Grüner waschen: So wird das Bad bio
Viele Faktoren beeinflussen eine nachhaltige und ökologische Badgestaltung. Expert:innen diskutieren, welche das sind
Thomas Helbing
23. März 2021
Editor Houzz Deutschland
Nachhaltigkeit ist auch ein Thema bei der Badmesse ISH (22. bis 26. März), die 2021 coronabedingt ausschließlich digital stattfindet. Unter der Überschrift „Green Bathroom – Wie geht grün Waschen wirklich?“ diskutierten Experten und wurden Lösungen präsentiert, was alles nötig ist, damit Bäder nachhaltiger und ökologischer gestaltet werden können.
1. Wasser sparen
Wasser ist im Bad allgegenwärtig. Großes Thema deshalb seit vielen Jahren: Wie können wir im Bad Wasser sparen. Darauf verweist Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Entsprechende technologische Lösungen, die dabei helfen, gibt es schon länger, so Wischmann. Armaturen mit Perlatoren, WCs mit reduziertem Wasserverbrauch, Spülkästen mit Doppelfunktion, Sensortechnik sind bereits bekanntesten Systeme und werden kontinuierlich verfeinert.
Wasser ist im Bad allgegenwärtig. Großes Thema deshalb seit vielen Jahren: Wie können wir im Bad Wasser sparen. Darauf verweist Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung deutsche Sanitärwirtschaft e.V.
Entsprechende technologische Lösungen, die dabei helfen, gibt es schon länger, so Wischmann. Armaturen mit Perlatoren, WCs mit reduziertem Wasserverbrauch, Spülkästen mit Doppelfunktion, Sensortechnik sind bereits bekanntesten Systeme und werden kontinuierlich verfeinert.
2. Ökobilanz von Materialien
Doch Wasser sparen macht im Jahr 2021 noch kein ökologisches Bad. Für Yvonne Piu, Global Marketing Direktorin von Kaldewei, sind die Auswahl der Materialien und die Haltbarkeit der Produkte zwei wichtige Aspekte.
„Acryl in Bädern ist ein riesiges Problem“, sagt Piu und verweist auf die schlechte Ökobilanz des Werkstoffs. Zirkuläre Materialien wie Stahl-Emaille für Wannen und Becken sind viel besser, da langlebiger und vollständig in den Wertstoffkreislauf zurückführbar, so Piu.
Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Armaturen, ergänzt: „Nachhaltig bedeutet auch zeitloses Design, das keinen Moden unterliegt.“
Doch Wasser sparen macht im Jahr 2021 noch kein ökologisches Bad. Für Yvonne Piu, Global Marketing Direktorin von Kaldewei, sind die Auswahl der Materialien und die Haltbarkeit der Produkte zwei wichtige Aspekte.
„Acryl in Bädern ist ein riesiges Problem“, sagt Piu und verweist auf die schlechte Ökobilanz des Werkstoffs. Zirkuläre Materialien wie Stahl-Emaille für Wannen und Becken sind viel besser, da langlebiger und vollständig in den Wertstoffkreislauf zurückführbar, so Piu.
Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Armaturen, ergänzt: „Nachhaltig bedeutet auch zeitloses Design, das keinen Moden unterliegt.“
Hannes Bäuerle von Raumprobe, einer Materialdatenbank und Materialausstellung in Stuttgart, zählt eine ganze Reihe von Materialien auf, die bei der Badgestaltung einen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen:
► Natursteine, die interessante Haptiken bieten und bei gespitzter oder scharrierter Oberfläche rutschfest sind
► Biosourcée-Folien mit pflanzlichem Weichmacher und hundertprozentig recycelbar
► Natursteine, die interessante Haptiken bieten und bei gespitzter oder scharrierter Oberfläche rutschfest sind
► Biosourcée-Folien mit pflanzlichem Weichmacher und hundertprozentig recycelbar
► Terrazzo (Steinabfälle), Glasmosaike aus Glasabfällen
► hochrobuste und langlebige Glasfasertapeten
► hauchdünne Keramikfliesen im XXXL-Format reduzieren Materialverbrauch
► hochrobuste und langlebige Glasfasertapeten
► hauchdünne Keramikfliesen im XXXL-Format reduzieren Materialverbrauch
► Kalkmarmorputze für fugenlose Bäder, die diffusionsoffen und wohngesund sind. Bäuerle: „Dabei sind gute Verarbeiter wichtig, die die Technik beherrschen.“
Laut Dr. Susanne Sollner, Head of Innovation & Sustainability beim Badmöbelhersteller Burgbard, ist auch die Regionalität von Produkten wichtig. „Die Leute wollen lokale Produkte, Corona hat den Trend verschärft.“
Laut Dr. Susanne Sollner, Head of Innovation & Sustainability beim Badmöbelhersteller Burgbard, ist auch die Regionalität von Produkten wichtig. „Die Leute wollen lokale Produkte, Corona hat den Trend verschärft.“
3. Kreislaufwirtschaft
Doch nicht nur, woraus Produkte fürs Bad hergestellt werden, ist für die Ökobilanz wichtig, sondern auch, wie sie produziert werden.
Sollner spricht von „ganzheitlichen“ Produkten. Wie wird ein Produkt produziert, wie werden Ressourcen geschützt, wie ist die Klimabilanz, wie sind die Produktionsbedingungen für die Mitarbeiter, wie sieht’s mit dem Klimaschutz aus, woher kommen die Rohstoffe und werden diese nachhaltig produziert – das alles spiele eine Rolle für die Ökobilanz eines Produktes.
„Das alles muss transparent und mit Zertifikaten für den Verbraucher dokumentiert werden“, sagt Sollner. Siegel wie der „Blaue Engel“ oder „Cradle-to-Cradle“ bieten zusätzliche Orientierung.
Doch nicht nur, woraus Produkte fürs Bad hergestellt werden, ist für die Ökobilanz wichtig, sondern auch, wie sie produziert werden.
Sollner spricht von „ganzheitlichen“ Produkten. Wie wird ein Produkt produziert, wie werden Ressourcen geschützt, wie ist die Klimabilanz, wie sind die Produktionsbedingungen für die Mitarbeiter, wie sieht’s mit dem Klimaschutz aus, woher kommen die Rohstoffe und werden diese nachhaltig produziert – das alles spiele eine Rolle für die Ökobilanz eines Produktes.
„Das alles muss transparent und mit Zertifikaten für den Verbraucher dokumentiert werden“, sagt Sollner. Siegel wie der „Blaue Engel“ oder „Cradle-to-Cradle“ bieten zusätzliche Orientierung.
Vor allem für das Thema Badsanierung sei Dokumentation und Produktinformation extrem wichtig, so Piu: „Wenn nach 20 Jahren ein Bad entkernt und saniert wird, ist es wichtig zu wissen, was ist das für ein Material, wie kann ich es reparieren, demontieren, ersetzen, recyceln?“ Laut Piu wird das in der Industrie schon umgesetzt. Sie sieht aber dabei noch Verbesserungspotzenial.
Jens Wischmann spricht vom „Beipackzettel“ fürs Bad.
Und Hannes Bäuerle verweist noch zum Thema Sanierung gleichzeitig daraufhin, dass „eine effiziente Sanierung massiv Ressourcen einspart“.
Jens Wischmann spricht vom „Beipackzettel“ fürs Bad.
Und Hannes Bäuerle verweist noch zum Thema Sanierung gleichzeitig daraufhin, dass „eine effiziente Sanierung massiv Ressourcen einspart“.
4. Nachhaltigkeit = Luxus?
Auch diskutiert wurde, ob etwas, sobald es das Label „Bio“ bekommt, automatisch teurer sein muss. Dem widerspricht Sollner vehement: „Preisattraktivität und nachhaltig schließen sich nicht aus. Nachhaltige Lösungen gibt es in allen Preisklassen.“
Haben Sie Ihr Bad nachhaltig saniert? Ist Ihnen das wichtig? Kommentieren und diskutieren Sie.
Auch diskutiert wurde, ob etwas, sobald es das Label „Bio“ bekommt, automatisch teurer sein muss. Dem widerspricht Sollner vehement: „Preisattraktivität und nachhaltig schließen sich nicht aus. Nachhaltige Lösungen gibt es in allen Preisklassen.“
Haben Sie Ihr Bad nachhaltig saniert? Ist Ihnen das wichtig? Kommentieren und diskutieren Sie.
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Interessante Ansätze. Ich glaube auch, dass ein Wohnraum so gestaltet werden sollte, dass er auch in vielen Jahren noch gut funktioniert und auch noch schön ist. Das ist oft gar nicht so einfach, denn die Materialien sollten sich nicht allzuschnell abnutzen. Um bei Designfragen die richtige Entscheidung treffen zu können, sollte man Visualisierungen in den Designprozess miteinbeziehen.
Zum Thema Wasssersparen, finde ich die Idee bereits verwendetes Wasser wieder zu verwenden eine tolle. Da gibt es auch ein Konzept, wo das Wasser, welches auf der Toilette zum Händewaschen verwendet wurde in den Spüllkasten der Toilette weiter fließt.
Wir haben vor 32 Jahren, als wir unser Haus bauten, darauf geachtet, Bäder, Böden etc. so zu gestalten, dass sie ebenso schön wie zeitlos sind. Habe bis heute noch die gleiche Küche (grau mit Holz ist wieder modern) und lediglich die Heizung erneuert. Das ist inzwischen ein kleines BHKW (Blockheizkraftwerk) das uns auch noch den Strom liefert zusätzlich zu unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die im Sommer das Schwimmbad heizt. Am Nachhaltigsten ist immer, was man nicht weg wirft!
So haben wir vor über dreißig Jahren 2 Wände unseres Bades gefliest. Rest blieb schlicht weiß. Es gefällt mir heute noch und ich glaube auch nicht, dass die nächsten Bewohner hier etwas ändern werden