Modernes Penthouse im roten Beton-Riegel von Berlin
Das Lokdepot ist ein Stück moderne Stadt in Kreuzberg. Eines der Lofts mit Ausblick sicherte sich ein junger Unternehmer
Eva Zimmermann
6. November 2016
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch mehr.
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Wie sieht der ideale Bewohner eines urbanen Neubaus in rotem Beton aus? Besser gesagt, wie sieht seine innere Einstellung aus? Es müsste ein Mensch sein, der Urbanität, Moderne und Dichte liebt, der den rauen Charme von Beton zu schätzen weiß. Jemand, der ein Faible für zeitgenössische Strömungen der Kunst hat, auch und vor allem der Baukunst, und der industriell wohnen möchte. So einer wie der Internet-Unternehmer Philipp eben, der sich 2014 entschloss, ein Penthouse im Lokdepot zu kaufen, das die Architekten des Büros Robertneun direkt am Standort alter Bahnhallen in Berlin-Kreuzberg errichtet haben.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Internet-Unternehmer Philipp
In: Berlin-Kreuzberg
Auf: 135 Quadratmetern plus 70 Quadratmeter Dachterrasse
Experten: Architekten: Robertneun, Baufirma: MIB Märkische Ingenieur Bau GmbH
Fotos: Hejm
Auf einen Blick
Hier wohnt: Internet-Unternehmer Philipp
In: Berlin-Kreuzberg
Auf: 135 Quadratmetern plus 70 Quadratmeter Dachterrasse
Experten: Architekten: Robertneun, Baufirma: MIB Märkische Ingenieur Bau GmbH
Fotos: Hejm
Stadt, das ist ein Nebeneinander verschiedenster Funktionen wie Gewerbe, Wohnen, Verkehr und Industrie. Heute wundert es kaum einen noch, wenn an einem ehemaligen Industriestandort, in unmittelbarer Nähe zu ausladenden Gleisanlagen ein neuer Stadtteil entsteht. Die UTB Grundstücksentwicklungsgesellschaft rund um Geschäftsführer Thomas Bestgen beschloss 2006, ein eigentlich für die gewerbliche Nutzung vorgesehenes Areal an der Monumentenstraße in Berlin Kreuzberg zum Wohnquartier zu entwickeln und beauftragte das junge Büro Robertneun damals mit Studien, aus denen sich zuerst ein Entwurf und am Ende eine ganze Gebäudezeile entwickelte.
Das so entstandene Lokdepot in Berlin-Kreuzberg ist nicht nur ein Stück Architektur, es ist von seinen Planern, Nils Buschmann und Tom Friedrich, bewusst als ein Stück Stadt entworfen worden und hat als solches in der deutschen Architekturpresse bereits einige Beachtung gefunden. „Überwiegend wird der Wohnungsmarkt über Oberflächen kommuniziert“, sagt Nils Buschmann. „Eine Art Oberflächenfetischismus, der nicht viel mit unserem Verständnis von Architektur zu tun hat. Uns interessieren die Teile der Gebäude, die die Voraussetzungen schaffen: der Rohbau und die Fassaden, eine variable haustechnische Struktur und natürlich räumliche Qualitäten. Also alles, was den einen Bewohner in seiner aktuellen Situation überdauert.“ Man könnte diesen Ansatz mit so etwas wie zeitgemäßer (weil technisch und planerisch hochaktueller) Zeitlosigkeit überschreiben. Good bones, wie man zu Neudeutsch vielleicht sagen würde – eine solide und deshalb flexible Grundstruktur.
Robertneun hatten keine einzelnen Häuser im Sinn, sondern „ein erkennbares Stück Städtebau“, erklärt Nils Buschmann weiter. Eine große Geste in Rostrot, in der sich Wohnen und Arbeiten mischen. Die Farbe leitete das Architektenduo aus dem ab, was sie vor Ort fanden: „Wir wollten eine Nähe zu dem kulturellen Kontext solcher industrieller und bahntechnischer Orte, also Ziegel, rostschutzrot lackierte Stahlbauteile, Beton.“ Für markant halte er die Farbe nicht, sagt Buschmann, sondern für das Umfeld selbstverständlich.
Roter Beton ist etwas, das man in letzter Zeit häufiger sieht, obwohl er beileibe keine Erfindung unserer Zeit ist. Schon 1915 gab es Experimente zur Durchfärbung von Beton, und Frank Lloyd Wright ließ bereits in den Dreißigerjahren rote Betonfußböden gießen. In den letzten Jahren hat der Einsatz des mit Pigmenten aus Eisenoxid versetzten Baustoffes aber stark zugenommen, schafft er doch mehr Lebendigkeit und, ob nun auf dem Land oder im städtischen Kontext eingesetzt, einen willkommenen Farbkontrast zur Umgebung. Durch seine warme Tönung wird man dann nämlich nicht an einen Bunker erinnert, sondern an Wohn- und Sakralbauten, wie wir sie, gerade im nördlicheren Teil Deutschlands, durch den Backstein seit Jahrhunderten gewöhnt sind.
Allerdings ist bei der Verarbeitung von rotem Beton sehr viel mehr Sorgfalt gefragt als bei seinem plumperen grauen Bruder. Der Grund: Fehler lassen sich nicht so leicht nachbessern, da gerade hier Farbunterschiede enorm sein können. Also muss im Prinzip beim ersten Versuch alles perfekt werden. Bauleiter Uwe Peisker und Polier Andreas Lucke sorgten als Mitarbeiter der Baufirma MIB Märkische Ingenieurbau GmbH für die fachgerechte Ausführung der Betonarbeiten.
„Ursprünglich sollte die Fassade in Einzelteilen im Werk vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert werden“, erzählt Lucke. „Da sich aber keine Firma für die anspruchsvolle Aufgabe fand, gossen wir die Teile letztlich vor Ort.“ Das klingt erstmal nicht besonders aufwändig – ist es aber. Für den Bau der Schalung eines einzigen komplexen Bauteils brauchten die Zimmerleute mitunter zwei bis drei Tage. Stützen und Riegel der Fassade wurden in einzelnen Arbeitsschritten gegossen, die Teile danach am Rohbau verankert. Die Fassade trägt sich selbst. „Die größte Schwierigkeit“, so Bauleiter Peisker, „war es, die Stoßfugen, an denen Stütze und Riegel aufeinandertreffen, bündig und nicht überlappend hinzubekommen. Darin liegt die große Kunst.“ Dieses von Lucke aufgenommene Foto zeigt, wie ein Riegel in situ gegossen wird. Der Bewährungsstahl für die im nächsten Schritt zu gießende Stütze ragt aus dem flüssigen Beton heraus.
„Ursprünglich sollte die Fassade in Einzelteilen im Werk vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert werden“, erzählt Lucke. „Da sich aber keine Firma für die anspruchsvolle Aufgabe fand, gossen wir die Teile letztlich vor Ort.“ Das klingt erstmal nicht besonders aufwändig – ist es aber. Für den Bau der Schalung eines einzigen komplexen Bauteils brauchten die Zimmerleute mitunter zwei bis drei Tage. Stützen und Riegel der Fassade wurden in einzelnen Arbeitsschritten gegossen, die Teile danach am Rohbau verankert. Die Fassade trägt sich selbst. „Die größte Schwierigkeit“, so Bauleiter Peisker, „war es, die Stoßfugen, an denen Stütze und Riegel aufeinandertreffen, bündig und nicht überlappend hinzubekommen. Darin liegt die große Kunst.“ Dieses von Lucke aufgenommene Foto zeigt, wie ein Riegel in situ gegossen wird. Der Bewährungsstahl für die im nächsten Schritt zu gießende Stütze ragt aus dem flüssigen Beton heraus.
Die MIB hat lange Erfahrung mit Sichtbeton, doch in Rot hatte das Unternehmen sie bisher noch nicht gebaut. „Beton ist der Marmor des 21. Jahrhunderts“, sagt Lucke. Um die Oberflächen so glatt wie gewünscht hinzubekommen, arbeiteten die Experten mit einer innenliegenden Spezialschalung aus Mehrschichtplatten. Und das alles auf dem Baugerüst in luftigen Höhen, die der flüssige Beton nur über eine am Kran hängende sogenannte Bombe (im Bild) erreichen konnte.
So wurde bis 2014 unter großer handwerklicher Sorgfalt der erste Bauabschnitt des Lokdepots fertig. Es war ein Ort entstanden, an dem „der kulturelle Schatz des Vorhandenen in seiner Reichhaltigkeit als Referenz dient“, wie Nils Buschmann es beschreibt.
So wurde bis 2014 unter großer handwerklicher Sorgfalt der erste Bauabschnitt des Lokdepots fertig. Es war ein Ort entstanden, an dem „der kulturelle Schatz des Vorhandenen in seiner Reichhaltigkeit als Referenz dient“, wie Nils Buschmann es beschreibt.
Die UTB startete eine Vermarktung, die hauptsächlich auf Familien ausgerichtet war. Genau das war Philipps Glück, wie er heute sagt: „Für Familien waren die Penthouse-Wohnungen ungeeignet, aber wenige, die so etwas suchten, wussten von der Immobilie.“
Fabrikwohnen war die These, die Robertneun für ihren Entwurf entwickelt hatten. „Räume, die eine räumliche Qualität bieten und sehr unterschiedlich angeeignet werden können, zum Beispiel keine Vorgaben durch Raumgrößen machen, sondern Räume anbieten, die für alle Wohnbedingungen funktionieren“, so Buschmann. Konkret bedeutete das: Sichtbetonwände und sichtbare Lüftungsrohre. Philipp besichtigte das Penthouse an seinem Geburtstag, im Frühsommer 2014, und wies noch am selben Tag das Reservierungsgeld an. Die Industrie-Ästhetik sagte ihm sofort zu. Er führte das Konzept sogar selbst fort, indem er nachträglich Leitungen für den Miele-Kühlschrank samt Icemaker offen auf dem Sichtbeton verlegen ließ. Hier steht er an der Kücheninsel seiner Bulthaup B1.
Fabrikwohnen war die These, die Robertneun für ihren Entwurf entwickelt hatten. „Räume, die eine räumliche Qualität bieten und sehr unterschiedlich angeeignet werden können, zum Beispiel keine Vorgaben durch Raumgrößen machen, sondern Räume anbieten, die für alle Wohnbedingungen funktionieren“, so Buschmann. Konkret bedeutete das: Sichtbetonwände und sichtbare Lüftungsrohre. Philipp besichtigte das Penthouse an seinem Geburtstag, im Frühsommer 2014, und wies noch am selben Tag das Reservierungsgeld an. Die Industrie-Ästhetik sagte ihm sofort zu. Er führte das Konzept sogar selbst fort, indem er nachträglich Leitungen für den Miele-Kühlschrank samt Icemaker offen auf dem Sichtbeton verlegen ließ. Hier steht er an der Kücheninsel seiner Bulthaup B1.
Seit 2008 lebt Philipp in der Hauptstadt. Er kam her, weil „Berlin der Hub war und es auch weiterhin sein wird“, sagt er.
Aber first things first: Nachdem er an der European Business School in Oestrich-Winkel BWL studiert hatte, gründete er gemeinsam mit zwei Freunden 2006 in Frankfurt seine erste Firma, deren Geschäftsidee, eine Social Community für Sportler, sang- und klanglos scheiterte. „Das war für uns als Gruppe sehr prägend und lehrreich“, sagt Philipp. Drei der fünf danach parallel entwickelten Geschäftsideen waren erfolgreich. Heute hilft das Unternehmen Startups. „Wir machen seit 2011 professionelles Co-Founding und finanzieren zwei bis drei Modelle pro Jahr, unterstützen so neue Unternehmen als Kapitalgeber und arbeiten operativ mit ihnen zusammen“, erklärt er. Ein gutes Dutzend Mitarbeiter haben sie.
Mit der Zeit ist Berlin zur Heimat geworden, und als die Geschäftspartner anfingen, Geld aus ihren Unternehmen herauszuziehen, haben sich alle drei eine Wohnung hier gekauft. Philipp zog bewusst aus dem quirligen Mitte in den ruhigen Teil Kreuzbergs. Im Eingangsbereich seines Lofts setzt der Backenzahn-Hocker von E15 gleich ein Statement für zeitgenössisches Design.
Aber first things first: Nachdem er an der European Business School in Oestrich-Winkel BWL studiert hatte, gründete er gemeinsam mit zwei Freunden 2006 in Frankfurt seine erste Firma, deren Geschäftsidee, eine Social Community für Sportler, sang- und klanglos scheiterte. „Das war für uns als Gruppe sehr prägend und lehrreich“, sagt Philipp. Drei der fünf danach parallel entwickelten Geschäftsideen waren erfolgreich. Heute hilft das Unternehmen Startups. „Wir machen seit 2011 professionelles Co-Founding und finanzieren zwei bis drei Modelle pro Jahr, unterstützen so neue Unternehmen als Kapitalgeber und arbeiten operativ mit ihnen zusammen“, erklärt er. Ein gutes Dutzend Mitarbeiter haben sie.
Mit der Zeit ist Berlin zur Heimat geworden, und als die Geschäftspartner anfingen, Geld aus ihren Unternehmen herauszuziehen, haben sich alle drei eine Wohnung hier gekauft. Philipp zog bewusst aus dem quirligen Mitte in den ruhigen Teil Kreuzbergs. Im Eingangsbereich seines Lofts setzt der Backenzahn-Hocker von E15 gleich ein Statement für zeitgenössisches Design.
„Meine Nachbarn haben die Lüftung in den Beton reingesetzt“, erzählt Philipp. „Das wäre für mich nicht infrage gekommen. Genau dieses Industrial-Thema macht ja den Reiz dieser Architektur aus, die Edelstahlrohre sehen einfach verdammt gut aus.“
Vielleicht hat seine Vorliebe für moderne, brutalistische Architektur, wie sie Robertneun hier verwirklicht haben, etwas damit zu tun, dass Philipp in einem kosmopolitischen Umfeld aufgewachsen ist. Sein Vater arbeitete als Pressesprecher einer großen deutschen Bank. Philipps Eltern lebten insgesamt 14 Jahre in den USA, und er selbst kam 1983 in Washington zur Welt. 1990 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Frankfurt nieder.
Seine Mutter ist Mitglied bei Griffelkunst, einem gemeinnützigen Verein, der Editionen von Grafiken verlegt. So kam Philipp früh in Berührung mit zeitgenössischer Kunst. Man merkt es dem Loft an.
Hier der Blick von der Wohnungstür in den offenen Wohnbereich. Ein großer Einbauschrank sorgt für Stauraum (dazu später noch mehr), links sieht man einen Teil des Wohnzimmers, rechts einen Ausschnitt des Essbereichs. Die Treppe führt zur Dachterrasse hinauf.
Vielleicht hat seine Vorliebe für moderne, brutalistische Architektur, wie sie Robertneun hier verwirklicht haben, etwas damit zu tun, dass Philipp in einem kosmopolitischen Umfeld aufgewachsen ist. Sein Vater arbeitete als Pressesprecher einer großen deutschen Bank. Philipps Eltern lebten insgesamt 14 Jahre in den USA, und er selbst kam 1983 in Washington zur Welt. 1990 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Frankfurt nieder.
Seine Mutter ist Mitglied bei Griffelkunst, einem gemeinnützigen Verein, der Editionen von Grafiken verlegt. So kam Philipp früh in Berührung mit zeitgenössischer Kunst. Man merkt es dem Loft an.
Hier der Blick von der Wohnungstür in den offenen Wohnbereich. Ein großer Einbauschrank sorgt für Stauraum (dazu später noch mehr), links sieht man einen Teil des Wohnzimmers, rechts einen Ausschnitt des Essbereichs. Die Treppe führt zur Dachterrasse hinauf.
Stinkefinger-Gartenzwerg: Ottmar Hörl
Gleich zwei Räder sind an exponierten Stellen des Apartments positioniert. Philipp findet sie als Designobjekte interessant. „Nach einem meiner ersten Deals sagte ich mir: Hey, komm, kauf Dir ein cooles Fahrrad. Das hier ist ein Schindelhauer. Meistens fahre ich aber ehrlich gesagt Auto“, sagt er lachend.
Eingerichtet hat Philipp die Wohnung mithilfe von Wilfried Lembert, dem Gründer von Minimum. Die beiden kennen sich als Gründungsmitglieder des Soho-Hauses, eines Social Clubs in Berlin Mitte, der 2010 eröffnete. Zusammen mit Lemberts Mitarbeiterin, der Interior Designerin Kasia Ambroisine, plante und realisierte Philipp die Einrichtung des gesamten Lofts. „Kasia hat sofort kapiert, wie ich ticke“, sagt er.
Tisch: E15, Stühle: Eames Plastic Armchair DAR, Vitra
Tisch: E15, Stühle: Eames Plastic Armchair DAR, Vitra
Eine Kücheninsel wollte Philipp unbedingt haben, aber keine, an der man sitzt, da es ja dahinter eine lange Tafel gibt. Jetzt wirkt sie als Bindeglied zwischen Koch- und Essbereich.
Die Bulthaup B1 Küche war der Ausgangspunkt für die Konzeption aller Einbauschränke im Loft. In Maßen und Form orientieren sie sich an den Proportionen der Küchenmöbel, selbst die Schattenfuge der Bulthaup findet sich in den Einbauschränken der Wohnung wieder. Auf Empfehlung von Minimum beauftragte Philipp Martin Herick von der Schreinerei Rotbunt mit den Arbeiten. „Die Schränke machen das Loft überhaupt erst nutzbar“, sagt er heute.
Garderobe: Hang it all, Vitra
Induktionsherd: Bora, mit Dunstabzug
Philipp hat viel Platz für Gäste, und genau das war sein Wunsch. Die UTB, zu der er auch nach dem Kauf seines Penthouses Kontakt hielt, kam dieses Jahr mit der Frage auf ihn zu, ob er nicht Lust hätte, den amtierenden Bürgermeister, Michael Müller, für einen Abend in seinem Apartment zu empfangen. Müller war in Sachen „Über Berlin reden“ unterwegs, einer informellen Veranstaltungsreihe an Standorten mit Blick und Gesprächen über die Stadt, um näheren Kontakt zur Berliner Tech-Szene aufzunehmen.
Teppich: Miinu; Fabrikleuchte über den Esstisch: Ebolicht
Teppich: Miinu; Fabrikleuchte über den Esstisch: Ebolicht
Philipp lud 40 Leute aus der Internetbranche ein, Müller brachte sein Team mit, und gemeinsam veranstalteten die beiden ein Plenum mit anschließender Fragerunde. Vielleicht kam dabei auch die Bordbar zum Einsatz? Sie ist vintage und wurde früher tatsächlich durch Flugzeuge geschoben.
Bild mit schwebendem Tower: Lorenz Estermann
Bild mit schwebendem Tower: Lorenz Estermann
Vom 7. bis zum 18. Lebensjahr hatte Philipp Klavierunterricht und erbte schließlich im Wettbewerb mit seiner Schwester das Klavier. „Meine Eltern sagten, das bekommt derjenige von Euch, der länger spielt. Als ich es in den Loft bringen ließ, freute sich meine Mutter, etwas neues an die leere Stelle stellen zu können.“ Sein Repertoire sei immer eher klassisch gewesen, sagt Philipp. Zuletzt hatten es ihm vor allem Chopin und „überhaupt die Romantiker“ angetan.
Das zweite Fahrrad ist ein Cicli Berlinetta, das kaum noch bewegt wird, aber an der Wand eine sehr gute Figur macht.
Dem Essbereich gegenüber befindet sich diese Wohnzimmernische mit Ausblick zur anderen Gebäudeseite hinaus. Einen Balkonzugang gibt es hier wie dort. Das Bild stammt von Max Gärtner und wurde 2014 auf der Pictoplasma ausgestellt.
Sofa und Couchtische: B&B Italia; Teppich: Miinu
Sofa und Couchtische: B&B Italia; Teppich: Miinu
Diese Ausgabe des „Dummy“ war gleich nach der Veröffentlichung vergriffen. Da eine Freundin von Philipp beim Magazin arbeitet, hatte er das Glück, noch ein Exemplar zu bekommen. Darunter hängt ein Bild von Dave Ortiz, auf Gesetzestexten gemalt.
Ebenfalls im Wohnbereich stehen das Regal von USM und der „Eames Lounge Chair“ von Vitra. Für Licht sorgt die „Grasshopper“-Leuchte von Gubi.
An der Ecke zu Bad und Schlafzimmer hängt dieses Bild, das Karl-Heinz Adler 1959 schuf. Rechts daneben hat Philipp ein Bild von Carsten Nicolai platziert, das 2014 entstand. „Ich finde, es harmoniert sehr gut mit seinem 55 Jahre älteren Nachbarn“, sagt er.
Im Bad gibt es auch Schönes zu entdecken: Philipps Mutter kaufte bei Griffelkunst für ihren Sohn das Bild „Good Night“ und für ihre Tochter „Good Morning“ von Richard Schur. Danach setzte sie alles in Bewegung, um die entsprechenden Pendants auch noch zu erwerben. Wie man sieht, ist es ihr gelungen. Die Geschwister besitzen heute beide das Morgen- und Abendbild.
Im Spiegel: „Good Morning“, Alexander Schur
Im Schlafzimmer kann man die betongrauen Verdunklungsgardinen zuziehen, eine Art urbane Höhle erschaffen und sich darin verkriechen. Auch das tut Philipp gerne, der dabei typische Zwillingseigenschaften an sich entdeckt: „So gerne ich Gäste habe, manchmal liebe ich es auch, ein Wochenende lang einfach in der Wohnung zu versacken”, erzählt er.
Bild: Ruth May
Dieselbe Verdunklungsvorliebe hat er für sein Arbeits- und Gästezimmer auf der anderen Seite der Wohnung. Vielleicht braucht es diesen Schutz hin und wieder, bei solch exponierter Wohnlage.
Linkes Bild: Robert Voit; rechtes Bild: Joachim Grommek; Kissen: Hay
Einige Stufen die Stahltreppe hinauf erreicht man die Dachterrasse…
…mit phänomenalem Ausblick sowohl über den West- wie auch über den Ostteil Berlins.
Outdoor-Möbel: Gloster
Outdoor-Möbel: Gloster
Ein Houzz-Artikel machte Philipp auf Aniela Horntrich, auch bekannt unter ihrem Firmennamen Nelka, aufmerksam. Sie übernahm die Gestaltung und Bepflanzung der Dachterrasse.
Nach vielen Jahren im Trubel von Berlin-Mitte war es Philipp wichtig, einen Ort zu finden, an dem er zur Ruhe kommen konnte. Denn obwohl er hier mitten in der Stadt ist, hat die Lage doch etwas Entrücktes. Das beides geht – Besuch und Rückzug – ist für ihn ideal, und dank doppelter Betonschalung ist der Loft außerdem absolut schalldicht, wie er herausgefunden hat: „Weder hört man was von außen, noch hören die Nachbarn mich. Selbst nachts um fünf habe ich schon die Musik aufgerissen und keiner bekam es mit.“
Nils Buschfeld hatte für das Lokdepot und für Entwürfe aus dem Haus Robertneun allgemein wichtige Dinge auf seiner Agenda stehen: „Uns treibt generell die Frage danach um, wie Neubau sich selbstverständlich einfügt und zugleich unverwechselbar zeitgenössisch gelingen kann.“ Eine gültige Antwort auf diese Frage haben die Architekten, was Philipp angeht, mit ihrem Riegel in Beton Rouge definitiv gefunden.
Fürs Bauen, Umbauen oder Sanieren: Finden Sie Architekten auch in Ihrer Nähe
Nils Buschfeld hatte für das Lokdepot und für Entwürfe aus dem Haus Robertneun allgemein wichtige Dinge auf seiner Agenda stehen: „Uns treibt generell die Frage danach um, wie Neubau sich selbstverständlich einfügt und zugleich unverwechselbar zeitgenössisch gelingen kann.“ Eine gültige Antwort auf diese Frage haben die Architekten, was Philipp angeht, mit ihrem Riegel in Beton Rouge definitiv gefunden.
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Ich habe mir dieses Loft schon oft angesehen. Ich liebe es. Das ganze Haus ist so besonders. Bei meinem nächsten Berlinbesuch werde ich es wenigstens von außen einmal ansehen.