Houzzbesuch: Moderner Altersruhesitz im Ruhrgebiet
Mehr-Generationen-Grundstück in Unna: Der neue Bungalow des Großvaters liegt direkt neben dem Familienheim des Sohnes
Eva Bodenmüller
13. April 2017
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Was tun, wenn einem im Alter das eigene Haus zu groß wird? In Unna hat sich ein Bauherr entschlossen, sein Heim dem Sohn und dessen Familie zu überlassen und für sich selbst einen neuen, altersgerechten Bau im großen Garten zu errichten. So sind sich die Generationen nah, und doch kann jeder ganz für sich sein. Architekt Thomas Dauber, der das Projekt umsetzte, freut sich, dass hier, statt Natur zu verbauen, Stadtraum verdichtet wurde. Und der Hausherr kann trotz Neubau in seiner gewohnten Umgebung bleiben.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein älterer Herr mit seinem Hund
Auf: rund 95 Quadratmetern
In: der Innenstadt von Unna
Besonderheit: Gartenhaus mit lang gezogenem Pultdach
Experten: Architekturbüro Dauber
Dauber hat in Abstimmung mit der Tochter des Bewohners und ihrem Vater die Ideen für das Haus entwickelt. Es liegt wie ein Gartenhaus im hinteren Teil des rund zweitausend Quadratmeter großen Grundstücks. Eine eigene Zufahrt gewährt Autonomie. Das Haus ist so positioniert, dass sich bei Bedarf aus dem einen Grundstück zwei machen lassen, so dass zwischen dem Vorderhaus, in dem der Sohn mit seiner Familie wohnt, und dem neuen Haus die Grundstücksgrenze verliefe. Aus der vorhandenen Bebauung hat sich die Geometrie des Neubaus mit einem schwachen Knick in der Mitte ergeben. „Durch den Knick konnten wir den kleinen Eingangshof etwas vergrößern“, sagt Architekt Thomas Dauber.
Hier wohnt: ein älterer Herr mit seinem Hund
Auf: rund 95 Quadratmetern
In: der Innenstadt von Unna
Besonderheit: Gartenhaus mit lang gezogenem Pultdach
Experten: Architekturbüro Dauber
Dauber hat in Abstimmung mit der Tochter des Bewohners und ihrem Vater die Ideen für das Haus entwickelt. Es liegt wie ein Gartenhaus im hinteren Teil des rund zweitausend Quadratmeter großen Grundstücks. Eine eigene Zufahrt gewährt Autonomie. Das Haus ist so positioniert, dass sich bei Bedarf aus dem einen Grundstück zwei machen lassen, so dass zwischen dem Vorderhaus, in dem der Sohn mit seiner Familie wohnt, und dem neuen Haus die Grundstücksgrenze verliefe. Aus der vorhandenen Bebauung hat sich die Geometrie des Neubaus mit einem schwachen Knick in der Mitte ergeben. „Durch den Knick konnten wir den kleinen Eingangshof etwas vergrößern“, sagt Architekt Thomas Dauber.
Der eingeschossige, nicht unterkellerte Bau liegt auf einem leicht abfallenden Gelände. Daher geht es zum Eingang einige Stufen hoch. Um die Haustür springt die Fassade etwas zurück. So entsteht ein kleiner Windfang, der mit hellen, blaugrün gestrichenen Holzfaserzementplatten verkleidet ist.
Bretter, die die Welt bedeuten: Holzfassaden und ihre Konstruktion
Bretter, die die Welt bedeuten: Holzfassaden und ihre Konstruktion
In der Seitenansicht ist gut zu erkennen, dass das Haus ein Pultdach über die Längsseite hat. Das Gefälle beträgt von Süden nach Norden rund fünf Prozent. Durch diese Konstruktion war eine Gefälledämmung, wie bei Flachdächern sonst üblich, nicht erforderlich.
An der Nordseite, wo das Haus am Niedrigsten ist, wird über zwei Dacheinläufe das Regenwasser in eine Rigole geleitet, die unter der Hoffläche liegt. In diesem Pufferspeicher kann das Regenwasser langsam versickern und muss nicht aufwendig in die öffentliche, etwas höher gelegene Kanalisation gepumpt werden.
Etwa auf der Höhe des Haupteingangs an der Rückseite des Hauses gibt es einen schwellenlosen Zugang, den der Hausherr gerne nutzt, wenn er mit seinem Hund das Haus betritt. Denn die Tür führt direkt in den Hauswirtschaftsraum, der auch als Hundeschleuse genutzt wird. „Wegen des Hundes haben wir im ganzen Haus Fliesenboden verlegt. Das war der Wunsch des Bewohners“, so Dauber.
Der Eingang liegt an der Längsseite des Gebäudes. Von hier geht es nach Norden zum Schlafzimmer des Hausherrn mit angrenzendem Bad. Davor liegen ein Gästezimmer und ein Gästebad. Das Bad ist altersgerecht mit einer bodengleichen Dusche ausgestattet. Das Gästebad hingegen hat eine Wanne. Es wird vor allem von der Tochter genutzt, wie auch das Gästezimmer selbst.
Der Eingang liegt an der Längsseite des Gebäudes. Von hier geht es nach Norden zum Schlafzimmer des Hausherrn mit angrenzendem Bad. Davor liegen ein Gästezimmer und ein Gästebad. Das Bad ist altersgerecht mit einer bodengleichen Dusche ausgestattet. Das Gästebad hingegen hat eine Wanne. Es wird vor allem von der Tochter genutzt, wie auch das Gästezimmer selbst.
Richtung Süden liegt der offene Wohnbereich. Der Küchenbereich grenzt an den schon erwähnten Hauswirtschaftsraum. Über der Arbeitsplatte ist zusätzlich ein Oberlicht eingebaut. Eine Fenstertür führt in den Garten.
Direkt vor der Küche befindet sich der Essplatz. Bodentiefe Fenster ziehen sich auf der Längsseite bis zur Terrasse. Der Ausblick ist durch die angrenzende weiße Mauer etwas eingeschränkt, die bewusst als Abgrenzung stehen gelassen wurde. Dahinter liegt das Schwimmbad, das sowohl der Vater als auch der Sohn und dessen Familie nutzen.
Neben dem Essplatz ist vor einem kleinen Holzofen diese Wohnzimmerecke eingerichtet. Geheizt wird allerdings meist über die Fußbodenheizung, die mit einer Luftwärmepumpe betrieben wird. „Das Gartengrundstück war nicht erschlossen. Statt eine Gasleitung zu legen, haben wir daher eine etwas kostspieligere Luftwärmepumpe eingebaut. Für Strom, Zu- und Abwasser mussten wir allerdings einen Kanal legen“, erläutert der Architekt.
Zur Terrasse führt eine Schiebetür. „Wir haben feststehende mit beweglichen Fensterelementen abgewechselt. Die Fenster haben alle hochwertige Holzrahmen“, sagt Dauber. Das Oberlicht über dem Holzofen etwa ist feststehend. Es liegt weit oben in der hier fast drei Meter vierzig hohen Wand. „Wir haben das Haus so gebaut, dass es vom Wohn- zum Schlafbereich abfällt. Die hohen Räume im Süden wirken großzügig und hell. Im Schlafbereich dagegen strahlen die Räume durch ihre niedrigere Deckenhöhe von 2,40 Metern mehr Geborgenheit aus“, erläutert Dauber.
Das in Massivbauweise gemauerte Haus ist mit heimischen Espenholzlatten verkleidet. Das leichte und günstige Holz wird thermisch behandelt. Durch die lange Erwärmung im Ofen auf mindestens 160 Grad Celsius wird es witterungsbeständiger und resistenter gegen Pilzbefall. „Das Haus hat durch seine an das Gelände angepasste Form sehr unterschiedliche Wände. Eine Holzbauweise wäre da nicht sinnvoll gewesen. Um dennoch Holz zu verwenden, haben wir die Fassade mit Espenholz verkleidet“, sagt der Architekt. Perfekt für dieses Haus mit Gartencharakter, das von hohen, alten Bäumen umgeben ist.
IM ÜBERBLICK
Im hinteren Teil des Hauses befinden sich das Schlafzimmer des Hausherrn und sein Bad. Davor liegt ein Gästezimmer mit angrenzendem Bad und Wanne. Der Haupteingang trennt die Schlafräume vom offenen Wohnbereich. Ein Hauswirtschaftsraum dient als zweiter, schwellenloser Eingang. Nach Süden liegen Küchenbereich, Essplatz und eine Kaminecke. Das Haus öffnet sich über die Terrasse in den Garten.
Weitere spannende Houzzbesuche
Im hinteren Teil des Hauses befinden sich das Schlafzimmer des Hausherrn und sein Bad. Davor liegt ein Gästezimmer mit angrenzendem Bad und Wanne. Der Haupteingang trennt die Schlafräume vom offenen Wohnbereich. Ein Hauswirtschaftsraum dient als zweiter, schwellenloser Eingang. Nach Süden liegen Küchenbereich, Essplatz und eine Kaminecke. Das Haus öffnet sich über die Terrasse in den Garten.
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Eigentlich gefällt es mir ganz gut. Aber der Haupteingang sieht aus wie bei einem Industriegebäude der Zulieferereingang. Die sind auch so erhöht. Es ist nicht genau gekennzeichnet wo dieser ebene Eingang ist, aber für mich sieht es so aus als wäre er gegenüber dem Hauseingang. Wenn der gute Mann also die Treppe nicht mehr schafft, dann muss er vom Auto ein Mal um das ganze Haus rumlaufen um rein zu kommen? Finde ich für einen Neubau echt schade.
Ich weiß auch nicht warum nicht einfach in der Garage eine Tür ist. Auf der anderen Seite ist doch der Flur.
Sehr gelungen, herzlichen Glückwunsch zu Plan und Umsetzung, Gut überlegt, einfach zu pflegen und zu handhaben und das mitten im Grünen - ein Traum. Evtl würde ich den Eingang noch einmal anpassen, wenn es nötig wird.
Sieht toll aus, aber die vielen Stufen am Eingang sind nicht wirklich altersgerecht….später….da ist manchmal eine Stufe schwierig.
Aber entweder gibt es einen Zugang von der Garage oder vom Hauswirtschaftsraum….