Houzzbesuch: Verkleinert für mehr Lebensqualität
Ein Rentner taucht mitten ins Leben der Großstadt ein und vermisst nichts auf 44 Quadratmetern
Eva Bodenmüller
16. Januar 2022
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Wenn sich das Leben verändert, hilft es manchmal, sich selbst auch zu verändern. Ein Herr über siebzig hat sich nach dem Tod seiner Frau vom Leben am Stadtrand zum Wohnen mitten in einem der belebtesten Viertel Frankfurts entschieden. Neben der grundsätzlichen Veränderung der Umgebung war es vorrangig eine Herausforderung, die vierundvierzig Quadratmeter der neuen Wohnung optimal zu nutzen. Daher fragte er um Rat bei Unique Assemblage, die mit einer Neuorganisation des Grundrisses ein an die Bedürfnisse des künftigen Bewohners angepasstes Raumgefüge schufen.
Hier wohnt: ein älterer Herr
Auf: 44 Quadratmetern
In: Frankfurt-Nordend
Umbaukosten: 55.000 Euro
Experten: Unique Assemblage
Fotos: Nina Siber
Eintauchen in die Umgebung. Das Frankfurter Nordend ist von Gründerzeitbauten geprägt. Einst von Studenten und Arbeitern bewohnt, gehört es mittlerweile zu den hochpreisigen Wohngegenden, wie Ralf Schlachter von Unique Assemblage weiß. Immerhin locken eine gute Infrastruktur mit einem ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, kleinen Läden, Restaurants und Grünflächen. Leistbarer Wohnraum bedeutet hier meist weniger Wohnfläche, was laut Schlachter auch für den Bauherrn ein Entscheidungskriterium für die Wahl der 44 Quadratmeter großen Wohnung war.
Auf: 44 Quadratmetern
In: Frankfurt-Nordend
Umbaukosten: 55.000 Euro
Experten: Unique Assemblage
Fotos: Nina Siber
Eintauchen in die Umgebung. Das Frankfurter Nordend ist von Gründerzeitbauten geprägt. Einst von Studenten und Arbeitern bewohnt, gehört es mittlerweile zu den hochpreisigen Wohngegenden, wie Ralf Schlachter von Unique Assemblage weiß. Immerhin locken eine gute Infrastruktur mit einem ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, kleinen Läden, Restaurants und Grünflächen. Leistbarer Wohnraum bedeutet hier meist weniger Wohnfläche, was laut Schlachter auch für den Bauherrn ein Entscheidungskriterium für die Wahl der 44 Quadratmeter großen Wohnung war.
Vorher: vom konventionellen zum modernen Wohnen. Zuvor von einer älteren Dame bewohnt, hatte die Wohnung einen konventionellen Schnitt. Insgesamt sieben Türen trennten Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer.
„Als ich die Wohnung zum ersten Mal besichtigt habe, habe ich viele Wände gesehen und wenig Licht“, erinnert sich der neue Bewohner. Das sollte sich ändern. Vor dem Kauf bat er die Profis von Unique Assemblage um Rat. „Wenn ohne Architekt umgebaut wird, werden meistens die Oberflächen betont, nicht die Räume“, stellt Ralf Schlachter fest.
Finden Sie hier Architekt:innen für die Optimierung Ihrer Wohnräume
„Als ich die Wohnung zum ersten Mal besichtigt habe, habe ich viele Wände gesehen und wenig Licht“, erinnert sich der neue Bewohner. Das sollte sich ändern. Vor dem Kauf bat er die Profis von Unique Assemblage um Rat. „Wenn ohne Architekt umgebaut wird, werden meistens die Oberflächen betont, nicht die Räume“, stellt Ralf Schlachter fest.
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Wände raus, Funktionsbereiche neu geordnet. „Ich hatte den Architekten erklärt, was ich für meinen Alltag haben möchte. Ich bin alleinstehend und wollte mich verkleinern und nicht mit einem großen Raum verkomplizieren“, so der Bewohner.
Eine Badewanne und ausreichend Arbeitsflächen in der Küche gehörten zu seinen Wünschen, die jetzt in großen, raumbildenden Blöcken untergebracht sind. „Da die Wohnung im Erdgeschoss liegt, konnten wir die Leitungen unter dem Boden und damit an der Kellerdecke entlang führen“, erklärt der Architekt, der das Raumgefüge als „schöne Maschine“ bezeichnet.
Eine Badewanne und ausreichend Arbeitsflächen in der Küche gehörten zu seinen Wünschen, die jetzt in großen, raumbildenden Blöcken untergebracht sind. „Da die Wohnung im Erdgeschoss liegt, konnten wir die Leitungen unter dem Boden und damit an der Kellerdecke entlang führen“, erklärt der Architekt, der das Raumgefüge als „schöne Maschine“ bezeichnet.
Vier Blöcke grenzen die Funktionsbereiche ein und ordnen den Raum.
Glatte Oberflächen. Sanierungen bergen immer Überraschungen. Hier war es der Dielenboden, der unter anderen Bodenbelägen versteckt war. Erst sorgte er für Freude, musste dann aber wegen seines maroden Zustands doch weichen. Der neu gegossene, geschliffene und versiegelte Spachtelboden passt sich mit seinem Grauton den leicht metallisch glänzenden Oberflächen der Einbaublöcke an.
„Alle Blöcke haben leicht unterschiedliche Silbertöne mit Farbanteilen in Gold, Blau oder Violett. Das nimmt das Auge aber erst mit der Zeit wahr“, erklärt Ralf Schlachter. Durch die Verwendung von Dämmestrich ist der Boden auch ohne Fußbodenheizung angenehm warm.
„Alle Blöcke haben leicht unterschiedliche Silbertöne mit Farbanteilen in Gold, Blau oder Violett. Das nimmt das Auge aber erst mit der Zeit wahr“, erklärt Ralf Schlachter. Durch die Verwendung von Dämmestrich ist der Boden auch ohne Fußbodenheizung angenehm warm.
Enge und Weite. Altersgerechtes Wohnen wird oft mit dem Thema Barrierefreiheit verbunden. Tatsächlich führen wenige Stufen zur Wohnung und auch innen ist sie trotz des schwellenlosen Fußbodenbelags nicht rollstuhlgerecht.
„Über die Länge von einem Schritt ist der Gang an einer Stelle nur siebzig Zentimeter breit“, beschreibt Schlachter die Begebenheiten. Es ist ein Spiel mit Enge und Weite, von dem vor allem die Küche profitiert.
„Über die Länge von einem Schritt ist der Gang an einer Stelle nur siebzig Zentimeter breit“, beschreibt Schlachter die Begebenheiten. Es ist ein Spiel mit Enge und Weite, von dem vor allem die Küche profitiert.
Den langen Gang durch die Wohnung schätzt auch der Bewohner: „Ich kann mich so zwischen Schlafzimmer und Küche, Wohnzimmer und Bad bewegen, ohne durch einen anderen Raum gehen zu müssen.“ Die Raumhöhe, die für die Entlüftung des innen liegenden Bads reduziert wurde, beträgt immer noch drei Meter fünfzehn.
Einbauten statt kleinteiliger Möblierung. Farbliche Konstante ist eine freigelegte Brandwand, die über die ganze Länge der Wohnung verläuft. Ihr Weiß, aufgrund der rauen Ziegeloberfläche im Airbrush-Verfahren aufgetragen, findet sich auch in den Einbaumöbeln wieder.
„Ein optimierter Raum bedeutet, dass auch die Möbel optimiert sein müssen. Daher habe ich das Möbelthema ganz pragmatisch gesehen, obwohl es mir schwerfiel, mich von einigen Dingen zu trennen“, erzählt der Rentner. Immerhin hat er viel Stauraum und Einbauschränke erhalten, ganz ohne nach passenden Möbeln suchen zu müssen.
Auf den Schnitt kommt es an. Das geräumige Schlafzimmer zum Garten und die beiden raumhohen Schiebetüren überzeugen den Bewohner besonders. „Die kompakte Wohnung gefällt mir. Die Räume sind für mich ausreichend groß“, freut er sich. Um komfortabel auf kleinerer Fläche zu wohnen, kommt es hauptsächlich auf eine optimierte Raumaufteilung an, so Schlachter: „Letztlich ist es nicht viel, was man braucht.“
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Sicher ist es ein interessantes Konzept und die Wohnfläche wird gut genutzt. ABER: Bereits bei dem ersten Foto fallen mir nur 3 Begriffe ein - kalt, ungemütlich und erschlagend. Diese graue Block ist für mich einer zuviel. Man kann alles übertreiben. Und da helfen auch bunte Stühle nicht.
Aber natürlich ist die Sache des "Wohlfühlens" eine sehr private und persönliche Angelegenheit.
Es ist schon erstaunlich, was man aus alten Wohnräumen machen kann. Die Neugestaltung gefällt mir sehr gut. Nur wären mir im Alter 44 qm Wohnraum zu wenig. Ich denke, wenn ich mich mit einem Rollator dort mich bewegen müsste, wird es eng.
Schön aber nicht für Senioren. Badewanne, Hochschränke, enge Durchgang. Solange man fit genug ist, wunderbar.