Viele Ideen, keine Tierprodukte! Veganes Wohnen in Berlin
Vom verwinkelten Altbau mit Kohleofen und Mini-Küche zur großzügigen Hauptstadtwohnung – oder auch: Ein veganes Kleinod in Berlin
Eineinhalb Jahre ist es her, da erklärten ihn all seine Freunde für verrückt. „Das ist nicht machbar“, sagten sie. Aber Henrik wusste von Anfang an, wie seine gerade gekaufte unsanierte Altbauwohnung nach der Renovierung sein sollte. Luftig, voller eigener Ideen, und vor allem: vegan.
Wenn man heute durch den hellen Flur mit weiß lackierten Dielen zum Mittelpunkt der Wohnung kommt, betritt man einen großen offenen Wohn-, Koch- und Essraum, gefüllt mit Leben, Lieblingsstücken und Einrichtungsschätzen. Über dem Esstisch in der Küche leuchtet etwa eine Lampe, die in ihrem früheren Leben einmal eine Wäschetrommel war. Solche Ideen sind es, die dieses Kleinod von Wohnung einzigartig machen.
Doch bevor es hier so aussah, hatte der Krankenpfleger Henrik, der ursprünglich aus Münster kommt, jede Menge zu tun. Und der erste Schritt zur Traumwohnung war ganz klar: Wände einreißen.
Doch bevor es hier so aussah, hatte der Krankenpfleger Henrik, der ursprünglich aus Münster kommt, jede Menge zu tun. Und der erste Schritt zur Traumwohnung war ganz klar: Wände einreißen.
Henrik wollte einen großen Wohnraum mit Küche und Esstisch. „Die Küche lag früher im heutigen Schlafzimmer und war einfach viel zu klein“, sagt er. „Ich musste alle Leitungen neu verlegen lassen.“ Ein Aufwand, der nötig war, um die lange Küche von Nolte mit dem apfelgrünen Smeg-Kühlschrank perfekt einzupassen.
Henrik kombinierte die Küchenzeile mit Scherenlampen à la Bauhaus und dem Aufsatz eines alten Buffets, den er zum Hängeschrank umfunktionierte. „Eigentlich wollte ich gar keine Hängeschränke“, erzählt Henrik und ist jetzt doch froh, dass darin alle Koch- und Backzutaten unterkommen. Denn Kochen ist eine Leidenschaft, die er mit seinem Verlobten Sebastian teilt. Am liebsten ganz ohne Tierprodukte. Doch nicht nur in der Küche wird auf vegane Produkte Wert gelegt, die ganze Wohnung ist bewusst vegan eingerichtet – kein Leder, keine Seide, keine Daunendecken, keine Wolle. „Naja, bis auf den großen Teppich unter dem Esstisch, den habe ich von meinem Opa geerbt“, so Henrik „Aber finde mal einen Teppich, der zwei mal drei Meter misst und kein Vermögen kostet.“
Henrik kombinierte die Küchenzeile mit Scherenlampen à la Bauhaus und dem Aufsatz eines alten Buffets, den er zum Hängeschrank umfunktionierte. „Eigentlich wollte ich gar keine Hängeschränke“, erzählt Henrik und ist jetzt doch froh, dass darin alle Koch- und Backzutaten unterkommen. Denn Kochen ist eine Leidenschaft, die er mit seinem Verlobten Sebastian teilt. Am liebsten ganz ohne Tierprodukte. Doch nicht nur in der Küche wird auf vegane Produkte Wert gelegt, die ganze Wohnung ist bewusst vegan eingerichtet – kein Leder, keine Seide, keine Daunendecken, keine Wolle. „Naja, bis auf den großen Teppich unter dem Esstisch, den habe ich von meinem Opa geerbt“, so Henrik „Aber finde mal einen Teppich, der zwei mal drei Meter misst und kein Vermögen kostet.“
Die Wohnung von Henrik und Sebastian zeigt wunderbar, wie mit einer Mischung aus Qualitätsmöbeln, Antikem und Selbstgemachtem ein begrenztes Budget große Wirkung erzielen kann. Auf dem geerbten Teppich findet sich zum Beispiel ein Relikt aus Vor-Renovierungszeiten: eine alte Kassettentür, die zum Tisch geworden ist. Von einer Glasplatte geschützt und mit Ikea-Beinen bestückt, musste die Tür aus der eingerissenen Zimmerwand nicht zum Wertstoffhof. Zusammen mit den Küchenstühlen „Orbit Eiffel“ und selbstgenähten Kissen wird ein Mix aus Upcycling und Design zum perfekten und persönlichen Essplatz-Ensemble. Überhaupt ist die ganze Wohnung voller persönlicher Gegenstände. „Man sieht wirklich, wie die Wohnung gewachsen ist“, erzählt Henrik.
Eine größere Änderung in Henriks Wohnstil gab es vor drei Jahren: Seitdem lebt er vegan. Die Umstellung bedeutete einige Opfer. „Der ‚Barcelona Chair‘ – der musste gehen“, erzählt er. „Ich habe auch beim Hersteller nachgefragt ob es das Möbel mit veganem Bezug gäbe. Ja, gab es, aber die 1500 Euro extra wollte ich dann doch nicht zahlen.“ Er hat den lederbezogenen Designklassiker verkauft und verrät: „Ehrlich gesagt, ist es das unbequemste Sessel, auf dem ich je saß. Super für zehn Minuten, aber ein ganzes Buch kann man darauf nicht lesen.
Der Verlust lässt sich verschmerzen, wenn man es sich im Wohnraum auf dem limettengrünen Ikea-Sofa gemütlich machen kann. „Das ist übrigens gebraucht! Ich habe lange damit geliebäugelt, aber auch hier wollte ich den vollen Preis nicht bezahlen, der war einfach nicht angebracht.“ Das Besondere an der Sitzecke: ein Schlagzeug, verwendet als Couchtisch. „Eine alte DDR-Marke, Maxwin“, erklärt Henrik. „Es hat einen furchtbaren Sound, deshalb ist es schon ok, dass das Schlagzeug als Couchtisch endete.“
Der Verlust lässt sich verschmerzen, wenn man es sich im Wohnraum auf dem limettengrünen Ikea-Sofa gemütlich machen kann. „Das ist übrigens gebraucht! Ich habe lange damit geliebäugelt, aber auch hier wollte ich den vollen Preis nicht bezahlen, der war einfach nicht angebracht.“ Das Besondere an der Sitzecke: ein Schlagzeug, verwendet als Couchtisch. „Eine alte DDR-Marke, Maxwin“, erklärt Henrik. „Es hat einen furchtbaren Sound, deshalb ist es schon ok, dass das Schlagzeug als Couchtisch endete.“
Überhaupt zieht sich das Thema Musik durch die ganze Wohnung: E-Gitarren an der Wand, handsignierte Drum-Sticks von Marky Ramone, Lampen auf Hi-Hat-Ständern (ein Teil von einem Schlagzeug-Set) und eine größere Plattensammlung, denn „CDs“, so Henrik, „klingen für mich irgendwie tot.“
Überaus lebendig hingegen wirkt die Wohnzimmerwand, voll von – wie könnte es anders sein – selbstgemalten Bildern. Die stammen vor allem von Sebastian, aber wenn Henrik über die Wohnung und seine Do-it-yourself-Projekte erzählt, fragt man sich: Was kann dieser Mann eigentlich nicht? Auf dem antiken Buffetschrank mit respektabler Tiefe liegt unter anderem „Gorak im Tal der Mäuse“, ein Kinderbuch, das Henrik und Sebastian geschrieben und illustriert haben. Es ist genauso liebevoll gestaltet wie ihre Wohnung.
Überaus lebendig hingegen wirkt die Wohnzimmerwand, voll von – wie könnte es anders sein – selbstgemalten Bildern. Die stammen vor allem von Sebastian, aber wenn Henrik über die Wohnung und seine Do-it-yourself-Projekte erzählt, fragt man sich: Was kann dieser Mann eigentlich nicht? Auf dem antiken Buffetschrank mit respektabler Tiefe liegt unter anderem „Gorak im Tal der Mäuse“, ein Kinderbuch, das Henrik und Sebastian geschrieben und illustriert haben. Es ist genauso liebevoll gestaltet wie ihre Wohnung.
Vom Kinderbuch wandert der Blick – der ohnehin nicht weiß, wo er vor Staunen zuerst hin soll – auf eine Patchwork-Krabbeldecke. Auch die stammt aus Henriks Händen. Seine Stoffe kauft er am liebsten im Berliner Stoffladen Traumbeere oder gleich bei Mood in New York. Immer ein guter Grund für einen Kurztrip.
„Es hat alles mit der Tagesdecke im Schlafzimmer angefangen“, erzählt Henrik. „Ich wollte unbedingt eine Patchwork-Decke mit dem ‚1UP-Pilz‘ aus Super Mario. Nähen lassen war viel zu kostspielig, da habe ich es mir eben selbst beigebracht.“ Und so näht er jetzt Decken, Kissen, Rucksäcke, Portemonnaies und alles, was ihm sonst so in den Sinn kommt und was er auf seinem Blog Hunkepunk mit anderen Begeisterten teilen kann.
Auch im Schlafzimmer sorgen Bauhaus-Lampen dafür, dass man die Drucke an der Wand – unter anderem ein signiertes Original von Günter Grass – gut sehen kann. Die Spind-Schränke daneben hat Henrik im Netz von Privatverkäufern ergattert. „Neue Spinde gefallen mir gar nicht. Ich mag es lieber, wenn die schon ein bisschen heruntergekommen sind.“
Auch im Schlafzimmer sorgen Bauhaus-Lampen dafür, dass man die Drucke an der Wand – unter anderem ein signiertes Original von Günter Grass – gut sehen kann. Die Spind-Schränke daneben hat Henrik im Netz von Privatverkäufern ergattert. „Neue Spinde gefallen mir gar nicht. Ich mag es lieber, wenn die schon ein bisschen heruntergekommen sind.“
Rahaus-Hocker in Gelb und Orange setzen einen Klecks Farbe. Und auch hier wieder ein Erbstück: ein gelbes Schränkchen, das so gut in die Heizungsnische passt, als wäre es dafür gemacht worden. Viele Schätze in Henriks und Sebastians Wohnung sind, wie das Haus, aus den 1910er Jahren.
Möbel, die sie nicht aus Großelterns Fundus haben, entdecken die zwei hin und wieder auf Berliner Flohmärkten, ihr liebster ist der am Fehrbelliner Platz im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf. Und manchmal liegt Brauchbares sogar auf der Straße: auf einem Spaziergang hat Henrik eine alte Metallplatte mit Graffiti gefunden, kurzerhand mitgenommen und im Schlafzimmer als Magnetwand aufgehängt.
Möbel, die sie nicht aus Großelterns Fundus haben, entdecken die zwei hin und wieder auf Berliner Flohmärkten, ihr liebster ist der am Fehrbelliner Platz im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf. Und manchmal liegt Brauchbares sogar auf der Straße: auf einem Spaziergang hat Henrik eine alte Metallplatte mit Graffiti gefunden, kurzerhand mitgenommen und im Schlafzimmer als Magnetwand aufgehängt.
Nach so vielen Eindrücken ist das Badezimmer ein Ort der Entspannung, schlicht und weiß. Aus dem ehemaligen Schlauchbad sind getrennte Räume mit jeweils einer Toilette und einer Dusche geworden. Hier wird nicht am Preis, sondern nur am Wasser gespart: Die edle Regendusch-Brause von Hansgrohe verbraucht durch eine spezielle Drucktechnik weniger Wasser bei gleichem Duschvergnügen.
Nach so einem Spa-Erlebnis lässt es sich doch wunderbar in den Tag starten – vor allem wenn im Kühlschrank der selbstgemachte vegane Joghurt wartet…
Noch mehr inspirierende Fotos von Henriks und Sebastians veganer Wohnung >>>
Nach so einem Spa-Erlebnis lässt es sich doch wunderbar in den Tag starten – vor allem wenn im Kühlschrank der selbstgemachte vegane Joghurt wartet…
Noch mehr inspirierende Fotos von Henriks und Sebastians veganer Wohnung >>>
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Auf einen Blick
Hier wohnen: Henrik und Sebastian
In: Berlin-Friedenau
Auf: 68 Quadratmetern (offener Wohnraum mit Küche, Schlafzimmer, Bad)
Fotos: Claudia Georgi