Houzzbesuch: Die 50-qm-Altbauwohnung einer Filmschauspielerin
Im kleinen Stockholmer Apartment von Malin Crépin trifft Urbanes auf Familiäres
Sara Norrman
2. November 2017
Besonders groß ist die Wohnung von Malin Crépin nicht. Die Schauspielerin, die als investigative Journalistin Annika Bengtzon in der Verfilmung der Krimis von Liza Marklund bekannt wurde, lebt mit ihrer Familie auf 50 Quadratmetern. Doch was dem Apartment im Herzen von Stockholm an Größe fehlt, machen persönliche Souvenirs, Zeitzeugnisse und lieb gewonnene Möbel wett.
Auf einen Blick
Hier wohnen: die Schauspielerin Malin Crépin, ihr Mann Markus und die Töchter Frances (4) und Carla (7)
In: Södermalm, im Zentrum von Stockholm, Schweden
Auf: etwa 50 Quadratmetern (zwei Schlafzimmer und ein Wohnzimmer mit offener Küche)
Baujahr: 1865
Fotos: Adam Helbaoui/ Kronfoto
Hier wohnen: die Schauspielerin Malin Crépin, ihr Mann Markus und die Töchter Frances (4) und Carla (7)
In: Södermalm, im Zentrum von Stockholm, Schweden
Auf: etwa 50 Quadratmetern (zwei Schlafzimmer und ein Wohnzimmer mit offener Küche)
Baujahr: 1865
Fotos: Adam Helbaoui/ Kronfoto
Ursprünglich lebten in dieser Gegend Arbeiterfamilien. Direkt am Haus vorbei führt ein Schotterweg hinunter zum Monteliusvägen, einer Promenade entlang des Mälarsees mit romantischem Blick über das Wasser.
Die steinerne Wendeltreppe wirkt heute modern, aber vor 100 Jahren muss das Haus ziemlich kalt und unwirtlich gewesen sein. „Man gewöhnt sich daran, dass es keinen Fahrstuhl gibt, das hält fit! Ich brauche keinen extra Sport zu machen, vor allem nicht, wenn Waschtag ist. Denn der Gemeinschaftswäscheraum befindet sich im Keller”, erzählt Crépin. „Wir müssen alles hoch in die Wohnung schleppen: Kinder, Einkäufe, Möbel und Gepäck. Aber ich finde, dass es auch etwas Gutes hat, wenn die Dinge nicht allzu einfach sind.“
Die Schauspielerin wurde in einem der Nachbarhäuser geboren, aber es war purer Zufall, dass sie und ihr Mann Markus vor zehn Jahren selbst eine Wohnung in der Gegend fanden.
Als sie einzogen, wollten sie eigentlich nur so lange bleiben wie die Kinder klein sind. „Damals beschlossen wir, lieber viel zu reisen statt viel Geld für Miete auszugeben. Wahrscheinlich müssen wir nun aber wirklich umziehen, langsam wird es zu eng – leider, denn es ist so praktisch, hier zu leben: Bis zum Kindergarten sind es nur drei, bis zur Schule sieben Minuten zu Fuß. Außerdem gibt es in der Gegend jede Menge Geschäfte und Restaurants.“
Als sie einzogen, wollten sie eigentlich nur so lange bleiben wie die Kinder klein sind. „Damals beschlossen wir, lieber viel zu reisen statt viel Geld für Miete auszugeben. Wahrscheinlich müssen wir nun aber wirklich umziehen, langsam wird es zu eng – leider, denn es ist so praktisch, hier zu leben: Bis zum Kindergarten sind es nur drei, bis zur Schule sieben Minuten zu Fuß. Außerdem gibt es in der Gegend jede Menge Geschäfte und Restaurants.“
Aus heutiger Sicht mag die Wohnung ein bisschen klein für vier Personen sein, aber als das Haus gebaut wurde, war es durchaus üblich, in drei winzigen Wohnungen mit bis zu 20 Personen zu wohnen. Jedes Apartment bestand aus einem Wohnzimmer mit Ofen, der zugleich als Herd benutzt wurde, und einem kleinen Schlafzimmer. Aus Platzmangel mussten sich die Bewohner beim Schlafen abwechseln.
Inspirationen zu eklektisch eingerichteten Wohnzimmern
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„Als wir hier einzogen, waren alle Wände mit Mustertapete beklebt, sogar die Schlafzimmerdecke“, so Crépin. „Außerdem war hier alles im Neunzigerjahre-Look eingerichtet und erinnerte mich total an die Serie ’Friends’. Nur der Grundriss war im Großen und Ganzen so wie heute.“
Die Schauspielerin hat die Wohnung fast komplett mit Flohmarktfunden, Erbstücken und Reiseandenken dekoriert. „Ich glaube, dass viele den monochromen Einheitslook nicht mehr sehen können, der zieht einen einfach runter. Ich liebe zum Beispiel den französischen Landhaus-Stil, der edel und shabby zugleich ist – wie machen die das nur?“
Das Sideboard von Ikea hinter Crépin ist eines der wenigen Möbelstücke, die das Paar neu gekauft hat.
Die Schauspielerin hat die Wohnung fast komplett mit Flohmarktfunden, Erbstücken und Reiseandenken dekoriert. „Ich glaube, dass viele den monochromen Einheitslook nicht mehr sehen können, der zieht einen einfach runter. Ich liebe zum Beispiel den französischen Landhaus-Stil, der edel und shabby zugleich ist – wie machen die das nur?“
Das Sideboard von Ikea hinter Crépin ist eines der wenigen Möbelstücke, die das Paar neu gekauft hat.
Ihre vielen Schätze hat die Schauspielerin in kleinen Gruppen arrangiert. Den Kaktus-Kerzenständer bastelte sie selbst, während die Insektensammlung aus dem Stockholmer Stadtteil Lidingö von 1940 stammt – Crépin fand sie durch Zufall auf dem Flohmarkt. Davor liegt eine Schattenspielfigur aus Malaysia.
Crépin ist beruflich viel unterwegs, oft in Kalifornien, Frankreich und Großbritannien. Unter anderem spielte sie die Hauptrolle in dem Theaterstück „In Erinnerung an Anna Politkowskaja“ des renommierten schwedischen Dramatikers Lars Norén. Ihr Text war komplett auf Französisch und somit eine echte Herausforderung, denn obwohl sie Halbfranzösin ist, spricht sie die Sprache nicht fließend. „Merkwürdigerweise habe ich mich im Französischen freier gefühlt, weil ich härter sein und über brutalere Dinge sprechen konnte als auf Schwedisch.“
Die kleinen Zeichnungen hat Crépins Mutter zu einer Zeit angefertigt, als die Schauspielerin selbst noch ein Baby war. Sie zeigen die Straßen rund um die Wohnung.
Der Einbau des schwedischen Kachelofens war wohl die größte Baumaßnahme, die das Paar vorgenommen hat. Der Ofen scheint schon immer da gewesen zu sein, aber tatsächlich haben die beiden ihn auf Blocket, der schwedischen Variante von Ebay Kleinanzeigen, gefunden. Er stammt aus Sala in Zentralschweden, viele Kilometer von Stockholm entfernt. „Er ist ziemlich alt, und erst dachten wir, dass er zu schick für unseren Wohnstil ist, aber mittlerweile finden wir, dass er hier sehr gut reinpasst“, sagt Crépin.
Von nostalgisch bis innovativ: 10 heiße Öfen
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Tochter Carla spielt Geige. Und kommt Ihnen das Sofa bekannt vor? Crépin hat es der schwedischen Fernsehmoderatorin Elsa Billgren abgekauft (hier kann man es in seinem früheren Zuhause sehen: Houzzbesuch bei Elsa Billgren).
Zwischen zwei Küchenfenstern haben Crépin und ihr Mann ein Regal eingebaut, in dem allerlei Küchenutensilien untergebracht sind. Auf den Ablageflächen drängen sich Gefäße, Teller und Souvenirs und doch wirkt das Interior nicht überladen, weil alles farblich aufeinander abgestimmt ist.
„Der Trick: Man muss dem Auge immer wieder eine Pause gönnen“, so Crépin. „Das heißt: Einige Flächen und Wände sollten komplett leer bleiben, andere wiederum mit Objekten vollgepackt werden, damit man etwas zu gucken hat.“
Die Arbeitsflächen aus Beton sind schon ziemlich abgenutzt. „Wir mögen es, wenn es ein bisschen bröckelt und benutzt aussieht.“
Inspirationen zu Küchen im Shabby Chic
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Im Schlafzimmer hängt ein großes Gemälde des dänischen Künstlers Martin Skyt. Darauf steht: „Let the kids boogie“ („Lasst die Kinder Boogie tanzen“) – ein Motto, mit dem die Bewohnerin voll und ganz übereinstimmt.
Die Töchter Carla und Frances teilen sich ihr Zimmer gern. Trotzdem ist Crépin überzeugt, dass irgendwann die Zeit kommt, wo beide mehr Platz für sich brauchen.
Geranien rahmen den Blick in den Hof.
In diesem zweigeschossigen Puppenhaus hat jedes Kind eine eigene Etage. „Eines meiner Kinder ist ordentlich, das andere unordentlich, und das zeigt sich lustigerweise auch in den zwei Etagen des Puppenhauses“, erzählt Crépin.
Kultobjekte: Puppenstuben als Zeitzeugen der Designgeschichte
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Zurzeit arbeitet die Schauspielerin viel von zu Hause aus. Sie schreibt gerade an einem Drehbuch – und es läuft gut, wie sie sagt: „Wenn ich mir das, was ich gerade geschrieben habe, noch mal durchgelesen habe, gehe ich raus und setz mich in ein Café, damit ich einen gewissen Abstand zu den Dingen bekomme.“ Wenn sie wieder nach Hause kommt, schreibt sie weiter in der Stille ihrer Wohnung, weit weg vom Lärm der Stadt.
Wie gefällt Ihnen Malin Crépins Wohnung?
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In unser Nachbarhäuschen 85qm ist vor kurzem eine junge alleinerziehende Mutter mit ihrem kleinen Sohn eingezogen, nur 2 Monate später ist sie dann auch schon wieder mit der Begründung ausgezogen, die Wohnung wäre zu klein für sie und ihren Sohn.....
Noch vor 30 Jahren Jahren hat in dem Haus eine 9 köpfige Familie gelebt. So ändern sich die Zeiten und die Ansprüche!
Das war mein erster Gedanke - viel zu klein für 4 Personen, aber es ist wunderschön und gemütlich. Auch ich bin so aufgewachsen und es hat an nichts gefehlt. Wir sollten uns einfach wieder ein weniger bescheiden!
Mir gefällt es ebenfalls sehr, denn Glück lässt sich nicht in qm messen und die liebevoll, individuell eingerichtete Wohnung in wunderschöner Umgebung würde ich für nichts anderes eintauschen. Vielleicht kann die Familie im selben Haus z.B. Dachgeschoss für die Kinder noch etwas hinzumieten. Ich bin auch in einer 51qm Wohnung in den 50er Jahren aufgewachsen mit vielen Nachbarskindern, die teilweise heute noch Kontakt haben. Unsere Lieblingsorte waren der Dachboden und ein mit Eierkartons an der Decke halbwegs schalldicht isolierter "Partykeller". Außerdem gab es ein leergeräumtes Trümmergrundstück, genannt der Holzplatz, wo -nicht nur- die Kinder am Lagerfeuer Kartoffeln grillten. Mit den Fahrrädern haben wir die Umgebung: Kleingärten und Bauernhöfe (heute Messeglände) und die nahegelegenen Rheinwiesen erkundet. Diese unbeschwerte, glückliche Kindheit mit viel Freiraum kann man heutigen Kindern nur wünschen!