Eine Kreuzberger Fabriketage mit Industrial-Flair
Loft-Liebhaber aufgepasst: In Kreuzberg entstand in einer alten Fabrik ein Zuhause mit viel Stil, Stahl und Patina
Industrial Style ist raue Fabrikoptik in Wohnformat. Ehemalige Industriehallen bieten dafür die besten Vorraussetzungen – wobei Wohnlichkeit nicht unbedingt in der DNA dieser Räume liegt. Es bedarf also einer gewissen Kunstfertigkeit, sie ihnen einzuhauchen. Die Interior Designer vom Atelier Raumfragen haben Erfahrung mit den Raumwundern aus der Industrie-Epoche, denn sie sind selbst Loft-Bewohner. Kein Wunder also, dass der Gedanke gleich auf sie fiel, als sich ein befreundetes Paar eine ehemalige Fabrik-Etage zulegte. Die Profis verwandelten die stämmige Schönheit in ein großzügiges Wohnreich – und achteten dabei auf den Erhalt ihres baulichen Erbguts.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Ein Paar mit Hund
In: Kreuzberg, Berlin
Auf: 150 Quadratmetern in einem ehemaligen Fabrikbau
Architektin: Atelier Raumfragen
Auf einen Blick
Hier wohnen: Ein Paar mit Hund
In: Kreuzberg, Berlin
Auf: 150 Quadratmetern in einem ehemaligen Fabrikbau
Architektin: Atelier Raumfragen
Ein Schlafzimmer mit Ankleide, ein Arbeitszimmer, ein Gästezimmer, zwei Bäder und ein großer Wohnraum mit Küche und Kamin-Ofen. So lautete der Wunsch der frischgebackenen Loft-Besitzer. Als die Interior Designerin Sandra Bruns und ihre Kollegen vom Atelier Raumfragen die Planung der 150 Quadratmeter großen Loftetage übernahmen, starteten sie bei Null. „Die Wohnung war nicht ausgebaut. Alles wurde neu angelegt. Die wichtigste Voraussetzung für die Bewohner war es, den Fabrikcharakter zu erhalten“, erinnert sich Bruns. Zwischen ihr und ihren Auftraggebern stimmte eine der wichtigsten Vorraussetzungen: Das stilistische Verständnis. Industrial Style war das maßgebliche Stichwort für die Materialwahl.
„Die beiden hatten einen sehr sicheren Geschmack, und es hat Spaß gemacht, mit ihnen zusammen den Entwurf zu erarbeiten“, sagt Bruns. Materialien und Farben sind dem Charakter der Räume angepasst. Das gilt auch für die Türen, auf die das Interior-Team besonders stolz ist. Anstatt herkömmliche Türen mit beschichteten Türblättern zu verwenden, entwarfen die Experten loft-taugliche Exemplare, die anschließend – dem Baustil entsprechend – mit Metallrahmen und Oberlichtern versehen wurden. „Zu glatte normale Zargentüren konnten wir uns in Verbindung mit dem rauen Industriecharme nicht vorstellen. Wir haben die Türen mit einer Berliner Schlosserei realisiert: Schwarzstahl, klar lackiert. Die Türblätter aus Seekiefer wurden dunkelgrau gebeizt. Das macht die Wohnung zusätzlich sehr besonders“, so Bruns.
Als Bodenbeschichtung wurde Zementestrich verwendet. Geschliffen und mit klarem Polyurethan-Lack versiegelt, läuft er nicht Gefahr, zu vergilben, und passt mit seinem Grauton gut ins Gesamtbild.
„Den optimalen Grundriss erarbeiteten wir so, dass der große Raum durch Winkel und Nischen mehrere Bereiche bekommt und dadurch gemütlich wird“, sagt Bruns.
Alles, was in einem Bau mit Geschichte hinzugefügt wird, kann seinen Charakter verfremden – oder erhalten. Letzteres ist hier der Fall. „Zu verdanken ist dieses originalgetreue Ergebnis dem Mut der Bewohner. Sie wollten vieles im Rohzustand belassen.
„Den optimalen Grundriss erarbeiteten wir so, dass der große Raum durch Winkel und Nischen mehrere Bereiche bekommt und dadurch gemütlich wird“, sagt Bruns.
Alles, was in einem Bau mit Geschichte hinzugefügt wird, kann seinen Charakter verfremden – oder erhalten. Letzteres ist hier der Fall. „Zu verdanken ist dieses originalgetreue Ergebnis dem Mut der Bewohner. Sie wollten vieles im Rohzustand belassen.
Dadurch, dass über dem innenliegenden Bad das Oberlicht und die Duschabtrennung mit Metallrahmen früh eingeplant waren, war es schlüssig, bei den Türen ähnlich zu arbeiten. So zieht sich der Stil durch“, erläutert die Innenarchitektin. Im Bild ist der zeichnerische Entwurf zu sehen.
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„Wir erwischen zum Glück oft die Kunden, die einen unkomplizierten charmanten Stil mögen. Es darf nicht so glatt sein und man soll sich in den Räumen wohlfühlen. Eine Prise Vintage trifft auf moderne Frische – Berlin Style halt“, so die Loft-Expertin.
Da das Paar öfter Gäste bei sich beherbergt, wünschte es sich anstelle eines großen Bades zwei kleine. Kleine Badezimmer erfordern eine gute Planung. Umso besser, dass sich das Team vom Atelier Raumfragen hier mit kreativen Ideen nicht zurückhalten musste.
Die Zementfliesen sind von MiraColour und geben dem robusten Stil eine nostalgische Note.
Da das Paar öfter Gäste bei sich beherbergt, wünschte es sich anstelle eines großen Bades zwei kleine. Kleine Badezimmer erfordern eine gute Planung. Umso besser, dass sich das Team vom Atelier Raumfragen hier mit kreativen Ideen nicht zurückhalten musste.
Die Zementfliesen sind von MiraColour und geben dem robusten Stil eine nostalgische Note.
Die Armaturen von Cristina Rubinetterie und der Doppelwaschtisch aus der Vero-Serie von Duravit sind zurückhaltend und edel. Für die Wandfarbe wurde ein mineralischer Putz von Stucco Pompeji verwendet – schön rau und dabei ein solider Kontrast zu den Armaturen und der Bodenplatte der Dusche, die aus Nero-Assoluto-Granit gefertigt wurde.
Die zukünftigen Bewohner liebten nicht nur die historischen Zementfliesen, sondern hatten auch ein offenes Ohr für die anderen Vorschläge der Gestalterin. Was folgte, waren eine fugenlose Wandgestaltung, die freistehende Badewanne und Oberlichter mit Metallstreben – ein rougher Stilkanon. Im innenliegenden Bad wurde, wie im Wohnbereich, Zementestrich als Bodenbelag verwendet. Die Wände wurden mit Farrow & Balls mattem Finish „Modern Emulsion“ versehen. Der Anstrich erstreckt sich nicht über die gesamte Wand, sondern endet über der Tür – der Raum gewinnt dadurch optisch an Höhe. Die Stehleuchte „Gräshoppa“ (ein Klassiker der schwedischen Designerin Greta Grossman in einer Neuauflage von Gubi) und ein Holzhocker neben der Wanne laden direkt zu Plaudereien im Bad ein. Und wer sich am gedeckten Tisch fragt, wo die Gäste bleiben, könnte sie hier vermuten.
Noch einen Pluspunkt in Sachen Gemütlichkeit erhält das innenliegende Bad durch eine alte Tür, die die Bauherren selber gefunden haben. Auf der Suche nach diesem Relikt fanden sie auch den Stahlgestell-Waschtisch, der hier ebenfalls seinen festen Platz fand. Vermutlich ist es eine Mischung aus Liebe zur Bausubstanz, dem Wissen um ihre Beschaffenheit und einem Händchen für passende Objekte, die diesen Wohnräumen ihre stimmige Atmosphäre verleihen.
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