Houzzbesuch: Modernes Ferienhaus mit Parkblick
Den Traum vom eigenen Ferienhaus erfüllte sich eine Familie auf Rügen. Der Neubau ist clean und gemütlich zugleich
Eva Bodenmüller
13. Oktober 2017
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Eigentlich hatten die Bauherren das Berliner Umland für ihr geplantes Ferienhaus ins Auge gefasst. Doch die Brandenburger Seenlandschaft konnte die aus Stralsund stammende Michaela Fasold und ihre Familie einfach nicht überzeugen. Bei einem Ausflug nach Rügen fand sie im Dörfchen Juliusruh schließlich das ersehnte Traumgrundstück. Mit einer langen Wunschliste wandte sie sich an den Architekten und Wahlrügener Peter Dobelstein – der gerne auf alle Bedürfnisse einging.
Auf einen Blick
Hier urlauben: bis zu 6 Personen – zu mieten über Lillesol
In: Juliusruh auf Rügen
Auf: 120 Quadratmetern
Besonderheit: Kamin und Sauna
Architekt: Peter Dobelstein
Fotos: Stefan Melchior
Schöner geht es kaum: Das Grundstück des neuen Ferienhauses liegt direkt am spätbarocken Kurpark Juliusruh. Hier hatte Ende des 18. Jahrhunderts Julius von der Lancken auf dem Dünensand einen Garten im Stil des Rokoko anlegen lassen. Von der Lancken verarmte darüber und musste die Anlage kurz nach der Fertigstellung verkaufen. Ein Schicksal, das den Bauherren von „Lillesol“, wie die Fasolds ihr Ferienhaus nennen, erspart blieb. „Der Architekt hatte die Finanzen sehr gut im Blick und nannte uns immer realistische Preise“, so Michaela Fasold.
Für den Bau wurden alle Gewerke einzeln beauftragt. Architekt Peter Dobelstein hat verschiedene Angebote eingeholt und die Bauherren bei ihrer Entscheidung beraten. „Die Arbeiten reihten sich nahtlos aneinander. Wir haben im März angefangen zu bauen, im November konnten wir mit dem Einrichten beginnen“, erinnert sich Fasold.
Hier urlauben: bis zu 6 Personen – zu mieten über Lillesol
In: Juliusruh auf Rügen
Auf: 120 Quadratmetern
Besonderheit: Kamin und Sauna
Architekt: Peter Dobelstein
Fotos: Stefan Melchior
Schöner geht es kaum: Das Grundstück des neuen Ferienhauses liegt direkt am spätbarocken Kurpark Juliusruh. Hier hatte Ende des 18. Jahrhunderts Julius von der Lancken auf dem Dünensand einen Garten im Stil des Rokoko anlegen lassen. Von der Lancken verarmte darüber und musste die Anlage kurz nach der Fertigstellung verkaufen. Ein Schicksal, das den Bauherren von „Lillesol“, wie die Fasolds ihr Ferienhaus nennen, erspart blieb. „Der Architekt hatte die Finanzen sehr gut im Blick und nannte uns immer realistische Preise“, so Michaela Fasold.
Für den Bau wurden alle Gewerke einzeln beauftragt. Architekt Peter Dobelstein hat verschiedene Angebote eingeholt und die Bauherren bei ihrer Entscheidung beraten. „Die Arbeiten reihten sich nahtlos aneinander. Wir haben im März angefangen zu bauen, im November konnten wir mit dem Einrichten beginnen“, erinnert sich Fasold.
Ihren Architekten haben die Fasolds nach verschiedenen Kriterien ausgewählt. Vor allem war ihnen der lokale Bezug wichtig, was die Architektursprache als auch den Kontakt zu den Gewerken betraf. „Mir gefällt seine Arbeit“, so Fasold, die durch ein Projekt im nahegelegenen Putgarten auf Dobelsteins Architektur aufmerksam geworden war. „Als es dann auch noch zeitlich passte und er den Auftrag übernehmen konnte, war ich glücklich.“
Der schlichte Massivbau aus Porenbeton ist mit unbehandelter Lärche verkleidet. Große Fensterfronten im Erdgeschoss stellen den Bezug zur Umgebung her. Zur Straße hin orientieren sich die bodentiefen Fenster von Küche und Esszimmer. Davor erstreckt sich eine Terrasse.
An der Westseite führt eine Fenstertür (rechts im Bild) direkt auf die Wiese. Die bodentiefen Fenster des Wohnzimmers sind dagegen feststehend. Sie gehen über Eck und geben den Blick nach Norden auf den barocken Kurpark frei.
„Wir haben großes Glück, dass unser Grundstück direkt an den Kurpark grenzt“, so Fasold. Zwar darf im Garten nichts gepflanzt werden, um die Wurzeln der alten Parkbäume zu schützen, doch das stört die Hausherrin nicht. Auf einem Streifen am Rand der Rasenfläche hat sie eine Wiesenblumenmischung gesät. „Und im Frühjahr werden die Buschwindröschen des Kurparks zu einem weißen Meer“, sagt sie.
Der Hauseingang liegt im Osten. Gleich daneben steht ein Fahrrad- und Geräteschuppen.
Artikel zum Thema Holzhäuser
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Von der Eingangstür gelangt man unmittelbar in die Wohnküche. Einen Flur gibt es nicht. Der große Einbauschrank der Küchenzeile wird an der Tür zur Garderobe. Auf dem Fußboden im Erdgeschoss wurden durchweg sandfarbene Feinsteinzeugfliesen verlegt. „Wir haben beim Material darauf geachtet, dass es uns einerseits gefällt und andererseits lange gut aussieht. Ein stark beanspruchter Boden wie im Erdgeschoss ist dann eben nicht aus Holz“, so Petzold.
Auch bei der Auswahl der Küchen-Schrankfronten überwogen praktische Überlegungen: Die lichtgrau beschichteten Spanplatten lassen sich preisgünstig austauschen, wenn sie abgenutzt sind.
Auch bei der Auswahl der Küchen-Schrankfronten überwogen praktische Überlegungen: Die lichtgrau beschichteten Spanplatten lassen sich preisgünstig austauschen, wenn sie abgenutzt sind.
„Wir hatten eine klare Vorstellung von der Ausstattung und vom Ambiente. Wir haben selbst oft in Ferienhäusern Urlaub gemacht und viele Anregungen aus diesen Erfahrungen in die Planung unseres eigenen Ferienhauses einfließen lassen“, so die Bauherrin.
Die Kücheninsel ist so positioniert, dass auch während des Kochens eine Unterhaltung über die Töpfe hinweg möglich ist. In den Schrankfächern der Insel sind auf der Küchenseite Töpfe und sonstige Kochutensilien untergebracht, zum Essbereich hin Geschirr und Gläser.
Für behagliche Atmosphäre sorgt ein Eckkamin, der seine Wärme sowohl ins Wohnzimmer als auch in den Essbereich abstrahlt. Geheizt wird allerdings mit einer Fußbodenheizung, die über Erdwärme betrieben wird.
Feurige Raumtrenner: 10 Kamine mit Flammen-Panorama
Feurige Raumtrenner: 10 Kamine mit Flammen-Panorama
So ist es im Wohnzimmer immer angenehm warm, auch wenn der Raum im Norden liegt. Diese Ausrichtung hat Architekt Dobelstein mit Bedacht gewählt, denn hier grenzt das Grundstück direkt an den Kurpark und hat seine schönste Aussicht zu bieten.
Die Panoramafenster geben einen unverbaubaren Blick auf den alten Baumbestand des Kurparks Juliusruh frei.
Vom Wohnzimmer führt eine Tür ins ebenerdige Schlafzimmer, das zwischen Wohn- und Essbereich liegt. Bei der Ausstattung hat Fasold auf schlichte Funktionalität gesetzt. Statt eines massiven Kleiderschranks stehen ein offenes Regal und eine Kleiderstange zur Verfügung.
Das Doppelbett aus geölter Eiche hat die Bauherrin bei Mainmöbel gefunden. „Genau was ich wollte: schlichte, funktionale Vollholzbetten aus Eiche in einer angenehmen Höhe“, sagt sie. Die Fenstertür ist wie die des Bads vom Frühjahr bis zu den ersten Herbststürmen mit einem fest montierten Mückenschutz versehen.
Auch hier wurde der Boden mit Feinsteinzeug versehen.
Auch hier wurde der Boden mit Feinsteinzeug versehen.
Das Erdgeschossbad geht vom Essbereich ab. Auch die Wände sind hier mit Feinsteinzeug verkleidet, in der Duschkabine reicht es bis unter die Decke.
Auf eine bodengleiche Dusche hat Fasold zugunsten einer Duschwanne mit geringem Absatz verzichtet. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei bodengleichen Duschen gelegentlich Wasser außerhalb des Duschbereichs Pfützen bildet, in denen man leicht ausrutschen kann.“
Weitere Inspirationen zu modernen Bädern
Auf eine bodengleiche Dusche hat Fasold zugunsten einer Duschwanne mit geringem Absatz verzichtet. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei bodengleichen Duschen gelegentlich Wasser außerhalb des Duschbereichs Pfützen bildet, in denen man leicht ausrutschen kann.“
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Die Treppe führt ins Dachgeschoss. „Wir wollten eine reduzierte Materialpalette. Der Parkettboden im Dachgeschoss, die Treppenstufen und Handläufe sind allesamt aus Eiche“, so die Bauherrin. Oben gibt es zwei weitere Schlafzimmer, ein Bad mit Sauna und eine großzügige Galerie.
Die Tür rechts unten neben der Treppe führt ins Bad, die daneben in einen Hauswirtschaftsraum.
Die Tür rechts unten neben der Treppe führt ins Bad, die daneben in einen Hauswirtschaftsraum.
Weil ihnen Großzügigkeit und Helligkeit besonders wichtig waren, ließen die Besitzer den Raum über dem Esstisch bis unters Dach offen.
„Wir hätten im Haus gut und gerne noch zwei Schlafräume unterbringen können. Doch es soll nicht den maximalen wirtschaftlichen Nutzen bringen, sondern ein Ort der Erholung sein. Großzügigkeit ging klar vor Wirtschaftlichkeit“, sagt Fasold, die von Anfang an vorhatte, „Lillesol“ auch an Feriengäste zu vermieten.
Auf der Galerie hat Fasold zwei Chaiselongues nebeneinander platziert. „Heute ist die Galerie ein kuscheliger Rückzugsort. Ich schaue von hier aus gerne in die Kronen der Bäume und höre Musik“, erzählt Fasold.
Eine Brücke führt über den offenen Essbereich in ein weiteres Schlafzimmer und in das Bad mit Sauna. Das filigrane Stahlgeländer ist maßgefertigt.
Das Schlafzimmer, das man von der Galerie aus erreicht, ist mit zwei Einzelbetten aus Eiche ausgestattet.
Das offene Regal aus beschichteten Multiplexplatten ist vom selben Schreiner maßgefertigt worden, der auch Küche und die übrigen Einbauschränke gebaut hat.
Das offene Regal aus beschichteten Multiplexplatten ist vom selben Schreiner maßgefertigt worden, der auch Küche und die übrigen Einbauschränke gebaut hat.
Im dritten Schlafzimmer haben sich die Besitzer ebenfalls für Eichenmöbel entschieden. Durch ein Dachflächenfenster öffnet sich vom Bett aus der Blick in den Sternenhimmel.
Das obere Bad ist im gleichen Stil wie das Erdgeschossbad gehalten. Auch hier sind die Wände mit Feinsteinzeugfliesen verkleidet, auch hier führt eine zweiflügelige Glastür in die Dusche. „Weil die Kinder sie einfach leichter öffnen können“, sagt Fasold.
Die Besonderheit ist die Sauna mit Platz für sechs Erwachsene. Saunabauer Hans Joachim Kause von Nordholz Design hat sie aus Espe maßgeschreinert. „Espe heizt sich nicht so stark auf. In unserer Sauna sind die Wände und die Bänke daraus gefertigt. Der Saunabauer hat wirklich tolle Arbeit geleistet“, so Fasold.
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Überhaupt ist die Bauherrin mit der Arbeit von Architekt und Handwerkern sehr zufrieden und vom Ergebnis begeistert: „Es hat alles gut geklappt. Dieses Haus zu bauen war anstrengend, aber auch bereichernd.“ Und jetzt ist erst einmal, passend zum Ferienhaus, Erholung angesagt.
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Hallo, ich würde gerne wissen, ob es auf der Galerie und im Essbereich sehr hallt und wie man das Problem gelöst hat.
Wir haben eine vergleichbare Galerie mit offenem Treppenhaus und auch einen offenen Wohn-/Ess- und Kochbereich.