Houzzbesuch
Architektur
Houzzbesuch: Eine Holzhütte inmitten der französischen Alpen
Aus Baumstämmen vom eigenen Waldgrundstück gezimmert, wirkt diese Waldhütte wie der Schauplatz eines Märchens
Muriel und Daniel sind anders als andere Leute. Das zeigt sich schon an Daniels Arbeit als einer der wenigen existierenden französischen Hundeschlittenführer. Mit seinen 50 Hunden bietet er in Bellecombe im französischen Juragebirge das ganze Jahr hindurch Rennen und Spazierfahrten an. „Früher hatten wir auf dem Grundstück zwei mongolische Jurten stehen, aber die eine stürzte eines Winters unter den Schneemassen zusammen, und die andere wurde von den Kühen des Nachbarn niedergerissen, als die während eines Gewitters in Panik gerieten. Wir mussten eine robustere Lösung finden“, erzählt Muriel. Also bauten sich die beiden eine Hütte – mit Holz aus ihrem eigenen Waldstück.
Auf einen Blick
Hier entspannen: Muriel, Daniel und Léo (16 Jahre)
In: Bellecombe, Bourgogne-Franche-Comté, Frankreich
Auf: 24 Quadratmetern
Fotos: Jours & Nuits
Auf einen Blick
Hier entspannen: Muriel, Daniel und Léo (16 Jahre)
In: Bellecombe, Bourgogne-Franche-Comté, Frankreich
Auf: 24 Quadratmetern
Fotos: Jours & Nuits
Muriel gönnt sich gerne hin und wieder ein paar entspannte Tage in ihrer Hütte. Mithilfe von Freunden haben sie und ihr Mann das Holzhaus aus den Bäumen ihres Waldstückes gebaut. „Zuerst hat Daniel eine Skizze angefertigt, dann haben wir die Bäume ausgesucht, die der Hütte ihre heutige Form geben und losgelegt. Einen richtigen Plan gab es nie.“
„Das Projekt nahm erst nach und nach Gestalt an – ein bisschen wie beim Spielen mit Bauklötzen“, erinnert sich Muriel. „Per Flaschenzug wurden zunächst die Fichtenstämme hochgezogen. Mit ihnen haben wir das Grundgerüst der Hütte errichtet, einfach nach Bauchgefühl. Aber natürlich bekamen wir auch ein paar Tipps von einem befreundeten Tischler. Anschließend haben wir uns ein mobiles Sägewerk geliehen, um die einzelnen Bretter zurechtzusägen. Bei einigen wurden vorher noch die Unebenheiten entfernt, anschließend haben wir alle mit einer Nut versehen.“
Drinnen ist es richtig gemütlich. Nach einem Spaziergang hat man Lust, sich sofort die Schuhe auszuziehen und die Füße am Holzofen zu wärmen. Wunderschön rund gearbeitete Paneele, die an zwei Baumstämmen befestigt wurden, dienen als Raumtrenner und grenzen die einzelnen Bereiche sanft voneinander ab.
„Einige Bretter haben wir so behandelt, dass sie die Form des Baumes nachempfinden. Aus ihnen wurden doppelte Außenwände errichtet. Da der Bau sehr schnell vonstattenging, hatte das Holz nicht genug Zeit, richtig zu trocknen. Deshalb haben wir den Dämmstoff mit Brettern verkleidet, die wir von innen an die doppelwandige Außenhülle genagelt haben“, so Muriel.
In der Küche, die aussieht wie eine Märchenkulisse, dient ein entrindeter Buchenstamm als Stütze für den Deckenbalken und gleichzeitig als Aufhängung für Geschirrtücher und andere Utensilien. Die Arbeitsplatte aus heller Esche stammt aus Daniels Holzbeständen, die er normalerweise zur Herstellung von Kufen für die Hundeschlitten verwendet.
Geschirr: Gifi; Deko-Accessoires: La Meublerie du Bois de L’ours
Geschirr: Gifi; Deko-Accessoires: La Meublerie du Bois de L’ours
Die Schneeschuhe hat das Paar beim kanadischen Hersteller Faber gekauft – sie schmücken die Wand über der großen Sitzbank, die mit Plaids aus gefärbtem Kunstpelz bedeckt ist. Das Gemälde stammt von einem Künstler aus der Region. Es ist auf eine Holzschindel gemalt und zeigt ein Bison in der Landschaft des Haut-Jura-Naturparks.
Die rustikalen Möbel haben Daniel und seine Freunde noch während der Bauarbeiten direkt vor Ort selbst gefertigt. Die Tischplatte aus Douglasie stammt aus der Region Beaujolais. Daniel und Muriel haben sie direkt im Sägewerk gekauft. Die Beine der improvisierten Hocker wurden aus kleinen Rundhölzern gefertigt, während die Sitzflächen von den gefällten Bäumen stammen, aus denen die Hütte gebaut ist.
Dies ist der Lieblingsplatz von Léo, dem 16-jährigen Sohn von Muriel und Daniel, der hier gern seine Kletterausrüstung auf Vollständigkeit prüft, bevor er gemeinsam mit Freunden zu Wanderungen und Klettertouren in die nahegelegenen Berge aufbricht.
Kerzenständer: Ikea
Dies ist der Lieblingsplatz von Léo, dem 16-jährigen Sohn von Muriel und Daniel, der hier gern seine Kletterausrüstung auf Vollständigkeit prüft, bevor er gemeinsam mit Freunden zu Wanderungen und Klettertouren in die nahegelegenen Berge aufbricht.
Kerzenständer: Ikea
Direkt daneben geht es in den mit warmen Farben gestalteten Wohnbereich mit Zugang zum Balkon. Das gemütliche Sofa kann im Nu zum Gästebett umfunktioniert werden, es eignet sich aber auch für ein Nickerchen zwischendurch.
Direkt neben der Hütte befindet sich übrigens eine Komposttoilette – nachhaltiger geht’s nicht.
Direkt neben der Hütte befindet sich übrigens eine Komposttoilette – nachhaltiger geht’s nicht.
Über dem Sofa befindet sich auf einer Höhe von 2,20 Metern das Zwischengeschoss, das man über eine steile Leiter erreicht.
Atemberaubende Wohnwelten – inspiriert von den Alpen
Atemberaubende Wohnwelten – inspiriert von den Alpen
Hier sind, direkt unter dem Dach, zwei weitere Schlafplätze untergebracht. Dank der aus dem Wohnbereich aufsteigenden warmen Luft ist es hier oben immer kuschelig warm. Die Koffer unter den Betten bieten genügend Platz für Bettzeug, das manchmal sehr spontan zum Einsatz kommt.
Muriel war es wichtig, dass vier Personen in der Hütte schlafen können – dafür muss man nur ein wenig zusammenrücken.
Ein Jäger aus der Umgebung war gegen die Hütte und drohte dem Paar, sie abreißen zu lassen. Zum Glück machte kurz darauf ein bekannter Politiker mit seiner Familie eine Schlittenhundefahrt bei Daniel und war so begeistert, dass er sich anschließend persönlich für den Erhalt des Waldhäuschens einsetzte.
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