Houzzbesuch: Mehr Luft für eine Altbauwohnung im Herzen von Lyon
Ein neuer Grundriss lässt die Räume aus dem 19. Jahrhundert wieder atmen. Und blaue Wandfarbe hebt das Parkett hervor
Agnès Carpentier
5. Juni 2018
Mit dieser Wohnung in der dritten Etage eines wunderschönen Altbaus aus dem 19. Jahrhundert in Lyon haben sich die Eigentümer ihren persönlichen Wohntraum erfüllt. Die Wohnung ist zur Straße und zum Innenhof hin ausgerichtet, hat einen Blick auf den zentralen Place des Terreaux und ist nur 200 Meter vom Rathaus entfernt. Als die beiden Immobilienprofis das Apartment fanden, war es ziemlich heruntergekommen, aber davon ließen sie sich nicht abschrecken. Vor allem die Lage und der prachtvolle Altbaustil mit hohen Decken, Eichenparkett, Stuck und Kamin hatte es ihnen angetan. Mit Unterstützung der erfahrenen Architektin Marie-Anne Chapel stürzten sie sich in die Neugestaltung. Das Ergebnis ist ein vollendeter Wohntraum mit komplett neuem Grundriss und einem echten Wow-Effekt.
Original-Grundriss. Entgegen dem Uhrzeigersinn vom Eingangsbereich aus: Flur, Wohnzimmer, Schlafzimmer 1, zwei Kammern, Badezimmer, Küche, Schlafzimmer 2, WC
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar, das im Immobilienbereich arbeitet
In: der Innenstadt von Lyon, Frankreich
Auf: rund 95 Quadratmetern
Architektin: Marie-Anne Chapel von UNE Architecte
Budget: rund 100.000 Euro für die gesamte Renovierung und Einrichtung (ohne Steuern)
Fertigstellung: Juni 2017 nach fünfmonatiger Umbauzeit
Vorher. „In der Vier-Zimmer-Wohnung hatte die Zeit deutlich ihre Spuren hinterlassen, vor allem im Flur“, erinnert sich Chapel. Wie auf dem Original-Grundriss zu erkennen ist, waren früher alle Räume entlang eines langen Flurs platziert, der hinter dem Wohnzimmer endete. Es gab gleich zwei relativ große Kammern (auf dem Plan mit „RGMT“ beschriftet), ein sehr kleines Badezimmer und eine geschlossene Küche im hinteren Teil der Wohnung. Der Grundriss war einfach unpraktisch und verschenkte viel Platz.
„Als das repräsentative Bürgerhaus gebaut wurde, war es so aufgeteilt, dass sich eine Wohnung über eine gesamte Etage erstreckte. Dieser Grundriss ist typisch für Frankreich. Die Hausherren hielten sich in den Wohnräumen auf, während das Personal den Flur benutzte, um sich durch die Wohnung zu bewegen. In diesem Fall wurde die Wohnung irgendwann geteilt. Deshalb endet der Flur so abrupt“, erklärt Chapel.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar, das im Immobilienbereich arbeitet
In: der Innenstadt von Lyon, Frankreich
Auf: rund 95 Quadratmetern
Architektin: Marie-Anne Chapel von UNE Architecte
Budget: rund 100.000 Euro für die gesamte Renovierung und Einrichtung (ohne Steuern)
Fertigstellung: Juni 2017 nach fünfmonatiger Umbauzeit
Vorher. „In der Vier-Zimmer-Wohnung hatte die Zeit deutlich ihre Spuren hinterlassen, vor allem im Flur“, erinnert sich Chapel. Wie auf dem Original-Grundriss zu erkennen ist, waren früher alle Räume entlang eines langen Flurs platziert, der hinter dem Wohnzimmer endete. Es gab gleich zwei relativ große Kammern (auf dem Plan mit „RGMT“ beschriftet), ein sehr kleines Badezimmer und eine geschlossene Küche im hinteren Teil der Wohnung. Der Grundriss war einfach unpraktisch und verschenkte viel Platz.
„Als das repräsentative Bürgerhaus gebaut wurde, war es so aufgeteilt, dass sich eine Wohnung über eine gesamte Etage erstreckte. Dieser Grundriss ist typisch für Frankreich. Die Hausherren hielten sich in den Wohnräumen auf, während das Personal den Flur benutzte, um sich durch die Wohnung zu bewegen. In diesem Fall wurde die Wohnung irgendwann geteilt. Deshalb endet der Flur so abrupt“, erklärt Chapel.
Neuer Grundriss. Entgegen dem Uhrzeigersinn vom Eingangbereich aus: Flur, offene Wohnküche, Schlafzimmer 1, zwei Bäder, Hauswirtschaftsraum, Schlafzimmer 2 und 3, WC
Nachher. Die Eigentümer wünschten sich einen moderneren Grundriss mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern sowie einem Hauswirtschaftsraum und einer offenen Wohnküche, die besser zu ihren Bedürfnissen passt. Außerdem sollten die Räume so angeordnet sein, dass man aus der Vier-Zimmer-Wohnung in Zukunft auch relativ problemlos zwei getrennte Wohnungen machen kann.
Die Eigentümer reisen gern und haben eine große Sammelleidenschaft. Das sollte sich auch in ihrem neuen Zuhause widerspiegeln. Ihre Vorstellung: Die klassischen Altbau-Pfade verlassen und den typischen Haussmann-Stil neu interpretieren.
Um den immensen Aufwand der Renovierung zu meistern, wandte sich das Paar an Chapel, die sich als Architektin auch gut mit Baurecht und Statik auskennt. „Bei einem Altbau wie diesem aus dem 19. Jahrhundert sind viele Innenwände zumindest teilweise tragend. Das muss man berücksichtigen, wenn man Wände einreißt“, erklärt die Architektin. „Außerdem war es im Hinblick auf eine mögliche spätere Teilung der Wohnung nötig, ein mindestens 200 Millimeter starkes Doppelständerwerk zu installieren (im Grundriss hellgrau). Diese spezielle Wandkonstruktion namens SAD 200 wurde von Placostil entwickelt. Sie bietet eine optimale Wärme- und Schallisolierung und wird, entsprechend den geltenden Brandschutzrichtlinien, so installiert, dass sie den Fußboden nicht berührt. Zusätzlich brauchten wir zwei getrennte Wasser-, Abwasser- und Stromkreisläufe. Das zweite Badezimmer hat ein eigenes Wasser- und Abwassersystem.“
Nachher. Die Eigentümer wünschten sich einen moderneren Grundriss mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern sowie einem Hauswirtschaftsraum und einer offenen Wohnküche, die besser zu ihren Bedürfnissen passt. Außerdem sollten die Räume so angeordnet sein, dass man aus der Vier-Zimmer-Wohnung in Zukunft auch relativ problemlos zwei getrennte Wohnungen machen kann.
Die Eigentümer reisen gern und haben eine große Sammelleidenschaft. Das sollte sich auch in ihrem neuen Zuhause widerspiegeln. Ihre Vorstellung: Die klassischen Altbau-Pfade verlassen und den typischen Haussmann-Stil neu interpretieren.
Um den immensen Aufwand der Renovierung zu meistern, wandte sich das Paar an Chapel, die sich als Architektin auch gut mit Baurecht und Statik auskennt. „Bei einem Altbau wie diesem aus dem 19. Jahrhundert sind viele Innenwände zumindest teilweise tragend. Das muss man berücksichtigen, wenn man Wände einreißt“, erklärt die Architektin. „Außerdem war es im Hinblick auf eine mögliche spätere Teilung der Wohnung nötig, ein mindestens 200 Millimeter starkes Doppelständerwerk zu installieren (im Grundriss hellgrau). Diese spezielle Wandkonstruktion namens SAD 200 wurde von Placostil entwickelt. Sie bietet eine optimale Wärme- und Schallisolierung und wird, entsprechend den geltenden Brandschutzrichtlinien, so installiert, dass sie den Fußboden nicht berührt. Zusätzlich brauchten wir zwei getrennte Wasser-, Abwasser- und Stromkreisläufe. Das zweite Badezimmer hat ein eigenes Wasser- und Abwassersystem.“
Fotos: Thomas Marquez
Der schönste Raum ist ohne Frage das 25 Quadratmeter große Wohnzimmer. Die hohen Decken, die großen Originalfenster, das Fischgrätparkett und die wunderschönen Flügeltüren haben die Eigentümer letztlich davon überzeugt, die Wohnung zu kaufen. Als Immobilienexperten haben die beiden Eigentümer ein ausgeprägtes Stilbewusstsein. Eine klassische Einrichtung kam für sie nie infrage. Es darf ruhig ein bisschen ausgefallener sein.
Das Wohnzimmer ist nach Norden ausgerichtet. Trotzdem schlug Chapel vor, die Wände und sogar die Decke petrolfarben zu streichen – eine mutige Wahl, aber definitiv die richtige. Denn das Wohnzimmer ist ein echter Hingucker. „Wir haben den Farbton nach dem Ausschlussprinzip ausgewählt. Weiß kam nicht infrage, weil wir das zu kalt und steril fanden. Also hatten wir die Wahl zwischen einem warmen Farbton – Rot oder Eierschale – und einem kühleren. Am Ende haben wir uns für eine Farbe namens Hague Blue von Farrow & Ball entschieden – ein dunkles Petrolblau, das einen schönen Kontrast zu dem Original-Holzfußboden bildet“, so Chapel.
►Expertensuche: Maler und Lackierer in Ihrer Nähe
Der schönste Raum ist ohne Frage das 25 Quadratmeter große Wohnzimmer. Die hohen Decken, die großen Originalfenster, das Fischgrätparkett und die wunderschönen Flügeltüren haben die Eigentümer letztlich davon überzeugt, die Wohnung zu kaufen. Als Immobilienexperten haben die beiden Eigentümer ein ausgeprägtes Stilbewusstsein. Eine klassische Einrichtung kam für sie nie infrage. Es darf ruhig ein bisschen ausgefallener sein.
Das Wohnzimmer ist nach Norden ausgerichtet. Trotzdem schlug Chapel vor, die Wände und sogar die Decke petrolfarben zu streichen – eine mutige Wahl, aber definitiv die richtige. Denn das Wohnzimmer ist ein echter Hingucker. „Wir haben den Farbton nach dem Ausschlussprinzip ausgewählt. Weiß kam nicht infrage, weil wir das zu kalt und steril fanden. Also hatten wir die Wahl zwischen einem warmen Farbton – Rot oder Eierschale – und einem kühleren. Am Ende haben wir uns für eine Farbe namens Hague Blue von Farrow & Ball entschieden – ein dunkles Petrolblau, das einen schönen Kontrast zu dem Original-Holzfußboden bildet“, so Chapel.
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Um den dunklen Wänden etwas entgegenzusetzen, sind die Möbel eher hell. Die Besitzer haben eine Vorliebe für Vintage-Möbel, vor allem für Midcentury-Design aus Skandinavien.
Damit kein klobiger Heizkörper den Look verschandelt, wählten sie Elektroheizkörper, die mit ihren dunkelgrauen Stahlfronten vor der dunklen Wand kaum auffallen. „Die Eigentümer haben sich für diese Variante entschieden, weil sie die Heizung über das Smartphone steuern können. Das ist extrem praktisch, wenn man viel auf Reisen ist“, erzählt die Architektin.
Damit kein klobiger Heizkörper den Look verschandelt, wählten sie Elektroheizkörper, die mit ihren dunkelgrauen Stahlfronten vor der dunklen Wand kaum auffallen. „Die Eigentümer haben sich für diese Variante entschieden, weil sie die Heizung über das Smartphone steuern können. Das ist extrem praktisch, wenn man viel auf Reisen ist“, erzählt die Architektin.
Der antike Teppich, ein Secondhand-Fundstück, nimmt die Farben des Raums wieder auf und grenzt den Sitzbereich optisch ab.
Sechzigerjahre-Sofatisch aus Palisanderholz und Carrara-Marmor: Hugues Poignant; Sofa: Pamono; Tischleuchte: Habitat
Sechzigerjahre-Sofatisch aus Palisanderholz und Carrara-Marmor: Hugues Poignant; Sofa: Pamono; Tischleuchte: Habitat
Das Sideboard aus brasilianischem Palisanderholz kommt aus Dänemark. Die Eigentümer haben es in der „Danke Galerie“ in Lyon gefunden. Das große farbenfrohe Gemälde darüber ist ein echter Eyecatcher. „Es stammt aus einem Galerie-Ausverkauf und ist Teil meines Lagerbestands, aus dem ich immer wieder gern Bilder an meine Kunden weiterverkaufe“, erzählt die Architektin.
Chapel ist eine echte Kunstliebhaberin und Flohmarktjägerin. Auch die Holzskulptur in Form eines Kopfs hat sie auf einem Flohmarkt gefunden: „Sie ist aus den Achtzigern und kommt aus Papua-Neuguinea.“
Für ein moderneres Wohngefühl wurde die Küche in das Wohnzimmer integriert und befindet sich heute am Kopfende des ehemaligen Flurs. Als Ausgleich für die entfernte Trennwand wurden Stahlträger eingebracht. Der Raum, in dem sich früher die Küche befand, wurde in ein drittes Schlafzimmer verwandelt.
Die passenden Küchenmöbel zu den petrolfarbenen Wänden zu finden, war gar nicht so einfach. „Eine weiße Küche war den Eigentümern zu normal, während Eiche zu traditionell gewirkt hätte“, erzählt Chapel. Am Ende fiel die Wahl auf diese dunkle Laminat-Oberfläche in angekohlter Kiefer von Egger, die dem Raum „einen extravaganten und luxuriösen Touch verleiht.“
► Inspiration: Mehr Ideen für offene Küchen
Die passenden Küchenmöbel zu den petrolfarbenen Wänden zu finden, war gar nicht so einfach. „Eine weiße Küche war den Eigentümern zu normal, während Eiche zu traditionell gewirkt hätte“, erzählt Chapel. Am Ende fiel die Wahl auf diese dunkle Laminat-Oberfläche in angekohlter Kiefer von Egger, die dem Raum „einen extravaganten und luxuriösen Touch verleiht.“
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Die Holzmaserung verläuft an den Küchenfronten vertikal, um die Deckenhöhe zu betonen. Am Spritzschutz wiederum ist sie horizontal ausgerichtet, was den Effekt etwas abmildert. Die schlanke Arbeitsplatte besteht aus Hochdrucklaminat. Die Möbel im Essbereich haben die Eigentümer aus zweiter Hand von einer Privatperson gekauft.
Neben der Küche hängt ein weiteres Sammlerstück der Eigentümer. „Der Schild stammt aus dem Südseeraum und passt perfekt an diese Wand“, so Chapel.
Die Stahlträger, die nach dem Entfernen der tragenden Wand nötig waren, verleihen der Küche das Flair einer Jugendstil-Brasserie.
Das Hauptschlafzimmer liegt direkt neben dem Wohnzimmer. Um dem klassischen Raum eine individuelle Note zu verleihen, beschlossen die Eigentümer, die Decke farbig zu gestalten. Das eigenwillige Deckenfresko ist mit modernster Technik entstanden. Ausgangspunkt war eine Figurenstudie des Malers Pierre Puvis de Chavannes – zufällig ein Kind der Stadt Lyon – das am Computer vergrößert und auf die exakten Maße der Decke kalibriert wurde. Anschließend wurde das Bild digital auf mehrere Bahnen Vliestapete gedruckt und an die Decke geklebt.
Das Hauptschlafzimmer liegt direkt neben dem Wohnzimmer. Um dem klassischen Raum eine individuelle Note zu verleihen, beschlossen die Eigentümer, die Decke farbig zu gestalten. Das eigenwillige Deckenfresko ist mit modernster Technik entstanden. Ausgangspunkt war eine Figurenstudie des Malers Pierre Puvis de Chavannes – zufällig ein Kind der Stadt Lyon – das am Computer vergrößert und auf die exakten Maße der Decke kalibriert wurde. Anschließend wurde das Bild digital auf mehrere Bahnen Vliestapete gedruckt und an die Decke geklebt.
Der Einbauschrank mit den hübschen Kassettentüren und der Kamin aus Carrara-Marmor mit Messingrahmen waren bereits vorhanden und mussten nur noch einmal überholt werden. Das Eichenholzparkett wurde abgeschliffen und mit einem matten Finish von Bona versiegelt.
► Experten für Parkett und andere Bodenbeläge
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Besonders stolz sind die Eigentümer auf den Fünfzigerjahre-Nachttisch aus vergoldetem Murano-Glas, den sie in einem Trödelladen gefunden haben (auf dem ersten Schlafzimmerfoto zu sehen). Ihre absoluten Lieblingsstücke aber sind die Wandleuchten links und rechts neben dem Bett. Sie stammen von Frédéric, dem Bruder des Eigentümers. Er ist Lichtdesigner und Inhaber von LLume Studio in Nantes im Westen Frankreichs.
Tischleuchte: Zara Home
Tischleuchte: Zara Home
Aus einer der ehemaligen Kammern im Flur wurde dieses Duschbad. Für einen Hauch Glamour wurde es mit Feinsteinzeug in Marmoroptik von Marazzi gefliest. Der Waschtisch – ein Fünfzigerjahre-Sideboard aus Teakholz, dem die Beine entfernt wurden – führt den Vintage-Look fort. Spiegel und Wandleuchte haben die Eigentümer auf dem Flohmarkt Puces in Lyon ergattert.
An der anderen Stirnseite des Flurs befanden sich früher ein Schlafzimmer und die Küche. Letztere wurde in ein zweites Schlafzimmer verwandelt. „Wir haben den gesamten Bereich neu aufgeteilt, indem wir die Wand zwischen der ehemaligen Küche und dem Schlafzimmer versetzt und so zwei gleich große Schlafzimmer geschaffen haben“, erklärt die Architektin.
► Innenarchitekten bei Ihnen vor Ort
► Innenarchitekten bei Ihnen vor Ort
Die Eigentümer reisen gern und hatten die Idee, die einzelnen Schlafzimmer jeweils im Thema eines Landes zu gestalten. In diesem ganz von Schwarz, Weiß und Holztönen bestimmten Schlafzimmer geht es unverkennbar um Japan. „Ich hatte auf einer meiner letzten Reisen einige antike Kimonos gekauft und habe den Eigentümern diesen hier geschenkt. An einem Bambusstock aufgehängt, ist er eine richtige Augenweide“, erzählt Chapel.
Der Konsolentisch stammt ebenfalls vom Flohmarkt Puces. Chapel kombinierte ihn mit einem Spiegel, der an die Eingangsportale japanischer Shinto-Schreine erinnert, einem japanischen Dachziegel als Accessoire und einem Stuhl von Hans Wegner.
Lampenschirm: Maisons du Monde
Lampenschirm: Maisons du Monde
Ein Lampenschirm aus Papier und eine Vase mit Kirschblütenzweigen komplettieren den Japan-Look.
Das angrenzende Schlafzimmer war früher die Küche. „Wir wollten die Spuren der Vergangenheit sichtbar lassen. Deshalb treffen jetzt, nachdem wir die Trennwand versetzt haben, mitten im Schlafzimmer die Zementfliesen der ehemaligen Küche und der neue Holzfußboden aufeinander“, erläutert die Architektin.
Auch dieser Raum ist nicht mehr wiederzuerkennen. „Als Hommage an ihren Lieblingsarchitekten haben die Eigentümer ihn in ein Gaudí-Zimmer verwandelt“, berichtet Chapel. Die Innenjalousien sind typisch für die traditionelle Lyoner Architektur. Diese hier sind jedoch nicht original, sondern Nachbauten aus günstigem Birkensperrholz.
Um eine Verbindung zwischen dem spanisch inspirierten Gaudí-Schlafzimmer und dem Jugendstil-Thema zu schaffen, kombinierten sie das Ganze mit einem Vintage-Gemälde mit Kuhkopf und Dekotellern an der Wand – alle im selben Stil. Die Zementfliesen sind die perfekte Ergänzung.
Pouf und Kissen: Kare design
Pouf und Kissen: Kare design
Im Flur zwischen Schlafzimmer und Badezimmer hängt ein weiteres Kunstwerk. „Diese antike Decke aus Neukaledonien besaßen die Eigentümer schon vorher. Sie ist aus rein pflanzlichen Fasern gemacht, sehr alt und empfindlich. Wir haben sie an einem Trägermedium aus Jute befestigt und durch eine Plexiglasscheibe geschützt“, so die Architektin.
Dieses Badezimmer ist vom Stil her etwas anders als das erste Badezimmer. „Wir wollten, dass es genauso luxuriös, aber ganz anders ist“, so Chapel. „Wir haben die gleichen Fliesen verwendet. Den Waschtisch habe ich eigens anfertigen lassen. Er ist aus Trespa-Platten, die normalerweise an Häuserfassaden zum Einsatz kommen.“
► Inspiration: Tolle Ideen für Fliesen-Kombis im Bad
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Die Fußbodenfliesen im WC sind original – eines der wenigen Elemente, die in so gutem Zustand waren, dass sie erhalten werden konnten. Die drei Gemälde verleihen dem Raum eine künstlerische Note.
Wie gefällt Ihnen diese Altbauwohnung? Haben Sie auch ein „Themenzimmer“, das auf ein Land oder einen Künstler ausgerichtet ist?
Wie gefällt Ihnen diese Altbauwohnung? Haben Sie auch ein „Themenzimmer“, das auf ein Land oder einen Künstler ausgerichtet ist?
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MIr gefällt es. Vor allen Dingen das Wohnzimmer mit integrierter Küche finde ich toll.
Durch die vielen dunklen Farben und Schnickschnack an den Wänden kommt der Altbaucharakter, zumindest auf den Bildern nicht zur Geltung. Aber den Eigentümern muss es halt gefallen, dass ist die Hauptsache.
Es muss ja nicht immer weiß sein aber hell und luftig hätten zur Wohnung gut gepasst.
Weiß jemand von welcher Firma die Esszimmerstühle sind?