Houzzbesuch: Orange und Sichtbeton für eine Villa in Südstockholm
Betonwände und ein offener Grundriss: Mit kräftigen Farben brachte ein Interior Designer Wärme in dieses Haus am Meer
Sara Norrman
6. Juli 2017
Als ein Immobilienmakler den Interior Designer André Schievink fragte, ob er die Einrichtung einer großen, modernistischen Betonvilla im angesagten Stockholmer Solsidan-Viertel übernehmen könnte, zögerte er keine Sekunde. Und das, obwohl zwei andere Inneneinrichter bereits abgewunken hatten. „Die Auftraggeber wollten wissen, ob ich Lust hätte, eine Herausforderung anzunehmen. Als mir klar wurde, dass ich dazu nur meine eigenen Ideen an den Stil des Gebäudes anpassen müsste, sagte ich sofort zu.“ Mit starken Farbakzenten sorgte der Gestalter daraufhin für warme Wohnlichkeit auf 300 Quadratmetern Beton.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Person
Im: Stockholmer Stadtteil Solsidan, 12 Kilometer südlich vom Stadtzentrum
Auf: 300 Quadratmetern mit 6,5 Zimmern (Eingangshalle, Wohnzimmer, Küche mit offenem Wohnbereich und drei Schlafzimmer; dazu kommen drei Bäder)
Experte: André Schievink von Amsterdam Living
Solsidan, in dem viele alte Holzhäuser erhalten sind, gehört zu den begehrtesten Wohngegenden Stockholms. Eine populäre schwedische Fernsehserie spielt im Viertel. Mit seinen kühnen Formen ist die Villa an den Klippen alles andere als ein traditionelles Haus am Meer. Der frühere Besitzer hat sie selbst entworfen, und auf den Bootsanleger baute er eine Sauna, die mit Holz befeuert wird.
Hier wohnt: eine Person
Im: Stockholmer Stadtteil Solsidan, 12 Kilometer südlich vom Stadtzentrum
Auf: 300 Quadratmetern mit 6,5 Zimmern (Eingangshalle, Wohnzimmer, Küche mit offenem Wohnbereich und drei Schlafzimmer; dazu kommen drei Bäder)
Experte: André Schievink von Amsterdam Living
Solsidan, in dem viele alte Holzhäuser erhalten sind, gehört zu den begehrtesten Wohngegenden Stockholms. Eine populäre schwedische Fernsehserie spielt im Viertel. Mit seinen kühnen Formen ist die Villa an den Klippen alles andere als ein traditionelles Haus am Meer. Der frühere Besitzer hat sie selbst entworfen, und auf den Bootsanleger baute er eine Sauna, die mit Holz befeuert wird.
Mit seinen Sichtbetonwänden und einem großen offenen Wohnbereich ist das Haus nicht gerade leicht einzurichten, doch davon ließ sich Schievink nicht abschrecken.
Sein erstes Interior-Projekt hatte er bereits im Alter von 12 Jahren umgesetzt: „An einem Wochenende, an dem meine Eltern nicht da waren, beschloss ich, den Badezimmerboden aufzuhellen“, erzählt er. „So passte er viel besser zu den Terrakotta-Fliesen, wie ich fand – also habe ich ihn weiß angestrichen. Leider benutzte ich eine ungeeignete Farbe, und als mein Vater das nächste Mal duschen ging, klebte ziemlich viel weiße Farbe an seinen Füßen.“
Schievink hat in seiner Laufbahn schon auf mehreren Kontinenten und in verschiedenen Bereichen gearbeitet. „Ich habe Wohnhäuser und Restaurants gestylt, Fotosessions gestaltet, Hotels und Geschäftsräume eingerichtet, darunter auch die Globe Arena in Stockholm.“ Angefangen hatte er als Artdirector einer Zeitschrift in den Niederlanden. Diese Arbeit führte ihn dann nach Südafrika. „In Kapstadt begann ich, Ferienhäuser für Angestellte aus dem Ausland einzurichten. Diese Zeit hat mir geholfen, mich beruflich weiterzuentwickeln, denn dort habe ich die Vorliebe der Afrikaner für Farben und dunkles Holz schätzen gelernt.“
Wenn es um große Flächen geht, wie in diesem Haus, hält Schievink den Einsatz intensiver Farben für ausschlaggebend. Er entschied sich für ein helles Orange und stöberte einen riesigen Teppich in dieser Farbe auf, der den Raum gut ausfüllt. Mit einem bequemen Sofa rundete er die Gestaltung ab.
Teppich, Tische: Posh Living; Sofa, Kissen: Amsterdam Living; antike Lehnsessel: Bukowskis
Sein erstes Interior-Projekt hatte er bereits im Alter von 12 Jahren umgesetzt: „An einem Wochenende, an dem meine Eltern nicht da waren, beschloss ich, den Badezimmerboden aufzuhellen“, erzählt er. „So passte er viel besser zu den Terrakotta-Fliesen, wie ich fand – also habe ich ihn weiß angestrichen. Leider benutzte ich eine ungeeignete Farbe, und als mein Vater das nächste Mal duschen ging, klebte ziemlich viel weiße Farbe an seinen Füßen.“
Schievink hat in seiner Laufbahn schon auf mehreren Kontinenten und in verschiedenen Bereichen gearbeitet. „Ich habe Wohnhäuser und Restaurants gestylt, Fotosessions gestaltet, Hotels und Geschäftsräume eingerichtet, darunter auch die Globe Arena in Stockholm.“ Angefangen hatte er als Artdirector einer Zeitschrift in den Niederlanden. Diese Arbeit führte ihn dann nach Südafrika. „In Kapstadt begann ich, Ferienhäuser für Angestellte aus dem Ausland einzurichten. Diese Zeit hat mir geholfen, mich beruflich weiterzuentwickeln, denn dort habe ich die Vorliebe der Afrikaner für Farben und dunkles Holz schätzen gelernt.“
Wenn es um große Flächen geht, wie in diesem Haus, hält Schievink den Einsatz intensiver Farben für ausschlaggebend. Er entschied sich für ein helles Orange und stöberte einen riesigen Teppich in dieser Farbe auf, der den Raum gut ausfüllt. Mit einem bequemen Sofa rundete er die Gestaltung ab.
Teppich, Tische: Posh Living; Sofa, Kissen: Amsterdam Living; antike Lehnsessel: Bukowskis
Schievink übernahm das Projekt, als das Gebäude fertig war, aber noch leer stand und sich kurz vor dem Verkauf befand. „Am Anfang stand für mich die Hauptfarbe fest, gefolgt von den Möbeln und der Dekoration“, sagt er. „Orange bot sich an, weil das Gebäude selbst aus grauem Beton, Holz und rostigem Stahl gebaut wurde. Die braunen Eisentöne haben mich darin bestärkt, einen orangefarbenen Teppich einzubringen, außerdem gelbe Bettwäsche im Schlafzimmer und unlackierte Metallstühle in der Küche.“
Schievink sieht sich immer zuerst in Schweden nach Möbeln um, und zu seinen Lieblingsgeschäften gehört Posh Living, weil die Auswahl dort so groß ist. Braucht er allerdings ausgefallene oder exklusivere Gegenstände, fährt er nach Amsterdam. „Edward van Vliet, Moooi, Pols Potten und Eichholtz sind die Designunternehmen und -geschäfte, auf die immer Verlass ist. Meistens finde ich etwas, das in Schweden keiner hat. Dadurch habe ich als Interior Designer einen persönlichen, unverwechselbaren Stil, den meine Kunden kennen.“
Esstischstühle: Tolix
Schievink sieht sich immer zuerst in Schweden nach Möbeln um, und zu seinen Lieblingsgeschäften gehört Posh Living, weil die Auswahl dort so groß ist. Braucht er allerdings ausgefallene oder exklusivere Gegenstände, fährt er nach Amsterdam. „Edward van Vliet, Moooi, Pols Potten und Eichholtz sind die Designunternehmen und -geschäfte, auf die immer Verlass ist. Meistens finde ich etwas, das in Schweden keiner hat. Dadurch habe ich als Interior Designer einen persönlichen, unverwechselbaren Stil, den meine Kunden kennen.“
Esstischstühle: Tolix
Um dem großen Raum mit seinen rohen Betontexturen eine wärmere Ausstrahlung zu geben, setzte Schievink weiche Stoffe in Rot- und Orangetönen ein. „Es ist gut, Betonböden mit luxuriösen Materialien wie Samt oder Seide zu kombinieren, die sich deutlich vom kalten Boden abheben. Kissen in großer Anzahl passen auch gut dazu, außerdem Tierfelle, unter anderem von Rentieren.“
Schievink griff zu bewährten Methoden, um den offenen Raum zu gliedern. „Die einfachste Technik besteht darin, Teppiche zu verwenden, wie wir hier sehen. Sie wirken wie Inseln im Raum, und man spürt sofort: Das ist das Wohnzimmer. Auch Raumteiler und Wandschirme finde ich toll. Sie sind im Moment ziemlich angesagt, man findet sie auf jeder Auktion. Im Küchenbereich habe ich den langen Esstisch als Markierungslinie eingesetzt und ihn parallel zu den Arbeitsflächen ausgerichtet.“
Runder Wandschmuck aus Stahl: Dis Inredning
Schievink griff zu bewährten Methoden, um den offenen Raum zu gliedern. „Die einfachste Technik besteht darin, Teppiche zu verwenden, wie wir hier sehen. Sie wirken wie Inseln im Raum, und man spürt sofort: Das ist das Wohnzimmer. Auch Raumteiler und Wandschirme finde ich toll. Sie sind im Moment ziemlich angesagt, man findet sie auf jeder Auktion. Im Küchenbereich habe ich den langen Esstisch als Markierungslinie eingesetzt und ihn parallel zu den Arbeitsflächen ausgerichtet.“
Runder Wandschmuck aus Stahl: Dis Inredning
Ob die Entscheidung für Orange etwas mit seiner Herkunft zu tun hatte? „Naja – wie Sie wissen, ist Orange die holländische Nationalfarbe; die Königsfamilie ist das Haus Oranien-Nassau. Aber knallige Farben sind bei niederländischen Gestaltern seit mehr als zehn Jahren beliebt. Wenn Sie sich die Objekte von Designern wie Edward van Vliet anschauen, dann sehen Sie dort die holländischen Traditionslinien, genauso wie in meinem Design.“
Esstische: Ikea
Esstische: Ikea
Nachdem Schievink sein Büro für Inneneinrichtung in Stockholm eröffnet hatte, bestand eine der schwierigsten Aufgaben darin, seinen schwedischen Kunden kräftige Farben schmackhaft zu machen. „Meine erste Kundin bei Amsterdam Living war wirklich tapfer. Ich konnte sie davon überzeugen, das Esszimmer komplett schwarz einzurichten, mit orangefarbenen Vorhängen und Sofas. Das war nicht gerade einfach, denn die Schweden haben ihre Schwierigkeiten damit, intensive oder dunkle Farben an den Wänden oder auf dem Fußboden zu akzeptieren.“
Wie Schievink berichtet, führt er seinen Kampf für ein farbenfroheres Schweden weiter. „Schwedische Wohnräume eignen sich hervorragend für neue Anstriche. Weil es im Winter dunkel ist und im Sommer sehr hell, sollte man unbedingt mit Farben arbeiten. Weiß eingerichtete Räume wirken im Winter so kalt und grau. Und in der Sommersonne sehen die Farben umso schöner aus.“ Die Person, die schließlich das Haus in Solsidan kaufte, hat sich von dem knalligen Interieur jedenfalls nicht abschrecken lassen – ganz im Gegenteil.
Bettwäsche: Posh Living
Weiß und Grau war gestern: Der skandinavische Stil wird jetzt bunt!
Wie Schievink berichtet, führt er seinen Kampf für ein farbenfroheres Schweden weiter. „Schwedische Wohnräume eignen sich hervorragend für neue Anstriche. Weil es im Winter dunkel ist und im Sommer sehr hell, sollte man unbedingt mit Farben arbeiten. Weiß eingerichtete Räume wirken im Winter so kalt und grau. Und in der Sommersonne sehen die Farben umso schöner aus.“ Die Person, die schließlich das Haus in Solsidan kaufte, hat sich von dem knalligen Interieur jedenfalls nicht abschrecken lassen – ganz im Gegenteil.
Bettwäsche: Posh Living
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Die Terrasse ist vom Schlafzimmer aus zugänglich.
Hallo Sehnsucht! 11 traumhafte Sommerhäuser in Skandinavien
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In den Bädern, wo neben Beton auch Tadelakt verarbeitet wurde, kam es auf die Beleuchtung an: Sie sollte nicht nur die Bewohner selbst, sondern auch den schönen Farbton des Materials in vorteilhaftes Licht rücken. Auch hier hellt Schievinks Lieblingsfarbe den grauen Beton sichtlich auf und gibt dem Bad eine fröhlichere Ausstrahlung.
Weitere Projekte aus Skandinavien
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Könnte sich bitte der Eigentümer bei mir melden ? ;-)))
Tolle Kombi! Bin überhaupt kein Fan von Orange, aber hier sieht es sehr stimmig aus und lockert den Beton deutlich auf. Hervorragend ist natürlich auch noch die Sicht, eine hervorragende Gesamtkomposition.