiederverwendung von Grauwasser.
„Als Bürger werden wir täglich mit Nachrichten über die ernste ökologische Krise konfrontiert. Sie zeigen uns die fatalen Folgen der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als keine Rücksicht auf Nachhaltigkeit genommen wurde“, sagt Chacón. „Wir haben den Eindruck, dass dies einen großen Einfluss auf alle Schichten der Gesellschaft hat und sich das in nachhaltigeren Verhaltensweisen und Konsum niederschlägt.“
Singapur: Altes wertschätzen
Die Regierung Singapurs ist seit 2005 durch die Building and Construction Authority (BCA) führend im Bereich der Nachhaltigkeit. Sie erteilt die Baugenehmigung für Neu- und Umbauten und hat ein Bewertungssystem für grünes Bauen erstellt, das Umweltverträglichkeit und Verbrauch eines Gebäudes bewertet.
„Als Bürger werden wir täglich mit Nachrichten über die ernste ökologische Krise konfrontiert. Sie zeigen uns die fatalen Folgen der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als keine Rücksicht auf Nachhaltigkeit genommen wurde“, sagt Chacón. „Wir haben den Eindruck, dass dies einen großen Einfluss auf alle Schichten der Gesellschaft hat und sich das in nachhaltigeren Verhaltensweisen und Konsum niederschlägt.“
Singapur: Altes wertschätzen
Die Regierung Singapurs ist seit 2005 durch die Building and Construction Authority (BCA) führend im Bereich der Nachhaltigkeit. Sie erteilt die Baugenehmigung für Neu- und Umbauten und hat ein Bewertungssystem für grünes Bauen erstellt, das Umweltverträglichkeit und Verbrauch eines Gebäudes bewertet.
Architekten in Singapur stellen sich dem Klimawandel mit immer neuen Entwürfen von Passivhäusern. Bei diesem klimaneutralen Haus brachte Architekt Teo Yee Chin von Red Bean Architects das Konzept des Wohnens auf Stelzen ein. Dadurch kann die Luft durch das offene Erdgeschoss zirkulieren und so den Rest der Struktur passiv kühlen. Hinzu kommen die Querlüftung, ein eingebauter Sonnenschutz und strategisch platzierte Fenster.
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Wohnungen. Architekt William Ng vom Studio Wills + Architects hält auch hier mehr Nachhaltigkeit machbar. Er fokussiert sich auf den Erhalt und die Wiederverwendung von Baustoffen. Die Urban Redevelopment Authority (URA) beaufsichtigt die Erhaltung und adaptive Wiederverwendung alter, historisch bedeutsamer Strukturen. Die Umwandlung des historischen Postamtes in das luxuriöse Fullerton-Hotel ist eines der vielen Beispiele dafür, wie Singapur das Beste aus dem macht, was schon vorhanden ist.
Japan interpretiert traditionelle Bautechniken neu
Als Folge der nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführten Gesetzgebung hat sich die japanische Bauindustrie seit Jahrzehnten auf Neubauten konzentriert. So gibt es in Japan keine Sanierungs- und Restaurierungskultur bei Häusern. Natürlich ist es auch bei Neubauten nachhaltiger, mit umweltfreundlichen Materialien unter Berücksichtigung der Energieeffizienz zu bauen. Diese sind jedoch teuer. Dies ist auch ein Grund, warum ökologischer Hausbau in Japan noch kein landesweiter Trend geworden ist.
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Wohnungen. Architekt William Ng vom Studio Wills + Architects hält auch hier mehr Nachhaltigkeit machbar. Er fokussiert sich auf den Erhalt und die Wiederverwendung von Baustoffen. Die Urban Redevelopment Authority (URA) beaufsichtigt die Erhaltung und adaptive Wiederverwendung alter, historisch bedeutsamer Strukturen. Die Umwandlung des historischen Postamtes in das luxuriöse Fullerton-Hotel ist eines der vielen Beispiele dafür, wie Singapur das Beste aus dem macht, was schon vorhanden ist.
Japan interpretiert traditionelle Bautechniken neu
Als Folge der nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführten Gesetzgebung hat sich die japanische Bauindustrie seit Jahrzehnten auf Neubauten konzentriert. So gibt es in Japan keine Sanierungs- und Restaurierungskultur bei Häusern. Natürlich ist es auch bei Neubauten nachhaltiger, mit umweltfreundlichen Materialien unter Berücksichtigung der Energieeffizienz zu bauen. Diese sind jedoch teuer. Dies ist auch ein Grund, warum ökologischer Hausbau in Japan noch kein landesweiter Trend geworden ist.
Dieses Haus liegt in Saitama, nördlich von Tokio, und wurde nach der „Soradoma no ie“-Methode entworfen, die sich an den „minka“, den traditionellen japanischen Häusern orientiert.
Dennoch bemühen sich lokale Experten, mehr nachhaltiger zu bauen. Hiroo Maruya, Vorstandsdirektor der Eco House Research Society und Architekt bei A&A Central, hat eine Passivhaus-Bauweise namens „Soradoma no ie“ entwickelt, was so viel heißt wie „Haus mit Himmel und Erdboden“. Mit natürlichen Materialien und traditionellen Bautechniken ist das Haus dem feuchten japanischen Klima gut angepasst. Laut Maruya sorge die Verwendung von traditionellen japanischen Lehmwänden dafür, dass die Feuchtigkeit ausreichend aufgenommen wird, aber auch wieder verdunsten kann. Gedämmt wird das „Soradoma no ie“ mit Holzfasern.
Maruya gibt sein Wissen und seine Methode an andere Architekten im ganzen Land weiter. Um Häuser zu erschaffen, in denen die Menschen auch nach einem Besitzerwechsel weiter gerne wohnen, ist folgendes wichtig: „Lernen, einordnen und optimieren. Und das respektvoll und mit Herz“, sagt der Architekt.
Haltbarkeit hat Tradition in Russland
„Einige Experten betonen immer wieder, dass der Bau von Passivhäusern in Russland nach deutschem Vorbild aus verschiedenen Gründen, auch finanziellen, unmöglich oder äußerst schwierig sei“, sagt Boris Bouttsev, Klimaexperte. Im Allgemeinen wird den alltäglichen Umweltfragen auf Regierungsebene wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Dennoch bemühen sich lokale Experten, mehr nachhaltiger zu bauen. Hiroo Maruya, Vorstandsdirektor der Eco House Research Society und Architekt bei A&A Central, hat eine Passivhaus-Bauweise namens „Soradoma no ie“ entwickelt, was so viel heißt wie „Haus mit Himmel und Erdboden“. Mit natürlichen Materialien und traditionellen Bautechniken ist das Haus dem feuchten japanischen Klima gut angepasst. Laut Maruya sorge die Verwendung von traditionellen japanischen Lehmwänden dafür, dass die Feuchtigkeit ausreichend aufgenommen wird, aber auch wieder verdunsten kann. Gedämmt wird das „Soradoma no ie“ mit Holzfasern.
Maruya gibt sein Wissen und seine Methode an andere Architekten im ganzen Land weiter. Um Häuser zu erschaffen, in denen die Menschen auch nach einem Besitzerwechsel weiter gerne wohnen, ist folgendes wichtig: „Lernen, einordnen und optimieren. Und das respektvoll und mit Herz“, sagt der Architekt.
Haltbarkeit hat Tradition in Russland
„Einige Experten betonen immer wieder, dass der Bau von Passivhäusern in Russland nach deutschem Vorbild aus verschiedenen Gründen, auch finanziellen, unmöglich oder äußerst schwierig sei“, sagt Boris Bouttsev, Klimaexperte. Im Allgemeinen wird den alltäglichen Umweltfragen auf Regierungsebene wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Für Boris Bouttsev ist eine Kugel die beste Form für ein energiesparendes Haus, wie das oben abgebildete russische Kugelhaus zeigt. „Das Verhältnis der Oberfläche zum Volumen ist minimal“, erklärt er.
Boutzew fordert Veränderungen: „Wir haben nach wie vor die Möglichkeit, verschiedene energiesparende Technologien einzusetzen, um beispielsweise effizienter zu heizen. Kalte Winter und die Reduzierung von Wärmeverlusten in Privathäusern sind die größten Herausforderungen für Russland.“
Boutzew fordert Veränderungen: „Wir haben nach wie vor die Möglichkeit, verschiedene energiesparende Technologien einzusetzen, um beispielsweise effizienter zu heizen. Kalte Winter und die Reduzierung von Wärmeverlusten in Privathäusern sind die größten Herausforderungen für Russland.“
Die Struktur einer Kuppel kann schnell errichtet werden und auf Pfählen ohne Fundament gebaut werden.
Innenkonzept von VerbaHome
Auf der anderen Seite weist die Redakteurin von Houzz Russia, Elena Ambrosimova, darauf hin, dass die russischen Verbraucher schon immer einen dauerhaften und beständigen Bau bevorzugten. „Innenausbau und Einrichtung sollen in Russland möglichst 20 bis 30 Jahre ohne zusätzliche Maßnahmen oder Reparaturen halten. Um dem gerecht zu werden, achten Russen beispielsweise beim Möbelkauf sehr auf langlebige Materialien und hochwertige Verarbeitung.“
In Indien sind nachhaltige Praktiken eine Lebenseinstellung
Gegenwärtig gibt es in Indien keine klaren und umfassenden Vorgaben für „Grünes Bauen“. Es gibt lediglich eine Mischung aus unverbindlichen Empfehlungen und Richtlinien aus anderen Regelwerken wie dem National Building Code (NBC), den State-Bylaws, dem Energy Conservation Building Code (ECBC) und LEED-Indien, um nur einige zu nennen.
Innenkonzept von VerbaHome
Auf der anderen Seite weist die Redakteurin von Houzz Russia, Elena Ambrosimova, darauf hin, dass die russischen Verbraucher schon immer einen dauerhaften und beständigen Bau bevorzugten. „Innenausbau und Einrichtung sollen in Russland möglichst 20 bis 30 Jahre ohne zusätzliche Maßnahmen oder Reparaturen halten. Um dem gerecht zu werden, achten Russen beispielsweise beim Möbelkauf sehr auf langlebige Materialien und hochwertige Verarbeitung.“
In Indien sind nachhaltige Praktiken eine Lebenseinstellung
Gegenwärtig gibt es in Indien keine klaren und umfassenden Vorgaben für „Grünes Bauen“. Es gibt lediglich eine Mischung aus unverbindlichen Empfehlungen und Richtlinien aus anderen Regelwerken wie dem National Building Code (NBC), den State-Bylaws, dem Energy Conservation Building Code (ECBC) und LEED-Indien, um nur einige zu nennen.
Schräge Ziegeldächer, Räume von doppelter Höhe mit großem Innenvolumen, ein Labyrinth aus miteinander verbundenen Höfen mit breiten Veranden maximieren die Querbelüftung und minimieren den Einsatz von Klimaanlagen in diesem Haus von Kumar Moorthy & Associates. Wasser wird durch ein nicht-chemisches Recyclingsystem wiederverwertet.
„Die Zentralregierung unternimmt einige Anstrengungen. Zum Beispiel wird der Einsatz von energiesparenden Lampen für öffentliche und private Beleuchtung gefördert oder mehr und mehr alternative Energiequellen genutzt“, sagt Vijay Garg, Präsident des Council of Architecture India.
Indien kann jedoch auf eine lange Tradition der Nachhaltigkeit zurückblicken. „Die Vielfalt der indischen Kultur zeigt sich am deutlichsten in den Dörfern, in denen nachhaltige Praktiken nicht nur im Bau, sondern in der allgemeinen Lebensweise fest verankert sind“, so Garg.
Schweden entdeckt Holz als Material wieder
Schweden verfügt über eine lange Tradition im nachhaltigen Denken, in der Architektur und in der Gesellschaft. Obwohl Schweden über große Holzressourcen als Baumaterial verfügt, gehörte Beton seit Jahrzehnten zu den bevorzugten Materialien bei Architekten. Holz ist historisch gesehen, die absolute Grundlage des Bauens in Schweden und wird von zeitgenössischen Architekten zunehmend wiederentdeckt.
„Die Zentralregierung unternimmt einige Anstrengungen. Zum Beispiel wird der Einsatz von energiesparenden Lampen für öffentliche und private Beleuchtung gefördert oder mehr und mehr alternative Energiequellen genutzt“, sagt Vijay Garg, Präsident des Council of Architecture India.
Indien kann jedoch auf eine lange Tradition der Nachhaltigkeit zurückblicken. „Die Vielfalt der indischen Kultur zeigt sich am deutlichsten in den Dörfern, in denen nachhaltige Praktiken nicht nur im Bau, sondern in der allgemeinen Lebensweise fest verankert sind“, so Garg.
Schweden entdeckt Holz als Material wieder
Schweden verfügt über eine lange Tradition im nachhaltigen Denken, in der Architektur und in der Gesellschaft. Obwohl Schweden über große Holzressourcen als Baumaterial verfügt, gehörte Beton seit Jahrzehnten zu den bevorzugten Materialien bei Architekten. Holz ist historisch gesehen, die absolute Grundlage des Bauens in Schweden und wird von zeitgenössischen Architekten zunehmend wiederentdeckt.
„Wir sind ziemlich weit fortgeschritten, wenn es um die Umweltverträglichkeit beim Betrieb von Neubauten geht. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, sich auch auf die Nachhaltigkeit während des Bauprozesses zu konzentrieren, also bei Design, Transport und Material“, sagt Elisabet Elfström, stellvertretende Leiterin von Architects Sweden.
Der Autor, Kommentator und Architekturkritiker Mark Isitt ist trotzdem der Meinung, dass schwedische Architekten das Material nicht in vollem Umfang nutzen: „Holzkonstruktionen werden fälschlicherweise oft auf dieselbe kastenförmige Weise wie Beton gebaut. Dabei ist Holz ein leichtes Material und kann gebogen werden. Leider werden diese Eigenschaften nicht genügend genutzt. Eine Ausnahme stellt das hier abgebildete Projekt Kilströmskaj in Südschweden dar. Es soll 2020 fertiggestellt werden. Die drei von Wingårds Architects gezeichneten und von Svensk Bostadsutveckling umgesetzten Holzgebäude haben eine sehr spezifische Form und sind auf beleuchteten Podesten errichtet.“
Lesen Sie hier im ersten Teil der globalen Serie über die Hürden für nachhaltiges Bauen
Diskutieren Sie mit: Wie beurteilen Sie die Fortschritte, die wir beim Thema ökologischer Bauen machen? Welche der vorgestellten Ansätze hat Sie beeindruckt?
Der Autor, Kommentator und Architekturkritiker Mark Isitt ist trotzdem der Meinung, dass schwedische Architekten das Material nicht in vollem Umfang nutzen: „Holzkonstruktionen werden fälschlicherweise oft auf dieselbe kastenförmige Weise wie Beton gebaut. Dabei ist Holz ein leichtes Material und kann gebogen werden. Leider werden diese Eigenschaften nicht genügend genutzt. Eine Ausnahme stellt das hier abgebildete Projekt Kilströmskaj in Südschweden dar. Es soll 2020 fertiggestellt werden. Die drei von Wingårds Architects gezeichneten und von Svensk Bostadsutveckling umgesetzten Holzgebäude haben eine sehr spezifische Form und sind auf beleuchteten Podesten errichtet.“
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„Wenn unser Baubestand klimaneutral werden soll, wird sich einiges verändern müssen.“ Was, sagt Architekt Tim Rieniets
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Hausbau
Mit Dachbegrünung der Natur ein Stück Land zurückgeben
Von Mirko Düringer
Begrünte Dachflächen haben ökologische Vorteile und können Kosten senken. Für die Anlage gibt’s Geld vom Staat
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Sanierung
9 natürliche Dämmstoffe und ihre Eigenschaften
Von Eva Bodenmüller
Ein Überblick über nachwachsende und regionale Alternativen zu Styropor und Mineralwolle fürs ökologische Dämmen
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Heizung, Kamin & Ofen
Was ist eigentlich … Energieautarkie?
Von Eva Bodenmüller
Was steckt hinter dem Begriff zur Energiewende? Und wie lässt sich Energieautarkie für ein Wohnhaus erreichen?
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Heizung, Kamin & Ofen
Sind energieautarke Häuser möglich – und sinnvoll?
Von Eva Bodenmüller
Interview mit Energie-Visionär Timo Leukefeld, wie Sie unabhängiger von Energie werden
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Sanierung
Statt abreißen: Wie Profis Scheunen und Schuppen bewohnbar machen
Von Eva Bodenmüller
Wenn aus landwirtschaftlichen Gebäuden Wohnraum wird, hat das mehr mit Bauphysik und Statik zu tun als mit Romantik
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Finde ich super, die Sanierung der viktorianischen Villa. Wie allerdings technisch die Klinkerwände gedämmt wurden, würde mich eher interessieren, als das die Trockenbauer mit dem Fahrrad gekommen sind.