Houzzbesuch: Schnapslager wird zur kleinsten Wohnung Schwedens
10 Quadratmeter für rund 200.000 Euro? Das machte Schlagzeilen! Wir haben uns die Wohnung in Stockholm näher angeschaut
Martina Strand
12. Mai 2018
Dass die kleinste Wohnung von Stockholm zugleich den zweithöchsten Quadratmeterpreis des Landes erzielt – diese Nachricht machte vor einiger Zeit die dramatische Lage deutlich, in der sich der Wohnungsmarkt der schwedischen Hauptstadt befindet. Wir haben die Mini-Wohnung besucht und waren überrascht, wie komfortabel es sich dort mit Doppelbett, Küche und Wohnzimmer leben lässt.
Auf einen Blick
Wohnfläche: 10 Quadratmeter (+ 4 Quadratmeter Loftfläche)
Ort: Stockholm, Surbrunnsgatan 46, in der Nähe des Odenplan
„Als die Bauarbeiter die Wohnung verließen, hatten wir es mit einer leeren Fläche zu tun“, erzählt Joakim Bjuvegård, Innenarchitekt und Mitinhaber von Hortlund & Co. „Der Kaufpreis startete bei 1,6 Millionen Kronen und stieg schnell auf 2,204 Millionen Kronen [rund 212.500 Euro]. Pro Quadratmeter sind das 220.400 Kronen [rund 21.250 Euro]. Der bisherige Rekord liegt bei 230.000 Kronen.“
Wohnfläche: 10 Quadratmeter (+ 4 Quadratmeter Loftfläche)
Ort: Stockholm, Surbrunnsgatan 46, in der Nähe des Odenplan
„Als die Bauarbeiter die Wohnung verließen, hatten wir es mit einer leeren Fläche zu tun“, erzählt Joakim Bjuvegård, Innenarchitekt und Mitinhaber von Hortlund & Co. „Der Kaufpreis startete bei 1,6 Millionen Kronen und stieg schnell auf 2,204 Millionen Kronen [rund 212.500 Euro]. Pro Quadratmeter sind das 220.400 Kronen [rund 21.250 Euro]. Der bisherige Rekord liegt bei 230.000 Kronen.“
„Kompaktes Wohnen“ – mit diesem Begriff lässt sich die gesamte Mini-Wohnung beschreiben. Das Team des Bauunternehmens, das die Renovierung umsetzte, hat sich einige Gedanken darüber gemacht, die Höhe des Raums gut auszunutzen und auf intelligente Weise Stauraum zu schaffen. „Wir haben die Wohnung maximal optimiert. An vielen Stellen haben wir Raum eingespart, damit es sich nicht so beengt anfühlt“, sagt Bjuvegård. „Zum Beispiel haben wir einen Sessel anstelle eines Sofas gewählt. Der runde Esstisch lässt verschiedene Winkel zu und spart dadurch ebenfalls Platz. Ich glaube, wir haben die Wohnung bei der Renovierung wirklich gut aufgeteilt.“
„Wir wollen viel von der Bodenfläche zeigen, weil dadurch eine weiche und schwebende Atmosphäre entsteht. Es gibt hohe Decken, und wir haben die Vorhänge ganz oben aufgehängt“, berichtet der Innenarchitekt. „Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Wohnung größer anfühlt. Außerdem haben wir das Licht im Raum verteilt: Neben der Deckenleuchte gibt es noch eine Tischleuchte im Fenster, eine Stehlampe und eine Wandleuchte. Dadurch gibt es viele Möglichkeiten, dem Raum immer wieder einen anderen Charakter zu geben.“
Sessel: Ikea (Einsitzer „Söderhamn“ mit grauem Samtbezug vom Bemz); Leselampe: Watt & Veke.
Sessel: Ikea (Einsitzer „Söderhamn“ mit grauem Samtbezug vom Bemz); Leselampe: Watt & Veke.
„Wir haben uns viele Gedanken über möglichen Stauraum gemacht, sowohl an den Wänden als auch unter dem Bett. Aus Erfahrung wissen wir, dass manche Flächen nicht genutzt werden. Auf einer davon haben wir einen hohen Schrank mit geringer Tiefe eingebaut, der gut zugänglich ist und dennoch nicht als störend empfunden wird.“
Marmorplatte: Posh Living; Stühle: hemdesigners.se.
Marmorplatte: Posh Living; Stühle: hemdesigners.se.
Bjuvegård und sein Team setzen in kleinen Wohnungen oft Raumteiler ein: Möbel, Leuchten oder auch Textilien sorgen dafür, dass verschiedene Bereiche abgetrennt sind. In dieser Wohnung war das nicht nötig, weil bereits die Aufteilung selbst diese Aufgabe übernimmt. Gleich hinter der Eingangstür liegt die Kochecke, die sich genau unter einer eingezogenen Zwischendecke befindet und dadurch optisch vom Wohnzimmer getrennt ist.
Noch mehr Fotos von kleinen Küchen
Noch mehr Fotos von kleinen Küchen
Auf dieser loftartigen Zwischenebene ist das 120 Zentimeter breite Bett untergebracht. Der Aufstieg erfolgt über eine Leiter. Zwei kräftige Metallgriffe helfen dabei, sicher oben anzukommen.
Einrichtungstipps für kleine Räume
Einrichtungstipps für kleine Räume
Bjuvegård erzählt, wie er durch einen kuriosen Zufall auf die Wohnung stieß: „Vor sieben oder acht Jahren hatte ich in der Surbrunnsgatan ein Restaurant mitgegründet: die ‚Retro Sports Bar‘. Im vergangen Herbst besuchte ich das Lokal nach langer Zeit wieder, weil ich die Einrichtung erneuern und ein aktuelles Styling-Konzept entwerfen sollte. Und da stellte sich heraus: Diese Wohnung befand sich Wand an Wand mit den Räumen des Restaurants. Früher hatte der Raum noch dazugehört, und wir hatten ihn als Lager für unsere Spirituosen genutzt. Ich war total überrascht – aber das passte gut, weil wir ohnehin auf der Suche nach einer kleinen Wohnung waren. Aber dass wir dabei ausgerechnet unser altes Schnapslager entdeckten, das war schon lustig.“
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Interessant, daß mein kritischer Beitrag nicht zu sehen ist, somit versuche ich es nochmal, oder gefällt es Houzz nicht, daß man hier auch kritische Töne angschlägt. Wie ich schon schrieb, finde ich es geradezu eine Schande, daß so ein Miniapartment für soviel Geld realisiert wird, dies ist ja eher als 2. oder 3.Wohnistz machbar, wenn man mal kurz in der Stadt ist, tja, dies kann sich ja dann auch nicht jeder leisten, was einfach fehlt ist, daß die Kommunen und Städte endlich bezahlbaren Wohnraum realisieren. Und nicht ständig hier Mini und Mikroapartments für extrem viel Geld gezeigt werden, dies hat für mich nichts mit positiver architektonischer Stadtentwicklung zu tun, eher für Renditehungrige und Gierige Anleger.
In meinem Zweifamilienhaus mit zwei gutgeschnittenen Zweizimmerwohnungen, jeweils ca. 60qm, die Erdgeschosswohnung barrierefrei mit barrierefreiem Terrassen- und Gartenbereich (Hochbeete) habe ich das Dachgeschoss zu einem Pflegeappartement für einen Altenpfleger umgebaut: Wohn-/Schlafzimmer ca. 15qm, Flur ca. 3,4 qm und aus dem ehemaligen Trockenboden für Wäsche: eine kleine Küche mit Essplatz (separat ca. 4,5 qm) und ein geräumiges Bad (ca. 11 qm ) mit Ausstieg zur Dachterrasse ( ca. 20qm), dem Flachdach meines Anbaus. Kommentar des Altenpflegers meiner 93jährigen Mutter: "Mit der Dachterrasse ist es ein schönes kleines Appartement, mit Platz und Freiraum zum Wohnen". Resumee: Wohnen auf Zeit: Zweit- oder Drittwohnung meinetwegen im Microappartement als Alternative zum Hotelzimmer, aber Wohnen als Lebensmittelpunkt benötigt Platz und Freifläche.