Houzzbesuch
Houzzbesuch: Das verwunschene Zuhause einer Schriftstellerin in Venedig
Der Ort, an dem Geschichten ihren Anfang nehmen – das Zuhause einer Autorin, ein Sammelsurium aus Büchern, Souvenirs und skurrilen Objekten
Venedig ist der Inbegriff melancholischer Schönheit. Man muss nur durch die vielen kleinen Gassen laufen – überall ist der Geist der Vergangenheit spürbar. Es ist eine Stadt, die berührt. Obwohl man meinen könnte, hier nur Touristen zu sehen, zählt sie immerhin 56.000 Einwohner. Einer von ihnen ist die Schriftstellerin Anna Toscano – treten Sie ein in ihre wunderbar eigenwillige Vintage-Welt – dem Ort, an dem sie ganz bei sich selbst ist.
Anna Toscano ist Lyrikerin, Schriftstellerin und Literaturdozentin. Ursprünglich aus dem benachbarten Treviso, ist sie heute einer von 56.000 Menschen, die von sich behaupten können, mitten in Venedig zu leben. Sie wohnt und arbeitet in einer großen Erdgeschosswohnung in einem historischen Gebäudes nahe des berühmten Campo Santo Stefano. Inspiration für ihre Werke, oszillierend zwischen Prosa und Lyrik, bieten ihr die Stadt, das Leben selbst und die Menschen, die versuchen, sich ihren Platz darin erobern.
Schon als Kind wollte Toscano Journalistin werden. Ihre Liebe zum Schreiben hat sie schließlich zum Beruf gemacht. Und auch ihr Zuhause ist Ausdruck ihrer Kreativität.
Schon als Kind wollte Toscano Journalistin werden. Ihre Liebe zum Schreiben hat sie schließlich zum Beruf gemacht. Und auch ihr Zuhause ist Ausdruck ihrer Kreativität.
Wenn Toscano ihre Haustür aufschließt, warten tausende Bücher auf sie. Ihre Sammlung ist so groß, dass sie ganze Wände füllt. Zwischen den Wälzern stehen zahlreiche Kleiderpuppen, die sie über viele Jahre zusammengetragen hat (wobei es ihr lediglich die weiblichen Modelle angetan haben). Aufgetrieben hat sie sie bei Schneidern oder Modehändlern, die ihre Geschäfte aufgelöst haben.
Toscanos Lieblings-Kleiderpuppe ist dieses Modell, das sie auf einem Pariser Flohmarkt aufspürte. Es stammt von einer Boutique-Besitzerin, die in einem Akt der Verzweiflung ihr gesamtes Inventar verkaufen musste. Für den Transport per Flugzeug nach Venedig hat Toscano sich die Puppe einfach wie einen Rucksack auf den Rücken geschnallt. In Venedig bekam sie dann einen Ehrenplatz auf einem Holzhocker.
Buchtipp: Sammelliebe – Leidenschaft und Inszenierung >>>
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Sogar in einem der Badezimmer steht eine schmiedeeiserne Kleiderpuppe – umfunktioniert in ein Regal für Duschgel und Co..
Wohin man auch schaut – ob vom Flur Richtung Wohnzimmer, vom Arbeitszimmer zur Küche oder vom Schlafzimmer zu den Badezimmern, überall gibt es die erstaunlichsten Dinge zu entdecken, ein buntes Sammelsurium.
Auf manch einen mag das wie ein heilloses Durcheinander wirken. Aber für Toscano hat jedes Objekt in dieser Wohnung eine besondere Bedeutung, jedes hat eine eigene Seele. „Viele meiner Möbelstücke und Accessoires habe ich vom Sperrmüll gerettet und ihnen anschließend ein zweites Leben geschenkt. Für mich ist mein Zuhause wie ein ‘Kokon’, in dem ich ungestört meiner Arbeit nachgehen kann. Aber auch die Möbel und Gegenstände, die noch von meinen Eltern und Großeltern stammen, sind mir sehr ans Herz gewachsen. In ihnen leben sie fort, sie sind weiterhin Teil meines Lebens.“
Toscano hat die die Wohnung von ihrem verstorbenen Onkel übernommen, der auf der Piazza San Marco eine Edel-Boutique für Bekleidung betrieb.
Damals war die Wohnung noch voller Schränke, Spiegel und Kommoden im Stil des 18. Jahrhunderts. Einiges davon hat Toscano verkauft. Den Rest behielt sie.
Damals war die Wohnung noch voller Schränke, Spiegel und Kommoden im Stil des 18. Jahrhunderts. Einiges davon hat Toscano verkauft. Den Rest behielt sie.
Schwarz-Weiß-Fotos schmücken die Bücherregale in Toscanos Arbeitszimmer. Das Bett daneben ist ihr Lieblingsort in der ganzen Wohnung. „Von hier aus habe ich den besten Ausblick, und zwar auf meinen Schreibtisch und das riesige Bücherregal. Insgesamt habe ich über 3000 Bücher“, sagt sie.
In dem Regal über der Tür links bewahrt Toscano ihre Tagebücher auf – das älteste schrieb sie vor 30 Jahren voll. Sie liebt es, bei französischer Musik und Zimt-Räucherstäbchen darin zu schmökern, ihrem früheren Ich einen kleinen Besuch abzustatten. „Ich hebe sie alle auf, und jedes Jahr wird meine Sammlung größer. Hier, in dieser Ecke meines Arbeitszimmers, bin ich glücklich. Hier schreibe ich meine Gedanken nieder, lese, forsche oder ruhe mich aus.“
Toscano liebt jede Ecke ihrer Wohnung. „Aber hin und wieder kommt es vor, dass ich einen ganzen Tag damit vertrödele, Möbel zu verrücken und das Zimmer komplett neu herzurichten“, gesteht sie. „Meist geschieht das, kurz bevor ich ein neues Buch zu schreiben beginne – dann steht selbst in meinem Unterbewusstsein alles Kopf.“
In dem Regal über der Tür links bewahrt Toscano ihre Tagebücher auf – das älteste schrieb sie vor 30 Jahren voll. Sie liebt es, bei französischer Musik und Zimt-Räucherstäbchen darin zu schmökern, ihrem früheren Ich einen kleinen Besuch abzustatten. „Ich hebe sie alle auf, und jedes Jahr wird meine Sammlung größer. Hier, in dieser Ecke meines Arbeitszimmers, bin ich glücklich. Hier schreibe ich meine Gedanken nieder, lese, forsche oder ruhe mich aus.“
Toscano liebt jede Ecke ihrer Wohnung. „Aber hin und wieder kommt es vor, dass ich einen ganzen Tag damit vertrödele, Möbel zu verrücken und das Zimmer komplett neu herzurichten“, gesteht sie. „Meist geschieht das, kurz bevor ich ein neues Buch zu schreiben beginne – dann steht selbst in meinem Unterbewusstsein alles Kopf.“
Den alten Setzkasten aus einer alten Druckerei fand Toscano auf dem Flohmarkt – heute bewahrt sie darin ihre Ringsammlung auf.
Auf ihren kleinen Hof hat Toscano Schaukelstühle und Tische aus Bambus gestellt – hier lässt es sich bei schönem Wetter prima arbeiten und schreiben.
Hier sehen wir Toscano draußen im Hof mit Iole auf dem Arm, einem ihrer zwei Hunde, die sie aus dem Tierheim im nahegelegenen Chioggia geholt hat. Die ersten Tage in ihrem neuen Zuhause versteckte sich Iole unter diversen Möbelstücken, solche Angst hatte das Tier, nachdem es jahrelang misshandelt und vernachlässigt worden war. Als Toscano die Hündin schließlich hervorlocken konnte und sie zum ersten Mal nach draußen führte, hörte der Vierbeiner vor Freude gar nicht mehr auf zu rennen und zu springen. Für Toscano war klar: Das war der Beginn eines neuen, glücklichen Hundelebens in Venedig.
Mehr Bilder der Wohnung >>>
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Hier wohnt: Schriftstellerin Anna Toscano mit ihren zwei Hunden Emma und Iole
In: Venedig, Italien
Auf: 120 Quadratmetern (inklusive Hofgarten)
Baujahr: Ende des 19. Jahrhunderts