Houzzbesuch: Ein Stockholmer Familienzuhause im Zeichen der Kunst
Kunst und Kinder unter einem Dach? Aber ja! In diesem Zuhause gelingt der Spagat mühelos – mit Kreativem und genug Humor
Nina Quist
1. Mai 2018
Wie ein roter Faden zieht sich die Kunst durch diese Wohnung im idyllischen Viertel Södermalm in Stockholm. Sie erstreckt sich über eine ganze Etage eines beeindruckenden Altbaus aus der Jahrhundertwende. Nach und nach haben die Eigentümer Karolina und Erik Modig ihr Familienzuhause mit ihrer großen Leidenschaft für Kunst, Liebe zum Detail und einer gehörigen Portion Experimentierfreude in ihren ganz individuellen Wohntraum verwandelt.
Fotos: Nadja Endler
Auf einen Blick
Hier wohnen: die Journalistin und Autorin Karolina Modig, ihr Mann Erik Modig und ihre Kinder Elliot und Mio
In: Södermalm, Stockholm, Schweden
Ästhetik und Design spielen nicht nur in Karolina Modigs Zuhause sondern auch in ihrem Berufsleben als Journalistin und Autorin eine große Rolle.
Die Kunst ist eine Herzensangelegenheit, die ihr komplettes Leben bestimmt. Sogar ein Buch hat sie darüber geschrieben! Häng konsten lågt (“Kunst tief hängen”) ist 2015 erschienen. „In meinem Buch erzähle ich davon, wie ich – trotz geringem Budget – meine eigene Kunstsammlung angefangen habe. Damit möchte ich meine Leserinnen und Leser ermutigen, ihren eigenen Geschmack und Stil zu finden“, erzählt sie.
Auf einen Blick
Hier wohnen: die Journalistin und Autorin Karolina Modig, ihr Mann Erik Modig und ihre Kinder Elliot und Mio
In: Södermalm, Stockholm, Schweden
Ästhetik und Design spielen nicht nur in Karolina Modigs Zuhause sondern auch in ihrem Berufsleben als Journalistin und Autorin eine große Rolle.
Die Kunst ist eine Herzensangelegenheit, die ihr komplettes Leben bestimmt. Sogar ein Buch hat sie darüber geschrieben! Häng konsten lågt (“Kunst tief hängen”) ist 2015 erschienen. „In meinem Buch erzähle ich davon, wie ich – trotz geringem Budget – meine eigene Kunstsammlung angefangen habe. Damit möchte ich meine Leserinnen und Leser ermutigen, ihren eigenen Geschmack und Stil zu finden“, erzählt sie.
Wie ein roter Faden zieht sich die Kunst durch die gesamte Wohnung. Das Wohnzimmer wurde sogar teilweise um die Lieblingsbilder der Familie herum geplant. So ist etwa das Bücherregal höher als üblich angebracht, um den Bildern ihren Raum zu geben, und für das große Jesper Waldersten-Gemälde wurde eigenes eine Nische ausgespart.
Die Besonderheit: Trotz des eleganten Stils und der vielen wertvollen Kunstwerke wirken die hellen Räume nicht steril, sondern wunderbar warm und gemütlich. Genau das wollte Modig erreichen. „Es ist hell, frisch und ein bisschen artsy, aber es fühlt sich trotzdem wohnlich und warm an“, erzählt sie.
Zunächst hatten die Eigentümer die komplette Wohnung weiß gestrichen, aber mit der Zeit erstrahlte ein Raum nach dem anderen in gedeckten Rosa- und Grautönen. „Mein Mann Erik und ich haben nicht unbedingt den gleichen Geschmack. Er ist eher der Typ ‚verrückter Professor‘. Dementsprechend steht er auf einen düsteren Look mit viel Kram. Aber meistens können wir uns irgendwie einigen.“
Zunächst hatten die Eigentümer die komplette Wohnung weiß gestrichen, aber mit der Zeit erstrahlte ein Raum nach dem anderen in gedeckten Rosa- und Grautönen. „Mein Mann Erik und ich haben nicht unbedingt den gleichen Geschmack. Er ist eher der Typ ‚verrückter Professor‘. Dementsprechend steht er auf einen düsteren Look mit viel Kram. Aber meistens können wir uns irgendwie einigen.“
Das Chesterfield-Sofa haben die beiden auf Blocket gefunden, dem schwedischen Äquivalent von Kleinanzeigen. Es bildet einen schönen Kontrast zu den puderrosafarbenen Wänden. „Man darf das Einrichten nicht so ernst nehmen. Schließlich ist eine Wohnung vor allem eins: ein Ort zum Leben“, so Modig
Mit zwei kleinen Kindern ist es wichtig, sich nicht an Kleinigkeiten aufzuhalten und Sachen zu wählen, die auch etwas aushalten können. „Das Einrichten soll Spaß machen. Wir experimentieren gern herum und bauen viel selbst. Es muss ja nicht perfekt sein.“
Mit zwei kleinen Kindern ist es wichtig, sich nicht an Kleinigkeiten aufzuhalten und Sachen zu wählen, die auch etwas aushalten können. „Das Einrichten soll Spaß machen. Wir experimentieren gern herum und bauen viel selbst. Es muss ja nicht perfekt sein.“
Karolina Modig und ihr Mann sammeln nicht nur gern Kunstwerke und schreiben über Kunst, sie malen auch gern selbst. Eines von Eriks Werken ist dieses Porträt ihres älteren Sohnes Eliott, das im Wohnzimmer hängt.
„Wir haben ein Atelier in Brunnsplan [in der Altstadt von Stockholm], wo wir früher immer viel gemalt haben. Aber jetzt, wo die Kinder da sind, kommen wir seltener dazu“, so Modig.
„Wir haben ein Atelier in Brunnsplan [in der Altstadt von Stockholm], wo wir früher immer viel gemalt haben. Aber jetzt, wo die Kinder da sind, kommen wir seltener dazu“, so Modig.
Beim Einrichten greift sie auch gern auf Grünpflanzen zurück, so wie hier, wo die Rankpflanzen fast wie lebende Vorhänge wirken.
„Ich mag das wohnliche und gemütliche Gefühl, das Pflanzen ausstrahlen“, erzählt sie.
„Ich mag das wohnliche und gemütliche Gefühl, das Pflanzen ausstrahlen“, erzählt sie.
Ihre Liebe für Pflanzen lebt die Familie auch in der Küche aus, wo sie ein echtes Gewächshaus für ihre Kakteensammlung aufgestellt hat. „Erik hat das Gewächshaus im Feuerwehrdepot gefunden und sich sofort verliebt“, erzählt Karolina. Es ist so schwer, dass der Fußboden verstärkt werden musste, bevor es einziehen konnte.
Bei der Leuchte handelt es sich um eine Sputnik-Lampe von Domino Antik. Die Stühle sind von Stalands.
Bei der Leuchte handelt es sich um eine Sputnik-Lampe von Domino Antik. Die Stühle sind von Stalands.
Die Kühl- Gefrierkombination von Smeg platzierten die Eigentümer zwischen die großen Fenster, die noch original aus dem 19. Jahrhundert sind. „Ein großer Kühlschrank ist im Alltag Gold wert, und es war uns wichtig, auch einen großen Gefrierschrank zu haben, denn mit zwei Kindern ist das extrem hilfreich“, so Modig.
In der Küche haben die Eigentümer lediglich den Spritzschutz bis zur Decke mit blassgrünen Fliesen neu fliesen lassen. „Das Fliesenmodell ist ein britischer Klassiker von The Winchester Tile Company“, erzählt die Eigentümerin.
Die Küchenschränke sind von Ikea. Nur die Griffe wurden ausgetauscht und durch moderne Modelle von Superfront ersetzt.
Die Küchenschränke sind von Ikea. Nur die Griffe wurden ausgetauscht und durch moderne Modelle von Superfront ersetzt.
Erik ist ein leidenschaftlicher Hobbybastler. Um mehr Stauraum zu schaffen, hat er diesen asymmetrischen Schrank selbst gebaut und in einem sanften Hellbau gestrichen. „Hier ist Platz für alles Mögliche wie Outdoor-Kleidung, Schuhe und Kinderspielzeug.“
All das ist Teil des Einrichtungskonzepts, das ganz auf ein entspanntes Leben ausgerichtet ist. „Wir probieren gern herum, und wenn wir eine Idee haben, machen wir’s einfach. Das Ergebnis muss nicht perfekt sein“, erzählt Modig. Neben dem Schrank hängt ein Bild von Alexander Tovborg, einem von Modigs Lieblingskünstlern.
All das ist Teil des Einrichtungskonzepts, das ganz auf ein entspanntes Leben ausgerichtet ist. „Wir probieren gern herum, und wenn wir eine Idee haben, machen wir’s einfach. Das Ergebnis muss nicht perfekt sein“, erzählt Modig. Neben dem Schrank hängt ein Bild von Alexander Tovborg, einem von Modigs Lieblingskünstlern.
Wie alle Räume hatte das Paar ursprünglich auch das Schlafzimmer geweißt. Aber es fühlte sich nie richtig an, wie Modig erklärt. „Erst als wir die Wände in diesem Grauton gestrichen haben, fügte sich alles zusammen“, erzählt sie.
Pastellfarbene Bettwäsche von Midnatt bildet einen schönen Kontrast zu den grauen Wänden, während ein ganzes Arsenal an gemusterten Kissen dem Ganzen eine lebendige Note verleiht. „Für mich können es gar nicht genug Kissen sein. Sie lassen einen Raum erst so richtig gemütlich und warm wirken“, so die Eigentümerin.
Genau wie die Küchenschränke wurde auch das Sideboard im Schlafzimmer mit Griffen von Superfront aufgewertet. Das ist eine schöne Methode, um langweilige Möbel aufzupimpen.
In dem märchenhaften Kinderzimmer haben die Eltern die Wände mit einer verträumten Wolken-Tapete von Ferm Living versehen.
In der Ecke steht ein weiteres DIY-Projekt von Vater Erik: Es ist eine Bühne und Spielhaus in einem. Die Kinder können sich entweder hinter dem Vorhang zurückziehen oder auf der kleinen Bühne zum Star werden. Wimpel und Wabenbälle verleihen dem Raum eine feierliche Stimmung und machen die Märchenwelt perfekt.
„Elliot steht gern auf der Bühne und hat uns schon viele denkwürdige Vorstellungen geliefert“, so Karolina. Und so ist das Kinderzimmer ein weiteres gelungenes Beispiel für Karolinas Gabe, Kunst und Familienleben in diesem gemütlichen, wohnlichen Zuhause zusammenzubringen.
„Elliot steht gern auf der Bühne und hat uns schon viele denkwürdige Vorstellungen geliefert“, so Karolina. Und so ist das Kinderzimmer ein weiteres gelungenes Beispiel für Karolinas Gabe, Kunst und Familienleben in diesem gemütlichen, wohnlichen Zuhause zusammenzubringen.
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