Houzzbesuch: Wo einst japanische Geishas tanzten, lebt nun eine Familie
Das Kinosaki House war früher Büro und Probebühne. Dann zog eine Familie ein, und verwandelte es in ein helles Zuhause
Tetsu Takeba
4. November 2016
Der japanische Ort Kinosaki ist seit 1300 Jahren vor allem für seine heißen Quellen (Onsen) bekannt; seit einiger Zeit auch für das Kinosaki International Art Center (KIAC). Das Kunstzentrum ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich in kleinen Orten ein reges kulturelles Leben entfalten kann. Viele Projekte dieser Art sind in den vergangen Jahren in Japanentstanden. Das KIAC fördert darstellende Künstler mit einem Artist-in-residence-Programm. Unterstützt werden verschiedene Projekte, daneben finden hier oft Veranstaltungen statt. Seitdem zieht Kinosaki immer mehrBesucher an.
Ganz in der Nähe des KIAC steht das Kinosaki House, in dem der Direktor dieses Kunstzentrums mit seiner Familie wohnt. Viele Jahre hatten das Paar und ihre Tocher ihren Lebensmittelpunkt in Tokio, und als sie von dort nach Kinosaki in der weiter westlich gelegenen Präfektur Hyogo zogen, änderte sich ihr Alltag grundlegend. Regelmäßig kommen nun in ihrem Haus Menschen zusammen und genießen die gastliche Atmosphäre.
Ganz in der Nähe des KIAC steht das Kinosaki House, in dem der Direktor dieses Kunstzentrums mit seiner Familie wohnt. Viele Jahre hatten das Paar und ihre Tocher ihren Lebensmittelpunkt in Tokio, und als sie von dort nach Kinosaki in der weiter westlich gelegenen Präfektur Hyogo zogen, änderte sich ihr Alltag grundlegend. Regelmäßig kommen nun in ihrem Haus Menschen zusammen und genießen die gastliche Atmosphäre.
Auf einen Blick
Hier leben: Ein Ehepaar mit Kind
In: Kinosaki, einem Ortsteil von Toyooka in der Präfektur Hyogo, Japan
Auf: 274,27 Quadratmetern, verteilt auf 3 Etagen (inklusive Außenflächen 276 m²)
Experten: Architekt Masaki Kato von Puddle Inc.;
Bauunternehmen: Sodenaga Kensetsu
Fertigstellung: Dezember 2015 (1. Phase) / Februar 2016 (2. Phase)
Fotos: Madoka Nishiyama
Als der Eigentümer in die Hyogo-Präfektur zurückkehrte, in der er aufgewachsen ist, wohnte die Familie zunächst in einer Villa im nahegelegenen Bergland. Bei einem Ausflug nach Kinosaki stießen die drei im Zentrum der Ortschaft auf ein 50 Jahre altes Haus, gleich hinter der Straße, in der die bekannten heißen Quellen liegen. Vor dem Haus befindet sich ein kleiner Garten, dahinter ein Bambushain. Früher war das Gebäude ein sogenanntes kenban, ein Büro des lokalen Geisha-Verbandes. Hier versammelten sich die Geishas, die in den umliegenden heißen Quellen arbeiteten, und übten gemeinsam ihre Auftritte, die vor allem aus Tanz, Musik und gehobener Konversation bestanden. Das Foto zeigt den Fluss, der vor dem Haus liegt.
Hier leben: Ein Ehepaar mit Kind
In: Kinosaki, einem Ortsteil von Toyooka in der Präfektur Hyogo, Japan
Auf: 274,27 Quadratmetern, verteilt auf 3 Etagen (inklusive Außenflächen 276 m²)
Experten: Architekt Masaki Kato von Puddle Inc.;
Bauunternehmen: Sodenaga Kensetsu
Fertigstellung: Dezember 2015 (1. Phase) / Februar 2016 (2. Phase)
Fotos: Madoka Nishiyama
Als der Eigentümer in die Hyogo-Präfektur zurückkehrte, in der er aufgewachsen ist, wohnte die Familie zunächst in einer Villa im nahegelegenen Bergland. Bei einem Ausflug nach Kinosaki stießen die drei im Zentrum der Ortschaft auf ein 50 Jahre altes Haus, gleich hinter der Straße, in der die bekannten heißen Quellen liegen. Vor dem Haus befindet sich ein kleiner Garten, dahinter ein Bambushain. Früher war das Gebäude ein sogenanntes kenban, ein Büro des lokalen Geisha-Verbandes. Hier versammelten sich die Geishas, die in den umliegenden heißen Quellen arbeiteten, und übten gemeinsam ihre Auftritte, die vor allem aus Tanz, Musik und gehobener Konversation bestanden. Das Foto zeigt den Fluss, der vor dem Haus liegt.
VORHER: So sah das Gebäude vor der Renovierung aus. Als kenban hatte es kaum Ähnlichkeit mit einem normalen Wohnhaus; Einrichtung und Aufteilung folgten dem Zweck, die Auftritte der Geishas vorzubereiten. Doch das außergewöhnliche Erscheinungsbild des Gebäudes hatte es den neuen Eigentümern angetan. Um es zu ihrem neuen Zuhause zu machen, beauftragten sie den Architekten Masaki Kato von Puddle Inc. mit der Umgestaltung. Der langjährige Freund der Familie hatte bereits ihre Eigentumswohnung in Tokio renoviert.
NACHHER: Die Renovierungsarbeiten ließen die Fassade weitgehend intakt, nur in der zweiten Etage wurden größere Fenster eingesetzt. Der dahinterliegende Raum öffnet sich auf diese Weise viel stärker nach außen.
So präsentiert sich der offene Wohnbereich, wenn man die Treppe hinaufkommt. Er liegt in der zweiten Etage, die mit ihrer hellen, klaren Ausstrahlung die besten Voraussetzungen für diesen zentralen Bereich (mit Küche, Essecke und Wohnzimmer) mitbringt. Die hohen Deckenbalken aus Holz geben der Etage eine ganz eigene Prägung, und auch die Küche verfehlt ihre Wirkung nicht.
Schlafzimmer, Kinderzimmer, Bad und WC liegen eine Etage tiefer im ersten Stock, im Erdgeschoss befinden sich Lagerräume.
Schlafzimmer, Kinderzimmer, Bad und WC liegen eine Etage tiefer im ersten Stock, im Erdgeschoss befinden sich Lagerräume.
Der offene Wohnraum bietet viel Platz, wirkt aber nicht zu weitläufig. „Die Gestaltung setzt den Lebensstil der Bewohner in eine angemessene Form um“, sagt der Architekt.
Denn oft sind Freunde und Bekannte in dem Haus zu Gast. Sie kommen von fern und nah, und wenn sie sich hier treffen, sprechen sie über die Kunst und den Alltag – es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie sich der Raum mit Leben füllt. Die Gäste versammeln sich um die Kücheninsel und die Tische, oder sie ziehen sich in eine der vielen Zonen zurück, die der Raum zu bieten hat – zum Beispiel auf das Podest. Trotz der Größe und Offenheit der Etage findet man immer einen Ort, an dem man sich gerne niederlässt, weil man dort ganz für sich sein kann.
Denn oft sind Freunde und Bekannte in dem Haus zu Gast. Sie kommen von fern und nah, und wenn sie sich hier treffen, sprechen sie über die Kunst und den Alltag – es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie sich der Raum mit Leben füllt. Die Gäste versammeln sich um die Kücheninsel und die Tische, oder sie ziehen sich in eine der vielen Zonen zurück, die der Raum zu bieten hat – zum Beispiel auf das Podest. Trotz der Größe und Offenheit der Etage findet man immer einen Ort, an dem man sich gerne niederlässt, weil man dort ganz für sich sein kann.
Am Grundriss der zweiten Etage lässt sich diese Aufteilung in Zonen gut erkennen: Das Podest, die Kücheninsel und die Anordnung der Möbel sorgen dafür, dass sich der weite, offene Raum wie von selbst in verschiedene Bereiche gliedert. Diese offenen und doch optisch voneinander getrennten Bereiche gehören zum Kernkonzept des Architekten für diese Etage.
VORHER: Die zweite Etage diente früher den Geishas dazu, ihre Tänze einzuüben. Auf der Südseite befand sich zu diesem Zweck die Übungsbühne, eine Fläche mit Holzparkett (auf dieser Abbildung im Vordergrund zu sehen). Damals gab es hier nicht viel Tageslicht, deshalb war der Raum immer künstlich beleuchtet – auch tagsüber.
NACHHER: Masaki Kato, der Architekt, hatte an dem Podest Gefallen gefunden, also verkürzte er es um die Hälfte und setzte den erhöhten Fußboden ein, um den Bereich als eigene Zone zu definieren. (Auf diesem Foto ist das Podest von der anderen Seite aus, also im hinteren Teil des Raumes zu sehen.) Das Sofa vor dem Podest steht ebenfalls für eine eigene Zone.
Ein seitlicher Blick auf den Wohnbereich: Rechts ist die erhöhte Ebene zu sehen. Hier spielt die Tochter der Eigentümer gerne mit ihren Freundinnen.
Meistens isst die Familie an dem grünen Tisch, links im Bild gegenüber der Kücheninsel. Entworfen hat ihn der Architekt Jo Nagasaka. Der runde Tisch am Fenster eignet sich wiederum besonders gut zum gemeinsamen Teetrinken. Aber auch die Kücheninsel ist ein beliebter Platz, um ein Schwätzchen zu halten oder eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Diese Zone im zweiten Stock bietet die schönste Aussicht im ganzen Haus – man blickt auf den Fluss und die Stadt. Hier steht der Schreibtisch der Eigentümerin, die von zu Hause aus arbeitet. Der Arbeitsplatz liegt etwas abseits vom restlichen Geschehen, so dass sie sich hier auf ihre Arbeit konzentrieren kann. Gleichzeitig ist er räumlich nicht komplett vom offenen Wohnbereich abgetrennt, und die Nähe der Familie bleibt spürbar.
Neben der cleveren Einteilung in verschiedene Zonen prägt ein weiteres Merkmal den offenen Wohnbereich – die gut durchdachten und markant voneinander abgesetzten Unterschiede in ihrer jeweiligen Einrichtung.
Zum Beispiel beruht die Farbpalette auf einem grauen Grundton, der jedoch in zahlreichen Varianten eingesetzt und sorgsam auf den jeweiligen Einsatzort abgestimmt wird. Wände und Deckenelemente, Kücheninsel und Heizungsrohre sind mit unterschiedlichen Grautönen versehen. Die Farbnuancen geben dem Raum Tiefe – und lenken die Aufmerksamkeit auf die Deckenbalken.
Zum Beispiel beruht die Farbpalette auf einem grauen Grundton, der jedoch in zahlreichen Varianten eingesetzt und sorgsam auf den jeweiligen Einsatzort abgestimmt wird. Wände und Deckenelemente, Kücheninsel und Heizungsrohre sind mit unterschiedlichen Grautönen versehen. Die Farbnuancen geben dem Raum Tiefe – und lenken die Aufmerksamkeit auf die Deckenbalken.
Die auffälligen hölzernen Deckenbalken tragen ihrerseits dazu bei, dass der geräumige Wohnbereich so raffiniert erscheint. Die rustikalen Balken mit der ausgefallenen diagonalen Bretterverkleidung gehören zum Bestand – doch sie kamen erst zum Vorschein, als die abgehängte Zimmerdecke entfernt wurde.
Ursprünglich waren die Balken nicht aus optischen, sondern statischen Gründen mit den Brettern verkleidet worden. Als die Übungsbühne der Geishas hier noch stand, sollte der Zuschauerraum frei von Säulen sein, um die Sicht nicht zu beeinträchtigen. Der Architekt Masaki Kato geht davon aus, dass die Balken mit den außen angebrachten Brettern stabilisiert werden sollten.
Ursprünglich waren die Balken nicht aus optischen, sondern statischen Gründen mit den Brettern verkleidet worden. Als die Übungsbühne der Geishas hier noch stand, sollte der Zuschauerraum frei von Säulen sein, um die Sicht nicht zu beeinträchtigen. Der Architekt Masaki Kato geht davon aus, dass die Balken mit den außen angebrachten Brettern stabilisiert werden sollten.
„Als wir die abgehängte Decke entfernten und ich die Balken sah, dachte ich: Was für ein einmaliger Anblick – lassen wir dieses Detail doch einfach so, wie es ist! Also haben wir die Dachkonstruktion offen gelassen und die Beleuchtung so angebracht, dass sie die Balken akzentuiert“, erzählt Kato.
Das Obergeschoss ist zwar sehr geräumig, aber auf der Nordseite nicht besonders hell, so dass zusätzliche Lichtquellen notwendig sind. Diese Funktion erfüllen hier nicht nur klassische Leuchten, die ihr Licht von oben nach unten abgeben, sondern auch einige auf die Balken montierte Strahler, deren Licht auf die Dachschrägen gerichtet ist, wo es in den Wohnbereich reflektiert wird.
Das Obergeschoss ist zwar sehr geräumig, aber auf der Nordseite nicht besonders hell, so dass zusätzliche Lichtquellen notwendig sind. Diese Funktion erfüllen hier nicht nur klassische Leuchten, die ihr Licht von oben nach unten abgeben, sondern auch einige auf die Balken montierte Strahler, deren Licht auf die Dachschrägen gerichtet ist, wo es in den Wohnbereich reflektiert wird.
Die hohen Seitenflächen verleihen den Balken eine enorme Präsenz, wenn man den Raum längs betrachtet. Wenn man sich aber direkt unter ihnen befindet, wirkt der Deckenraum erstaunlich offen und leicht.
„Bei räumlicher Gestaltung kommt es darauf an, wieviel Luftvolumen zur Verfügung steht. Wenn genug davon da ist, hat der Raum eine lebhaftere Ausstrahlung. Ich glaube, das ist hier auch der Fall“, sagt Kato.
„Bei räumlicher Gestaltung kommt es darauf an, wieviel Luftvolumen zur Verfügung steht. Wenn genug davon da ist, hat der Raum eine lebhaftere Ausstrahlung. Ich glaube, das ist hier auch der Fall“, sagt Kato.
Im Winter kann es in Kinosaki sehr kalt werden, und das Haus wird nicht gerade von Sonnenlicht verwöhnt. Schon aus diesem Grund ist ein funktionierendes Heizungssystem wichtig. Dazu kommt, dass das Gebäude auf einer Holzkonstruktion beruht, die vor vielen Jahrzehnten entstanden ist, und die Eigentümer wegen ihrer kleinen Tochter größten Wert auf Sicherheit im Haus legen. Installiert wurde ein Raumheizungssystem des japanischen Herstellers PS Group, das den großen Raum mit Wärme versorgt, ohne dass die Luftqualität darunter leidet. Eine der gitterartig aufgebauten Heizungen ist links auf dem Foto zu sehen.
Heizsystem: PS Group
Heizsystem: PS Group
Die privateren Räume liegen im ersten Stock. In der Mitte befindet sich ein geräumiges Bad, das von einem durchgehenden Flur umgeben ist. Seitlich schließen sich die anderen Zimmer an.
Eine Treppe führt vom Eingang im Erdgeschoss direkt in den ersten Stock, dessen Eingang mit Glastür hier zu sehen ist.
Vor der Renovierung war die erste Etage ein eher dunkler Ort. An seiner Südseite grenzt das Gebäude zudem an eine Felswand – hier hat das Sonnenlicht keine Chance. Deshalb war bei der Renovierung Einfallsreichtum gefragt, um das einfallende Tageslicht aus dem zweiten Obergeschoss zu nutzen und die Wände durchlässig zu gestalten.
An einer Seite ist der Flur im ersten Stock besonders breit. Im Konzept des Architekten ist dieser Bereich eine weitere der bewusst eingeplanten Zonen. Diesen Platz nutzt die Tochter der Eigentümer zum Spielen, alleine oder gemeinsam mit Freunden.
Im Schlafzimmer sind die Wände größtenteils mit Sperrholz aus Lauan (einem tropischen Holz aus den Philippinen) vertäfelt; ein Bereich über dem Bett erhielt eine Zementbeschichtung. Die Zimmerdecke zwischen den Holzbalken wurde mit Kieselgur verputzt. Dieses Material kam auch an den Wänden zweier weiterer Zimmer zum Einsatz.
Kieselgur (auch als Diatomeenerde bekannt) ist ein feines Gesteinsmehl, das für seine feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften bekannt ist. Doch das war nicht der einzige Grund, warum der Architekt diesen Baustoff einsetzte. „Der Inhaber des Bauunternehmens Sodenaga Kensetsu, mit dem wir zusammengearbeitet haben, ist ein alter Freund des Eigentümers, sie sind auf dieselbe Highschool gegangen. Ich habe zum ersten Mal mit ihm zusammengearbeitet, und als ich erfuhr, dass seine Firma früher auf Wandputz spezialisiert war, wollte ich seine Kompetenzen für die Renovierung nutzen. Deshalb haben wir einige Oberflächen im Haus auf klassische Weise verputzen lassen“, berichtet Kato.
Kieselgur (auch als Diatomeenerde bekannt) ist ein feines Gesteinsmehl, das für seine feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften bekannt ist. Doch das war nicht der einzige Grund, warum der Architekt diesen Baustoff einsetzte. „Der Inhaber des Bauunternehmens Sodenaga Kensetsu, mit dem wir zusammengearbeitet haben, ist ein alter Freund des Eigentümers, sie sind auf dieselbe Highschool gegangen. Ich habe zum ersten Mal mit ihm zusammengearbeitet, und als ich erfuhr, dass seine Firma früher auf Wandputz spezialisiert war, wollte ich seine Kompetenzen für die Renovierung nutzen. Deshalb haben wir einige Oberflächen im Haus auf klassische Weise verputzen lassen“, berichtet Kato.
Dieser Waschtisch, der sich auch in der ersten Etage befindet, ist aus Lauan-Sperrholz gefertigt und mit faserverstärktem Kunststoff überzogen.
Dieses Bild zeigt das Schlafzimmer der Tochter. Die Zimmerdecke wurde in Pink, der Lieblingsfarbe des Mädchens, gestrichen.
Für die Türen und Fußböden der Zimmer im ersten Stock wurde das Holz verwertet, aus dem auch die ursprünglichen Vertäfelungen vor der Renovierung bestanden. Die Anordnung der Bretter wurde dabei verändert und von Raum zu Raum variiert. Auf diese Weise erhielt jedes Zimmer einen ganz eigenen Charakter.
Für die Türen und Fußböden der Zimmer im ersten Stock wurde das Holz verwertet, aus dem auch die ursprünglichen Vertäfelungen vor der Renovierung bestanden. Die Anordnung der Bretter wurde dabei verändert und von Raum zu Raum variiert. Auf diese Weise erhielt jedes Zimmer einen ganz eigenen Charakter.
Auch im WC sind die Wände farbig: „Ich finde, kleinere Räume wirken interessanter, wenn sie einen persönlichen Charakter haben. Denn genau das ist es doch, was einen persönlichen Raum von anderen unterscheidet. Deshalb gleicht die Einrichtung des großen Raums in der zweiten Etage eher einer ausgewogenen Komposition, während die kompakteren Räume – zum Beispiel der Arbeitsbereich der Besitzerin und die Zimmer in der ersten Etage – jeweils ein eigenes Farbschema erhalten haben. Natürlich kann man ein Haus auch komplett an einer einzigen Farbpalette ausrichten, aber ich finde es angenehmer, den verschiedenen Zimmern in einem Haus jeweils eine eigene Prägung zu geben“, sagt der Architekt.
Das Erdgeschoss des Gebäudes (in dem sich zurzeit vor allem Lagerräume befinden) wurde aus Stahlbeton gebaut; die beiden Obergeschosse bauen auf Holzkonstruktionen auf.
Auf Wunsch des Eigentümers wurde während der Renovierung ein Kleinlastenaufzug (links im Bild) eingebaut – eine große Erleichterung für die Familie, deren Alltag sich vor allem im zweiten Obergeschoss abspielt. Mit dem Lift lassen sich viele Gegenstände direkt an den Arbeitsplatz der Eigentümerin befördern, wo das Transportgut einem Schacht (rechts im Bild) entnommen werden kann. Der Architekt baute den Aufzug und den Schacht gemeinsam mit dem Bauunternehmer aus Sperrholz, Seilwinden und anderen Bauteilen. Nun muss niemand Bierkästen, Postpakete oder andere Lasten die beiden Treppen hinaufschleppen.
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Auch nach der Renovierung erkennt man von außen nicht, was sich dahinter für ein luftiges helles Schmuckstück befindet. Klasse, gefällt mir sehr gut.