Houzzbesuch: Aus zwei Wohnungen wird eine moderne Maisonette
Schwarz, Weiß, Grau in Berlin – und buntes Leben drumherum. So richtete eine Interior-Instagramerin ihr Familienheim ein
Maike Piorr
20. Dezember 2016
Houzz Contributor - freiberufliche Fotodesignerin mit Begeisterung für Architektur, Einrichtung und Kunst.
Houzz Contributor - freiberufliche Fotodesignerin mit Begeisterung für Architektur,... Mehr
Aus zwei mach eins: Nachdem Melike und ihr Mann sich für den Kauf zweier Wohnungen in einem Fünfzigerjahrebau in Berlin entschieden hatten, fusionierten sie die beiden Einheiten zu einer Maisonette. Vor dem Einzug der kleinen Familie musste zunächst radikal renoviert werden. Böden, Fenster und Elektrik wurden komplett erneuert und Wände herausgerissen. Heute erinnert nicht mehr viel an die Enge typischer Nachkriegsbauten, und die alte Gegensprechanlage an der Wohnungstür ist so ziemlich das letzte Überbleibsel aus der Zeit vor der Renovierung.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Melike (36) von Easyinterieur, mit ihrem Mann und ihren 4 und 1,5 Jahre alten Kindern
In: einer Maisonette in Berlin
Auf: 124 Quadratmetern
Fotos: Maike Wagner Fotografie
Hier wohnt: Melike (36) von Easyinterieur, mit ihrem Mann und ihren 4 und 1,5 Jahre alten Kindern
In: einer Maisonette in Berlin
Auf: 124 Quadratmetern
Fotos: Maike Wagner Fotografie
Nach einigen Wochen Planung und drei Monaten Renovierungsarbeiten zog Melike, die damals gerade ihr erstes Kind erwartete, mit ihrem Mann 2012 in die Maisonette ein. Im oberen Bereich sind eine kleine Küche, ein Gästebad und der großzügige Wohn- und Essbereich untergebracht. Über eine Innentreppe geht es von dort in die untere Etage, wo sich Schlaf- und Kinderzimmer befinden.
Der große Wohn- und Essbereich war früher durch eine Wand, die das Paar herausreißen ließ, in zwei Zimmer unterteilt. „Als wir eingezogen sind, haben wir erstmal die meisten unserer alten Möbel mitgebracht und uns eher provisorisch eingerichtet“, erzähl Melike. Ihre Einrichtung war größtenteils dunkel, und schnell entstand der Wunsch, sie gegen schlichteres und helleres Mobiliar zu ersetzen, da die Wohnung an sich relativ dunkel ist.
Als das zweite Kind auf der Welt war, nahmen Melike und ihr Mann die Planung schließlich wieder auf und verkauften fast alle alten Möbel, um sich von dem Erlös neue anzuschaffen. „Wir wollten so wenig Möbel wie möglich. Nur das Nötigste, so dass nicht nur das Putzen leichter fällt, sondern der Raum schön offen und großzügig bleibt“, so Melike, die Instagram in dieser Zeit zunächst als Inspirationsquelle für sich entdeckte. „Nach einigem Hin und Her beim Möbelkauf waren es dann vor allem helle Basic-Stücke die wir uns anschafften“, sagt sie. Diese sind schlicht, neutral und lassen sich einfach kombinieren – wie in der kleinen Küche das String-Wandregal.
Das Herzstück des Wohnbereiches ist ein großes Ecksofa, auf dem die ganze Familie Platz hat. „Anfangs hatten wir ein weißes Sofa, was mit kleinen Kindern nicht gerade optimal ist“, sagt Melike. So arrangierte das Paar kurzerhand einen Sofatausch mit Freunden. „Eine tolle Möglichkeit für eine große Veränderung, ohne Geld auszugeben“, sagt Melike lachend. Mittlerweile hat sich die Familie dieses neue graue Ecksofa angeschafft.
Sofa: Amaris Elements, Decke: Chunky Hanna
Sofa: Amaris Elements, Decke: Chunky Hanna
Ob bei Bildern oder Möbeln, Schwarz, Weiß und Grau dominieren. Farbe bringen bei Melike eher Pflanzen und kleinere Accessoires ins Spiel, wie dieses Knotenkissen, das viel weicher ist, als es aussieht.
Knotenkissen: Design House Stockholm
Knotenkissen: Design House Stockholm
„Den runden Spiegel auf dem Couchtisch habe ich zum Tablett umfunktioniert, nachdem er eine Weile an der Wand hing“, erzählt Melike – Querdenken lohnt sich!
Der Essbereich auf der anderen Raumseite grenzt sich mit seiner Wandfarbe in leichtem Grau dezent vom Wohnbereich ab. Das Paar kombinierte hier ein Sideboard der schon älteren Serie „Besta“ und einen Tisch von Ikea, mit Repliken des „Plastic Side Chair DSR“, alles in Weiß und mit kuschligen Fellen und Kissen ausgestattet.
Hinter der halbhohen Trennwand geht es rechts zur Innentreppe der Maisonette.
Hinter der halbhohen Trennwand geht es rechts zur Innentreppe der Maisonette.
„Nach unserem Einzug hat es eine ganze Weile gedauert, bis die Wohnung so aussah, wie sie heute ist“, sagt Melike. Seit Februar 2016 lässt sie auf ihrem Instagramprofil Easyinterieur andere an ihren Ideen und der Entwicklung der Wohnung teilhaben und postet regelmäßig Fotos von neuen Deko-Arrangements und Blickwinkeln ihres Zuhauses. „Es kam sogar schon vor, dass ich über meinen Account angeschrieben wurde und mich die Leute um Tipps für die eigene Wohnung baten. Allgemein muss ich sagen, dass ich, wenn auch meist nur virtuell, eine Menge nette Leute über meinen Account kennengelernt habe, die meine Interessen und meinen Geschmack teilen“, sagt sie.
„Ich möchte vor allem zeigen, dass man auch mit etwas weniger Budget toll wohnen kann und welche Veränderung man schon durch Umdekorieren und Austauschen der Accessoires erzielen kann“, so Melike. „Bei mir muss alles schnell und einfach sein: einfach zu verstehen und einfach umzusetzen. So kam mir auch die Idee zu meinem Accountnamen Easyinterieur. Dass ich es liebe umzudekorieren, ist, denke ich, nicht zu übersehen“, sagt Melike.
So wandern zum Beispiel Bilder von Raum zu Raum und werden neu miteinander kombiniert. Mal sind sie im Flur, mal im Wohnzimmer, mal auf einem der Regale arrangiert, mal stehen sie an die Wand gelehnt auf dem Boden. „Ich liebe expressive Bilder, die mir eine Aussage vermitteln können“, so Melike.
Hinter dem Essbereich gelangt man auf einen kleinen Balkon, der sich zurzeit im Winterschlaf befindet und sich auf den Frühling freut, wenn er wieder bepflanzt wird. Links führt eine Treppe in die untere, ehemals separate Wohnung.
Hier unten sind das Elternschlafzimmer und ein Arbeitsbereich eingerichtet, ebenso konsequent gestaltet wie der obere Teil der Wohnung, in freundlichem Weiß und Grau, mit schönen Accessoires dekoriert.
Prints: Via Martine, Lampe: Vita Copenhagen
Durch einen Flur (mit zweiter Wohnungstür) gelangt man in das große Bad, für das die Wand zwischen früherer Küche und kleinem Bad der unteren Wohnung entfernt wurde. Dahinter liegt das Kinderzimmer.
Print: Studio Nahili
Print: Studio Nahili
Schwarzweiß und Grau haben Melike und ihr Mann auch das Bad eingerichtet. Große Bodenfliesen werden in der Dusche und am Spiegel von Mosaikfliesen abgelöst, die Sanitärkeramik und der Waschtisch sind im Kontrast dazu weiß gehalten. Eine Schwarzweißfotografie des Eiffelturms und ein Stadtplan, beide schwarz gerahmt, vereinen alle Nuancen und verbinden so die einzelnen Elemente.
„Unsere Kinder teilen sich das Zimmer. Daher ist es mir wichtig, die Farbpalette möglichst neutral zu halten“, sagt Melike. „Da der Alltag der Kinder meist eh schon sehr bunt und voller Eindrücke ist, finde ich es gut, dass sie zuhause die Möglichkeit bekommen, in einer neutraleren Umgebung etwas abzuschalten und zur Ruhe zu kommen“, so die zweifache Mutter.
Tipi: MeinTipi, Kinderauto: Silberpfeil von Goki
Tipi: MeinTipi, Kinderauto: Silberpfeil von Goki
Dass die Mama ein Faible für Einrichtung und Dekoration hat, ist auch bei den Kindern schon angekommen, erzählt Melike. „Mein kleiner Sohn bemerkt sofort, wenn etwas neu ist oder woanders steht. Dann muss er erst mal alles mit seinen kleinen Händen untersuchen.“ Und auch ihre Tochter kann Melike immer wieder zum Lachen bringen, wenn die Kleine bemerkt, dass ihre Mutter etwas umdekoriert hat und dann fragt: „Oh Mama, was hast du denn wieder gemacht?“
Weitere Fotos von Melikes Wohnung
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Weitere Fotos von Melikes Wohnung
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Fantastische Produktauswahl!