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Ein Baumhaus ist nur was für Kinder? Stimmt nicht! In diesem Wohnbaum in Schottland können Pärchen urlauben — mit Blick in den Sternenhimmel

Cathy Rebecca 14. März 2015

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Zum zweiten Mal baute Designer Sam Booth für diese Kunden. Beim ersten Mal konzipierte er für die Besitzer einer Schaffarm ein Mobilheim als Feriendomizil, das auch vermietet wird. Nun sollte noch ein zweites Häuschen her, nur 500 Meter vom ersten entfernt auf demselben Grundstück. „Das erste Haus ist dank großer Fenster ganz nach außen, auf die wunderschöne Natur ausgerichtet“, erzählt Booth. „Das zweite Haus ist der komplette Gegenentwurf dazu.“ Tatsächlich gleicht das Baumhaus „Brookloch Treehouse“ eher einer kuscheligen Höhle. Nach innen orientiert und abgeschlossen, ist es der perfekte Ort, um dem Alltagsstress zu entkommen.

Auf einen Blick
Hier urlauben: Vielleicht bald Sie? Das Häuschen wird als Ferienhaus vermietet
In: Südschottland, Großbritannien
Größe: Der Haupt-„Wohnbaum“ hat eine Fläche von 3 mal 3,50 Metern
Experte: Sam Booth von Echo Living

Als Gegenentwurf zum Mobilheim, bei dem es darum ging, ein besonderes Naturerlebnis für die ganze Familie zu schaffen, ist das Baumhaus eher als romantischer Rückzugsort für Pärchen gedacht. „Baumhäuser sind ja normalerweise eher etwas für Kinder. Dieses aber ist eindeutig für Erwachsene – tatsächlich ist es eine richtige Kuschelhöhle für Pärchen“, so Booth. Das Douglasienholz für die Außenverkleidung stammt aus einem Wald in der Nähe. Dank Wellblechhülle und einer 150 Millimeter starken Dämmschicht aus Schafwolle in den Wänden, beziehungsweise 200 Millimeter im Dach, ist es hier zu jeder Jahreszeit urgemütlich.

Das Baumhaus besteht aus drei unterschiedlich großen Einzelhäusern. Im rechten befindet sich ein offener Schlaf- Wohn- und Küchenbereich, im linken das Badezimmer. In dem dritten, etwas abseits stehenden Häuschen ist die Elektroanlage untergebracht, einschließlich Generator für die moderne (elektrische) Komposttoilette sowie die Photovoltaik-Akkus, die mittels Solarpaneelen auf dem Dach aufgeladen werden, um die Energie der Sonne zu nutzen. Über die Treppe aus verzinktem Stahl gelangt man auf eine kleine Plattform zur Eingangstür. Von einem kleinen Flur geht rechts der Wohnraum und links das Badezimmer ab.

Booth entschied sich für drei kleinere Einzelhäuser statt eines großen, weil das am besten zu seiner Baumidee passte. Aber auch praktische Erwägungen spielten eine Rolle. Denn die einzelnen Häuser werden von Echo Living in der firmeneigenen Werkstatt komplett vorgefertigt und anschließend mit einem Traktor geliefert. Auf diese Weise waren sie einfach leichter zu transportieren.

Das Haus ist komplett unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung. Der Strombedarf wird über eine Photovoltaikanlage mit zwei 250-Watt-Solarmodulen gedeckt. Damit ist das Haus nicht nur äußerst energieeffizient, sondern sogar energieautark. Dank Warmwasser und Strom muss man in dem Baumhaus auf Komfort nicht verzichten. „Das einzige, was es hier – bewusst – nicht gibt, sind Fernseher und Internet. Wir wollten den Urlaubern einen echten Rückzugsort von der digitalen Reizüberflutung ermöglichen“, so Booth.

Echo

Hier sehen Sie den Blick vom kleinen Flur in den größeren Trakt. Die Küche ist zwar klein, hat aber hat alles, was man braucht: Herd, Kühlschrank und eine extratiefe Spüle. Pastellfarben von Laura Ashley und Farrow & Ball verleihen der Küche einen freundlichen und unaufgeregten Look.

Der Kaminofen steht prominent auf einem Podest aus Schiefer und Sperrholz. Eine Marmorplatte schützt die Eichenholzdielen vor herunterfallender Glut.

Kaminofen: Hobbit, Salamander Stoves; Farben: Green Ground & Pointing, Farrow & Ball; Sage & Duck Egg, Laura Ashley

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Die kleine Küchenzeile bietet überraschend viel Stauraum: Es gibt einen Unterschrank mit Böden (hinter der anderen Tür befindet sich der Kühlschrank), zwei Schubladen unter dem Spülbecken und ein in die Wand eingelassenes Regal über dem Herd. „In kleineren Räumen sind offene Regale eine schöne Lösung, denn so werden Teller und Co. einfach zum Teil der Dekoration“, so Booth.

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Die Innenwände wurden mit CLT (kreuzweise verleimten Einschichtplatten) verkleidet. Das Material erinnert optisch an grobes Sperrholz, hat aber bessere thermische Eigenschaften, da es Wärme speichert und diese langsam wieder an seine Umgebung abgibt. Booth hat kleine Flächen farblich lackiert, um einzelne funktionelle Bereiche subtil abzugrenzen. Tisch und Stühle sind secondhand. Als besonderer Hingucker wurden sie teilweise in der gleichen Farbe wie die Wände lackiert. So scheinen sie beinahe mit ihrer Umgebung zu verschmelzen.

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Auf der anderen Seite des Raums befindet sich der gemütliche Schlafbereich. Das extragroße Oberlicht erstreckt sich über die gesamte Raumbreite. „Die Gegend ist ein ausgewiesenes Lichtschutzgebiet, so dass die Sterne hier nachts besonders hell zu leuchten scheinen“, so Booth. Wenn man also nachts vom Bett aus durch die Baumkronen in den Himmel blickt, ist es, „als würde man unter freiem Himmel übernachten – nur dass es hier viel gemütlicher ist“, schwärmt er.

Pouf: Alseda, Ikea; Sofa: My Furniture

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Ein absolutes Highlight sind die vielen kleinen Fensteröffnungen, die Booth anstelle einer großen Fensterfront entwarf. Sie wirken wie kleine Bilderrahmen, die den Blick nach draußen rahmen. „Das Lichtspiel erinnert an vom Blätterdach einer Baumkrone gebrochenes Licht“, so Booth.

Nachttischleuchten: Loox, Häfele; Hängeleuchte: Rennes, Garden Trading

Echo

Im Badezimmer wird das Gestaltungskonzept aus Holz und Pastelltönen fortgeführt. Um das Holz wasserdicht zu machen, wurde es mit einer grau-grünen Laminatschicht von Formica namens „Seed“ versehen.

Echo

Da das Baumhaus als Feriendomizil für zwei Personen gedacht ist, ist das Badezimmer (zumindest auf den ersten Blick) offen gestaltet. Beim Betreten sieht man zunächst nur Badewanne und Waschbecken. Das WC ist versteckt hinter der linken Wand, die als Drehtür fungiert.
Wenn eienr ein Bad nimmt, kann er die Tür also offen lassen (so muss das erholungssuchende Pärchen wirklich keine Sekunde voneinander getrennt sein). Ist mehr Privatsphäre gewünscht, lässt sich die Wand einfach zuschieben.

Badewanne: Richmond, Victoria Plumb; Waschbecken-Armaturen: Axor

Ein mit Steinen gefüllter Eimer, der am Seil hängt und mit dem linken Fenster verbunden ist, dient als Gegengewicht um das Fenster auf spielerische Art zu öffnen. Das passt zu der leicht kindlichen Ästhetik, die Sam und sein Klient im Sinne hatten „Wir hätten natürlich ein High-Tech-Scharnier nehmen können. Aber so war es simpler – und spaßiger!“

Echo

Auch wenn die Häuser vielleicht doch etwas zu abstrakt sind, um völlig zwischen den Baumkornen zu verschwinden (eigentlich sehen sie eher aus wie Wolken auf Stelzen), lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit doch nicht von der Hand weisen – und die Originalität auch nicht: „Wir wollten ein Haus, das alle Blicke auf sich zieht“, so Booth. „Es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis, dort zu übernachten.“

Kontakt & Buchungsinformationen zu „Brockloch Treehouse“ >>>

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