Houzzbesuch: Vorhang auf – für raffiniertes Wohnen auf 13 Quadratmetern
Nach der Neugestaltung dieses australischen Apartments ist klar: Auch in einer extrem kleinen Wohnung kann das große Glück zu Hause sein
Joanna Tovia
9. Oktober 2014
Wenn man nur einen einzigen Wohnraum von 13 Quadratmetern Fläche zur Verfügung hat, der Schlafzimmer, Esszimmer, Büro und Wohnzimmer in einem ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als jeden Quadratzentimeter genau zu planen. Der australische Architekt Michael Roper hatte bereits zwei Jahre in dieser Miniatur-Wohnung gewohnt, als er plötzlich die Möglichkeit bekam, sie zu kaufen. Und er wollte.
Denn die Wohnung nicht in einem gewöhnlichen Haus, sondern in dem 1936 erbauten Art-Déco-Bau „Cairo Flats“ in Melbourne, ein Entwurf des bekannten Architekten Best Overend (1909-1977). Es war eines der ersten Apartment-Häuser in ganz Australien; Beton und freitragende Balkone machten das Haus zu einem der angesagtesten Entwürfe seiner Zeit. Zum ersten Mal hatte Roper während seines Architekturstudiums von dem berühmten Gebäude gehört und sich schon damals in diesen architektonischen Meilenstein verliebt. Daher war die Umgestaltung der Wohnung eine echte Herausforderung – denn Roper wollte sowohl der Geschichte des Hauses Respekt zu zollen, als auch seinen eigenen persönlichen Bedürfnissen gerecht werden. Hat funktioniert: „Ich liebe mein Zuhause“, sagt Roper. „Mit ein paar einfachen Handgriffen hat sich diese kleine Wohnung in ein richtiges Paradies verwandelt.“
Denn die Wohnung nicht in einem gewöhnlichen Haus, sondern in dem 1936 erbauten Art-Déco-Bau „Cairo Flats“ in Melbourne, ein Entwurf des bekannten Architekten Best Overend (1909-1977). Es war eines der ersten Apartment-Häuser in ganz Australien; Beton und freitragende Balkone machten das Haus zu einem der angesagtesten Entwürfe seiner Zeit. Zum ersten Mal hatte Roper während seines Architekturstudiums von dem berühmten Gebäude gehört und sich schon damals in diesen architektonischen Meilenstein verliebt. Daher war die Umgestaltung der Wohnung eine echte Herausforderung – denn Roper wollte sowohl der Geschichte des Hauses Respekt zu zollen, als auch seinen eigenen persönlichen Bedürfnissen gerecht werden. Hat funktioniert: „Ich liebe mein Zuhause“, sagt Roper. „Mit ein paar einfachen Handgriffen hat sich diese kleine Wohnung in ein richtiges Paradies verwandelt.“
Auf einen Blick
Hier lebt: Architekt Michael Roper von Architecture Architecture
In: Fitzroy, Melbourne
Auf: 24 Quadratmetern (ein 13 Quadratmeter großes Zimmer, eine kleine Küche mit Durchreiche und ein Badezimmer)
Umbaukosten: 12 000 Austral. Dollar
Die Wohnung in fünf Worten: kompakt, vielseitig, elegant, einladend, intelligent
In einer Zeit, in der immer mehr Menschen in die Städte strömen und die Speckgürtel immer dicker werden, lautet Ropers Lebensmotto: „Weniger ist mehr“ – lieber eine kleine, qualitativ hochwertige und vielseitig nutzbare Wohnung als ein großes, unflexibles Zuhause. „Qualität statt Quantität“, so Roper.
Hier lebt: Architekt Michael Roper von Architecture Architecture
In: Fitzroy, Melbourne
Auf: 24 Quadratmetern (ein 13 Quadratmeter großes Zimmer, eine kleine Küche mit Durchreiche und ein Badezimmer)
Umbaukosten: 12 000 Austral. Dollar
Die Wohnung in fünf Worten: kompakt, vielseitig, elegant, einladend, intelligent
In einer Zeit, in der immer mehr Menschen in die Städte strömen und die Speckgürtel immer dicker werden, lautet Ropers Lebensmotto: „Weniger ist mehr“ – lieber eine kleine, qualitativ hochwertige und vielseitig nutzbare Wohnung als ein großes, unflexibles Zuhause. „Qualität statt Quantität“, so Roper.
Mit ihren hohen Decken und großen Fenstern ist die Wohnung an sich schon beeindruckend. Roper war es wichtig, diese Elemente so gut wie möglich in Szene zu setzen.
Schreibtisch und Stuhl fand Roper in Antiquitätengeschäften. Sie sind eine schöne Hommage an das denkmalgeschützte Gebäude. Neben dem schwarz gerahmten Bild des Melbourner Fotografen Viki Petherbridge hängt ein Gemälde, das Ropers Vater gemalt hat.
Schreibtisch und Stuhl fand Roper in Antiquitätengeschäften. Sie sind eine schöne Hommage an das denkmalgeschützte Gebäude. Neben dem schwarz gerahmten Bild des Melbourner Fotografen Viki Petherbridge hängt ein Gemälde, das Ropers Vater gemalt hat.
Der Name des Gebäudekomplexes, „Cairo“, brachte Roper auf die Idee, sein Apartment „Purple Rose of Cairo“ zu taufen – nach dem gleichnamigen Film von Woody Allen aus dem Jahr 1985. Darin gelingt der Filmfigur Tom Baxter, gespielt von Jeff Daniels, der Sprung aus seiner Schwarz-Weiß-Welt in die bunte Realität der Cecilia, gespielt von Mia Farrow.
Das Thema Kino greift Roper auch mit dem theaterähnlichen Vorhang wieder auf, hinter dem er seine Habseligkeiten und sogar das Wandbett verschwinden lassen kann. Die Vorhangschiene wurde so installiert, dass das Bücherregal immer offen sichtbar bleiben kann – aber nicht muss.
Das Thema Kino greift Roper auch mit dem theaterähnlichen Vorhang wieder auf, hinter dem er seine Habseligkeiten und sogar das Wandbett verschwinden lassen kann. Die Vorhangschiene wurde so installiert, dass das Bücherregal immer offen sichtbar bleiben kann – aber nicht muss.
„Der wandhohe Vorhang ist das dominierende Element“, erzählt Roper. „Er betont nicht nur die großzügige Raumhöhe, sondern sorgt für eine angenehme und gemütliche Atmosphäre, indem er den Raum optisch weicher macht und auch Geräusche dämpft“.
Zweifarbiger Vorhang von Carlucci: Unique Fabrics
Zweifarbiger Vorhang von Carlucci: Unique Fabrics
Der schöne Vorhang ist die perfekte Lösung, um nicht nur das massive, platzsparende Wandregal, sondern auch das praktische Schrankbett verschwinden zu lassen.
„Das Tollste ist, dass ich dank des Vorhangs das Zimmer ständig verändern kann – Bett, Schrank und Bücherregal können offen oder verborgen sein“, so Roper. „Er ist ein sehr einfaches, aber höchst flexibel einsetzbares Gestaltungselement.“ Schlafzimmer, Esszimmer oder Medienzimmer – ein Vorhang macht’s möglich.
„Das Tollste ist, dass ich dank des Vorhangs das Zimmer ständig verändern kann – Bett, Schrank und Bücherregal können offen oder verborgen sein“, so Roper. „Er ist ein sehr einfaches, aber höchst flexibel einsetzbares Gestaltungselement.“ Schlafzimmer, Esszimmer oder Medienzimmer – ein Vorhang macht’s möglich.
Das Wandregal ist eine Maßanfertigung von Architecture Architecture, dem Büro von Michael Roper.
Wo jetzt die Durchreiche ist, war ursprünglich eine Tür. Der Blick von der Küche in den Garten am anderen Ende des Zimmers ist dabei erhalten geblieben. Ein großer Vorteil der Durchreiche ist, dass das Zimmer jetzt noch flexibler genutzt werden kann. Wenn Roper zum Beispiel Freunde zu Besuch hat, klappt er das Bett einfach an die Wand, stellt den Tisch vor die Durchreiche und kann so während des Kochens mit seinen Gästen plaudern. Zum Essen wird der Tisch in die Raummitte gestellt, weitere Stühle holt Roper von der Terrasse.
Über die Terrasse gelangt man in den großen Gemeinschaftsgarten, der zu dem Gebäudekomplex gehört. Auf der anderen Straßenseite beginnen die „Carlton Gardens“, eine 26 Hektar große Parkanlage, die von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Cafés, Geschäfte und Clubs in der Brunswick Street sind fußläufig zu erreichen. „Ich lebe hier seit meiner Kindheit, und ich liebe die Lebendigkeit des Viertels“, erzählt Roper.
Stühle: Smith Street Bazaar
Stühle: Smith Street Bazaar
Neben der Eingangstür befindet sich ein kleines Fenster, das ursprünglich als Durchreiche diente: Der Architekt des Gebäudes konzipierte die 28 Ein- und Zweizimmerwohnungen für alleinstehende Männer, und durch dieses Fenster sollten die Essenlieferungen an den Mann kommen…! Im Gebäudekomplex gibt es außerdem einen Gemeinschaftsraum, in dem auch zusammen gegessen werden kann.
„Die größte Herausforderung bestand darin, die Gegebenheiten des kleinen Raums so gut wie möglich zu nutzen und gleichzeitig der Geschichte des Gebäudes Respekt zu zollen“, erklärt Roper.
Um der schlichten Ästhetik des ursprünglichen Apartments treu zu bleiben, wählte Roper helle Farben und verwendete Holz des Eukalyptusbaums, weiße Melaminbeschichtungen und helle Textilien. Um den Raum optisch zu vergrößern, griff Roper auf ein paar Tricks zurück: Das große Wandregal etwa ist an vielen Stellen offen und lässt so die tatsächliche Breite des Raums erkennen. Außerdem kann der Vorhang so weit zurückgezogen werden, dass die komplette Fensterfront mit dem eleganten Stahlrahmen freigelegt und so ein deutlich großzügigeres Raumgefühl erzeugt wird.
Für Roper ist die Verwandlung seines Zimmers der beste Beweis dafür, dass es sich auch in einer kleinen Wohnung prima wohnen lässt und man gar nicht unbedingt viele Zimmer braucht.
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So weit, so gut. Aber wo sind Schrubber, Besen, Staubsauger, Waschmaschine usw. untergebracht, wenn Bad und Küche offenbar sehr klein sind?
Meine Frage eher: Wie sehen Bad und Küche aus? Statt 10 Fotos der Bettregalwand wäre ein Foto dieser Räume nett gewesen. Und nix für ungut. Für 13 qm braucht es sicher keinen Staubsauger.