Houzzbesuch
Houzzbesuch: Maximal schlichtes Familiendomizil in Australien
Nachhaltigkeit unter strahlender Sonne: Wie eine Architektin in Strandnähe das perfekte Wochenend-Refugium für sich und ihre Familie schuf
Das kleine Küstendorf Merricks Beach auf der Halbinsel Mornington im australischen Bundesstaat Victoria wurde im Jahr 1910 gegründet. In den Sechzigerjahren setzte hier ein regelrechter Strandhaus-Boom ein. Dann schien die Zeit jedoch stehen zu bleiben – sogar die Straßen sind bis heute unbefestigt. Genau diese entspannte Atmosphäre war der Grund für die in Melbourne ansässige Architekten Rachel Nolan von Kennedy Nolan, hier ein Wochenendhaus für sich und ihre Familie zu bauen.
Auf einen Blick
Hier entspannen: Rachel Nolan, Steven Farrell und ihre drei Kinder
In: Merricks Beach, auf der Halbinsel Mornington, Victoria, Australien
Auf: 155 Quadratmetern (drei Schlafzimmer, ein Badezimmer plus Garten und Terrasse)
Experten: Interior Design: Rachel Nolan und ihr Büropartner Patrick Kennedy von Kennedy Nolan; Architekt: Michael Macleod
Besonderheit: 2013 gewann das Haus mehrere Preise, darunter den „Victorian Architecture Award“ in der Kategorie „Neubau-Projekte“ und den „Houses Award“ in der Kategorie „Neubauten mit einer Gesamtfläche von unter 200 Quadratmetern“
Auf einen Blick
Hier entspannen: Rachel Nolan, Steven Farrell und ihre drei Kinder
In: Merricks Beach, auf der Halbinsel Mornington, Victoria, Australien
Auf: 155 Quadratmetern (drei Schlafzimmer, ein Badezimmer plus Garten und Terrasse)
Experten: Interior Design: Rachel Nolan und ihr Büropartner Patrick Kennedy von Kennedy Nolan; Architekt: Michael Macleod
Besonderheit: 2013 gewann das Haus mehrere Preise, darunter den „Victorian Architecture Award“ in der Kategorie „Neubau-Projekte“ und den „Houses Award“ in der Kategorie „Neubauten mit einer Gesamtfläche von unter 200 Quadratmetern“
Die schlichte kastenförmige Architektur findet sich auch im Innern wieder. „Die weiß gestrichenen Ziegelwände haben keine Fenster“, so Nolan. Einzig zwei große, runde Aussparungen im Putz – eine im Wohnzimmer zu sehen und die andere an der hinteren Außenwand (voriges Bild) – brechen die weiße Fläche optisch etwas auf. „Sie sind eine Hommage an die recycelten roten Ziegelsteine, mit denen das Haus zum Teil errichtet wurde.“
Im Wohnzimmer sorgen ein Sofa von Jardan und ein Secondhand-Sessel mit Fußhocker für viel Gemütlichkeit. Weitere Sitzmöglichkeiten bieten türkische Kelimkissen und Matten, die auf dem gemütlichen Wollteppich bereitliegen. Ein Deckenventilator und eine gute Querlüftung sorgen im Sommer für angenehme Zimmertemperaturen.
Wollteppich: Hycraft Carramar, Godfrey Hirst; Sofa: Jardan; Deckenventilator: Hunter Pacific
Im Wohnzimmer sorgen ein Sofa von Jardan und ein Secondhand-Sessel mit Fußhocker für viel Gemütlichkeit. Weitere Sitzmöglichkeiten bieten türkische Kelimkissen und Matten, die auf dem gemütlichen Wollteppich bereitliegen. Ein Deckenventilator und eine gute Querlüftung sorgen im Sommer für angenehme Zimmertemperaturen.
Wollteppich: Hycraft Carramar, Godfrey Hirst; Sofa: Jardan; Deckenventilator: Hunter Pacific
Die größte Herausforderung bestand darin, eine offene, entspannte Atmosphäre auf relativ kleiner Grundfläche zu schaffen. „Bei der Planung des Hauses haben wir auf architektonische Extras komplett verzichtet“, so Nolan. „Auch, wenn man es nicht vermuten würde, aber es war viel Arbeit, ein so schlichtes und einfaches Haus zu entwerfen. Das Ergebnis ist wunderbar harmonisch.“
Die Stufe im Fußboden des Wohnzimmers dient als zusätzliche Sitzgelegenheit. „Die Kante ist breit genug, dass man hier bequem ein Futon unterbringen kann, falls man im Winter mal einen Mittagsschlaf in der Sonne machen will. In der Ecke ist außerdem Platz für den Fernseher,“ so Nolan. „Im Winter ist es hier am schönsten. Dann kann man ganz entspannt in der Sonne sitzen, während es im Ofen gemütlich knistert, und den Blick auf die Kiefernbäume in der Ferne genießen.“
Die Stufe im Fußboden des Wohnzimmers dient als zusätzliche Sitzgelegenheit. „Die Kante ist breit genug, dass man hier bequem ein Futon unterbringen kann, falls man im Winter mal einen Mittagsschlaf in der Sonne machen will. In der Ecke ist außerdem Platz für den Fernseher,“ so Nolan. „Im Winter ist es hier am schönsten. Dann kann man ganz entspannt in der Sonne sitzen, während es im Ofen gemütlich knistert, und den Blick auf die Kiefernbäume in der Ferne genießen.“
Die australische Südküste, an der sich das Haus befindet, wird im Winter oft von heftigen Stürmen heimgesucht, und auch im Frühling und Herbst kann es ziemlich kühl werden. „Hier herrscht bei Weitem nicht das milde Klima wie an der Nordküste, wo man fast das ganze Jahr über draußen sein kann“, erzählt die Eigentümerin.
Aber da das Haus dank Ziegelsteinen und Beton über eine große thermische Masse verfügt, reicht auch schon ein bisschen Sonne, damit es im Inneren schön warm wird. „Im Winter halten wir uns meist in der Nähe des Dauerbrandofens auf“, so Nolan. „Seine wohlige Wärme strahlt bis in den Ess- und Wohnbereich aus. Im Sommer sind wir natürlich am liebsten draußen auf der großen Terrasse.“
Ofen: Nectre
Aber da das Haus dank Ziegelsteinen und Beton über eine große thermische Masse verfügt, reicht auch schon ein bisschen Sonne, damit es im Inneren schön warm wird. „Im Winter halten wir uns meist in der Nähe des Dauerbrandofens auf“, so Nolan. „Seine wohlige Wärme strahlt bis in den Ess- und Wohnbereich aus. Im Sommer sind wir natürlich am liebsten draußen auf der großen Terrasse.“
Ofen: Nectre
Über einen langen Flur gelangt man vom Lounge-Bereich in den Essbereich, den Nolan mit einem aufgearbeiteten Esstisch aus Eichenholz, Thonet-Stühlen, Hängeleuchten aus Aluminium und einem Perserteppich eingerichtet hat. Gleich um die Ecke hat Nolan jede Menge Feuerholz für den Ofen gestapelt. „Da unser Haus aufs Wesentliche reduziert ist, muss man sich um nichts kümmern“, so Nolan.
Auch die geräumige einzeilige Küche fügt sich harmonisch in das minimalistische Gesamtkonzept ein. Maßgefertigte Holzschränke mit Laminatbeschichtung, Arbeitsplatten aus Edelstahl sowie ein deckenhoher Spritzschutz aus sechseckigen Fliesen machen den Look perfekt.
Kühlschrank: Fisher & Paykel; Herd und Geschirrspüler: Miele; Dunstabzugshaube: Qasair, Schrankgriffe: Ikea
Kühlschrank: Fisher & Paykel; Herd und Geschirrspüler: Miele; Dunstabzugshaube: Qasair, Schrankgriffe: Ikea
„Grünes Design“ war in jeder Hinsicht ein wichtiges Leitmotiv für Nolan. Sie konzipierte das Haus um ein Stück Garten mit Terrasse herum. Alle Glasschiebetüren gehen direkt in den Garten hinaus und lassen ein Maximum an Tageslicht ins Haus.
„Da der Bau so umweltfreundlich wie möglich sein sollte, verzichteten wir komplett auf Klimaanlage und Heizung. Außerdem produzieren wir einen Großteil des Stroms selbst und sammeln sogar das Wasser“, erzählt Nolan stolz. Es wird direkt auf dem Grundstück in Wassertanks gespeichert; einen externen Wasseranschluss gibt es nicht.
„Da der Bau so umweltfreundlich wie möglich sein sollte, verzichteten wir komplett auf Klimaanlage und Heizung. Außerdem produzieren wir einen Großteil des Stroms selbst und sammeln sogar das Wasser“, erzählt Nolan stolz. Es wird direkt auf dem Grundstück in Wassertanks gespeichert; einen externen Wasseranschluss gibt es nicht.
Zur Stromerzeugung nutzt die Familie Solarzellen, die auf dem Dach installiert wurden. „Das Pultdach ist nach Norden ausgerichtet – in Australien ist Norden die Himmelsrichtung mit dem meisten Sonnenlicht – und damit der perfekte Ort für die Installation der Solarzellen“, erklärt Nolan. „Wir haben sie so anbringen lassen, dass sie von der Straße aus nicht zu sehen sind.“
Zusätzlich sorgen die großen, ebenfalls nach Norden ausgerichteten Fenster im Wohnbereich für ein angenehmes Innenraumklima. „Im Sommer bietet der tiefe Dachüberstand ausreichend Schatten, und im Winter, wenn es kalt ist, gelangt durch die großen Fenster ein Maximum an Tageslicht in den Wohnbereich“, so die Eigentümerin.
Zusätzlich sorgen die großen, ebenfalls nach Norden ausgerichteten Fenster im Wohnbereich für ein angenehmes Innenraumklima. „Im Sommer bietet der tiefe Dachüberstand ausreichend Schatten, und im Winter, wenn es kalt ist, gelangt durch die großen Fenster ein Maximum an Tageslicht in den Wohnbereich“, so die Eigentümerin.
Alle Zimmer des u-förmig angelegten Hauses gehen in den kleinen Innenhof mit Terrasse hinaus. Dort können die Kinder ausgiebig spielen, während die Eltern vom offenen Wohnbereich aus immer ein Auge auf die Kleinen haben.
Der Terrassenboden besteht aus einem regionalem Hartholz.
Der Terrassenboden besteht aus einem regionalem Hartholz.
Die dritte Seite des Hauses wird von einer zickzackförmigen, teilweise offenen Betonwand gesäumt. Der Durchgang hinter der Wand führt von Carport und Kies-Einfahrt zum Hauseingang, von dem aus man in die Hauptwohnbereiche gelangt.
Insgesamt gibt es im Haus zwei Schlafzimmer und ein Kinderzimmer, das mit Etagenbetten ausgestattet ist. Wenn Nolan und ihre Familie übers Wochenende hier sind, sind auch Freunde jederzeit willkommen. Ganz entspannt können hier zwei Familien gleichzeitig wohnen. „Egal, wie viele es sind – bisher haben wir noch für jeden einen Schlafplatz gefunden.“
Da das Haus so offen gestaltet ist, bietet Nolan ihren Gästen auch gern an, sich irgendwo einen gemütlichen Ort zu suchen und dort eine Matratze hinzulegen. „Bei uns braucht man nicht unbedingt ein eigenes Schlafzimmer oder ein eigenes Bett. Je nach Jahreszeit kann man eigentlich überall sein Nachtquartier einrichten“, erzählt sie.
Da das Haus so offen gestaltet ist, bietet Nolan ihren Gästen auch gern an, sich irgendwo einen gemütlichen Ort zu suchen und dort eine Matratze hinzulegen. „Bei uns braucht man nicht unbedingt ein eigenes Schlafzimmer oder ein eigenes Bett. Je nach Jahreszeit kann man eigentlich überall sein Nachtquartier einrichten“, erzählt sie.
Das Kinderzimmer befindet sich am nördlichen Ende des Gartens. Es hat ein großes Fenster über dem Bett, von dem aus man in den vorderen Garten blicken kann. Die Betten wurden in die Nische eingepasst – so ist es richtig schön gemütlich!
Wollteppich: Hycraft Carramar, Godfrey Hirst; Betten aus Tasmanischer Eiche (eine Eukalypus-Art): Maßanfertigung, Homestead Cabinet
Wollteppich: Hycraft Carramar, Godfrey Hirst; Betten aus Tasmanischer Eiche (eine Eukalypus-Art): Maßanfertigung, Homestead Cabinet
„Auch wenn das Kinderzimmer intim wirkt, was vor allem daran liegt, dass es recht dunkel ist, kann es bei Bedarf zu einem zweiten Wohnzimmer werden“, so Nolan. Man möchte fast dauerhaft hier einziehen.
Für den Bau kamen recycelte Lehmziegel, Beton und sägeraues Holz zum Einsatz. Als Interior-Designerin legt Nolan viel Wert auf Nachhaltigkeit – auch bei ihrem eigenen Ferienhaus. So bietet zum Beispiel die zweischalige Ziegelwand in Kombination mit der Fundamentplatte aus Beton eine hervorragende Wärmedämmung, und auch das Dach hat sie ordentlich dämmen lassen. Das Haus wurde um einen kleinen Innenhof herum konzipiert, in dem sich die Familie besonders im Sommer viel aufhält.
Als die junge Familie das flache Grundstück kaufte, war der Garten so gut wie kahl, aber inzwischen hat Nolan viele Bäume gepflanzt.