Houzzbesuch: Ein Kopenhagener Altbau im Industrial Style
Passend zur Lage – im ehemaligen Industrieviertel Vesterbro hat ein Architekt diese Wohnung rough grundrenoviert
Kasper Iversen
31. Oktober 2017
Als Architekt Anders Kjærsgaard vor ein paar Jahren seine Wohnung an einem belebten Platz in Kopenhagens ehemaligem Industrieviertel Vesterbro fand, war sie alles andere als modern. Stattdessen: Floraler Stuck und Holzvertäfelungen, soweit das Auge reichte.
„Die Wohnung war, typisch für Kopenhagen, mit jeder Menge romantischer Details gespickt. Abgesehen davon war die Raumaufteilung alles andere als optimal: Die Küche lag total abseits in einem kleinen Durchgangszimmer am hintersten Ende des Apartments“, erinnert sich der Architekt, der die Wohnung gemeinsam mit seiner damaligen Freundin kaufte.
Im Rahmen der umfassenden Sanierung ließ er unter anderem eine tragende Wand entfernen und die Küche verlegen. Heute ist sie das absolute Herzstück der Wohnung. Außerdem verpasste er dem gesamten Interieur ein modernes Make-over im Industrial Style. Coole Leuchten und Accessoires betonen den bewusst erzeugten Look des Unfertigen.
„Die Wohnung war, typisch für Kopenhagen, mit jeder Menge romantischer Details gespickt. Abgesehen davon war die Raumaufteilung alles andere als optimal: Die Küche lag total abseits in einem kleinen Durchgangszimmer am hintersten Ende des Apartments“, erinnert sich der Architekt, der die Wohnung gemeinsam mit seiner damaligen Freundin kaufte.
Im Rahmen der umfassenden Sanierung ließ er unter anderem eine tragende Wand entfernen und die Küche verlegen. Heute ist sie das absolute Herzstück der Wohnung. Außerdem verpasste er dem gesamten Interieur ein modernes Make-over im Industrial Style. Coole Leuchten und Accessoires betonen den bewusst erzeugten Look des Unfertigen.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Anders Kjærsgaard, 30, Architekt bei Creo Arkitekter und Mitgründer von Okoumé, einem Anbieter für Raumtrenner aus Glas und Stahl
Im: Stadtteil Vesterbro nahe dem Hauptbahnhof, Kopenhagen, Dänemark
Baujahr: 1888
Jahr der Renovierung: 2016
Raumaufteilung: ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, Küche mit Essbereich, ein zusätzliches Zimmer (aktuell ohne genaue Bestimmung) und ein Badezimmer
Fotos: Danbolig Vesterbro
Hier wohnt: Anders Kjærsgaard, 30, Architekt bei Creo Arkitekter und Mitgründer von Okoumé, einem Anbieter für Raumtrenner aus Glas und Stahl
Im: Stadtteil Vesterbro nahe dem Hauptbahnhof, Kopenhagen, Dänemark
Baujahr: 1888
Jahr der Renovierung: 2016
Raumaufteilung: ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, Küche mit Essbereich, ein zusätzliches Zimmer (aktuell ohne genaue Bestimmung) und ein Badezimmer
Fotos: Danbolig Vesterbro
Glänzend weiße Metrofliesen über einer cleanen Arbeitsfläche aus Stahl betonen den urbanen Look des Apartments. Eine Trennwand im angesagten Atelierfenster-Look sowie die raue Hängeleuchte verleihen ihm eine unverkennbar industrielle Note. Bei der Leuchte handelt es sich um eine historische Kopenhagener Straßenlaterne. Als die Stadt vor ein paar Jahren die Straßenbeleuchtung erneuerte, wurden die alten Schirme an die Bevölkerung verkauft.
Dass sich der Architekt für diesen rauen Industrial-Stil entschied, ist kein Zufall: Die Wohnung liegt nur einen Steinwurf von Kødbyen, dem ehemaligen Fleischverarbeitungsviertel von Kopenhagen, entfernt. „Ich habe den Stil nicht nur gewählt, weil er mir persönlich gefällt, sondern weil es für mich ganz natürlich ist, bei der Einrichtung einer Wohnung die unmittelbare Umgebung miteinzubeziehen“, erzählt der Architekt. „So habe ich zum Beispiel die Metallrollen der Schiebetür extra sichtbar gelassen und nicht verkleidet, um den industriellen Charme zu betonen.“
„Bei der Renovierung habe ich ganz auf qualitativ hochwertige Materialen und eine schlichte Farbpalette gesetzt“, so Kjærsgaard. Ursprünglich hatte er sogar überlegt, sämtliche Fensterrahmen und Verkleidungen zu entfernen, um den minimalistischen Look auf die Spitze zu treiben, doch dann entschied er sich für einen ausgewogeneren, modernen Style, der die Originalelemente respektiert und einbezieht.
Dass sich der Architekt für diesen rauen Industrial-Stil entschied, ist kein Zufall: Die Wohnung liegt nur einen Steinwurf von Kødbyen, dem ehemaligen Fleischverarbeitungsviertel von Kopenhagen, entfernt. „Ich habe den Stil nicht nur gewählt, weil er mir persönlich gefällt, sondern weil es für mich ganz natürlich ist, bei der Einrichtung einer Wohnung die unmittelbare Umgebung miteinzubeziehen“, erzählt der Architekt. „So habe ich zum Beispiel die Metallrollen der Schiebetür extra sichtbar gelassen und nicht verkleidet, um den industriellen Charme zu betonen.“
„Bei der Renovierung habe ich ganz auf qualitativ hochwertige Materialen und eine schlichte Farbpalette gesetzt“, so Kjærsgaard. Ursprünglich hatte er sogar überlegt, sämtliche Fensterrahmen und Verkleidungen zu entfernen, um den minimalistischen Look auf die Spitze zu treiben, doch dann entschied er sich für einen ausgewogeneren, modernen Style, der die Originalelemente respektiert und einbezieht.
Die geradlinige Küchenzeile aus Ikea-Schränken wurde mit Autolack versehen. „Das Ganze war komplizierter als es klingt, weil es mir sehr wichtig war, dass der Ofen, das Gas-Kochfeld und die Fronten genau den gleichen Farbton haben, um den Industrial-Look zu betonen“, erklärt Kjærsgaard.
Arbeitsfläche aus gebürstetem Stahl: JKS Bordplade; Gas-Kochfeld: Pitt Cooking; Fliesenspiegel: Mosaikhjørnet; Radio: Bang & Olufsen. Der Schubladenkühlschrank passt zu den Küchenmodulen.
Inspiration zu Küchen im Industrial Style
Arbeitsfläche aus gebürstetem Stahl: JKS Bordplade; Gas-Kochfeld: Pitt Cooking; Fliesenspiegel: Mosaikhjørnet; Radio: Bang & Olufsen. Der Schubladenkühlschrank passt zu den Küchenmodulen.
Inspiration zu Küchen im Industrial Style
Weil Hängeschränke fehlen, wirkt die Küchenzeile wunderbar unaufdringlich. „Die dezente Küchenzeile rückt die industriellen Elemente wie den Dunstabzug im Rohr-Look in den Fokus“, so Kjærsgaard. Den hat der Architekt übrigens selbst entworfen.
Esstisch: Eiermann, Please Wait To Be Seated; Stühle an der rechten Tischseite: Series 7 von Arne Jacobsen, Fritz Hansen; Hängeleuchte über dem Esstisch: eine alte Kopenhagener Straßenlaterne, gekauft bei dba.dk
Esstisch: Eiermann, Please Wait To Be Seated; Stühle an der rechten Tischseite: Series 7 von Arne Jacobsen, Fritz Hansen; Hängeleuchte über dem Esstisch: eine alte Kopenhagener Straßenlaterne, gekauft bei dba.dk
„Ich bin Architekt und kein Handwerker. Deshalb war die Umsetzung teilweise eine echte Herausforderung für mich“, so Kjærsgaard. „Immerhin habe ich die Wände selbst gespachtelt, die Fußböden abgezogen und die Küche aufgebaut.“
Für ihn bestand der spannendste Teil der Renovierung im Aufbau der Glas-Trennwand mit Stahlrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche. Vorher war die Wohnung ziemlich dunkel, was vor allem daran lag, dass die beiden zentralen Wohnräume durch eine massive Wand voneinander getrennt waren. Daher war es für den Architekten von Anfang an klar, dass er die Wand entfernen und den Bereich öffnen würde, um eine luftigere, hellere Atmosphäre zu schaffen.
Sofa: Hay; Couchtisch: Erbstück
Für ihn bestand der spannendste Teil der Renovierung im Aufbau der Glas-Trennwand mit Stahlrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche. Vorher war die Wohnung ziemlich dunkel, was vor allem daran lag, dass die beiden zentralen Wohnräume durch eine massive Wand voneinander getrennt waren. Daher war es für den Architekten von Anfang an klar, dass er die Wand entfernen und den Bereich öffnen würde, um eine luftigere, hellere Atmosphäre zu schaffen.
Sofa: Hay; Couchtisch: Erbstück
„Ein guter Freund von mir, Anders Lund, ist ein sehr talentierter Handwerker und ein ausgezeichneter Schweißer. Für die Trennwand haben wir einfach mehrere Stahlelemente passend zurechtgeschnitten und dann zusammengeschweißt“, erinnert sich Kjærsgaard. Das Ergebnis war so überzeugend, dass die beiden anschließend gemeinsam mit Eva Jacobsen das Unternehmen Okoumé gründeten, das Stahlrahmen für Innen-Trennwände aus Glas herstellt und sie sowohl an Firmen- als auch Privatkunden verkauft.
Sessel: Fly, Space CPH Furniture & Design für &tradition
Industriefenster-Look: Trennwände aus Schwarzstahl und Glas sind im Trend
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Hinter dem großzügigen Küchenbereich befindet sich ein offenes Durchgangszimmer mit quadratischem Grundriss. Von hier gelangt man ins Badezimmer und zur Hintertür.
„Hier befand sich früher die Küche. Es war einfach nicht nachvollziehbar, weshalb sie so abgelegen und in den kleinen Raum gequetscht war. Für mich lag es auf der Hand, sie in den angrenzenden, größeren Raum zu verlegen. Das andere große Zimmer war aufgrund seiner zentralen Lage als Esszimmer weniger geeignet“, so Kjærsgaard.
Seitdem die alte Küche weg ist, wirkt das Durchgangszimmer gleich viel heller und geräumiger. Kjærsgaard überlegt, den Raum als Arbeitszimmer zu nutzen, aber bisher hat er die Idee noch nicht umgesetzt.
Der „Eames Chair“ in der Ecke war das erste Designermöbelstück, das sich Kjærsgaard nach dem Architekturstudium gekauft hat.
„Hier befand sich früher die Küche. Es war einfach nicht nachvollziehbar, weshalb sie so abgelegen und in den kleinen Raum gequetscht war. Für mich lag es auf der Hand, sie in den angrenzenden, größeren Raum zu verlegen. Das andere große Zimmer war aufgrund seiner zentralen Lage als Esszimmer weniger geeignet“, so Kjærsgaard.
Seitdem die alte Küche weg ist, wirkt das Durchgangszimmer gleich viel heller und geräumiger. Kjærsgaard überlegt, den Raum als Arbeitszimmer zu nutzen, aber bisher hat er die Idee noch nicht umgesetzt.
Der „Eames Chair“ in der Ecke war das erste Designermöbelstück, das sich Kjærsgaard nach dem Architekturstudium gekauft hat.
Für sein neues Schlafzimmer wünschte er sich ein frei im Raum stehendes Bett. Die Planung von Stauraum für Kleidung und Schuhe machte das nicht einfacher, da der Raum relativ klein ist.
„Meine Idee: Ich habe die Schränke komplett um die Tür am Fuß des Betts herum gebaut. Sie sind nicht sehr tief, so lassen sie sich problemlos öffnen, ohne dass das Bett im Weg ist“, erklärt er.
Der Architekt entschied sich für eine platzsparende Schiebetür, die von außen angebracht ist. Die grifflosen Schrankfronten aus Sperrholz greifen den Industrial-Look auf.
Grundriss (von rechts nach links): Vom Wohnzimmer aus gelangt man in die Küche mit integriertem Essbereich. Das angrenzende Schlafzimmer ist sowohl über den Eingangsflur als auch über den Balkon erreichbar. Hinter dem Esszimmer gibt es ein Durchgangszimmer („Baggang“ beziehungsweise „Hintereingang“), den Kjærsgaard eventuell noch in ein Arbeitszimmer verwandeln will. Danach folgen Badezimmer und Hintertreppe.
Die Wohnung liegt direkt am Halmtorvet, einem der belebtesten Plätze von Vesterbro. Doch vom Trubel vor der Tür bekommt man in dem geschlossenen Innenhof so gut wie nichts mit. „Ich war ganz überrascht, wie gemütlich es hier ist. Der Hof ist wie eine kleine Oase. Mit seinem fast schon mediterranen Flair bildet er einen Kontrast zum urbanen Leben draußen auf den Straßen von Vesterbro“, so Kjærsgaard.
Jetzt, nach der Renovierung, ist es für Kjærsgaard Zeit für etwas Neues. „Ich habe gehört, dass man erst zufrieden ist, wenn man das dritte Zuhause renoviert hat. Da habe ich also noch was vor mir“, sagt er und lacht.
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Vieles schön gemacht. Ich hoffe der Rohrabzug hat unten einen zum reinigen entfernbaren Metallfettfilter drin, sonst ist das Ganze gerade mit dem Gaskochfeld brandgefährlich.
moooooolto interessante