Houzzbesuch: Starkes Crescendo in einer Pariser Wohnung
Innenarchitektin Sarah Lavoine liebt wohl Paukenschläge: Diese Einrichtung beginnt klassisch, um dann in eine Farbexplosion zu münden!
Dieses typische Pariser Apartment aus der Haussmann-Ära ist allein schon wegen seiner traumhaften Lage im Herzen von Paris, mit Blick auf den Louvre, ein echtes Juwel. Die 250 Quadratmeter große Wohnung bietet reichlich Platz für eine fünfköpfige Familie. Hohe Decken, aufwändiger Stuck und eine klare Raumaufteilung bilden die Kulisse für die elegante und mondäne Einrichtung von Innenarchitektin Sarah Lavoine für einen Kunstsammler. Sorgfältig mit Farben arbeitend, intensiviert Lavoine deren Einsatz zum Zentrum der Wohnung hin. Zur Farbexplosion kommt es dann im Esszimmer, wo sie lautes Gelb gegen Schwarz und Weiß setzt. Echte Akzente entstehen auch durch die Sammlung zeitgenössischer Fotografie, die sich über alle Räume verteilt. Und bitte!
Auch in der Küche geben neutrale Farben und eine traditionelle Einrichtung den Ton an. Nur der grüne Metalltisch von Tolix weist unschuldig darauf hin, was für ein Farbkonzert uns erwartet…
Doch noch… bleibt es moderato: Das geräumige Wohnzimmer ist beinahe ganz in Schwarz und Weiß gehalten. So entsteht ein harmonisch-symmetrischer Look, der vor allem durch die beiden einander gegenüber stehenden weißen Sofas „Yasmine“ von Sarah Lavoine getragen wird.
Zusammen mit zwei parallel zueinander angeordneten rot-schwarzen Couchtischen aus dem 19. Jahrhundert stehen sie im Zentrum des Raums.
Zusammen mit zwei parallel zueinander angeordneten rot-schwarzen Couchtischen aus dem 19. Jahrhundert stehen sie im Zentrum des Raums.
Der Beistelltisch „Marguerite“ von Hubert Le Gall, rechts neben dem Sofa gibt dem Arrangement einen Hauch von Extravaganz – genau wie die große Panda-Figur von Ji-ji, die mit der schlichten Eleganz der Einrichtung gleich ganz bricht.
Das Kunstwerk an der Fensterfront stammt von Fabrice Hybert.
Das Kunstwerk an der Fensterfront stammt von Fabrice Hybert.
Der ganze Raum ist mit witzigen Unikaten gespickt, darunter auch die markante, schwarz-goldene Tischleuchte „Gun“ von Philippe Starck für Flos.
Zwei Vintage-Stühle, ein Trumeau-Spiegel und eine Skulptur von Nathalie Decoster mit dem Titel „Le temps qui passe“ komplettieren die Kaminecke.
Die Wand hinter dem zweiten Sofa ist eine wahre Fundgrube für Designliebhaber. Auf dem Couchtisch des berühmten Künstlers Yves Klein, gefertigt aus Plexiglas und gefüllt mit Pigment im typischen Klein-Blau, hat die Innenarchitektin unter anderem Fotos von Mono Kuhn und eine Tischleuchte aus den Fünfzigerjahren von Objets de Curiosités platziert. Das Blau des Tisches bildet den Auftakt zu etwas lauteren Farbentscheidungen. Denn sehen Sie schon, was sich da hinten anbahnt…?
Tadaaa, Paukenschlag! Die Kombination aus Sonnengelb (französisch „Jaune Tournesol“), Weiß („Blanc Jasmin“) und Tiefschwarz („Radis Noir“) ist definitiv gewagt, aber das Ergebnis spricht für sich. Der schwarze Tisch ist eine Sonderanfertigung von Kara Mobilier. Die Sitzbank im Retrostil stammt aus der Kollektion von Sarah Lavoine.
Markante Gelenk-Stehleuchte (voriges Bild): Florence Lopez
Markante Gelenk-Stehleuchte (voriges Bild): Florence Lopez
Esszimmer, Wohnzimmer und Bibliothek sind durch Flügeltüren miteinander verbunden.
In etwas leiseren Tönen geht es in der Bibliothek weiter, die mit einem kleinen Arbeitsbereich und einer gemütlichen Couch ausgestattet ist. Vor der schwarz gerahmten Wand in „Bleu Indien“ kommt das grau-beigefarbene Sofa „Milo“ von Sarah Lavoine schön zur Geltung. Das herzzereißende Kinderporträt stammt aus einer Serie der amerikanischen Fotokünstlerin Jill Greenberg. Weiterer Hingucker in diesem Zimmer ist die berühmte Hängeleuchte „Vertigo“ von Constance Guisset (für Petite Friture), die ein ganz besonderes Raumgefühl schafft – und ein klarer Kandidat für einen neuen Designklassiker ist.
Und noch leiser werden die Farben auf der anderen Zimmerseite: Das maßgefertigte Bücherregal ist im gleichen Farbton wie die dahinterliegende Wand lackiert, wodurch es beinahe mit ihr zu verschmelzen scheint. Die Fotos von Daido Moriyama scheinen vor dem dunklen Hintergrund regelrecht zu leuchten.
Am runden Schreibtisch vor dem Fenster lässt sich perfekt ein Buch lesen – oder einfach der einzigartige Ausblick auf den Jardin des Tuileries genießen.
Im Elternschlafzimmer dann kehrt wieder absolute Ruhe ein. Ein Mix aus Kunstwerken und Familienfotos verleiht dem Raum Persönlichkeit; die Dekoration ist in sanften Blau-, Grau- und Crémetönen gehalten.
An der weißen Wand über dem Bett hat Lavoine ein Foto der Skyline von Los Angeles bei Nacht aufgehängt, das von Alex Prager stammt.
Die Nische neben dem Kamin ist der perfekte Ort für eine gemütliche Leseecke mit Daybed von Jean Prouvé, Leselampe von Florence Lopez und einem Kunstwerk von Ara Starck.
Mit klassischen Sanitärmöbeln und einem Fußboden aus großen schwarzen Sandsteinfliesen setzt sich der entspannte Retro-Look auch im angrenzenden Elternbadezimmer fort. Da Capo al Fine, sozusagen.
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Hier wohnt: eine fünfköpfige Familie
Ort: direkt gegenüber dem Louvre im 1. Arrondissement von Paris, Frankreich
Auf: 250 Quadratmetern, verteilt auf sieben Zimmer (drei Kinderzimmer und die Eltern-Suite inklusive)
Expertin: Sarah Lavoine
Fotos: Francis Amiand
Der recht schmale Eingangsbereich kommt stilvoll-traditionell daher: Die Sitzbank stammt vom berühmten Pariser Marché aux Puces in Saint-Ouen. Komplettiert wird das Ensemble von einem antiken chinesischen Tisch in Schwarz sowie den Rattan-Hängeleuchten „Bell 95“ von Gervasoni. An der linken Wand (Innenhof-Seite) hat Lavoine eine Reihe von kleineren Fotos aufgehängt, die von ihrem Mann, dem berühmten Chansonnier Marc Lavoine, aufgenommen wurden. Die gegenüberliegende Wand ziert ein einzelnes großes Foto der Fotografin Valérie Knight.