Houzzbesuch: Eine Münchner Friseurin und ihre gut gestylte Wohnung
In der Altbauwohnung von Friseurin Andrea Kehl trifft mondänes Art déco auf simplen Ikea-Chic. Eine Mischung die sitzt wie eine gute Frisur
Früher ging man nur zum Haareschneiden, heute bekommt man beim Friseurbesuch das Rundumwohlfühl-Paket. „Es geht schon lange nicht mehr nur um eine anständige Frisur. Haareschneiden hat etwas mit Wellness, Stil und dem Widerspiegeln des eigenen Ichs zu tun“, sagt Friseurmeisterin Andrea Kehl. Ihr persönlicher Stil spiegelt sich in ihrem Salon im Münchner Stadtteil Altbogenhausen wider. Und in ihrer Altbauwohnung, nur einen Katzensprung davon entfernt. Klassisch und modern, ein eklektischer Mix aus Art déco und Mid-Century und Ikea-Möbeln. Gemeinsam mit einer befreundeten Interior Designerin wählte sie feminine Farben aus, brachte deren Eigenkreationen zum Strahlen und setzte auf viel gewitztes Understatement. Kehls Wohnung passt einfach zu ihrem fröhlichen Gemüt – so wie auch die Frisuren zu ihren Kunden.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Friseurin Andrea Kehl, 49
In: München-Altbogenhausen
Auf: 148 Quadratmetern (verteilt auf 4 Zimmer)
Fotos: Edzard Probst
Auf einen Blick
Hier wohnt: Friseurin Andrea Kehl, 49
In: München-Altbogenhausen
Auf: 148 Quadratmetern (verteilt auf 4 Zimmer)
Fotos: Edzard Probst
Kehls Friseursalon im Münchner Stadtteil Altbogenhausen ist im Pariser Stil der Zwanziger- und Fünfzigerjahre eingerichtet. Ein schwarz-weißes Farbkonzept paart sich mit Kronleuchtern von Ralph Lauren Home und runden Spiegeln mit Lederriemen. „Ich wollte etwas Klassisches, etwas das man lange sehen kann. Art déco ist für mich langlebig – und Männer und Frauen fühlen sich beide wohl mit dem Stil“, so Kehl. Zu ihren Stammkunden gehören übrigens auch Prominente wie Uschi Glas, Alfons Schuhbeck oder Nina Ruge.
Ihre Wohnung, nur eine Laufminute vom Salon entfernt, ist femininer, aber in einem ähnlichen Stil gehalten. „Im Laden bin ich die Marke Kehl, in meinem Zuhause bin ich einfach Andrea.“
Der lange Korridor mit Rundbogen ist in zartem Mint gestrichen. Man entdeckt einen neu bezogenen Lampenschirm in Lila, einen Teppich in Rottönen. „Ich mag Mädchenfarben, kombiniere sie aber am liebsten mit kommunikativen, frischen Tönen, wie einem kräftigen Blau oder Grün – auch Messing passt gut dazu und auch zur mondänen Epoche des Art déco“, sagt Kehl.
Der lange Korridor mit Rundbogen ist in zartem Mint gestrichen. Man entdeckt einen neu bezogenen Lampenschirm in Lila, einen Teppich in Rottönen. „Ich mag Mädchenfarben, kombiniere sie aber am liebsten mit kommunikativen, frischen Tönen, wie einem kräftigen Blau oder Grün – auch Messing passt gut dazu und auch zur mondänen Epoche des Art déco“, sagt Kehl.
Kehl wohnt erst seit einem halben Jahr in der Wohnung. Dass sie aussieht, als würde sie schon lange dort leben, verdankt sie auch dem Einrichtungshändchen der befreundeten Interior Designerin Yasemin Loher. „Sie versteht mich, spricht die gleiche Stil-Sprache wie ich“, sagt Kehl.
Die Wohnung ist verwinkelt, oft markieren gemauerte Bögen neue Bereiche. Es scheint, als hätte die Wohnung nur darauf gewartet, dass jemand mit einer Vorliebe fürs Art déco einzieht.
Sessel mit Samtbezug: Stockholm, Ikea; Teppich: Cocoon
Die Wohnung ist verwinkelt, oft markieren gemauerte Bögen neue Bereiche. Es scheint, als hätte die Wohnung nur darauf gewartet, dass jemand mit einer Vorliebe fürs Art déco einzieht.
Sessel mit Samtbezug: Stockholm, Ikea; Teppich: Cocoon
Überall in der Wohnung hängen oder lehnen gerahmte Bilder von Audrey Hepburn – so auch auf dem Sideboard im Flur. „Manche Freunde sagen, ich würde ihr ähnlich sehen. Mich wundert’s zwar, aber es ist ein tolles Kompliment. Ich finde sie ist eine tolle Person mit wahnsinnig guten Filmen“, sagt Kehl.
Gleich daneben steht eine ungewöhnliche Vase aus Porzellan. „Das ist mein Glücksbringer in der Wohnung. Den Kopf habe ich auf einem Antikmarkt in Italien gefunden. Auch bei mir im Laden steht solch ein Glücksbringer. Er soll uns beschützen“, sagt sie.
Vom breiten Flur gehen alle Räume der 148 Quadratmeter großen Wohnung ab; links in den Wohnbereich mit angrenzendem Arbeitszimmer.
Deckenleuchten: Bolle Scola, Gallotti & Radice, über Bens München
Deckenleuchten: Bolle Scola, Gallotti & Radice, über Bens München
Sinnliche Violetttöne, kommunikatives Grün und frisches Blau: Auch im Wohnbereich kommt die liebste Farbkombination von Kehl zum Einsatz. Auffällig sind die vielen Leuchten in der Wohnung. „Sie bringen eine warme Atmosphäre mit sich und rücken das Interieur ins rechte Licht – Leuchten dekorieren die Räume einfach am allerbesten. Alle Leuchten in der Wohnung sind vintage. Die mit Schirm habe ich neu in meinen Lieblingsfarben beziehen lassen“, sagt Kehl.
Rosa Sofa: Ligne Roset; Lilafarbene Couch: Fashion for Home; Teppich: Antik von einem persischen Teppichhändler; Pouf: Selbstgestaltet, Stoff über Yasemine Loher
Rosa Sofa: Ligne Roset; Lilafarbene Couch: Fashion for Home; Teppich: Antik von einem persischen Teppichhändler; Pouf: Selbstgestaltet, Stoff über Yasemine Loher
Zur Wohnungseinrichtung gehören neben Gesammelten und Dingen von der Stange anspruchsvolle Maßanfertigungen. So wie der tropfenförmige Couchtisch aus glänzendem Metall und das hängende Sideboard mit gestanzten Messingtüren und einem Korpus aus lackiertem Vollholz. Beides hat Interior Designerin Yasemin Loher entworfen.
Der alte Wandteppich ist aus Marokko. „Leider kenne ich die Geschichte zu dem Teppich nicht, der Verkäufer konnte mir nichts dazu erzählen. Aber es ist eine schöne und bunte Erinnerung an diesen Urlaub“, sagt Kehl.
Durch die Flügeltür hindurch tritt man in das großzügige Arbeitszimmer. „Ich mag es nicht zu vollgestellt, der viele freie Platz gibt dem Raum einen offenen Charakter“, sagt Kehl. Der fast raumhohe Spiegel lenkt das Licht schön in den Raum. „Am Schreibtisch sitze ich unheimlich gern und erledige dort den Papierkram für meinen Salon.“
Beistelltisch: Bell, Sebastian Herkner für Classicon; Vase: Vintage
„Ich liebe die Tischleuchte mit dem eingelassenen Pinguin aus Messing auf meinem antiken Barwagen“, sagt Kehl. Dazu kombinierte sie einen birnenförmigen Spiegel mit Messingrahmen – ein Interior mit Humor. „Einrichten mit Charme, Deko, die sich nicht allzu ernst nicht – das mag ich. Was andere davon halten ist mir fei grad wurscht“, sagt Kehl in schönstem Bayrisch. Ihre Einrichtung ist durchdacht aber nicht übergestylt – ganz so, wie sie und ihre 10 Mitarbeiter auch im Salon arbeiten.
Auf der anderen Seite der Flügeltür hat sie die Wand mit Illustrationen ihrer Freundin Kera Till geschmückt. „Sie ist sehr begabt, malt für die Vogue oder Hérmes – und dekoriert mit ihren Zeichnungen auch meinen Salon“, erzählt Kehl. „Für den Laden malt sie etwa monatlich kleine Bilder, viele mit Witz. Die hänge ich dann ins Schaufenster oder auf die Toilette – und zaubere damit meinen Kunden ein Lächeln ins Gesicht.“
„Die Küche ist Futterstelle – aber noch so viel mehr“, sagt Kehl. „Sie ist ein kommunikativer Ort, hier schnibbelt man zusammen, tauscht mit Freunden und Familie Rezepte aus und quatscht bis spät in die Nacht hinein.“
Auch zum Abschalten nach einem langen Arbeitstag steht Kehl am liebsten in ihrer Küche von Ikea. „So gut wie jeden Abend koche ich mir etwas. Nur manchmal, wenn meine Beine schlapp machen, liefert der Italiener ums Eck“, sagt sie.
Absichtlich hat sie bei der Einrichtung auf Oberschränke verzichtet. „So wirkt die Küche gleich wohnlicher. Stauraum ist dennoch genügend vorhanden.“
Absichtlich hat sie bei der Einrichtung auf Oberschränke verzichtet. „So wirkt die Küche gleich wohnlicher. Stauraum ist dennoch genügend vorhanden.“
Ihr Lieblingseck der Wohnung ist der Essbereich. Vier „Eames Armchair DAX“ von Vitra mit pinken Polstern und Stahlrohrbeinen bilden mit dem lachsfarbenen Tisch mit Messingfuß eine frische Essgruppe. „Der achteckige Tisch ist ebenfalls ein Entwurf von Yasemin Loher. Nicht rechteckig, eher rund, kann man sich dort viel besser unterhalten als an einer langgezogenen Tafel, wo jeder nur ein Gegenüber hat“. so Kehl.
Von der Küche gelangt man auf den kleinen, aber feinen Balkon. „Oft sitze ich hier mit einem Glas Wein und quatsche mit den Nachbarn. Ich wohne wirklich in netter Gesellschaft“, sagt Kehl.
Neben der Küche liebt Kehl vor allem ihr Schlafzimmer. „It’s where the magic happens“, lacht sie. „Nein, Schmarrn, ich kann hier einfach richtig gut entspannen. Die Farbzusammenstellung ist sanft und harmonisch.“
Der Flechtkorb ist ein Mitbringsel aus Belgien. „Den habe ich bei einem Antiquitätenhändler unter einem Haufen Kram gefunden. Er passt hier so gut rein“, sagt sie.
Von der Stange hingegen ist der Teppich aus der Ikea PS Kollektion. „Ach, es muss doch nicht immer teures Design sein. Außerdem dekoriere ich gerne um – und mit günstigeren Teilen tut das dem Geldbeutel einfach nicht allzu weh. Wir Mädels wollen doch gerne immer wieder Neues.“ Mit seinen geometrischen Muster passt der Teppich außerdem zur dekorativen Kunst des Art déco.
Der Flechtkorb ist ein Mitbringsel aus Belgien. „Den habe ich bei einem Antiquitätenhändler unter einem Haufen Kram gefunden. Er passt hier so gut rein“, sagt sie.
Von der Stange hingegen ist der Teppich aus der Ikea PS Kollektion. „Ach, es muss doch nicht immer teures Design sein. Außerdem dekoriere ich gerne um – und mit günstigeren Teilen tut das dem Geldbeutel einfach nicht allzu weh. Wir Mädels wollen doch gerne immer wieder Neues.“ Mit seinen geometrischen Muster passt der Teppich außerdem zur dekorativen Kunst des Art déco.
„Mein Ankleidezimmer ist für mich purer Luxus“, schwärmt Kehl. „Es ist voller Klimbim und Mädchenkram. Hier kann ich meinem Klamottenwahn so richtig nachgehen“, lacht sie. Mit Schränken und Kommoden von Ikea hat sie günstig Stauraum geschaffen. Auffallend ist der lilafarbene Würfel mittig im Raum. „Den habe ich einer Freundin, die ihre Boutique schloss, abgeknöpft.“
Schrank: Pax, Ikea; Kommode; Malm, Ikea; Lüster: Vintage; Schwan aus Messing: Vintage
Schrank: Pax, Ikea; Kommode; Malm, Ikea; Lüster: Vintage; Schwan aus Messing: Vintage
Eine gute Idee, um das schlichte Fliesenbad aufzupeppen, fand Kehl schnell. „Ich wollte nicht renovieren. Und da raumhoch gefliest war, blieb mir nur die Decke für die Gestaltung“, sagt sie. Die Tapete mit Dschungel Print „Brazilia“ von Nobilis ist jetzt der absolute Blickfang und lenkt von den tristen Fliesen ab. Zum Tropenlook sieht der Lampenschirm „Böja“ aus geflochtenem Bambus von Ikea gut aus. Andrea Kehl weiß eben was passt – in der Wohnung und auf den Köpfen ihrer Kunden.
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!