Houzzbesuch: Scandinavian Design at its best – in Berlin!
Drei Jahre nahm sich das Fotografenpaar Zeit, um seine Altbauwohnung einzurichten. Gut Ding will Weile haben – und viel Hay, Muuto und Co.
Am Anfang gab es nur Kisten. Keine Möbel, keine Deko, nicht mal Besteck. Philipp Langenheim und seine Freundin Corina Schadendorf wollten in ihrer Wohnung ganz von vorne anfangen – und haben all ihre Einrichtungsgegenstände vor dem Umzug verkauft. „Das war ein super Umzug,“ erzählt Schadendorf. „Wir haben nur zwei Stunden gebraucht.“ Und so standen die beiden vor drei Jahren auf dem makellosen Holzdielen in einer leeren Altbauwohnung in Berlin. Das war aber nicht weiter schlimm, denn die beiden Fotografen wollten sich bewusst Zeit lassen bei der Einrichtung und jedes Objekt ganz gezielt auswählen.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Philipp Langenheim und seine Freundin Corina Schadendorf von Hejm Interieurfotografie
In: Schöneberg, Berlin
Auf: 74 Quadratmetern
Fotos: Claudia Georgi
Auf einen Blick
Hier wohnen: Philipp Langenheim und seine Freundin Corina Schadendorf von Hejm Interieurfotografie
In: Schöneberg, Berlin
Auf: 74 Quadratmetern
Fotos: Claudia Georgi
Hat man die Wohnungstür hinter sich gelassen, fällt der Blick nach rechts, ins Wohnzimmer und auf das graue Modulsofa „Mags“ von Hay, das zu Gemütlichkeit einlädt. „Als ich die Idee hatte das Sofa zu kaufen, ist Corina zwar fast vom Stuhl gefallen wegen des Preises, doch nachdem sie es im Laden gesehen hat, wollte sie es auch“, schmunzelt Langenheim.
Darüber ziert eine Leihgabe des befreundeten kanadischen Künstlers Ben van Netten die ansonsten recht leeren Wände. „In unseren künstlerischen Arbeiten abseits der Interieurfotografie beschäftigen wir uns viel mit Unschärfe und Abstraktion, also zwei Elemente die dieses Bild maßgeblich beherrschen“, so Langenheim.
Darüber ziert eine Leihgabe des befreundeten kanadischen Künstlers Ben van Netten die ansonsten recht leeren Wände. „In unseren künstlerischen Arbeiten abseits der Interieurfotografie beschäftigen wir uns viel mit Unschärfe und Abstraktion, also zwei Elemente die dieses Bild maßgeblich beherrschen“, so Langenheim.
Das Sofa war einige Monate das einzige Möbelstück in dem Raum, bis dann auch Couchtisch und Teppich, beide ebenfalls von Hay, dazu kamen. „Auch wenn wir gar nicht so viel haben, es hat wirklich lange gedauert, bis wir unsere Wohnung eingerichtet haben“, erzählt Langenheim. „Immer wenn wir einen größeren Job hatten, konnten wir auch wieder in die Wohnung investieren“, ergänzt seine Freundin.
Couchtisch: Bella, Hay; Teppich: Paper Carpet, Hay
Couchtisch: Bella, Hay; Teppich: Paper Carpet, Hay
Neben den dezent pastelligen Farben und den klaren Linien, fallen vor allem die vielen Leuchten auf. Eine ganz besondere hat Langenheim sogar selbst designt. „In Amerika habe ich diese gerundete Leuchtstoffröhre gefunden“, so der Fotograf. „Daraus ist die Leuchte ‚Sling‘ entstanden.“ Das komplexe Innenleben der schlichten Leuchte hat er selbst verarbeitet. Man kann sie an der Decke – oder wie hier – an der Wand anbringen und jeder Stimmung entsprechend sogar dimmen. Im Handel kann man die Lampe nicht kaufen, wer aber flink ist und sich eine der 15 limitierten Editionen sichern möchte, kann dem kleinen Team eine Nachricht schicken. „Momentan arbeite ich schon an einem weiteren Design mit zwei Röhren. Ein erstes funktionstüchtiges Modell habe ich wohl in den nächsten Wochen fertig“, so Langenheim.
Überhaupt hat Langenheim ein Händchen für kreatives Handwerk – auch wenn ein vermeintlich stabiler Betonhocker, den er irgendwann mal entwarf, unter ihm zusammengebrochen ist…
Überhaupt hat Langenheim ein Händchen für kreatives Handwerk – auch wenn ein vermeintlich stabiler Betonhocker, den er irgendwann mal entwarf, unter ihm zusammengebrochen ist…
Viele Berliner Altbauwohnungen sind dunkel, nicht aber die Wohnung der beiden Fotografen. Durch die alten Doppelglasfenster scheint die Sonne mit dem hellen Interior um die Wette strahlen zu wollen. Im Sommer lockt ein kleiner Balkon die beiden für den Kaffee am Morgen nach draußen. Dort hegt und pflegt Langenheim auch sein selbstgebautes kleines Hochbeet, das im Winter eher wenig ansehnlich ist, die beiden zur Erntezeit aber mit reichlich Salat, Gemüse und Kräuter versorgt.
Ein vor allem für Musikfans großes Highlight ist Philipps alter SK4-Plattenspieler von Braun. „Den hat mein Vater Ende der Siebziger auf dem Sperrmüll gefunden – unglaublich“, so Philipp. „Das Design stammt von Dieter Rams. Er stand ewig und ein bisschen verwahrlost im Keller bis ich ihn vor ein paar Jahren von meinem Vater bekommen und restauriert habe.“ Heute würde man das Sammlerstück – das übrigens als „Schneewittchensarg“ bekannt ist, vermutlich nicht mehr im Entsorgten finden.
Mehr über Designikone Dieter Rams – den großen deutschen Aufräumer >>>
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Der nordische Stil begleitet die beiden auch beim Kochen, die schlichte weiße Einbauküche von Ikea wird zum Tisch „Adaptable“ und den „Nerd“-Stühlen von Muuto kombiniert. Das Regal „Woody“ von Hay und die überdimensionale Glockenlampe „Bell“ von Normann Copenhagen dazu – nordisches Design at its best! Ein schwarz-weißer Mosaikfliesenspiegel und die Arbeitsplatte aus Eiche lassen die Küche wohnlich und warm wirken.
Es sind die kleinen Dinge, die der Wohnung zusätzlichen Charakter geben: Was viel genutzt wird verschwindet nicht hinter verschlossenen Schränken – man sieht trotz des reduzierten Looks, dass hier gelebt – und gekocht – wird.
Das Arbeits- und Schlafzimmer der beiden Fotografen ist eine gute Mischung aus Design, Gemütlichkeit und Pragmatismus. Letzterer wird vor allem repräsentiert von Ikeas Schranksystem „Pax“, hinter dessen Türen sich von Kleidung bis Foto-Equipment ein Großteil der Habseligkeiten des Paares versteckt.
Die Metallleiter im Schlafzimmer ist übrigens nicht nur Dekoration. „Die brauchen wir ständig, um an die Archivschränke auf unserem Kleiderschrank zu kommen. Darin lagern wir tausende Negative, sowie Abzüge von unseren Fotos und Dokumente“, so Langenheim.
„Das Zimmer ist zum Glück so geschnitten, dass der Schrank nicht wuchtig wirkt“, findet Schadendorf. So können sie auf ihrem Bett von Muji entspannt schlafen, am Eiermann-Schreibtisch an ihren Fotos arbeiten oder auf dem „About a Lounge Chair“ von Hay entspannen.
Die Metallleiter im Schlafzimmer ist übrigens nicht nur Dekoration. „Die brauchen wir ständig, um an die Archivschränke auf unserem Kleiderschrank zu kommen. Darin lagern wir tausende Negative, sowie Abzüge von unseren Fotos und Dokumente“, so Langenheim.
„Das Zimmer ist zum Glück so geschnitten, dass der Schrank nicht wuchtig wirkt“, findet Schadendorf. So können sie auf ihrem Bett von Muji entspannt schlafen, am Eiermann-Schreibtisch an ihren Fotos arbeiten oder auf dem „About a Lounge Chair“ von Hay entspannen.
Überall findet man persönliche Gegenstände und Lieblinge – und die vielen Pflanzen von Langenheim. „Ja, ich gebe zu, ich habe einen kleinen Pflanzentick. Jetzt im Winter sind es wenige, im Sommer haben wir aber schon bis zu fünfzig Stück.“ Vielleicht ist es auch eher ein größerer Tick.
Drei Jahre, eine Auswahl skandinavischer Designer und viel Geduld brauchte das Fotografenpaar um ihre charmante Altbauwohnung zum perfekten Zuhause zu machen.
Als nächstes kommt erst mal die Suche nach einem Künstlerstudio, in dem sie sich kreativ austoben können. Man kann sich aber jetzt schon sicher sein, dass auch dort nur eines im Überfluss vorhanden sein wird: Minimalismus.
Mehr Fotos aus der schlicht schönen Wohnung >>>
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Als nächstes kommt erst mal die Suche nach einem Künstlerstudio, in dem sie sich kreativ austoben können. Man kann sich aber jetzt schon sicher sein, dass auch dort nur eines im Überfluss vorhanden sein wird: Minimalismus.
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In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Die beiden konnten ihre Liebe zu Inneneinrichtung sogar zum Beruf machen und arbeiten zusammen als Interior-Fotografen unter dem Namen Hejm. Ihr Talent haben die beiden übrigens auch schon auf Houzz bewiesen – mit den großartigen Bildern vom extravaganten Houzzbesuch bei Christoph Tophinke.
Stehleuchte: Grasshopper, Gubi; Sessel: Hee Lounge Chair, Hay