Einrichtungstipps
Massivholz-Möbel in Manufaktur: 5 heimische Hersteller
Arts and Crafts reloaded: Hiesige Designermöbel-Hersteller setzen wieder auf Handwerkskunst aus Massivhölzern – und die Nachfrage stimmt!
Nein, es begann nicht in den Neunzigerjahren. Die Besinnung auf Tischler-Handwerkskunst in Massivholz ist viel älter. Das Arts-and-Crafts-Movement als erste Bewegung wider die Monotonie des Fließbandes, hat immer wieder Nachahmer gefunden. Auch heute bemüht man sich um das zeitlos Schöne und Hochwertige, allerdings sind die Beweggründe für unsere zeitgenössische Massivholzwelle zum Teil andere als damals: Noch mehr Sehnsucht nach der Natur, Upcycling statt Wegwerfen und Individualität treiben inzwischen Designer und Hersteller an. Wir stellen Ihnen fünf Meistermanufakturen für Massivholzmöbel aus dem deutschsprachigen Raum vor.
Moods
Stuhl „Pelle“, den Lorenz Kaz 2012 für Zeitraum entwarf, hat ein Holzgestell – wahlweise aus Buche, Eiche oder amerikansichem Nussbaum – und eine Sitzfläche aus Kernleder. Diese Kombination macht ihn so robust, dass er sich selbst in den Bergen wohlfühlt.
Moods
Wie Flamingos stehen die Barhocker des Modells „Morph Bar“ mit ihren langen Beinen auf der Kiesbank. Geschreinert hat man sie aus Eiche und Nussbaum, mit einer Sitzschale aus Formholz und einem Edelstahl-Trittschutz.
E15, Frankfurt
1994 in London gegründet vom deutschen Architekten Philipp Mainzer, gemeinsam mit der im Iran geborenen Farah Ibrahimi, die in Los Angeles Kunst und Mode studierte. Die beiden lernten sich in London kennen und sind mittlerweile verheiratet. „East 15“, damals die Postanschrift, wurde zum Markennamen. Heute befindet sich der Hauptsitz von E15 in Frankfurt. „Eine radikale, neue Einfachheit“, schwebten Mainzer und Ibrahimi beim Entwurf der ersten Kollektion vor, wie es auf der firmeneigenen Homepage heißt. Minimalismus in Holz ist heute ihr Markenzeichen und brachte ihnen so berühmte Kunden wie David Chipperfield ein.
Tisch und Bank: „Platz“; Stühle: „Houdini“
1994 in London gegründet vom deutschen Architekten Philipp Mainzer, gemeinsam mit der im Iran geborenen Farah Ibrahimi, die in Los Angeles Kunst und Mode studierte. Die beiden lernten sich in London kennen und sind mittlerweile verheiratet. „East 15“, damals die Postanschrift, wurde zum Markennamen. Heute befindet sich der Hauptsitz von E15 in Frankfurt. „Eine radikale, neue Einfachheit“, schwebten Mainzer und Ibrahimi beim Entwurf der ersten Kollektion vor, wie es auf der firmeneigenen Homepage heißt. Minimalismus in Holz ist heute ihr Markenzeichen und brachte ihnen so berühmte Kunden wie David Chipperfield ein.
Tisch und Bank: „Platz“; Stühle: „Houdini“
„Bigfoot“, der lange Tisch mit dicken Beinen, hier zusammen mit Stuhl „Houdini“, hat sich zum zeitgenössischen Klassiker gemausert. Es gibt ihn in Eiche oder Nussbaum, geölt, gewachst oder weiß pigmentiert. E15 verwenden zur Herstellung nur europäische Hölzer.
Der Hocker „ST04 Backenzahn“ ist die zweite Berühmtheit aus dem Hause E15. Man möchte ihn nicht ziehen lassen, sondern ihn dorthin stellen, wo ihn jeder sehen kann. Auch den „Backenzahn“ gibt es in Eiche oder Nussbaum.
Designikonen: Der Hocker „ST04 Backenzahn“ >>>
Designikonen: Der Hocker „ST04 Backenzahn“ >>>
Team 7, Ried im Innkreis
Die Österreicher von Team 7 verbauen für ihre Möbel nur europäische Laubhölzer, die sie mit nichts weiter als Naturöl behandeln. Team 7 beschreiben dies als ihr hauseigenes Reinheitsgebot. Gegründet wurde das Familienunternehmen 1959. Seit 1980 produziert die Firma Biomöbel. Nachdem Georg Emprechtinger die Firma 1999 von Gründer Erwin Berghammer übernahm, begann die designfokussierte Ausrichtung – und es begann auch, Designpreise zu regnen. Der Red Dot Award und der Interior Innovation Award sind nur einige davon.
Dielenprogramm: „Cubus“, in acht verschiedenen Holzarten erhältlich
Die Österreicher von Team 7 verbauen für ihre Möbel nur europäische Laubhölzer, die sie mit nichts weiter als Naturöl behandeln. Team 7 beschreiben dies als ihr hauseigenes Reinheitsgebot. Gegründet wurde das Familienunternehmen 1959. Seit 1980 produziert die Firma Biomöbel. Nachdem Georg Emprechtinger die Firma 1999 von Gründer Erwin Berghammer übernahm, begann die designfokussierte Ausrichtung – und es begann auch, Designpreise zu regnen. Der Red Dot Award und der Interior Innovation Award sind nur einige davon.
Dielenprogramm: „Cubus“, in acht verschiedenen Holzarten erhältlich
Team7 Naturholzbett Nox
Betten von Team 7 werden ohne Metall hergestellt. Der Korpus von „Nox“ besteht aus Holz (acht verschiedene Arten sind erhältlich, darunter Wildbuche und Wildeiche), das Kopfteil ist mit Leder bezogen. Passend zum Bett hat Designer Jacob Strobel auch die Nachttische entworfen.
Esstisch Nikolassee
BuchholzBerlin, Berlin
Tische, und nichts als Tische, gibt es bei BuchholzBerlin. 2004 hatten Architektin Katja Buchholz und ihr Mann Alexander Meschkowski die Idee zu ihrem ersten massiven Holztisch – beim Anblick der Bohlen auf der Baustelle ihres Hauses in Berlin Mitte. Bis heute werden alle Tische im Hause BuchholzBerlin aus alten Hölzern und Resthölzern hergestellt – beispielsweise aus den Linden, die beim U-Bahnbau auf der Straße Unter den Linden 2012 gefällt werden mussten. Dafür arbeiten Buchholz Berlin mit Behinderten-Werkstätten zusammen.
Tisch: „Nikolassee“, aus unbesäumten Eichbohlen
Mehr: BuchholzBerlin – Ein Nachname wird zur Berufung >>>
Tische, und nichts als Tische, gibt es bei BuchholzBerlin. 2004 hatten Architektin Katja Buchholz und ihr Mann Alexander Meschkowski die Idee zu ihrem ersten massiven Holztisch – beim Anblick der Bohlen auf der Baustelle ihres Hauses in Berlin Mitte. Bis heute werden alle Tische im Hause BuchholzBerlin aus alten Hölzern und Resthölzern hergestellt – beispielsweise aus den Linden, die beim U-Bahnbau auf der Straße Unter den Linden 2012 gefällt werden mussten. Dafür arbeiten Buchholz Berlin mit Behinderten-Werkstätten zusammen.
Tisch: „Nikolassee“, aus unbesäumten Eichbohlen
Mehr: BuchholzBerlin – Ein Nachname wird zur Berufung >>>
Esstisch Nikolassee
Das Holz für dieses Modell kommt, wie es der Name schon verrät, aus dem Berliner Umland am Nikolassee. Die Bohlen wurden ungesäumt verarbeitet, so dass die Waldkante erhalten blieb. Ihr Finnish bekommen die BuchholzBerlin-Tische durch Einölen.
Esstisch Rehwiese
Aus 250 Jahre alte Balken eines Dresdner Dachstuhles entstand das Modell „Rehwiese“. Markantes, Eigenartiges ist gewünscht und wird nicht versteckt, sondern hervorgehoben, wie dieses rostrote Astloch an der Kante des Tisches.
Frame Seat
Stattmann Neue Möbel, Ascheberg
Die Geschwister Nicola und Oliver Stattmann führen eine lange Tradition fort: 1896 gründete ihr Großvater den Tischlerbetrieb, zwischenzeitlich führten ihn dessen Söhnen, August und Josef (Vater von Nikola und Oliver).
Stattmann Neue Möbel arbeiten mit mehreren Designpartnern zusammen und entwickeln Möbel aus Holz mit Komposit-Elementen. Die Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, dass die Verwendung von Holz so gering wie möglich gehalten wird. Alle verwendeten Hölzer stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Stuhl: „Frame Seat“, entworfen von Florian Hauswirth, aus Massivholzleisten in Kombination mit Furnierbändern und einer Polsterung mit Schaumstoff, Baumwollflies und Schurwolle
Die Geschwister Nicola und Oliver Stattmann führen eine lange Tradition fort: 1896 gründete ihr Großvater den Tischlerbetrieb, zwischenzeitlich führten ihn dessen Söhnen, August und Josef (Vater von Nikola und Oliver).
Stattmann Neue Möbel arbeiten mit mehreren Designpartnern zusammen und entwickeln Möbel aus Holz mit Komposit-Elementen. Die Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, dass die Verwendung von Holz so gering wie möglich gehalten wird. Alle verwendeten Hölzer stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Stuhl: „Frame Seat“, entworfen von Florian Hauswirth, aus Massivholzleisten in Kombination mit Furnierbändern und einer Polsterung mit Schaumstoff, Baumwollflies und Schurwolle
Der „Profile Chair“ von Sylvain Villenz besteht aus Esche-Massivholz und Esche-Furnier. Die Stuhlbeine sind aus Naturfaserkomposit gefertigt: Sie werden aus getränkter Baumwollfaser gewickelt und sind innen hohl. Eschenfurnier bildet ihre Außenhaut. Die Sitzfläche und Rückenlehne bestehen aus Esche. Der „Profile Table Square“ ist, wie es der Name schon sagt, eckig. Es gibt ihn auch rund…
…denn Sylvain Villenz entwarf auch den „Profile Table Round“ für Stattmann, der, wie sein eckiges Pendant, aus ineinandergestecken Massivholzteilen besteht. Holzmöbel ja, aber so materialsparend wie möglich verarbeitet – das sind die Arts and Crafts im Jahr 2015.
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Es war im Januar 1991, als Birgit Gämmerler, Mitgründerin von Zeitraum, nach einjähriger Firmenexistenz auf der Kölner Möbelmesse stand. Heute erinnert sie sich auf der Zeitraum-Website daran: „Unbehandelte Holzmöbel fand man damals ungefähr so erotisch wie Schafwolldecken.“
Fünfundzwanzig Jahre später kann man mit Bestimmtheit sagen, dass sich die Industriedesignerin mit ihren Ideen durchgesetzt hat. Produziert wird, wie vor einem Vierteljahrhundert, in einer kleinen Mühle im oberbayrischen Wolfratshausen. Die Nachhaltigkeit geht bis in den Kleber: Knochenleim als rein natürliches Bindemittel wurde bei Zeitraum wiederentdeckt, um damit raffinierte Steckverbindungen zu fixieren.