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„Ich mag keine Showrooms, wo alles aufeinander abgestimmt ist“
sagt Designerin Laura Gonzalez. Die Gewinnerin des Awards „Maison et Objet Designer of the Year 2019“ im Houzz-Interview
Elen Pouhaer
3. September 2019
Es gibt fast kein Projekt, das Architektin und Interior Designerin Laura Gonzalez noch nicht gemacht hat, darunter finden sich so erlesene Etablissements wie das Kult-Restaurant Lapérouse, das Hotel Relais Christine, der 86Champs Concept Store, das Restaurant Noto in der Salle Pleyel und die Cartier-Boutiquen in Paris, Stockholm und Zürich.
Nach dem Studium an einer staatlichen Architektur-Hochschule, der École nationale supérieure d’architecture Paris-Malaquais, gründete Gonzalez 2008 ihre eigene Agentur: Pravda Arkitect. Schlagartig bekannt wurde sie in der Szene 2010, als sie den berühmten Pariser Rock-Club Bus Palladium neu gestaltete. Seitdem hat sie viele weitere berühmte Häuser in ihrem unnachahmlichen Stil eingerichtet. Ein Markenzeichen der jungen und begabten Architektin ist die geschickte Kombination von Stoffen, Mustern, Materialien und Farben, mit denen sie üppige, raffinierte und zeitlose Welten entstehen lässt. Sie alle sind eine Hommage an die Kunst und das Handwerk, die die Codes des Klassizismus regelrecht auf den Kopf stellt.
„Ich liebe es, viele Details zu schaffen, damit das Auge, egal, wo es hinschaut, immer überrascht wird. Für mich müssen Orte eine Seele haben.“ – Laura Gonzalez.
Nach dem Studium an einer staatlichen Architektur-Hochschule, der École nationale supérieure d’architecture Paris-Malaquais, gründete Gonzalez 2008 ihre eigene Agentur: Pravda Arkitect. Schlagartig bekannt wurde sie in der Szene 2010, als sie den berühmten Pariser Rock-Club Bus Palladium neu gestaltete. Seitdem hat sie viele weitere berühmte Häuser in ihrem unnachahmlichen Stil eingerichtet. Ein Markenzeichen der jungen und begabten Architektin ist die geschickte Kombination von Stoffen, Mustern, Materialien und Farben, mit denen sie üppige, raffinierte und zeitlose Welten entstehen lässt. Sie alle sind eine Hommage an die Kunst und das Handwerk, die die Codes des Klassizismus regelrecht auf den Kopf stellt.
„Ich liebe es, viele Details zu schaffen, damit das Auge, egal, wo es hinschaut, immer überrascht wird. Für mich müssen Orte eine Seele haben.“ – Laura Gonzalez.
Laura Gonzalez. Foto: Ambroise Tézenas
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich finde viel Inspiration in der Antike und der ornamentalen Kunst. Meinen Stil würde ich als modern-antik bezeichnen. Ich liebe es, Materialien und Stile aus verschiedenen Epochen miteinander zu kombinieren. Oft gehe ich intuitiv bei meiner Arbeit vor. Ein weiteres wichtiges Element für mich ist das Motiv. Ich mag es, wenn ein Ort mit Leben, einer Seele erfüllt ist.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich finde viel Inspiration in der Antike und der ornamentalen Kunst. Meinen Stil würde ich als modern-antik bezeichnen. Ich liebe es, Materialien und Stile aus verschiedenen Epochen miteinander zu kombinieren. Oft gehe ich intuitiv bei meiner Arbeit vor. Ein weiteres wichtiges Element für mich ist das Motiv. Ich mag es, wenn ein Ort mit Leben, einer Seele erfüllt ist.
Foto: Matthieu Salvaing
Im Dezember 2017 hat Gonzalez den 86Champs Concept Store neu gestaltet. Das Projekt ging aus der Zusammenarbeit zwischen Pierre Hermé und dem Gründer von L’Occitane en Provence, Olivier Baussan, hervor und vereint Gastronomie und Kosmetik.
Im Dezember 2017 hat Gonzalez den 86Champs Concept Store neu gestaltet. Das Projekt ging aus der Zusammenarbeit zwischen Pierre Hermé und dem Gründer von L’Occitane en Provence, Olivier Baussan, hervor und vereint Gastronomie und Kosmetik.
Concept Store 86Champs. Foto: Matthieu Salvaing
Wie hat sich Ihre Arbeit seit der Gründung Ihrer Agentur verändert?
Meine Arbeit entwickelt sich mit jedem Projekt weiter. Das hat mich von Anfang an ermutigt, ständig Neues zu entdecken und unbekanntes Terrain zu betreten; und genau das gefällt mir an dem Job auch so gut. Man lernt immer wieder dazu, weil man die ganze Zeit mit Materialien, Farben und Mustern zu tun hat.
Auch die Agentur hat sich stark verändert und über die Zeit weiterentwickelt. Auf diese Weise haben wir gelernt, uns selbst zu strukturieren.
Wie hat sich Ihre Arbeit seit der Gründung Ihrer Agentur verändert?
Meine Arbeit entwickelt sich mit jedem Projekt weiter. Das hat mich von Anfang an ermutigt, ständig Neues zu entdecken und unbekanntes Terrain zu betreten; und genau das gefällt mir an dem Job auch so gut. Man lernt immer wieder dazu, weil man die ganze Zeit mit Materialien, Farben und Mustern zu tun hat.
Auch die Agentur hat sich stark verändert und über die Zeit weiterentwickelt. Auf diese Weise haben wir gelernt, uns selbst zu strukturieren.
Brasserie La Lorraine. Foto: Alexandre Tabaste
Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?
Für jedes Projekt stelle ich mir ein Team zusammen. In Meetings inspirieren wir uns gegenseitig und anschließend erarbeiten wir gemeinsam das Konzept.
Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?
Für jedes Projekt stelle ich mir ein Team zusammen. In Meetings inspirieren wir uns gegenseitig und anschließend erarbeiten wir gemeinsam das Konzept.
Dinner-Theater Café de La Gare. Foto: Jérôme Galland
Erst vor wenigen Monaten haben wir zum Beispiel dem ehemaligen Bahnhof Passy-la-Muette im 16. Arrondissement von Paris neues Leben eingehaucht. Bereits in den Neunzigerjahren wurde er zum Restaurant umfunktioniert. Mit einladenden Messingspiegeln, aufgemalten Ornamenten und Calacatta-Marmor haben wir die etwa 1000 Quadratmeter große Fläche im Kolonialstil und das Café de la Gare in der oberen Etage als Wintergarten gestaltet.
Erst vor wenigen Monaten haben wir zum Beispiel dem ehemaligen Bahnhof Passy-la-Muette im 16. Arrondissement von Paris neues Leben eingehaucht. Bereits in den Neunzigerjahren wurde er zum Restaurant umfunktioniert. Mit einladenden Messingspiegeln, aufgemalten Ornamenten und Calacatta-Marmor haben wir die etwa 1000 Quadratmeter große Fläche im Kolonialstil und das Café de la Gare in der oberen Etage als Wintergarten gestaltet.
Cartier Boutique, Place Vendôme. Foto: Romain Laprade
Inwiefern unterscheidet sich Ihre Vorgehensweise bei so unterschiedlichen Projekten wie dem legendären Restaurant Lapérouse (das 1766 eröffnet wurde und schon viele berühmte Gäste beherbergte, darunter Victor Hugo und Orson Welles) oder den Boutiquen von Cartier?
Bei Cartier ist die Vorgehensweise genau festgelegt, denn hier geht es vor allem darum, die Marke und ihre Produkte in Szene zu setzen.
Inwiefern unterscheidet sich Ihre Vorgehensweise bei so unterschiedlichen Projekten wie dem legendären Restaurant Lapérouse (das 1766 eröffnet wurde und schon viele berühmte Gäste beherbergte, darunter Victor Hugo und Orson Welles) oder den Boutiquen von Cartier?
Bei Cartier ist die Vorgehensweise genau festgelegt, denn hier geht es vor allem darum, die Marke und ihre Produkte in Szene zu setzen.
Cartier Boutique, Place Vendôme. Foto: Romain Laprade
Ganz in der Tradition von Cartier sind die Geschäfte luxuriös, elegant und zeitlos und gleichzeitig ein Hoch auf exzellente Handwerkskunst.
Ganz in der Tradition von Cartier sind die Geschäfte luxuriös, elegant und zeitlos und gleichzeitig ein Hoch auf exzellente Handwerkskunst.
Das Vier-Jahreszeiten-Zimmer im Lapérouse. Foto: Matthieu Salvaing
Das Projekt Lapérouse war ganz anderer Art. Zunächst einmal hieß es, die Seele dieses geschichtsträchtigen Ortes wiederzufinden und zu seinem Geist des Adels zurückzukehren. Anschließend habe ich ihm mit antiken Motiven, Licht, Möbeln und aufgemalten Ornamenten einen eigenen Anstrich verpasst.
Das Projekt Lapérouse war ganz anderer Art. Zunächst einmal hieß es, die Seele dieses geschichtsträchtigen Ortes wiederzufinden und zu seinem Geist des Adels zurückzukehren. Anschließend habe ich ihm mit antiken Motiven, Licht, Möbeln und aufgemalten Ornamenten einen eigenen Anstrich verpasst.
Das La-Belle-Otéro-Zimmer im Lapérouse. Foto: Matthieu Salvaing
Für all unsere Projekte arbeiten wir mit Kunsthandwerkern zusammen, die ihre Arbeit lieben: mit Marmorarbeitern, Möbelbauern, Glasbläsern, Lackierern und anderen.
Für all unsere Projekte arbeiten wir mit Kunsthandwerkern zusammen, die ihre Arbeit lieben: mit Marmorarbeitern, Möbelbauern, Glasbläsern, Lackierern und anderen.
Möbel von Laura Gonzalez. Foto: Romain Laprade.
Sie haben Ihre eigene Möbelkollektion entworfen. Was sind das für Objekte, und welche Materialien haben es Ihnen besonders angetan?
Ich habe mit der Kollektion vor zwei Jahren begonnen. Wir produzieren die Möbel, die wir selbst entwerfen. Damit sind wir sehr frei und das ist sehr wichtig für mich.
Die Idee zu einer Kollektion ist zunächst einmal nichts Besonderes. Unsere Serie ist allerdings sehr heterogen, denn sie basiert auf unseren Wünschen, Einflüssen und der Zusammenarbeit mit den Kunsthandwerkern. Ich mochte Showrooms, in denen alles aufeinander abgestimmt ist, noch nie. Unsere Grundidee ist, dass immer alles mit allem kombinierbar ist.
Sie haben Ihre eigene Möbelkollektion entworfen. Was sind das für Objekte, und welche Materialien haben es Ihnen besonders angetan?
Ich habe mit der Kollektion vor zwei Jahren begonnen. Wir produzieren die Möbel, die wir selbst entwerfen. Damit sind wir sehr frei und das ist sehr wichtig für mich.
Die Idee zu einer Kollektion ist zunächst einmal nichts Besonderes. Unsere Serie ist allerdings sehr heterogen, denn sie basiert auf unseren Wünschen, Einflüssen und der Zusammenarbeit mit den Kunsthandwerkern. Ich mochte Showrooms, in denen alles aufeinander abgestimmt ist, noch nie. Unsere Grundidee ist, dass immer alles mit allem kombinierbar ist.
Möbel von Laura Gonzalez. Foto: Romain Laprade
Einige Objekte und Möbelstücke sind Unikate und das Ergebnis aus der Kollaboration mit Kunsthandwerkern. Bei anderen Stücken kann man wiederum, je nach Wunsch, Größe, Stoff oder Farben auswählen. 90 Prozent der Möbel werden in Frankreich, nahe Paris produziert. Bisher haben wir Sofas, Stühle, Sessel, Leuchten, Kerzenhalter, Couchtische und vieles mehr hergestellt.
Einige Objekte und Möbelstücke sind Unikate und das Ergebnis aus der Kollaboration mit Kunsthandwerkern. Bei anderen Stücken kann man wiederum, je nach Wunsch, Größe, Stoff oder Farben auswählen. 90 Prozent der Möbel werden in Frankreich, nahe Paris produziert. Bisher haben wir Sofas, Stühle, Sessel, Leuchten, Kerzenhalter, Couchtische und vieles mehr hergestellt.
Möbel von Laura Gonzalez. Foto: Romain Laprade
Wie kamen Sie auf die Idee für Ihren Showroom in Vexin?
Meine Idee war, eine Villa im Stil des 19. Jahrhunderts in der Region Vexin zu errichten, in dem ich meinen Stil präsentieren kann. An diesem etwas abgelegenen Ort können wir arbeiten, hier können uns Kundinnen und Kunden besuchen und zum Essen oder übers Wochenende bleiben. Außerdem sollen Künstlerinnen und Künstler hier die Möglichkeit haben, sich auszudrücken, und natürlich wollen wir hier auch unsere Kollektion vorstellen.
Wie kamen Sie auf die Idee für Ihren Showroom in Vexin?
Meine Idee war, eine Villa im Stil des 19. Jahrhunderts in der Region Vexin zu errichten, in dem ich meinen Stil präsentieren kann. An diesem etwas abgelegenen Ort können wir arbeiten, hier können uns Kundinnen und Kunden besuchen und zum Essen oder übers Wochenende bleiben. Außerdem sollen Künstlerinnen und Künstler hier die Möglichkeit haben, sich auszudrücken, und natürlich wollen wir hier auch unsere Kollektion vorstellen.
AD Interiors 2018. Foto: Matthieu Salvaing
Und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Als „Maison & Objet Designer of the Year“ arbeite ich an einer Ausstellung im September, in der ich meine Möbelkollektion und die Arbeiten aus der Zusammenarbeit mit Pierre Frey vorstellen will. Außerdem planen wir die Gestaltung eines neuen Cafés von Pierre Hermé. Und wir sind ein weiteres Mal mit der Gestaltung einer AD Interiors-Veranstaltung in Paris beauftragt worden. Für diese zehnte Ausgabe werden wir eine sommerliche Terrasse in ein traumhaftes Setting tauchen.
Und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Als „Maison & Objet Designer of the Year“ arbeite ich an einer Ausstellung im September, in der ich meine Möbelkollektion und die Arbeiten aus der Zusammenarbeit mit Pierre Frey vorstellen will. Außerdem planen wir die Gestaltung eines neuen Cafés von Pierre Hermé. Und wir sind ein weiteres Mal mit der Gestaltung einer AD Interiors-Veranstaltung in Paris beauftragt worden. Für diese zehnte Ausgabe werden wir eine sommerliche Terrasse in ein traumhaftes Setting tauchen.
Restaurant L’Île. Foto: Yann Deret
Von welchem Projekt träumen Sie?
Im Moment würde ich am liebsten ein Museum gestalten.
Die Herbstausgabe der Interior-Messe Maison & Objet findet vom 6. bis zum 10. September 2019 in Paris statt. Bisherige Preisträger des Awards „Maison et Objet Designer of the Year“ sind unter anderem Sebastian Herkner, Cecilie Manz und Tristan Auer.
Von welchem Projekt träumen Sie?
Im Moment würde ich am liebsten ein Museum gestalten.
Die Herbstausgabe der Interior-Messe Maison & Objet findet vom 6. bis zum 10. September 2019 in Paris statt. Bisherige Preisträger des Awards „Maison et Objet Designer of the Year“ sind unter anderem Sebastian Herkner, Cecilie Manz und Tristan Auer.
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