Houzzbesuch: Alter Feldsteinstall wird rustikales Wochenendhaus
Das Gebäude im spanischen Gebirge schien bei bloßem Hinsehen zu zerbröckeln – doch die Architekten von Ábaton machten es zum urigen Wohnhaus
Rocío Macho
25. Oktober 2015
„Wie verwandeln wir diese Ruine in ein gemütliches Ferienhaus, das sich in seine Umgebung einfügt?“ Das war die Frage, die sich die Architekten des Madrider Architekturbüros Ábaton stellten, als der Besitzer des alten Stalls in der Sierra de Gredos auf sie zukam. Er wollte den Ort in ein Haus verwandeln, in dem er mit seiner Familie das Wochenende fernab vom Stress der Stadt verbringen konnte. Architektin Camino Alonso übernahm die Leitung des Projektes und achtete darauf, die ursprüngliche Gebäudestruktur trotz Umbaus zu erhalten. Ihr Engagement wurde 2013 mit dem „Architizer A+ Award“ für Architektur und Nachhaltigkeit belohnt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Eine Familie mit zwei Kindern
Im: Landkreis La Vera, Extremadura, West-Spanien
Auf: 322 Quadratmetern Wohnfläche auf einem Grundstück von 5,5 Hektar
Experten: Architekten: Ábaton, Interior-Design: Batavia
Budget: 16.800 Euro für die Möblierung und Ausstattung; rund 1000 Euro pro Quadratmeter für den Bau. In diesem Betrag sind nicht die Komponenten und die Installation der Energieversorgungsanlage enthalten
Auf einen Blick
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Im: Landkreis La Vera, Extremadura, West-Spanien
Auf: 322 Quadratmetern Wohnfläche auf einem Grundstück von 5,5 Hektar
Experten: Architekten: Ábaton, Interior-Design: Batavia
Budget: 16.800 Euro für die Möblierung und Ausstattung; rund 1000 Euro pro Quadratmeter für den Bau. In diesem Betrag sind nicht die Komponenten und die Installation der Energieversorgungsanlage enthalten
Das schwer zugängliche Grundstück befindet sich in atemberaubender Umgebung und abgelegen von der nächsten Ortschaft. Es gehörte früher einer Hirtenfamilie – und noch heute kommt der örtliche Hirte, um hier seine Rinder weiden zu lassen.
Der Eigentümer wollte die Essenz der lokalen Architektur erhalten und gleichzeitig moderne Innenräume schaffen, die ihm und seiner Familie die Möglichkeit geben, die Landschaft intensiv zu genießen.
Der Eigentümer wollte die Essenz der lokalen Architektur erhalten und gleichzeitig moderne Innenräume schaffen, die ihm und seiner Familie die Möglichkeit geben, die Landschaft intensiv zu genießen.
VORHER: So marode und bröckelig sah der Stall vor dem Umbau aus.
Diese Luftaufnahme zeigt das Haus nach der Restaurierung durch Ábaton.
Die Nordsüd-Ausrichtung des Stalles war auch für ein Wochenendhaus ideal. Architektin Cabino Alonso von Ábaton entschied sich daher, lediglich die Mauern zu verstärken und neue Fensterdurchbrüche zu schaffen, damit die Landschaft vom Haus aus genossen werden konnte. Außerdem sollte die Struktur aus der Ferne kleiner und schlichter aussehen.
Um die ortstypische Bauweise nicht zu verschleiern, entschieden sich Ábaton dazu, die Steinwände der Außenfassade und einen Teil der Innenwände zu konservieren und so gut wie möglich zu erhalten.
Um die ortstypische Bauweise nicht zu verschleiern, entschieden sich Ábaton dazu, die Steinwände der Außenfassade und einen Teil der Innenwände zu konservieren und so gut wie möglich zu erhalten.
Eine weitere Herausforderung war die Versorgung mit Strom und Wasser. Ein nachhaltiges System mit Solarmodulen und Energiespeichern gewährleistet nun die Energieversorgung für den Sommer. Im Winter entsteht Strom durch zwei Bachläufe in der Nähe des Hauses, an denen die Planer Wasserturbinen installieren ließen.
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Für die Innenraumgestaltung galt die Prämisse, offene und klare Räume zu erschaffen, die im Winter dennoch nicht kalt wirken. Das Haus ist mit einer Fußbodenheizung und zwei großen Kaminen ausgestattet, die in den kälteren Monaten zusätzlich für Wärme sorgen.
In manchen Teilen der Innenräume verwendeten die Architekten ein Material, das an Beton erinnert. Es handelt sich jedoch um einen Verbundwerkstoff aus Holzspänen, Zement und Kunstharzen. „Wir finden die Kombination der alten Bausubstanz mit sehr modernen und glatten Materialien äußerst ansprechend“, erklärt Camino Alonso. Aber wie fügen sich moderne Elemente in das rustikale Ambiente des Hauses ein? „Dank eines moderaten Einsatzes. Wir haben sie nur zurückhaltend verwendet.“
Der spanische Ausstatter für Möbel und Wohnaccessoires Batavia kümmerte sich bei diesem Projekt um die Innenraumgestaltung. Das Licht wurde als wichtigster Protagonist der Räume behandelt und die Einrichtung dementsprechend schlicht und offen gehalten.
Die Stil ist eklektisch: zeitgenössische Möbel wurden mit Klassikern und antiken Stücken kombiniert. All diese Elemente sind entsprechend dem Wunsch des Kunden sehr widerstandsfähig und pflegeleicht, so dass man ungehemmt mit ihnen leben kann.
Zum Haus gehört ein Innenhof, der äußerst wichtig für die Luftzirkulation zwischen der nördlichen und südlichen Fassade ist. Besonders: Aus einer Felsspalte entspringt hier eine Quelle! Ábaton bezogen die beiden nahegelegenen Bachläufe in die Planung ein und leitete sie bis zu diesem Felsen um. So fließen sie heute mit der Quelle zusammen und werden dann in ein Sammelbecken weitergeleitet.
Das Sammelbecken, durch das konstant Wasser fließt, fungiert als Pool und Zisterne zugleich. Es bewässert die Terrassenpflanzen und die darunter liegende Weide.
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