So werden Zementfliesen professionell verlegt und gepflegt
Mit Fingerspitzengefühl, Kleber und Schnur werden kunstvolle Zementmosaikplatten fachgerecht verlegt. Wir haben beim Profi genau hingeschaut
Zementfliesen, oder korrekt ausgedrückt: Zementmosaikplatten, bedürfen beim Verlegen eines gewissen Fingerspitzengefühls und einschlägiger Erfahrung. Zum einen, da diese teilmanuell hergestellten Platten unterschiedlich dick sein können, zum anderen, da sie (nahezu) fugenlos verlegt werden. Im vergangenen Jahr durften wir das kunstvoll geflieste Heim von Almut Lager und Norbert Kummermehr, den Gründern des renommierten Zementmosaikplatten-Herstellers Via, besuchen. Jetzt zeigten sie uns, wie der besondere Belag fachgerecht auf den Boden gebracht wird.
Der Untergrund muss in seinen Ebenheitstoleranzen der DIN-Norm entsprechen, tragfähig und frei von Substanzen sein, die die Haftung des Plattenklebers mindern könnten. Bevor es losgeht, werden die Raummaße noch einmal überprüft und der Verlegewinkel festgelegt. Am weitesten verbreitet sind die Parallelverlegung und die Diagonalverlegung. Dafür wird der Raum ausgemessen und dann mittels Schnüren oder eines Stiftes die Verlegelinie markiert. Hier wurde eine rote Linie auf dem Estrich gezogen.
Der Fliesenleger rührt den Plattenkleber gemäß Herstellerangabe an.
Kleberauftrag im Buttering-Floating-Verfahren
Nun wird der Kleber mit einer Zehner-Zahnkelle auf Boden („Floating“) und Platte („Buttering“) aufgetragen. Diese zugegebenermaßen zeitaufwändige Technik wird als Buttering-Floating-Verfahren bezeichnet. Sie verhindert, dass beim Verlegen Hohlräume entstehen, die später zum Bruch der Platten führen könnten.
Nun wird der Kleber mit einer Zehner-Zahnkelle auf Boden („Floating“) und Platte („Buttering“) aufgetragen. Diese zugegebenermaßen zeitaufwändige Technik wird als Buttering-Floating-Verfahren bezeichnet. Sie verhindert, dass beim Verlegen Hohlräume entstehen, die später zum Bruch der Platten führen könnten.
Platten auf Stoß verlegen
Wie schon im 19. Jahrhundert werden Zementfliesen auch heute noch fugenlos, beziehungsweise mit einer so geringen Fugenbreite wie möglich, verlegt. Das hat viele Vorteile:
Hoch lebe das Design des 19. Jahrhunderts –Zementfliesen sind zurück
Wie schon im 19. Jahrhundert werden Zementfliesen auch heute noch fugenlos, beziehungsweise mit einer so geringen Fugenbreite wie möglich, verlegt. Das hat viele Vorteile:
- Die Kanten der einzelnen Platten schützen einander gegenseitig
- Die Muster kommen ohne störendes Fugenraster zur Geltung
- Es entsteht ein planer, ebenmäßiger Belag
Hoch lebe das Design des 19. Jahrhunderts –Zementfliesen sind zurück
Ausrichten und Höhen ausgleichen
Die Platten werden sorgfältig ausgerichtet, um Überzähne zu vermeiden. Aufgrund der teilmanuellen Herstellung kann es leichte Abweichungen in der Plattendicke geben, die durch den im Buttering-Floating-Verfahren aufgetragenen Kleber ausgeglichen werden. Dafür ist viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt!
Die Platten werden sorgfältig ausgerichtet, um Überzähne zu vermeiden. Aufgrund der teilmanuellen Herstellung kann es leichte Abweichungen in der Plattendicke geben, die durch den im Buttering-Floating-Verfahren aufgetragenen Kleber ausgeglichen werden. Dafür ist viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt!
Zementmosaikplatten trocken zuschneiden
Alle Schnitte werden trocken ausgeführt, damit die Platten dabei keine Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn Platten geschnitten werden müssen, geht das mit einem Diamantblatt am Besten. Selbst Gehrungen lassen sich exakt schneiden, so dass saubere Stöße an den Außenkanten möglich sind. Randplatten werden übrigens erst nach der Verlegung des Mittelmusters ausgemessen und zugeschnitten.
Alle Schnitte werden trocken ausgeführt, damit die Platten dabei keine Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn Platten geschnitten werden müssen, geht das mit einem Diamantblatt am Besten. Selbst Gehrungen lassen sich exakt schneiden, so dass saubere Stöße an den Außenkanten möglich sind. Randplatten werden übrigens erst nach der Verlegung des Mittelmusters ausgemessen und zugeschnitten.
Zementfliesen verfugen
Sind die Platten verlegt, wird der Boden besenrein gefegt und die Fugmasse aus einem Teil Quarzsand und zwei Teilen Trasszement unter Zugabe von Wasser angemischt. Wenn die Mischung eine joghurtartige Konsistenz hat, wird die Fugmasse auf den Boden gegossen und …
Sind die Platten verlegt, wird der Boden besenrein gefegt und die Fugmasse aus einem Teil Quarzsand und zwei Teilen Trasszement unter Zugabe von Wasser angemischt. Wenn die Mischung eine joghurtartige Konsistenz hat, wird die Fugmasse auf den Boden gegossen und …
… mithilfe eines Fugbrettes in den schmalen Spalt zwischen den Platten gedrückt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Fuge nicht mehr „fällt“ – das heißt, bis sie vollständig mit Fugmasse gefüllt ist.
Oberflächenbehandlung der Zementfliesen
Für die abschließende Oberflächenbehandlung gibt es zwei Möglichkeiten: Die Versiegelung mit Mineralimprägnierung und die mit Öl.
1. Zementfliesen versiegeln mit Mineralimprägnierung
Mineralimprägnierung enthält Lösungsmittel, ist dünnflüssig wie Wasser und kann mit einem Mopp im Kreuzgang aufgetragen werden. Hier bildet Wasserglas den Hauptbestandteil, das mit dem Kalk der Fliesen reagiert und Kristalle ausbildet – so dass die Oberfläche verkieselt und dadurch versiegelt wird.
Nach dem Verfugen müssen die Zementfliesen zunächst gründlich gereinigt werden. Danach wird die Imprägnierung an einer Probefläche getestet und schließlich mit einem Wischmop flächendeckend im Kreuzgang auf die trockenen Fliesen aufgetragen. Je nach Produkt muss die Trocknungszeit beachtet werden. Bei der Mineralimprägnierung von Via kann nach einer Stunde die zweite Schicht im Kreuzgang aufgetragen werden. Überschüsse und Streifen sollten dabei unbedingt vermieden werden. Nach sieben Tagen Trocknungszeit ist die volle Beständigkeit erreicht.
Für die abschließende Oberflächenbehandlung gibt es zwei Möglichkeiten: Die Versiegelung mit Mineralimprägnierung und die mit Öl.
1. Zementfliesen versiegeln mit Mineralimprägnierung
Mineralimprägnierung enthält Lösungsmittel, ist dünnflüssig wie Wasser und kann mit einem Mopp im Kreuzgang aufgetragen werden. Hier bildet Wasserglas den Hauptbestandteil, das mit dem Kalk der Fliesen reagiert und Kristalle ausbildet – so dass die Oberfläche verkieselt und dadurch versiegelt wird.
Nach dem Verfugen müssen die Zementfliesen zunächst gründlich gereinigt werden. Danach wird die Imprägnierung an einer Probefläche getestet und schließlich mit einem Wischmop flächendeckend im Kreuzgang auf die trockenen Fliesen aufgetragen. Je nach Produkt muss die Trocknungszeit beachtet werden. Bei der Mineralimprägnierung von Via kann nach einer Stunde die zweite Schicht im Kreuzgang aufgetragen werden. Überschüsse und Streifen sollten dabei unbedingt vermieden werden. Nach sieben Tagen Trocknungszeit ist die volle Beständigkeit erreicht.
2. Zementfliesen einölen
Öl enthält im Unterschied kaum Lösungsmittel, bedarf in der Verarbeitung aber einer größeren handwerklichen Sorgfalt. Es versiegelt, indem es in die Poren eindringt und stark aushärtet.
Auch beim Einölen der Platten wird das Öl zunächst an einer Probefläche getestet und dann mit einem Farbroller aus Schaumstoff oder einer herkömmlichen Poliermaschine aufgetragen. Vor dem Einölen müssen die Fliesen vollkommen sauber und trocken sein. Der Belag darf kurz vorher nicht feucht gereinigt werden, da sonst die Poren der Zementfliesen mit Feuchtigkeit gesättigt sind und das Öl nicht mehr aufnehmen könnten. Nun wird das Mittel aufgetragen. Überstehendes Öl muss unverzüglich mithilfe einer vibrierenden Poliermaschine in die Oberfläche einpoliert werden.
Öl enthält im Unterschied kaum Lösungsmittel, bedarf in der Verarbeitung aber einer größeren handwerklichen Sorgfalt. Es versiegelt, indem es in die Poren eindringt und stark aushärtet.
Auch beim Einölen der Platten wird das Öl zunächst an einer Probefläche getestet und dann mit einem Farbroller aus Schaumstoff oder einer herkömmlichen Poliermaschine aufgetragen. Vor dem Einölen müssen die Fliesen vollkommen sauber und trocken sein. Der Belag darf kurz vorher nicht feucht gereinigt werden, da sonst die Poren der Zementfliesen mit Feuchtigkeit gesättigt sind und das Öl nicht mehr aufnehmen könnten. Nun wird das Mittel aufgetragen. Überstehendes Öl muss unverzüglich mithilfe einer vibrierenden Poliermaschine in die Oberfläche einpoliert werden.
Beim Polieren sollte in gut erreichbaren Abschnitten (etwa drei Plattenreihen) gearbeitet werden, und immer zum Ausgang hin. Am besten funktioniert das Einölen und Polieren zu zweit – der eine trägt auf, der andere poliert. Nach einem Tag ist der Boden begehbar, nach sieben Tagen ist das Öl vollständig ausgehärtet. In der Zwischenzeit sollte der Boden nicht gereinigt werden.
Aufpolieren
Damit der Boden nach dem Verlegen, Reinigen und Imprägnieren richtig schön glänzt, wird er zuletzt mit Polierpads und Wasser bearbeitet.
Da die Versiegelung nicht für immer hält, kommt es danach im Alltag auf die richtige Pflege der Zementfliesen an – hier gibt es spezielle Pflegemittel, die durch eine Patina vor Flecken schützen. Auf Nummer sicher gehen Sie mit natürlichen Produkten, die den Zement nicht angreifen – erhältlich im Fachhandel. Alte oder historische Zementfliesen lassen sich außerdem bis zu einem gewissen Grad abschleifen und neu versiegeln. Dann glänzen und schimmern sie so schön wie eh und je.
Damit der Boden nach dem Verlegen, Reinigen und Imprägnieren richtig schön glänzt, wird er zuletzt mit Polierpads und Wasser bearbeitet.
Da die Versiegelung nicht für immer hält, kommt es danach im Alltag auf die richtige Pflege der Zementfliesen an – hier gibt es spezielle Pflegemittel, die durch eine Patina vor Flecken schützen. Auf Nummer sicher gehen Sie mit natürlichen Produkten, die den Zement nicht angreifen – erhältlich im Fachhandel. Alte oder historische Zementfliesen lassen sich außerdem bis zu einem gewissen Grad abschleifen und neu versiegeln. Dann glänzen und schimmern sie so schön wie eh und je.
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Bevor es ans Bestellen der Fliesen geht, wird mit den entsprechenden Grundrissmaßen am Computer das Muster geplant. Die jeweiligen Hersteller bieten dazu Verlegeprogramme an. Beim Bestellen sollte man etwa 5 Prozent Verschnitt einrechnen.
Sind die Fliesen geliefert, ist ein sorgsamer Umgang das A und O. Vor dem Verlegen müssen sie trocken und sauber gelagert werden. Sobald es ans Verlegen geht, ist Mischen angesagt, denn die Farbe der Platten kann von Paket zu Paket leicht variieren.