Houzzbesuch: Teltower Landhaus – Familienidyll ohne Vorstadt-Klischee
Ein energieeffizientes Eigenheim mit Veranda und Garten, selbst geplant von der resoluten Hausherrin – das gibt es im Berliner Umland
Beim Stichwort „Vorstadt“ rattern nicht selten klischeebehaftete Bilder durch den Kopf: unpersönliche Reihenhäuser im Standard-Format, gepflasterte Einfahrt und geordnete, von Buchsbaumhecken eingefasste, Vorgärten. Dass es auch anders geht, zeigen Mignon und Eddi Fuchs. Sie haben vor den Toren Berlins ihr eigenes Haus gebaut. Offen und hell, mit niedrigem Energieverbrauch und genug Platz für die ganze Familie.
Vielleicht hätten Mignon Fuchs und ihr Partner Eddie auf den Stress des Hausbaus verzichtet – hätten sie nur das richtige Objekt gefunden. „Aber es gab nichts, was uns gefallen hat“, erzählt Mignon Fuchs, Co-Founderin von The Trainer Force (einem Anbieter von Business-Teamtrainings) und zweifache Mutter. „Uns war vor allem wichtig, dass das Haus im Sommer schön kühl ist. Da kommt man um einen Massivbau nicht herum.“
Allerdings gab es in der Umgebung kaum Firmen, die ihre Vorstellungen so als Ganzes umgesetzt hätten. „Und der Umbau eines bestehenden Hauses, so dass es energetisch auch sinnvoll ist, wäre viel teurer gewesen als selbst zu bauen.“
Allerdings gab es in der Umgebung kaum Firmen, die ihre Vorstellungen so als Ganzes umgesetzt hätten. „Und der Umbau eines bestehenden Hauses, so dass es energetisch auch sinnvoll ist, wäre viel teurer gewesen als selbst zu bauen.“
Das Paar hat das Haus deshalb selbst entworfen und dabei viel Inspiration auf Houzz gefunden. Oben zu sehen sind Skizzen, die Mignon Fuchs gezeichnet hat. Neben der Passivhaus-Bauweise war ihr und Eddi Fuchs vor allem eins wichtig: „Wir wollten einen Ort, an dem die Familie zusammenkommt.“
Heute ist daher die große Wohnküche das Herz des Hauses. Über dem massiven Esstisch ist der Raum zum Obergeschoss hin geöffnet, was ihn hell und weit macht.
Die Küchenzeile, am Kopfende der langen Tafel gelegen, ist durch eine freistehende Kochinsel vom Essbereich getrennt.
Die Kücheninsel mit Fronten des Modells „Faktum“ von Ikea, wurde durch massive, beschichtete Holzplatten eingefasst. Das vergrößert nicht nur die Arbeitsfläche, sondern hellt die Küche insgesamt auf. Die Wandschränke montierte der Tischler ihres Vertrauens lückenlos bis unter die Decke. Durch Anpassungen wie diese schaffte es das Paar, mit Möbeln aus dem unteren Preissegment eine sehr individuelle und stilvolle Lösung zu finden.
Küche: Faktum, Ikea
Die Kücheninsel mit Fronten des Modells „Faktum“ von Ikea, wurde durch massive, beschichtete Holzplatten eingefasst. Das vergrößert nicht nur die Arbeitsfläche, sondern hellt die Küche insgesamt auf. Die Wandschränke montierte der Tischler ihres Vertrauens lückenlos bis unter die Decke. Durch Anpassungen wie diese schaffte es das Paar, mit Möbeln aus dem unteren Preissegment eine sehr individuelle und stilvolle Lösung zu finden.
Küche: Faktum, Ikea
Die teuren Komponenten des Hauses bleiben ohnehin unsichtbar. Neben der Haustechnik, die ein Passivhaus benötigt, war es das Aussehen selbst, das hohe Kosten verursachte.
„Wenn ich eine Erfahrung weitergeben möchte, dann diese: Je einfacher es aussieht, desto teurer ist es. Wir wollten eigentlich nur simple, kubische Räume mit weißen Wänden“, sagt Fuchs. Damit stellten sie ihre Planer, Glaß Architekten und Händler Bauplanung, vor die komplizierte Aufgabe, Dachrinnen, Sicherungskästen und Leitungen zu verstecken…
„Wenn ich eine Erfahrung weitergeben möchte, dann diese: Je einfacher es aussieht, desto teurer ist es. Wir wollten eigentlich nur simple, kubische Räume mit weißen Wänden“, sagt Fuchs. Damit stellten sie ihre Planer, Glaß Architekten und Händler Bauplanung, vor die komplizierte Aufgabe, Dachrinnen, Sicherungskästen und Leitungen zu verstecken…
Gleich angeschlossen an die Wohnküche ist das halboffene Wohnzimmer mit den zwei einladenden Ikea-Sofas und den Sprossenfenstern zum Garten. „Es ist gar nicht so einfach, dunkle Fensterrahmen zu bekommen. Die sind in Deutschland nicht gängig“, sagt Fuchs.
Ursprünglich sollten Küche, Esszimmer und Wohnzimmer komplett offen sein. Dann haben sich die beiden aber dafür entschieden, das Wohnzimmer mit einem zweiflügeligen Scheunentor abzuschließen, damit hier ein Rückzugsort entstehen kann. Das Scheunentor ist nicht nur praktisch, es gibt dem Wohnzimmer unaufdringlich eine rustikale Note. Insgeheim hatte Mignon seit den Skiurlaub in ihrer Kindheit immer ein Schweizer Chalet im Hinterkopf, wenn sie sich ihr Traumhaus vorstellte.
Urig, aber doch urban sollte es sein – und ist es auch geworden. Mit dem Kontrasten aus dunklen Balken und weißen Wänden. ganz in Anlehnung an die luxuriösen Lodges des Hotel-Unternehmers Richard Branson. „Zu verspielt durfte es auch nicht werden, schließlich leben drei Männer im Haus“, sagt Fuchs. Und überhaupt gerät sie beim klassischen Landhaustil selbst ins Schaudern.
„Ich finde, die Fenster erinnern an einen Bilderrahmen, durch den man nach draußen guckt“, sagt Fuchs. Die Idee hat die Halb-Koreanerin ebenfalls bei Houzz bekommen und konnte mit den Beispielbildern gleich ihre bessere Hälfte überzeugen.
„Referenzen zu haben, hat geholfen. Die Planung war ein langer Prozess. Das Familienzimmer zum Beispiel habe ich vorher mit SketchUp gezeichnet, um einen Eindruck von Größe und Proportionen zu bekommen.“
„Referenzen zu haben, hat geholfen. Die Planung war ein langer Prozess. Das Familienzimmer zum Beispiel habe ich vorher mit SketchUp gezeichnet, um einen Eindruck von Größe und Proportionen zu bekommen.“
Der Mix aus klaren architektonischen Linien und gemütlichen Möbeln gelingt Familie Fuchs zu großen Teilen mit Ikea. So auch in dieser Fensternische des Wohnzimmers: „Die Bank war ursprünglich ein Regal, das der Tischler für uns verkleidet hat“, sagt Fuchs. Die Wandleuchte von Maison du Monde hat der Elektriker durch einen original Bakelit-Drehschalter aufgepeppt.
„Um ganz ehrlich zu sein: Das Haus ist eigentlich um Ikea-Möbel herum gebaut“, erzählt Fuchs. „Gerade die Räume mit Regalen und Schränken sind genau auf die Breiten von Pax und Co angepasst.“
„Um ganz ehrlich zu sein: Das Haus ist eigentlich um Ikea-Möbel herum gebaut“, erzählt Fuchs. „Gerade die Räume mit Regalen und Schränken sind genau auf die Breiten von Pax und Co angepasst.“
Über die Treppe gelangt man ins Obergeschoss, geradewegs auf die Galerie, wo sich Kisten mit Playmobil und Lego stapeln. „Ja, die zwei Jungs haben schon ziemlich viel. Es ist ganz gut, dass sie das auch sehen“, meint Fuchs. Von der Brüstung aus kann man in den Essbereich herunterschauen.
Boxen: Samla, Ikea
Boxen: Samla, Ikea
Nebenbei gesagt, besitzt Fuchs als Unternehmenscoach mehr Lego als ihre Söhne – sie bietet nämlich Business-Workshops mit der „Lego Serious Play Methode“ an, die auf kreativem Weg Teams stärken soll.
Am Ende des oberen Flures liegen die gleichgroßen Zimmer von Thies und Phileas. Beide sind mit Hochbetten und viel Platz zum Spielen ausgestattet. Die Fenstern kommen ganz ohne Gardinen aus, da sich außen Rolläden verstecken, die über einen Schalter abends heruntergelassen werden können.
Das Familienbad im oberen Stockwerk verfügt über zwei Waschbecken von Duravit, deren Holzunterbau vom Tischler maßgefertigt wurde und viel Ablagefläche bietet.
Man hat hier die Wahl zwischen ebenerdiger Regendusche und einer Badewanne direkt unterhalb der blickdichten, aber hellen Fensterfront.
Waschbecken: Duravit; Waschtisch: maßgefertigt
Man hat hier die Wahl zwischen ebenerdiger Regendusche und einer Badewanne direkt unterhalb der blickdichten, aber hellen Fensterfront.
Waschbecken: Duravit; Waschtisch: maßgefertigt
Und auch im Bad findet man den schwedischen Möbelhersteller: An einer Wand ist die komplette Länge mit Pax verbaut, hier wird von Handtüchern bis hin zu Kosmetikartikeln elegant alles versteckt, was im Bad gebraucht wird. Und man sieht, wie perfekt das Gebäude zu den standardisierten Schrankabmessungen passt!
Toilette und Bidet sind durch eine Wand vom Bad abgetrennt. Von hier aus gelangt man auch zum begehbaren Kleiderschrank.
Wie in den meisten gemischten Haushalten wird der meiste Platz darin von den Kleidern der Dame des Hauses eingenommen. Natürlich! Auch hier wurden Ikea-Möbel eingesetzt.
Weiter geht es dann in das Schlafzimmer, schlicht gehalten mit einem selbstgebauten Holzbett vom Schwiegervater und ovalen Papierleuchten. Den lichtdurchfluteten Raum will Fuchs umgestalten, nur fehlt ihr bisher noch die zündende Idee. Gut Ding will eben Weile haben.
Erst kürzlich wurde das Gästezimmer neben dem Eingangsbereich fertig. Hier durfte es farbiger und verspielter werden. „Es ist eben ganz anders als die anderen Räume, wie eine kleine, bunte Oase“, sagt Mignon Fuchs.
Eine Oase ist auch der Garten. Die Terrasse erinnert an eine amerikanische Veranda und gehört zu den Lieblingsplätzen der Familie. Hier sitzen und liegen die vier gerne in den Hängestühlen von Westwing oder der belastbaren weißen Hängematte von La Siesta – groß genug für alle Familienmitglieder.
Den Garten hat Fuchs, wie könnte es anders sein: selbst geplant – mit einem Online-Tool von Gardena. Sie wollte keinen typischen Vorstadtgarten mit Hecke, mittiger Rasenfläche und umrundender Bepflanzung. „Ich mochte die Idee verschiedener Ebenen, die alles aufbrechen, aber doch Sichtschutz auf der Terrasse bieten. Gleichzeitig gibt es aber Sichtachsen, durch die man auch mal gucken kann was auf der Straße los ist.“ Mit ihrem ersten Garten geht auch ein Traum in Erfüllung, den sie gepflegt wie verwunschen gestaltet. Im Gewächshaus und zwischen Hauswand und Nachbargrundstück ist Platz für Gemüse und Kräuter.
Vor drei Jahren, drei Tage vor Weihnachten, ist Familie Fuchs in ihr Traumhaus gezogen. Es ist ein Zuhause geworden, in dem nicht nur feiertags alle in liebevoll gestalteten Räumen zusammenfinden.
Gewächshaus: Diana 5000, Vitavia
Wohnideen im Landhausstil
Vor drei Jahren, drei Tage vor Weihnachten, ist Familie Fuchs in ihr Traumhaus gezogen. Es ist ein Zuhause geworden, in dem nicht nur feiertags alle in liebevoll gestalteten Räumen zusammenfinden.
Gewächshaus: Diana 5000, Vitavia
Wohnideen im Landhausstil
Hier wohnen: Mignon Fuchs (43) mit ihrem Partner Eddi und ihren Söhnen Thies (9) und Phileas (7)
Auf: 200 Quadratmetern
In: Teltow bei Berlin
Fotos: Claudia Georgi