Houzzbesuch: Ordentlich ausgemistet! Ein Pferdestall wird zum Gästehaus
Einst wohnten hier Rennpferde und es roch nach Mist. Heute ist der Stall ein modernes Gästehaus, das mit minimalistischen Design beeindruckt
Der Pferdestall, erbaut wohl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, versteckt gelegen auf einem britischen Landgut, machte nicht mehr viel her. Wo einst preisgekrönte Rennpferde wieherten, regierte seit Jahrzehnten der Verfall. Bis sich die Eigentümer entschieden, das Rennen gegen die Zeit zu gewinnen, den Stall zu sanieren und in ein Gästehaus zu verwandeln.
Zu diesem Zeitpunkt verfügte das Gebäude weder über einen Stromanschluss noch über moderne Sanitäranlagen, aber die Gebäudesubstanz selbst war noch relativ gut erhalten. Architekt Andy Ramus setzte sich dafür ein, möglichst viel von der Originalsubstanz zu bewahren. Alte Stalltüren und -wände nutzte er als Basis für die neue Raumaufteilung; Pferdetränken wurden zu Waschbecken, Anbinderinge zu Handtuchhaltern. Einst schnöde Funktionselemente, sind es heute echte Eyecatcher in dem ansonsten zurückhaltend gestalteten Interior.
Auf einen Blick
Hier nächtigen: Die Gäste einer fünfköpfigen Familie
In: Hampshire, England
Auf:<185 Quadratmetern
Budget: 150 000 Britische Pfund (etwa 188 000 Euro), inklusive Architektenhonorar, Arbeitsstunden, Abrissarbeiten sowie Elektro- und Sanitärarbeiten
Zu diesem Zeitpunkt verfügte das Gebäude weder über einen Stromanschluss noch über moderne Sanitäranlagen, aber die Gebäudesubstanz selbst war noch relativ gut erhalten. Architekt Andy Ramus setzte sich dafür ein, möglichst viel von der Originalsubstanz zu bewahren. Alte Stalltüren und -wände nutzte er als Basis für die neue Raumaufteilung; Pferdetränken wurden zu Waschbecken, Anbinderinge zu Handtuchhaltern. Einst schnöde Funktionselemente, sind es heute echte Eyecatcher in dem ansonsten zurückhaltend gestalteten Interior.
Auf einen Blick
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In: Hampshire, England
Auf:<185 Quadratmetern
Budget: 150 000 Britische Pfund (etwa 188 000 Euro), inklusive Architektenhonorar, Arbeitsstunden, Abrissarbeiten sowie Elektro- und Sanitärarbeiten
Das Dach des ehemaligen Stalls hatte am meisten unter dem jahrelangen Leerstand gelitten, es musste komplett neu gedeckt werden. Die Eigentümer wollten, dass das neue Gästehaus energie- und wärmeeffizient ist, also wurden unter dem Dach und in den Wänden Hohlräume geschaffen, die mit einer dicken Spritzschaumisolierung aufgefüllt wurden. Die großen Fenster – ehemals Eingänge in die einzelnen Stallboxen – sind doppelt verglast.
Ramus und sein Team waren darauf bedacht, im Inneren so viel wie möglich von der alten Struktur zu erhalten. Dabei gingen sie sehr behutsam vor und ließen alles, was nicht zu stark verrottet oder beschädigt war, stehen. Was ersetzt werden musste, ist nun schlicht und weiß gehalten, um der Originalsubstanz des geschichtsträchtigen Gebäudes den Vortritt zu lassen. „Alle neuen Elemente sind kompromisslos minimalistisch, damit der historische Charakter nicht übertönt wird“, erklärt Ramus.
Diese Fotos wurden aufgenommen, bevor die Besitzer das Haus möblierten. Aber auch sie wählten eine schlichte, minimalistische Möblierung, um den neuen, cleanen Stil zu unterstreichen.
Stühle: Eames Plastic Side Chair, Vitra
Diese Fotos wurden aufgenommen, bevor die Besitzer das Haus möblierten. Aber auch sie wählten eine schlichte, minimalistische Möblierung, um den neuen, cleanen Stil zu unterstreichen.
Stühle: Eames Plastic Side Chair, Vitra
Alle Wände und Türen der Stallboxen, in denen die Rennpferde untergebracht waren, wurden exakt in ihrer ursprünglichen Position belassen. Die Küche befindet sich in einem ehemaligen Nebenraum für Reitzubehör.
Da der ehemalige Stall nur als Gästehaus genutzt wird, hat sich Ramus in der Küche auf das Nötigste beschränkt – auch, um den Aufwand für die Sanitär- und Elektroinstallationen so gering wie möglich zu halten. Die Küche ist zum angrenzenden Esszimmer hin offen. Oberlichter lassen viel natürliches Tageslicht in den Raum.
Ramus teilte den langen Raum mit den sechs ehemaligen Boxen so auf, dass sich auf der einen Seite die Schlaf-, auf der anderen die Wohnräume befinden. Küche und Essbereich bilden das Zentrum des Hauses.
Die schlichten Materialien im Industrial-Look, wie der polierte Beton des Fußbodens, sind eine Referenz an die landwirtschaftliche Geschichte des Gebäudes. Bevor der Beton gegossen wurde, ließ Ramus den Boden ausheben, um eine Hartschaumdämmung und Fußbodenheizung einzubringen. So braucht das Haus selbst in den kalten britischen Wintern kaum zusätzlich beheizt zu werden.
Auch im Schlafzimmer wurden die Stallwände erhalten. Das Holz wurde von Ramus und seinem Team aufwändig gereinigt und aufgearbeitet, um die alte Handwerkskunst wieder ans Licht zu bringen. Jede Kerbe, jede Delle und jeden Kratzer des Holzes ist nun eindrucksvoller Ausdruck seiner jahrelangen Geschichte.
Stuhl: Eames Plastic Armchair, Vitra
Stuhl: Eames Plastic Armchair, Vitra
Zwei der Schlafzimmer, darunter das der Eltern, haben Ensuite-Bäder.
Für das Badezimmer wurden historische Pferdetränken gereinigt und zum Waschbecken umfunktioniert; ehemalige Anbinderinge dienen als Handtuchhalter. Manchmal meint man fast, ein leises Wiehern zu hören…