Houzzbesuch: Stauraum mal drei für eine Gründerzeitwohnung
Schrank, Bank und Bett – drei unkonventionelle Einbauten machen diese Hamburger Altbauwohnung zu einem Stauraumwunder
Einen modernen Koch- und Essbereich wünschte sich die dreiköpfige Familie, als sie den Architekten Gerd Streng mit dem Umbau ihrer Gründerzeitwohnung beauftragte. Um dabei ein Maximum an Stauraum zu schaffen, entwarf er gleich drei unkonventionelle Einbaumöbel, die es in sich haben: einen T-förmigen Einbauschrank für den Flur, eine mehrfach abgerundete Sitzecke samt passender Küchenzeile und ein Hochbett für die Eltern, unter dem sich fast fünf Meter Kleiderschrank verbergen.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine dreiköpfige Familie
In: einer Gründerzeitwohnung in Hamburg-Eimsbüttel
Auf: etwa 90 Quadratmetern
Experte: Architekt Gerd Streng
Umbauzeit: etwa 4 Wochen
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine dreiköpfige Familie
In: einer Gründerzeitwohnung in Hamburg-Eimsbüttel
Auf: etwa 90 Quadratmetern
Experte: Architekt Gerd Streng
Umbauzeit: etwa 4 Wochen
Der gesamte Schrank bietet erstaunliche fünf Kubikmeter Stauraum und trägt dazu bei, Ersatz für eine Abstellkammer zu schaffen, die durch den Umbau verloren gegangen war. Damit der Flur trotz des riesigen Schrankmöbels großzügig und elegant wirkt, sorgen LED-Einbaustrahler, die vom Tischler mit Diffusorplatten abgedeckt wurden, für eine indirekte Beleuchtung des Raums.
In einem früheren Entwurf sah Streng eine verschiebbare Leiter für die oberen Fächer vor. Weil die Familie hier aber nur Gegenstände unterbringt, die selten gebraucht werden, verzichtete sie vorerst darauf.
In einem früheren Entwurf sah Streng eine verschiebbare Leiter für die oberen Fächer vor. Weil die Familie hier aber nur Gegenstände unterbringt, die selten gebraucht werden, verzichtete sie vorerst darauf.
Da der Schrank sich in dem 1,75 Meter breiten Flur nur oberhalb der Türen ausbreitet, konnte Streng den Durchblick durch die Wohnung und die großzügige Ausstrahlung des Eingangsbereichs bewahren.
An den Flur schließt sich die Küche mit ihrem neuen, modern gestalteten Essbereich an. In die frühere, schlauchartig enge Küche hätte er nicht hineingepasst – deshalb ließ Streng einen Durchbruch zu der daneben liegenden Abstellkammer vornehmen. „Die noch vorhandenen Wandvorsprünge zeigen, wo der Raum früher endete. Die Raumdiagonalen bleiben aber weiterhin erfahrbar“, so Streng über die Erweiterung der Küche.
An dem Ort, an dem sich auch früher die Küchenzeile befand, platzierte der Architekt eine neue, exklusiv für die Wohnung entworfene Anrichte.
An dem Ort, an dem sich auch früher die Küchenzeile befand, platzierte der Architekt eine neue, exklusiv für die Wohnung entworfene Anrichte.
Mit ihren hochglanzlackierten Fronten und einer Arbeitsplatte aus Bambus-Starkfurnier passt sie nicht nur perfekt zu dem historisch gewachsenen Bestand verschiedener Wand- und Bodenfliesen und dem warmen Ton der Pitchpine-Böden, sie nutzt auch jeden verfügbaren Zentimeter des Raums optimal aus.
Damit Küchenschrank und Balkontür sich nicht in die Quere kommen, wurde die alte Balkontür gegen eine zweiflügelige ausgetauscht und der Unterschrank abgerundet. Um bündig mit dem bereits vorhandenen Herd abzuschließen, ist das Küchenmöbel 70 Zentimeter tief – perfekt für den Einbau versenkbarer Steckdosen.
Damit Küchenschrank und Balkontür sich nicht in die Quere kommen, wurde die alte Balkontür gegen eine zweiflügelige ausgetauscht und der Unterschrank abgerundet. Um bündig mit dem bereits vorhandenen Herd abzuschließen, ist das Küchenmöbel 70 Zentimeter tief – perfekt für den Einbau versenkbarer Steckdosen.
Durch den Umbau war die geräumige Abstellkammer verschwunden. Doch die Familie hatte sich nicht nur einen gemütlichen Essbereich gewünscht, sie wollte auch auf Stauraum nicht verzichten. Ersatz musste also her. Den bieten jetzt nicht nur der Schrank im Flur und die neue Anrichte – auch unter der Ecksitzbank lässt sich einiges unterbringen.
Noch mehr Ideen für Ihre Küchengestaltung
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Mit einer weichen Rundung schmiegt sich die von Streng entworfene Bank in die Raumecke ein. „Die Form ergab sich aus dem Wunsch der Bewohner nach einem ovalen Esstisch“, so Streng, der auch hier wieder mit Bambus arbeitete: „Weil das Material gut zu dem Pitchpine-Boden passt, ohne mit ihm in Konkurrenz zu treten.“
Mit ihren Rundungen wirkt die Bank leicht und elegant. Hier finden fünf bis sechs Personen bequem Platz.
Beeindruckend ist vor allem der Stauraum, der sich unter hochklappbaren Sitzflächen und großen Schubladen verbirgt. Selbst die Rundung nutzte Streng für ein offenes Regalfach, in dem nun griffbereit die Kochbücher der Familie stehen.
Auch im Elternschlafzimmer fehlte es an Stauraum. Der Raum war zu klein für gewöhnliche Kleiderschränke. Inspiriert von einem früheren Projekt Strengs, hatten die Bauherren bereits konkrete Vorstellungen für eine passende Lösung: Sie wünschten sich ein Hochbett im Zentrum des Raums, das unter dem Bett (auf halber Raumhöhe) ein Maximum an Stauraum bieten sollte.
Wie ein Eisberg ragt nun das 150 Zentimeter hohe und 160 Zentimeter breite Doppelbett in den Raum hinein – und bietet den gleichen Stauraum wie ein 4,80 Meter breiter Kleiderschrank.
Hochstapler im Schlafzimmer! 9 Podeste als praktische Stauraumwunder
Wie ein Eisberg ragt nun das 150 Zentimeter hohe und 160 Zentimeter breite Doppelbett in den Raum hinein – und bietet den gleichen Stauraum wie ein 4,80 Meter breiter Kleiderschrank.
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Erst in geöffnetem Zustand wird das ganze Ausmaß deutlich: Mit sechs Apotheker-Auszügen und Beschlägen mit einer maximalen Traglast von jeweils 300 Kilogramm wird der vorhandene Raum unter dem Bett optimal nutzbar. Die Auszüge gestaltete Streng wieder in einem leuchtenden Orange: „Das fungiert als Leitfarbe für die Wohnung und sorgt für einen warmen Akzent im Schlafzimmer“, so Streng. Weitere Regalfächer befinden sich unter den Stufen am Fußende, die sich wie die Auszüge mit Hilfe verdeckter Griffmulden öffnen lassen.
Auch für die Schlafstätte selbst dachte Streng an praktische Details. Kleine Auskragungen am Kopfende lassen sich als beleuchtete Nachttische nutzen. Einem einheitlichen Gestaltungskonzept folgend, wurden auch sie mit Bambus beschichtet, während die restliche Konstruktion aus seidenmatt lackierten Multiplexplatten besteht.
Die Einbauten, mit denen der Architekt Gerd Streng die klassische Altbauwohnung in ein neues Zeitalter katapultierte, sind in dieser Aufsicht gut zu erkennen. Sie befinden sich im Flur, in der Küche und im Elternschlafzimmer. Kinderzimmer, Wohn- und Arbeitszimmer sowie das Bad blieben unverändert.
Beispielhaft: Wie maßgefertigte Einbaumöbel Wohnraum optimieren können
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Die Flächen in leuchtendem Orange akzentuieren den Eingangsbereich. Integriert wurden über der Tür LED-Spots und an der Seite praktische Ablageflächen sowie eine Handy-Ladestation. Links davon befindet sich mit dem Garderobenschrank der einzige Berührungspunkt des Möbelstücks mit dem Fußboden. Dieser endet an der Badezimmertür mit einer weiteren Ablagefläche in Orange.