Mini-Apartment in Paris: 11 Quadratmeter clever umgebaut
Mit einem Budget von gerade einmal 17.000 Euro wurde ein Dienstmädchenzimmer zu einer schicken kleinen Wohnung
Die 25-jährige Besitzerin dieses Apartments in der französischen Hauptstadt hatte irgendwann einfach keine Lust mehr, jeden Monat Geld für Miete aus dem Fenster zu werfen. Sie beschloss, das Geld lieber in eine Eigentumswohnung zu investieren. Zu einem Gesamtpreis von 130.000 Euro für Kauf und Renovierung wurde sie Eigentümerin dieses 11 Quadratmeter großen „Chambre de Bonne“, eines ehemaligen Dienstmädchenzimmers. Die Wohnung liegt in der siebten Etage eines Gebäudes ohne Aufzug und entpuppte sich als komplett renovierungsbedürftig. Aber die gute Lage – mitten im belebten Pariser Viertel Voltaire – und der wunderschöne Altbau aus der Haussmann-Ära machten der jungen Frau die Entscheidung leicht. Um das Mini-Apartment in ein süßes kleines Zuhause nach ihren eigenen Vorstellungen zu verwandeln, wandte sie sich an Interior Designerin Agathe Marimbert, die sie auf Houzz gefunden hatte und deren Tipps und gute Bewertungen sie sofort überzeugten.
Architektin Agathe Marimbert gab alles, um der Kundin trotz des begrenzten Platzes alle Wünsche zu erfüllen. Bei der Planung des Grundrisses galt daher: Jeder Zentimeter zählt. Ihre Lösung, um keinen wertvollen Platz zu verschenken: „Ich habe alle Elemente, die einen Wasser- bzw. Abwasseranschluss brauchen, also Küche und Dusche, auf einer Seite der Wohnung platziert und in einer Reihe angeordnet. Auf diese Weise war auf der gegenüberliegenden Seite genug Platz für ein 1,20 Meter breites Doppelbett“, erklärt sie.
Das Einzige, worauf die Eigentümerin verzichten musste, war ein WC in der Wohnung. „Ich habe alles versucht, um die Toilette im Badezimmer unterzubringen, aber bei einer Gesamtfläche von nicht einmal elf Quadratmetern musste ich irgendwo Abstriche machen“, so Marimbert. In Absprache mit der Eigentümerin beschloss sie, das WC im Treppenflur zu belassen.
Das Einzige, worauf die Eigentümerin verzichten musste, war ein WC in der Wohnung. „Ich habe alles versucht, um die Toilette im Badezimmer unterzubringen, aber bei einer Gesamtfläche von nicht einmal elf Quadratmetern musste ich irgendwo Abstriche machen“, so Marimbert. In Absprache mit der Eigentümerin beschloss sie, das WC im Treppenflur zu belassen.
Was den Look der Wohnung betraf, wollte die Besitzerin aber auf keinen Fall Abstriche machen. Schließlich ist sie begeisterte Design-Liebhaberin und arbeitet selbst im kreativen Bereich. Daher zögerte sie nicht lange, als die Interior Designerin ihr einen mutigen Vorschlag für die Farbgestaltung machte. „Meine Idee war es, Badezimmer und Küche in Ultramarin zu gestalten, um den Raum zu beleben. Die Eigentümerin fand die Idee sofort gut, denn Ultramarin gehört tatsächlich zu ihren Lieblingsfarben, und der knallige Farbton bildet einen schönen Kontrast zu dem vielen Weiß der Wohnung.“
Reinweiße Wände und ein hellgrauer Fußboden lassen die Wohnung wunderbar hell wirken. Mit cleveren Einrichtungstricks ist es der Interior Designerin gelungen, die geringe Wohnfläche perfekt zu kompensieren. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die individuelle Garderobe im Eingangsbereich. Sie ist das Erste, das Gäste zu Gesicht bekommen, wenn sie die Wohnung betreten.
„Dabei handelt es sich um die Leitungsrohre, die von der Sanitärfirma angebracht worden sind. Sie wurden poliert, damit sie schön glänzen, und verleihen dem Eingangsbereich eine edle Atmosphäre“, so Marimbert.
Vorher.
Nachher. Nachdem die Eigentümerin gemeinsam mit der Interior Designerin alle möglichen Optionen durchgegangen war, fiel die Wahl auf dieses 1,20 Meter breite Doppelbett – das schmalste in Frankreich verfügbare Doppelbett-Modell. Das moderne Daybed lässt nicht nur genug Bodenfläche, sondern auch den Weg zum Fenster frei. „Bei nur 2,60 Metern Deckenhöhe war ein Hochbett leider keine Option; dafür hätten wir mindestens 25 bis 30 Zentimeter mehr gebraucht. Ein Modell mit Unterbett-Stauraum wäre zu klobig gewesen und hätte das Fenster verstellt. Ein Klappbett wiederum hätte nicht nur viel Platz weggenommen, sondern die Eigentümerin hätte es auch täglich wegräumen müssen. Und ein an die Decke hochziehbares Bett wäre schlicht zu teuer gewesen“, so die Expertin.
Die Anschlüsse für Wasser und Abwasser befinden sich an der gegenüberliegenden Wand. „Für die Küchen-/Duschzeile habe ich einen 70 Zentimeter tiefen Streifen über die gesamte Länge des Raums eingeplant. Weniger tief hätte er nicht sein dürfen, sonst hätte die Dusche nicht gepasst“, so Marimbert.
In vielen „Chambres de bonne“ stehen Dusche und Küche so dicht beieinander, dass sie praktisch fließend ineinander übergehen. Marimbert war es wichtig, die beiden Bereiche klar voneinander abzugrenzen. Dafür entwarf sie ein Einbauelement mit Stauraum und einem kleinen Arbeitsbereich, das sie genau dazwischen platzierte. Die beiden 50 Zentimeter breiten, deckenhohen Schränke und das 20 Zentimeter breite Bücherregal bieten jede Menge Stauraum. „Im linken Teil gibt es einen Schrank mit Kleiderstange und rechts zwei übereinanderliegende Schrankelemente mit einer ausziehbaren Tischplatte in der Mitte“, erklärt Marimbert. Die Tischplatte aus Birkensperrholz sowie der dazu passende Hocker verleihen dem Ensemble eine warme Note.
Die kleine Pantry-Küche besteht aus Ikea-Schränken, die an die leichte Wandschräge angepasst wurden. Im unteren Bereich gibt es einen 60 Zentimeter breiten Unterschrank, in dem sich der Kühlschrank befindet und einen 40 Zentimeter breiten Spülenunterschrank. „Wir hatten nur 10 Zentimeter Spielraum für die Rohre“, so Marimbert. Der hohe Spritzschutz sieht nicht nur stylisch aus, er verleiht der Küche auch eine individuelle Note und einen aufgeräumten Look. „Wir haben 10 mal 10 Zentimeter große Fayence-Fliesen verwendet, weil sie leichter zurechtzuschneiden und anzubringen sind als größere Fliesen. Außerdem bilden sie ein schönes grafisches Muster“, so die Architektin.
Fliesen: Cobalto, CE.SI Ceramica
Fliesen: Cobalto, CE.SI Ceramica
Die komplett offene Dusche ist ein weiterer Eyecatcher. „Wenn man einen so kleinen Raum gestaltet, empfiehlt es sich, möglichst viele freie Sichtachsen zu schaffen. Wir haben es auch mit einer Duschtür aus blickdichtem Glas probiert, aber der Raum wirkte gleich viel kleiner. Außerdem ist die blaue Dusche ein starkes gestalterisches Element, das wir mit einer blickdichten Tür verloren hätten“, erklärt Marimbert.
Ein weiteres Highlight – das bei Gästen immer wieder für Überraschung sorgt – ist das Handwaschbecken hinter dem Bücherregal. „Da die Regale nur 35 Zentimeter tief sind, musste ich das Waschbecken hier einbringen, damit die Dimensionen am Ende wieder stimmen“, so Marimbert.
Was das Budget angeht, darf man nicht vergessen, dass bei kleinen Wohnungen die Renovierungskosten pro Quadratmeter oft höher sind als bei größeren Projekten. Wenn man so viele Elemente wie möglich auf kleinstem Raum unterbringen muss, verlangt das oft nicht nur teurere Lösungen sondern auch mehr Kreativität von der verantwortlichen Architektin. Trotz allem war der Gesamtpreis für diese Wohnung – vor allem für Pariser Verhältnisse – erschwinglich: Für gerade einmal 130.000 Euro inklusive 17.000 Euro Renovierungskosten ist die junge Frau heute stolze Besitzerin einer Miniwohnung mitten in der Stadt.
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Auf einen Blick
Hier wohnt: eine 25-jährige Frau
In: Paris, Frankreich
Auf: 11 Quadratmetern
Fertigstellung: Ende Februar 2018 nach 1,5-monatiger Renovierungsphase
Interior Design: Agathe Marimbert, in Zusammenarbeit mit Architektin Ariane Francescato
Budget: 17.000 Euro zuzüglich Gebühren
Das „Chambre de bonne“ war lange nicht bewohnt worden und daher in ziemlich schlechtem Zustand. Aber immerhin war das Dachbodenzimmer bereits zur Wohnung ausgebaut worden – inklusive Pantry-Küche sowie Wasser- und Abwasseranschluss. Ein weiteres Plus: Anstelle des sonst in solchen Apartments oft üblichen Gaubenfensters oder Oberlichts hatte dieses hier ein echtes Fenster. Andererseits gab es weder Toilette noch Dusche – die befanden sich im Treppenflur.
Was die Ausstattung ihres neuen Zuhauses betraf, hatte die frisch gebackene Eigentümerin klare Vorstellungen. Sie wünschte sich ein richtiges Bett – am besten ein Doppelbett – und nicht nur ein Schlafsofa, das sie jeden Tag wegklappen müsste, um sich in der Wohnung frei zu bewegen. Außerdem wollte sie möglichst viel Stauraum, um nicht im Chaos zu versinken. Und schließlich sollte die Wohnung auch optisch das gewisse Etwas haben. Auf gerade einmal 11 Quadratmetern eine echte Herausforderung.