Einrichtungstipps
Groarrr! Elegant wie ein Leopard
Animal Prints sind gefährlich wirkungsvolle Dekoelemente – und Leopardenflecken ein Klassiker, der jetzt ganz sophisticated auftritt
Da hing er auf einmal, auf dem Vintagemarkt in der Truman Brewery in der Brick Lane, East London: Schmalgeschnitten, aus kurzgeschorenem falschen Leopardenfell, das Futter in leuchtendem Fuchsia. Ein Mantel, bei dem ich vor ein paar Monaten noch laut „Autsch” gerufen hätte. Am Wochenende hätte ich ihn beinahe gekauft.
Klammheimlich hat sich das Leopardenmuster in unsere Stilwelten zurückgeschlichen. Gut, ganz weg war es nie – aber lange nicht so da und sophisticated wie in diesem Herbst. Schuhe mit Leo-Muster, Fake-Fur-Mäntel allüberall, ob bei Isabel Marant, Saint Laurent, Michael Kors oder Charlotte Olympia. Und in der Wohnung? Auch da lohnt es sich, ein bisschen auf die wild side zu spähen. Denn richtig eingesetzt hat der Leo-Look nichts von einem billigen Rotlichtetablissement der Eighties. Sondern ganz viel von Avantgarde und Mut.
Klammheimlich hat sich das Leopardenmuster in unsere Stilwelten zurückgeschlichen. Gut, ganz weg war es nie – aber lange nicht so da und sophisticated wie in diesem Herbst. Schuhe mit Leo-Muster, Fake-Fur-Mäntel allüberall, ob bei Isabel Marant, Saint Laurent, Michael Kors oder Charlotte Olympia. Und in der Wohnung? Auch da lohnt es sich, ein bisschen auf die wild side zu spähen. Denn richtig eingesetzt hat der Leo-Look nichts von einem billigen Rotlichtetablissement der Eighties. Sondern ganz viel von Avantgarde und Mut.
Nicht weniger gewagt: Ein vom Leopard inspirierter Alloverprint (eine Vintage-Tapete). Die Reduktion auf Schwarzweiß aber macht ihn zu einem sehr grafischen Muster (das von fern fast ein wenig an die Memphis-Krissel erinnert, die sich auch gerade wieder einen Platz in unserem ästhetischen Weltbild erobern wollen). Mit der zurückhaltenden Palette aus Holztönen und schwarzem Fell ist das Esszimmer ansonsten schlicht gehalten – und selbst das abstrakte Kunstwerk beruhigt durch viel Weißraum.
Als Vorbild für eklektische Räume wie diese könnten unter anderem die Arrangements der amerikanischen Decorator Kelly Wearstler oder Jonathan Adler dienen.
Als Vorbild für eklektische Räume wie diese könnten unter anderem die Arrangements der amerikanischen Decorator Kelly Wearstler oder Jonathan Adler dienen.
Und jetzt einmal zu Dosierungen, die weitaus einfacher zu lieben und in die eigene Wohnung zu integrieren sind: Antike Stühle brauchen häufig eine neue Polsterung. Warum also, statt zu klassisch gestreiftem Damast oder einfarbigem Samt, nicht einmal zu einem Animal Print greifen? Der Holzton und die klassische Form bändigen das wilde Muster. Das zarte Gelb des Teppichs greift hier die ähnliche Schattierung des Fake-Fells wieder auf. Derart eingebunden wirkt das Statement schon beinahe unauffällig!
Grundsätzlich ist Leo mit seiner Camouflage-Optik ohnehin deutlich dezenter ins Interior integrierbar, als die dominanteren Zebra- oder Tigerstreifen. Auch deswegen ist das Leo-Muster über Dekaden hinweg ein Dauerbrenner.
Grundsätzlich ist Leo mit seiner Camouflage-Optik ohnehin deutlich dezenter ins Interior integrierbar, als die dominanteren Zebra- oder Tigerstreifen. Auch deswegen ist das Leo-Muster über Dekaden hinweg ein Dauerbrenner.
Lebhafte Animal Prints à la Leo vertragen die Kombination mit kräftigen Farben sehr gut – nicht nur ein fuchsiafarbenes Mantelfutter, auch Wände in dunklem Petrol.
Denken Sie sich den Teppich mal weg – wird beinahe bieder, oder? Das Sofa aus Palisander, ein Entwurf des amerikanischen Designers Milo Baughman aus den Sechzigern, bringt die nötige Strenge in den Raum und erinnert an eine bestimmte Variante von Sofas des Art Déco.
Mehr: Was ist eigentlich Art Déco? >>>
In den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahren hatte übrigens auch das Leo-Muster einen großen Auftritt – damals wurde tatsächlich noch oft echtes Fell eingesetzt. Oder gar die quicklebendige Variante: Leoparden wurden zuweilen als Haustiere gehalten und insbesondere von Hollywood-Diven wie Marian Nixon elegant an der Leine geführt.
Auch der legendäre schwarze Panther von Cartier – der tatsächlich ein dunkler Leopard, ein sogenannter Schwärzling, ist – wurde in etwa zu jener Zeit eingeführt, genauer: im Jahre 1914. Seitdem wird das „Wappentier“ in immer neuen Schmuckentwürfen gefeiert. Ach ja, die „Tarzan“-Filme der dreißiger Jahre taten der neuen Leo-Popularität auch keinen Abbruch. Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan sahen im Fell einfach zu gut aus.
Denken Sie sich den Teppich mal weg – wird beinahe bieder, oder? Das Sofa aus Palisander, ein Entwurf des amerikanischen Designers Milo Baughman aus den Sechzigern, bringt die nötige Strenge in den Raum und erinnert an eine bestimmte Variante von Sofas des Art Déco.
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In den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahren hatte übrigens auch das Leo-Muster einen großen Auftritt – damals wurde tatsächlich noch oft echtes Fell eingesetzt. Oder gar die quicklebendige Variante: Leoparden wurden zuweilen als Haustiere gehalten und insbesondere von Hollywood-Diven wie Marian Nixon elegant an der Leine geführt.
Auch der legendäre schwarze Panther von Cartier – der tatsächlich ein dunkler Leopard, ein sogenannter Schwärzling, ist – wurde in etwa zu jener Zeit eingeführt, genauer: im Jahre 1914. Seitdem wird das „Wappentier“ in immer neuen Schmuckentwürfen gefeiert. Ach ja, die „Tarzan“-Filme der dreißiger Jahre taten der neuen Leo-Popularität auch keinen Abbruch. Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan sahen im Fell einfach zu gut aus.
Leoparden aus Porzellan – ebenso typisch Art Déco, typisch Roaring Twenties. Ein Accessoire, das heute nur mit Bedacht gekauft werden sollte. Es braucht eine avantgardistische, etwas roughe, absolut durchdachte Raumgestaltung, in der die Figur den nachlässigen, abgegriffenen Glanz der Bohème abstrahlen kann. Sonst wirkt ein Porzellanleopard gefährlich schnell – arg russisch (Leofigur plus weißer Marmor plus Leder, Chrom und goldglänzende Wasserhähne?).
Leoparden-Print, da schwingt immer die Assoziation an ein sehr elegantes, geschmeidiges Tier mit. Nutzt man das Muster – ob in der Kleidung oder der Wohnung – macht es aber vor allem eines: Fröhlich. Vielleicht einfach deshalb, weil man sich getraut hat. Und ebenso fröhlich, mutig und ungezwungen sollte man den Leo-Print kombinieren – wenn man mag, kann man ihn auch unter einem Schaffell hervorblitzen lassen. Richtig harmlos macht ihn das aber auch nicht. Vergessen Sie nie: Leoparden sind wilde Tiere. Man muss mit ihnen sehr vorsichtig umgehen.
Was meinen Sie – Leopardenmuster, Top oder Flop?
Was meinen Sie – Leopardenmuster, Top oder Flop?
Zum Houzzbesuch: Eine Wohnung wie eine Bonbonniere >>>