Den Balkon gestalten: 9 Dinge, auf die es ankommt

Sie haben einen Balkon? Toll! Er ist trostlos? Schade! Ideen & Tipps für die Balkongestaltung von einer Expertin

Nicola Enderle 4. April 2023

Houzz Deutschland, Redakteurin. Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!

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Rund die Hälfte aller deutschen Wohnungen sind mit einem Balkon bestückt (laut Studie der Immowelt AG). Doch nur jeder siebte Balkon wird auch wirklich genutzt. Dabei braucht es gar nicht viel, einen Balkon gemütlich zu gestalten. Christina Hochhausen von den Balkongestaltern aus Hamburg verrät grundlegende Tipps, wie Sie selbst einen kleinen Balkon gestalten können und in eine gemütliche Mini-Oase verwandeln.

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1. Alles auf null
Bevor Sie wild anfangen: „Den wichtigen Tipp, den wir unseren Kunden immer geben, ist, sich von Altem zu trennen und neu anzufangen. Meist steht ein wildes Sammelsurium an Töpfen und Deko herum. Einmal Tabula rasa machen hilft, um einen neuen, frischen Blick auf den Balkon zu bekommen“, sagt Christina Hochhausen.

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2. Die Grundlage: ein toller Boden
„Ein schöner Belag bildet die Grundlage für die Gestaltung Ihres Balkons“, sagt Hochhausen. „Dann erst können Möbel, Bepflanzung und Dekoration richtig wirken. Auch bei kleinen Balkonen, bei denen es nur wenig Bodenfläche gibt.“

Für einen modernen Look belassen Sie den Balkonboden aus Beton oder Estrich. Bewährt haben sich mittlerweile Klickfliesen aus Holz oder WPC (Achtung, WPC heizt sich im Sommer auf) für den Balkon. Sie sind leicht zu verlegen, Wasser kann problemlos abfließen.

Keramikfliesen sind pflegeleicht, können aber platzen bei Frost. Bohlen aus heimischen Hölzern oder thermisch behandeltem Holz benötigen eventuell eine Unterkonstruktion. Beim schmalen Balkon die Balken quer zur längeren Seite verlegen. Verbreitert optisch.

Weiterlesen: Holzböden für den Außenbereich

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„Oftmals sind Betonböden mit dreckigen Flecken versehen. Mit einem Dampfstrahler können Sie diese entfernen“, rät Hochhausen. „Informieren Sie vorher die Nachbarn unter Ihnen, dass es kurzzeitig etwas feucht werden könnte.“

Veralgte Holzdielen entfernen Sie nach einem kräftigen Regenguss mit einem Schrubber. Lose gewordene Bohlen müssen evtl. neu verschraubt werden, kaputte/splitternde ausgetauscht. Ob das Holz geölt oder gewachst werden muss? Fragen Sie am besten einen Profi.

Tipp: Einen unansehnlichen oder langweiligen Balkonboden können Sie mit einem Outdoor-Teppich elegant aufpeppen. „Hier gibt es mittlerweile zahlreiche Modelle aus Kunststofffasern, die nicht nach Plastik aussehen, aber dennoch jedem Wetter standhalten“, so Hochhausen. Auch Bastmatten oder Kunstrasen hübschen einen Balkon schnell auf.

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3. In schöne, aber praktische Balkonmöbel investieren
Ihre Balkonmöbel sind noch in Ordnung? Reinigen Sie diese und auch den Grill zum Beginn der schönen Saison. Holzmöbel imprägnieren. Die Polster sind ausgeblichen oder verschlissen? Dann wird’s Zeit für neue.

Sind neue Möbel nötig, überlegen Sie vorab, wie Sie Ihren Balkon nutzen. „Also, ob auf dem Balkon lieber gegessen oder entspannt wird“, so Hochhausen. „Dann überlegen wir, ob sich besser Tisch und Stühle oder ein kleines Lounge-Möbel eignen.“

Können Sie sich bei der Balkongestaltung nicht entscheiden, sollten die Möbel praktisch sein: klappbar, stapelbar, mit zusätzlichem Stauraum auf dem Balkon.

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Expertin Hochausen: „Klappbare Tische können Sie zur Seite stellen und dann den Liegestuhl zum Sonnen aufstellen. Auch simple Kisten oder Truhen können mit ein paar Kissen darauf zum Sitz- oder Liegemöbel umfunktioniert werden, darunter bieten sie Stauraum. Beim Regenguss lassen sich darin die Textilien verstauen.“

Auch Hängetische, die man am Balkongeländer befestigen kann sowie Beistelltische eignen sich bestens für kleinere Balkone. „Im Idealfall sind die Möbel witterungsbeständig, damit sie sommers wie winters draußen bleiben können“, sagt Hochhausen. „Geben Sie lieber ein paar mehr Euro aus und greifen nicht immer zu den billigsten Bistro-Möbeln – denen fehlt es oft an Bequemlichkeit. Denn auf einem gemütlichen Balkon verbringt man schließlich viel lieber seine Zeit.“

MIG Design

4. Optisch abgrenzen mit einem Sichtschutz
In der Wohnung schützt man sich durch Vorhänge vor den Blicken der Nachbarn. Auch auf dem Balkon möchte man nicht wie auf dem Präsentierteller sitzen.

Ein Sichtschutz für den Balkon muss her! Der schafft nicht nur Distanz zum Nachbarn, sondern setzt optische Begrenzungen: „So wird der Raum definiert und man hat gleich das Gefühl, der Balkon sei ein weiteres Zimmer der Wohnung“, sagt Hochhausen. „Das heißt natürlich nicht, dass man sich von oben bis unten abschotten soll. Eine einseitig angebrachte Bambusmatte, bunter Markisenstoff oder ein Sonnenschirm am Geländer bieten Privatsphäre, ohne den Blick auf die Stadt oder in die Natur zu trüben“, sagt die Expertin.

fronds&friends

Für Balkone doppelt praktisch ist ein grüner Sichtschutz aus Pflanzen. Ein bepflanztes Rankgitter schafft gleichzeitig Privatsphäre und Pflanzengrün auf wenig Raum.

Mehr Ideen für den Sichtschutz finden Sie hier

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5. Sonnenschutz nicht vergessen
Wer keine Balkonüberdachung oder fest verbauten Sonnenschutz hat, muss selber für Schatten sorgen. Sonnenschirme auf kleinen, schmalen Balkonen sollten sich als dezente Schattenspender einfügen und auch leicht wieder einklappbar sein. Ideal für kleine Balkone sind halbrunde Sonnenschirme, die Sie bündig an die Balkonwand schieben können. Drei wichtige Kriterien sollte Ihr Balkon-Sonnenschirm – egal ob rund, halbrund oder eckig – erfüllen:

Er sollte mit einer Kippmechanik ausgestattet sein, um den Schirm je nach Sonnenstand auszurichten.
Ein stabiler Ständer verhindert, dass der Schirm bei der nächsten Windböe nicht vom Balkon segelt. Es gibt Ständer, die dauerhaft verankert werden und welche, die mobil (auf Rollen) sind. Bei den Materialien können Sie wählen zwischen Beton, Edelstahl, Kunststoff oder Granit.
Beim Material der Bespannung wählen Sie am besten Polyacryl. Das ist UV-beständig, bleicht kaum aus, ist pflegeleicht.

Achtung: Die Montage von Markisen in einer Mietwohnung muss der Vermieter genehmigen, da hier die Konstruktion fest mit der Wand verankert werden muss. Das gilt auch für fest verankerte Sonnensegel.

Weiterlesen: 8 Möglichkeiten für den Sonnenschutz auf Balkonen

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6. Bringen Sie Farbe ins Spiel
Viele Mietbalkone sind vornehmlich weiß gestrichen. Wie langweilig! Mit Fassadenfarbe können Sie das ändern und die Innenwände Ihres Balkons in den strahlendsten Farben streichen. Nur die äußere Balkonfassade dürfen Sie nicht verändern. Und nach Auszug müssen Sie die Balkonwände wieder weißen.

Mehr Ideen für die Gestaltung der Balkonwand

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7. Auch kleine Balkone üppig bepflanzen
Am schönsten ist ein Balkon, wenn er üppig begrünt ist. Mit vielen Pflanzen einen kleinen Balkon gestalten? Kein Problem! Denn Platz für Blumentöpfe und Kästen ist nicht nur am Balkongeländer oder auf dem Boden. Mit Pflanzen lässt sich auch die Balkonwand gestalten.

„Wir empfehlen bei wenig Platz vertikale Gärten. Gehen Sie einfach mal die Wand hoch“, sagt Hochhausen. „Auf Regalbrettern, an Haken oder anderen Hängevorrichtungen können ebenfalls Pflanzen angebracht werden. Eine kreative Möglichkeit ist auch, Blumen oder Kräuter in Pflanztaschen an die Wand zu bringen.“ Coole Idee: Im Beispiel unten wurde das Balkongeländer nicht nur wie üblich oben an der Brüstung mit Blumenkästen behängt, sondern auch noch eine zweite Reihe eine Etage tiefer.

Roland Ferrari sarl

Bei Mietwohnungen gibt es jedoch ein Problem. „Hier dürfen Sie nicht bohren oder einfach Nägel in die Wand schlagen“, sagt die Balkon-Expertin. „Nette Vermieter geben bei Nachfrage oft ein Go. Wenn das nicht der Fall sein sollte, können Sie etwa Bambusstangen an die Wand stellen oder rankende Pflanzen einsetzen.“

Auch an angelehnten Brettern können Pflanztaschen und Blumenampeln gut angebracht werden. „Immer wieder hören wir von Kunden auch, dass sie keinen grünen Daumen hätten. Wenn Sie aber erst einmal in Pflanzen investiert haben und sehen, wie enorm der Balkon dadurch profitiert, entsteht eine gewisse Wertschätzung und der grüne Daumen kommt von ganz allein“, sagt Hochhausen.

Weiterlesen: Endlich den Balkon bepflanzen – die wichtigsten Fragen

Die Balkongestalter

8. Rücken Sie Ihren Balkon ins rechte Licht
Damit die schönen Stunden auf dem Balkon nicht nach dem Sonnenuntergang enden, empfiehlt Christina Hochhausen, in schöne Außenbeleuchtung zu investieren.

„Die wenigsten Balkone verfügen zwar über einen Stromanschluss, aber mittlerweile gibt es tolle solarbetriebene oder mit Akku aufladbare Produkte.“ Im Fachhandel oder Baumarkt gibt es Solarspieße für die Blumenkästen, Girlanden und Tischleuchten, die ganz ohne Strom funktionieren.

„Originell sind auch beleuchtete Blumenkübel, die gibt es in allen Größen, auch passend für kleine Balkone“, so die Expertin. „Wenn all das dann am Abend von allein anfängt zu leuchten, verweilen Sie garantiert viel länger auf Ihrem Balkon.“

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9. Ihr Balkon ist eine Oase, keine Rumpelkammer!
Bierkisten, Wäscheständer, Sportequipment – gerne werden auf dem Balkon Dinge abgestellt, für die sich im Innenraum kein Platz finden will. „Versuchen Sie dennoch so wenig Kram wie möglich auf dem Balkon abzustellen, ihn nicht als Abstellraum zu sehen. In einer Kammer verbringen Sie ja schließlich auch nicht gerne Ihre Zeit“, sagt Expertin Hochhausen.

„Wenn Sie auf Ihrem Balkon Ordnung halten, werden Sie sich viel lieber dort aufhalten wollen. Und sind wir mal ehrlich: Der Kaffee am Morgen und der Rosé am Abend schmeckt dort doch am besten!“

Haben Sie einen Balkon? Wie haben Sie Ihren Balkon gestaltet? Zeigen Sie es – mit Bild in den Kommentaren.