Houzzbesuch
Houzzbesuch: Scandi-Chic mit japanischen Einflüssen – mitten in München
Modern aber nicht modisch. So ist das Zuhause eines Münchner Architekten, das sich offen, lichtdurchflutet – und doch ganz privat – zeigt
Maximale Behaglichkeit bei minimalem Ressourcenverbrauch. Diese Ansprüche stellte Architekt Matthias Bjørnsen an sein eigenes Zuhause in München, nicht weit vom Olympiapark. „Unser Haus ist der Prototyp meiner Überzeugung vom Bauen und Wohnen, das Manifest einer ökologisch verantwortlichen Bauweise ohne ideologische Überhöhung“, so der Architekt. Das heißt für ihn Bauen mit möglichst vielen lokalen Materialien, abwechslungsreichen Lichtsituationen und guter Dämmung. Was das dann auch noch mit japanischer Architektur und skandinavischen Einflüssen zu tun hat? Erfahren Sie gleich.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Architekt Matthias Bjørnsen mit Frau und Sohn
In: München
Auf: 180 Quadratmetern, verteilt auf vier Geschosse
Auf einen Blick
Hier wohnt: Architekt Matthias Bjørnsen mit Frau und Sohn
In: München
Auf: 180 Quadratmetern, verteilt auf vier Geschosse
Mit dem Doppelhaushälften-Nachbarn musste man sich zwar über die Fassade einig werden. Doch von innen konnte die Familie ihren Teil ganz unabhängig gestalten. „Ich formuliere es immer so: Bei der Hardware mussten wir aufeinander zugehen, die Ausführung der Software lag dann ganz bei uns“, lacht Bjørnsen.
Die Möbel sind beinahe alle maßgeschreinert und aus europäischem Nussbaum – genauso wie der Holzboden. „Am liebsten arbeite ich mit lokalen Materialien“, sagt er. „Ich hatte bei der Gestaltung immer im Kopf, dass unser Zuhause modern, aber nicht modisch werden sollte.“
Die Möbel sind beinahe alle maßgeschreinert und aus europäischem Nussbaum – genauso wie der Holzboden. „Am liebsten arbeite ich mit lokalen Materialien“, sagt er. „Ich hatte bei der Gestaltung immer im Kopf, dass unser Zuhause modern, aber nicht modisch werden sollte.“
Die Absturzsicherung an den Treppen und der Galerie besteht aus patentierten Edelstahlnetzen von Carl-Stahl, die raumhoch gespannt wurden. „Unser Sohn war beim Einzug zwei Jahre alt und sollte nicht von der Galerie fallen. Gleichzeitig wollte ich den Wohnbereich möglichst offen gestalten. Ich habe lange nach einem Material gesucht, das transparenter als Glas ist und nicht in alle Blickrichtungen spiegelt“, so Bjørnsen.
Der Esstisch aus Kirschholz im offenen Erdgeschoss zieht schon seit Jahrzehnten mit der Familie um. „Er ist aus einem Baum geschreinert worden, der in dem Ort, aus dem ich komme, entwurzelt auf der Straße lag“, erzählt Bjoørnsen. „Er gehört einfach zu uns.“ Modernes Design bringen die weißen Panton Chairs (Vitra) hinein. Auch die hat die Familie schon lange. Weiß und Holz, auch das ist typisch skandinavisch.
Gemälde im ersten Stock: Giraffe allein in der Nacht, Timur Novikov
Der Esstisch aus Kirschholz im offenen Erdgeschoss zieht schon seit Jahrzehnten mit der Familie um. „Er ist aus einem Baum geschreinert worden, der in dem Ort, aus dem ich komme, entwurzelt auf der Straße lag“, erzählt Bjoørnsen. „Er gehört einfach zu uns.“ Modernes Design bringen die weißen Panton Chairs (Vitra) hinein. Auch die hat die Familie schon lange. Weiß und Holz, auch das ist typisch skandinavisch.
Gemälde im ersten Stock: Giraffe allein in der Nacht, Timur Novikov
„Oft empfange ich hier am Tisch meine Kunden. In so heimeliger Runde kommen gute Idee wie von selbst. Schließlich ist der Esstisch geselliger Treffpunkt eines jeden Hauses.“
Hinter dem weißen Rondell verläuft der zentrale Haustechnik-Schaft. „Da wir nahezu keine Wände haben, in die all das eingebaut werden konnte, verschwindet es nun hinter dem weißen Vorhang.“ Er besteht aus 30 Quadratmetern technischem Stoff von Silent Gliss, der an Edelstahlringen an der Decke und am Boden aufgefädelt wurde.
Hinter dem weißen Rondell verläuft der zentrale Haustechnik-Schaft. „Da wir nahezu keine Wände haben, in die all das eingebaut werden konnte, verschwindet es nun hinter dem weißen Vorhang.“ Er besteht aus 30 Quadratmetern technischem Stoff von Silent Gliss, der an Edelstahlringen an der Decke und am Boden aufgefädelt wurde.
Über eine weiß lackierte Holztreppe mit Stahlwangen geht es zu den Schlafzimmern, zwei Bädern und einem Arbeitsbereich. „Nach oben hin wird das Haus immer privater“, sagt Bjørnsen.
Obwohl das Haus von der Südfassade komplett verglast ist, bietet es doch genügend Sichtschutz – und ist gleichzeitig wärmeeffizient. „Im Sommerhalbjahr ist das Haus durch die Aluminiumlamellen an den Fenstern und mit den Rollos an den auskragenden Balkonen vor der Sonne und Einblicken geschützt. Bäume verschatten zusätzlich die Südfassade im Sommer und lassen im Winter das Licht bis tief in die Räume dringen“, so der Architekt. „Es ist leicht gebaut und gut gedämmt.“
Im Winterhalbjahr wird dank der verglasten Südseite ohne aufwändige Technik der maximale solare Energieeintrag erzielt, Heizkosten entfallen nahezu. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher reduziert die Lüftungswärmeverluste. Der Warmwasserbedarf wird über Solarkollektoren, der Restwärmebedarf über eine Holzpelletheizung gedeckt.
Sessel: Eames DCW Chair, Vitra
Im Winterhalbjahr wird dank der verglasten Südseite ohne aufwändige Technik der maximale solare Energieeintrag erzielt, Heizkosten entfallen nahezu. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher reduziert die Lüftungswärmeverluste. Der Warmwasserbedarf wird über Solarkollektoren, der Restwärmebedarf über eine Holzpelletheizung gedeckt.
Sessel: Eames DCW Chair, Vitra
Im ganzen Haus kann die Beleuchtung spontan der Stimmung der Bewohner angepasst werden. An den Decken des Hauses befinden sich in allen Stockwerken die gleichen, dimmbaren Lampen von Supermodular.
Wie im Rest des Hauses gibt es auch im Zimmer des Sohnemanns kaum Möbel von der Stange. „Das Sideboard ist maßgeschreinert und rot lackiert. Es ist eine Hommage an unsere Wurzeln, an die norwegischen Nationalfarben“, so Bjørnsen.
Stühle: 3107, Arne Jacobsen für Fritz Hansen
Stühle: 3107, Arne Jacobsen für Fritz Hansen
Die Badezimmer des Hauses im ersten und zweiten Stock sind nur durch eine gläserne Schiebetür vom Flur abgetrennt. „Sollten unseren Sohn die Einblicke aber irgendwann einmal stören, kann man davor ja eine Folie kleben oder einen Vorhang ziehen“, so der Architekt.
Damit die Flure nicht nach Fluren aussehen, hat Bjørnsen sie wie Bootsstege gestaltet. „Das hat zum einen etwas mit einer gewissen Sehnsucht zu tun. Nach Wasser und Weite. Gleichzeitig fällt durch die Holzstege im ersten und zweiten Stock aber auch Licht und erzeugt spannende Schattenspiele im darunterliegenden Stockwerk.“
„Nur das Arbeits- und Schlafzimmer und das kleine Reich unseres Sohnes sind abgeschlossen und geschützt“, sagt Bjørnsen. „Meine Kunden empfange ich immer im Erdgeschoss, nie oben in meinem Home Office. Das ist mein privater Elfenbeinturm, in dem ich entwerfe und meine Ideen sprudeln lassen kann.“
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
„Offene Räume auf kleiner Fläche haben mich schon immer fasziniert. Und Lichtspiele. So wie die meisten Japaner, die urban auf kleinstem Raum leben, und so wie die Skandinavier, die mit viel Dunkelheit umgeben sind“, sagt Bjørnsen, der selbst norwegische Wurzeln hat.
Eingang, Küche, Ess- und Wohnbereich befinden sich im Erdgeschoss. Kinderzimmer, Galerie und ein Bad im ersten Obergeschoss; Bibliothek, Schafzimmer und Elternbad darüber. Ein Gästezimmer- und bad, Waschküche und Technik sind im Souterrain untergebracht, das auf der Gartenseite dank einer angehobenen Terrasse auch kein Kellerkind ist.