Houzzbesuch
Innenausbau
Houzzbesuch: Ein Penthouse in Israel zwischen Geschichte und Gegenwart
Was für eine Entdeckung! Ein historisches Gebäude bietet die perfekte Kulisse für modernes Wohnen in Tel Aviv
Als der Architekt Pitsou Kedem die Anfrage erhielt, eine Penthouse-Wohnung an der israelischen Küste zu restaurieren und gestalten, musste er nicht lange überlegen. Die Herausforderung war in diesem Fall besonders reizvoll, denn es ging darum, alte Bausubstanzen behutsam aufzuarbeiten. Das Grundstück liegt in Jaffa, einer historischen Hafenstadt, die heute das altstädtische Viertel Tel Avivs bildet. Die alten Elemente galt es auch im Inneren des Gebäudes zu bewahren – gleichzeitig sollten moderne Wohnräume entstehen, die den urbanen Lifestyle der Kunden widerspiegeln. Kedem und sein Team fanden eine Lösung, die beide Ansprüche unter einen Hut bringt und die alte Welt mit der neuen verbindet.
Auf einen Blick
Ort: Jaffa, Tel Aviv, Israel
Fläche: 100 Quadratmeter
Wow-Effekt: Als der Architekt die Wände freilegte, entdeckte er eine asketische Formenstrenge, die überraschend gut zu dem minimalistisch-modernen Einrichtungsstil seiner Kunden passte.
Auf einen Blick
Ort: Jaffa, Tel Aviv, Israel
Fläche: 100 Quadratmeter
Wow-Effekt: Als der Architekt die Wände freilegte, entdeckte er eine asketische Formenstrenge, die überraschend gut zu dem minimalistisch-modernen Einrichtungsstil seiner Kunden passte.
Beim Restaurieren enthüllten Kedem und sein Team die Originalstruktur der Wohnung, die bis dahin kaum zu erkennen war. Massive An- und Einbauten hatten die ursprünglichen Formen verdeckt. „Wir haben die Teile Stück für Stück abgetragen, bis dieser Bereich des Gebäudes sich wieder in seinem Originalzustand befand“, erläutert Kedem.
Von einem anderen Blickwinkel aus wird noch deutlicher, wie gut sich die historischen Gewölbe, Säulen und Materialien mit der modernen Einrichtung im Wohnzimmer vertragen. Keine der beiden Sphären dominiert die andere.
Wie alt das Gebäude wirklich ist, lasse sich leider nur schwer ermitteln, sagt Kedem. Die Steine seien aber von ähnlicher Beschaffenheit wie die Steine der alten Stadtmauer von Jaffa. Der Ursprung des Baus gehe also vermutlich bis zur Antike zurück.
Wie alt das Gebäude wirklich ist, lasse sich leider nur schwer ermitteln, sagt Kedem. Die Steine seien aber von ähnlicher Beschaffenheit wie die Steine der alten Stadtmauer von Jaffa. Der Ursprung des Baus gehe also vermutlich bis zur Antike zurück.
In den Häfen von Jaffa sind in den vergangenen Jahrhunderten unzählige Eroberer gelandet – Babylonier, Ägypter und Türken, um nur einige zu nennen. Heute scheint die prächtige Aussicht auf das Mittelmeer sogar den Liegestuhl zum Lächeln zu bringen.
Schmucklose, riesige Fenster lassen die Grenze zwischen Außen und Innen verschwimmen und geben den Blick auf das Meer fast ungehindert frei.
Das Wohnzimmer, von außen betrachtet: In dieser leichten, luftigen Strandatmosphäre würden Gardinen nur stören.
Angesichts der atemberaubenden Aussicht ist auch Wandschmuck überflüssig. Der breite Spiegel reflektiert den Blick aufs Meer und das Außenlicht. Zudem vergrößert er optisch den Raum und schmuggelt ein imaginäres drittes Fenster in den visuellen Gesamteindruck.
Die transparente Duschkabine, die Kedem im Schlafzimmer einbauen ließ, ist ein echtes Highlight.
Doch wer in dieser Wohnung duschen will, obwohl Besuch da ist, darf nicht scheu sein: Hier sieht man, dass die Duschkabine sowohl vom Wohnzimmer als auch vom Durchgang und teilweise auch von der Küche sichtbar ist!
Der Flur kann denn auch eher als Verlängerung des Duschbereichs bezeichnet werden – oder als länglicher Toilettenvorraum, der zur Dusche führt. Kein überflüssiges Detail nimmt hier Platz weg: Die rahmenlosen, wandbündig aufgestellten Kommoden sind per Druck zu öffnen, während das Waschbecken in die Ablagefläche eingelassen ist. Dass sich gegenüber die Toilette befindet, erkennt man nur daran, dass eine sehr schmale Türklinke aus der Wand ragt.
Wie hier zu sehen ist, umfasst der Balkon die gesamte Front des Apartments. Er ist zwar ein bisschen zu schmal für großzügige Balkonmöbel, lässt den Bewohnern aber Platz für Bewegung und lenkt den Blick auf das Meer und die benachbarten Gebäude.
Arbeitsplatte, Küchengeräte und Schränke laufen komplett an einer Wand des Hauptwohnbereichs entlang. Um sich in die geradlinige Optik des Apartments einzureihen, bilden ihre Vorderfronten eine einheitliche Fluchtlinie. Nur der herausragende Wasserhahn unterbricht die Sichtachse etwas.
Ein halber Rundbogen formt eine Nische in der Wand, die mit Schränken und schwebenden Regalen perfekt ausgefüllt ist.
Kedems Kunden wollten eine Mischung aus „historischer Askese“ und modernem Minimalismus – und genau das haben sie bekommen. Spartanisch eingerichtete Wohnflächen und moderne Möbel in neutralen Farbtönen buhlen nicht um Aufmerksamkeit und passen gerade deshalb gut zu den Steinmauern und Gewölben des historischen Penthouse. Mit gut platzierter, stimmungsvoller Beleuchtung wirken Küche und Wohnzimmer auch nach Einbruch der Dunkelheit großzügig und weitläufig.