Mein erstes Smart Home, Teil 2: Funk oder Kabel?
Bus-Leitung, KNX, Powerline – bei der Smart-Home-Planung schwirrt einem schnell der Kopf! Ein Überblick über die grundlegenden Systeme
Torsten Witusch
17. Februar 2015
Smart Home-Experte und -Planer. Ich finde es wichtig, dass intelligente Funktionen im Haus zum Lebensstil des Bewohners passen. Die richtige Beratung ist entscheidend.
Smart Home-Experte und -Planer. Ich finde es wichtig, dass intelligente Funktionen... Mehr
Im ersten Teil unserer Smart-Home-Serie haben wir die Top 5 der Anwendungsziele etwas unter die Lupe genommen. Mehr Komfort, mehr Sicherheit, Energiesparen, Entertainment sowie selbstbestimmtes Leben im Alter – all das lässt sich mit Smart-Home-Technologien erreichen. Um solche Szenarien zu ermöglichen, müssen die Geräte natürlich miteinander kommunizieren: Die Lampe muss den Schaltbefehl vom Smartphone erhalten, die Leinwand muss ausfahren wenn der Beamer eingeschaltet wird.
Damit die Geräte Daten und Steuerbefehle austauschen können, müssen diese in ein Heimnetzwerk eingebunden werden. Technisch gibt es hier verschiedene Möglichkeiten; denn Smart-Home-Lösungen lassen sich kabellos per Funk, über WLAN, über sogenannte Bus-Kabel oder über eine Netzwerkverkabelung realisieren. Wir klären auf: Was geht, was nicht? Welche Vorteile, welche Nachteile gibt es bei funkbasierten und kabelgebundenen Lösungen?
Damit die Geräte Daten und Steuerbefehle austauschen können, müssen diese in ein Heimnetzwerk eingebunden werden. Technisch gibt es hier verschiedene Möglichkeiten; denn Smart-Home-Lösungen lassen sich kabellos per Funk, über WLAN, über sogenannte Bus-Kabel oder über eine Netzwerkverkabelung realisieren. Wir klären auf: Was geht, was nicht? Welche Vorteile, welche Nachteile gibt es bei funkbasierten und kabelgebundenen Lösungen?
Funkbasierte Systeme
Gerade in Mietwohnungen kann man meist keine zusätzlichen Kabel in der Wand verlegen, daher sind hier funkbasierte Systeme besonders geeignet. Die Montage ist denkbar einfach: Die Lampe, die mit dem Smartphone geschaltet werden soll, wird einfach in einen Zwischenstecker und dieser in die Steckdose in der Wand gesteckt. An das Fenster, das daran erinnern soll geschlossen zu werden, wenn man das Haus verlässt, wird ein Fensterkontakt geklebt. Und an der Heizung, die intelligent Energie sparen soll, wird einfach das Thermostatventil ausgetauscht.
Zur Steuerung mit einer App wird dann in der Regel noch ein sogenanntes Gateway benötigt, das die Steuerbefehle oder Statusmeldungen zwischen dem Gerät und der App hin und herreicht.
Bei einem Umzug lassen sich solche funkbasierten Systeme auch sehr einfach wieder abbauen und mitnehmen. Allerdings arbeiten diese oft mit batteriebetriebenen Geräten und Sensoren, was Wartungsaufwand und Folgekosten mit sich bringt. Auch kann die Reichweite des funkbasierten Systems für den letzten Winkel der Wohnung zu gering sein.
Vorteile von Funk-Systemen
Nachteile von Funk-Systemen
Gerade in Mietwohnungen kann man meist keine zusätzlichen Kabel in der Wand verlegen, daher sind hier funkbasierte Systeme besonders geeignet. Die Montage ist denkbar einfach: Die Lampe, die mit dem Smartphone geschaltet werden soll, wird einfach in einen Zwischenstecker und dieser in die Steckdose in der Wand gesteckt. An das Fenster, das daran erinnern soll geschlossen zu werden, wenn man das Haus verlässt, wird ein Fensterkontakt geklebt. Und an der Heizung, die intelligent Energie sparen soll, wird einfach das Thermostatventil ausgetauscht.
Zur Steuerung mit einer App wird dann in der Regel noch ein sogenanntes Gateway benötigt, das die Steuerbefehle oder Statusmeldungen zwischen dem Gerät und der App hin und herreicht.
Bei einem Umzug lassen sich solche funkbasierten Systeme auch sehr einfach wieder abbauen und mitnehmen. Allerdings arbeiten diese oft mit batteriebetriebenen Geräten und Sensoren, was Wartungsaufwand und Folgekosten mit sich bringt. Auch kann die Reichweite des funkbasierten Systems für den letzten Winkel der Wohnung zu gering sein.
Vorteile von Funk-Systemen
- kostengünstig
- nachrüstbar
- flexibel; kann beim Umzug mitgenommen werden
- große Vielfalt an Herstellern und Produkten
- Einrichtung des System kann der Nutzer in der Regel selbst vornehmen
Nachteile von Funk-Systemen
- Reichweite der Funksignale gegebenenfalls nicht ausreichend
- Folgekosten durch Batteriewechsel
- große Anzahl unterschiedlicher Systeme, die nur bedingt kompatibel sind
Kabelgebundene Systeme
Bei Neubau oder einer Sanierung lohnt sich ein Blick auf kabelgebundene Systeme. Hierbei erfolgt die Vernetzung und Kommunikation der Geräte über eine sogenannte Bus-Leitung oder eine Netzwerkverbindung.
BUS- und/oder Netzwerk-Kabel können bei einem Neubau oder einer Renovierung zusätzlich zu den Stromleitungen in der Wand unter dem Putz verlegt werden. Solche Systeme sind in der Reichweite nicht begrenzt und arbeiten ungestört (während bei funkbasierten Systemen Beeinträchtigungen vorkommen können).
Ist der Bauherr bei Geräten, die per Ethernet-Kabel (oder auch über das WLAN) eingebunden werden, vielleicht noch selbst in der Lage diese zu vernetzen, muss bei einem BUS-System auf jeden Fall ein System-Integrator oder Elektriker hinzugezogen werden. Lampen oder Jalousien werden dabei an das 230V-Stromnetz angeschlossen und erhalten die Steuerbefehle über die BUS-Leitung.
Ein typischer Vertreter dieser Bus-Systeme ist die sogenannte KNX-Technologie. Dieses System bietet eine Vielzahl von Aktoren (Geräte die Befehle ausführen, zum Beispiel die Jalousie öffnen) und Sensoren sowie steuerbaren Geräten, wie zum Beispiel Heizungen verschiedener Hersteller.
Bei Neubau oder einer Sanierung lohnt sich ein Blick auf kabelgebundene Systeme. Hierbei erfolgt die Vernetzung und Kommunikation der Geräte über eine sogenannte Bus-Leitung oder eine Netzwerkverbindung.
BUS- und/oder Netzwerk-Kabel können bei einem Neubau oder einer Renovierung zusätzlich zu den Stromleitungen in der Wand unter dem Putz verlegt werden. Solche Systeme sind in der Reichweite nicht begrenzt und arbeiten ungestört (während bei funkbasierten Systemen Beeinträchtigungen vorkommen können).
Ist der Bauherr bei Geräten, die per Ethernet-Kabel (oder auch über das WLAN) eingebunden werden, vielleicht noch selbst in der Lage diese zu vernetzen, muss bei einem BUS-System auf jeden Fall ein System-Integrator oder Elektriker hinzugezogen werden. Lampen oder Jalousien werden dabei an das 230V-Stromnetz angeschlossen und erhalten die Steuerbefehle über die BUS-Leitung.
Ein typischer Vertreter dieser Bus-Systeme ist die sogenannte KNX-Technologie. Dieses System bietet eine Vielzahl von Aktoren (Geräte die Befehle ausführen, zum Beispiel die Jalousie öffnen) und Sensoren sowie steuerbaren Geräten, wie zum Beispiel Heizungen verschiedener Hersteller.
Vorteile von BUS/Kabel-Systemen
Nachteile von BUS/Kabel-Systemen
- hohe Funktionalität
- hohe Ausfallsicherheit
- lange Produktlebensdauer
- große Vielfalt an kompatiblen Produkten verschiedener Hersteller
Nachteile von BUS/Kabel-Systemen
- höhere Anschaffungskosten
- Einrichtung des System muss vom System-Integrator oder Elektriker vorgenommen werden
- Folgekosten durch Wartung und Konfiguration durch den System-Integrator oder Elektriker
- nur mit baulichen Maßnehmen installierbar
Powerline-Technik via Stromkabel
Eine weitere Alternative sind Systeme, die vorhandene Stromleitungen zur Übertragung der Steuerbefehle nutzen. Diese sogenannte Powerline-Technik lässt sich in eine bereits bestehende Elektroinstallation integrieren. Allerdings muss auch hier der Elektriker oder System-Integrator die Installation vornehmen, da an der 230V-Leitung gearbeitet werden muss.
Es gibt auch die Möglichkeit, BUS-Systeme mit Funk-Komponenten zu kombinieren, um so die Vorteile beider Systeme miteinander zu vereinen. Hier bieten viele Hersteller sogenannte Bridges, die von der einen Technologie in die andere „eine Brücke“ schlagen.
Eine weitere Alternative sind Systeme, die vorhandene Stromleitungen zur Übertragung der Steuerbefehle nutzen. Diese sogenannte Powerline-Technik lässt sich in eine bereits bestehende Elektroinstallation integrieren. Allerdings muss auch hier der Elektriker oder System-Integrator die Installation vornehmen, da an der 230V-Leitung gearbeitet werden muss.
Es gibt auch die Möglichkeit, BUS-Systeme mit Funk-Komponenten zu kombinieren, um so die Vorteile beider Systeme miteinander zu vereinen. Hier bieten viele Hersteller sogenannte Bridges, die von der einen Technologie in die andere „eine Brücke“ schlagen.
Muss gleich alles vernetzt werden?
Wenn man sich nur für einzelne intelligente Funktionen interessiert, muss es auch nicht immer ein ganzes Smart-Home-System sein. Es gibt viele Lösungen, die zum Beispiel nur die Heizung oder nur das Licht steuern. Man muss allerdings wissen, dass sich solche Systeme derzeit in der Regel nicht beliebig oder sogar überhaupt nicht erweitern lassen. Einige Hersteller bieten aber zunehmend weitere Geräte und Sensoren an, um die bisherigen Produkte zu ergänzen. Man ist aber immer auf die Angebote des einen Herstellers festgelegt.
Im nächsten Teil: Die Checkliste für die Planung Ihres Smart Homes: Was sollte bereits in der Planung berücksichtigt werden und wie finden Sie den richtigen Partner für ihr Smart Home?
SERIE: MEIN ERSTES SMART HOME
Teil 1: Die Top 5 der Anwendungsziele
Wenn man sich nur für einzelne intelligente Funktionen interessiert, muss es auch nicht immer ein ganzes Smart-Home-System sein. Es gibt viele Lösungen, die zum Beispiel nur die Heizung oder nur das Licht steuern. Man muss allerdings wissen, dass sich solche Systeme derzeit in der Regel nicht beliebig oder sogar überhaupt nicht erweitern lassen. Einige Hersteller bieten aber zunehmend weitere Geräte und Sensoren an, um die bisherigen Produkte zu ergänzen. Man ist aber immer auf die Angebote des einen Herstellers festgelegt.
Im nächsten Teil: Die Checkliste für die Planung Ihres Smart Homes: Was sollte bereits in der Planung berücksichtigt werden und wie finden Sie den richtigen Partner für ihr Smart Home?
SERIE: MEIN ERSTES SMART HOME
Teil 1: Die Top 5 der Anwendungsziele
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Das Thema der Sicherheit spielt natürlich in den eigenen vier Wänden eine besondere Rolle. Die Frage des Schutztes vor Missbrauch und Eindringlingen häng stark von der Technologie der jeweiligen Smart Home Produkte ab. Einige Funksysteme bieten hier sehr wenig Schutz. Daher sollte dieser Aspekt, wenn man darauf Wert legt, bei der Auswahl natürlich berücksichtigt werden. Völlig ausschliessen kann man Angriffe, wie bei jedem anderen (vernetzten) System sicherlich nicht. Auf der anderen Seite werden oftmals mehr Informationen bei Facbook offenegelegt als ein Smart Home jemals preisgeben kann.
Sind KNX Smart Homes teuer?
Nun, das hängt von der Größe Ihrer Wohnung ab und davon, was Sie integrieren möchten - Sprachsteuerung, intelligente Alarmanlage, Gegensprechanlage, usw.
Sie können es für Ihr Haus hier berechnen: https://www.1home.io/new-smart-homes/calculator/de