Neuer Glanz für ein olles Mailänder Bad – dank Travertin und Farbe
Arrivederci, 70er-Jahre! Benvenuto gemütliches Familienbad mit Naturstein-Wand, Sechseck-Bodenfliesen und Akzenten in warmem Rot
Bevor die Familie in ihre neue Wohnung in einem Mailänder Siebzigerjahrebau einzog, war Renovieren angesagt. Auch das in der Erbauungszeit eingerichtete Bad hatte eine Generalüberholung dringend nötig. Die Auftraggeber wünschten sich hierfür etwas in Farbe. Interior-Designerin Lia Lovisolo von Liadesign nahm sich des gesamten Projektes an. Das olle Bad verwandelte sie mit neuen Fliesen, Travertin und einer rostrot gestrichenen Decke in einen modernen Wohlfühlraum.
Charakterisierendes Element des Badezimmers ist der Bodenbelag. „Mein Renovierungskonzept sah von Anfang an vor, mit Rottönen Akzente zu setzen. Zeit war meine absolute Priorität – die gesamte Wohnung wurde in zweieinhalb Wochen renoviert! Daher war es notwendig, während der Arbeiten flexibel auf Komplikationen zu reagieren“, sagt Lovisolo. Manchmal griff sie dabei auch zu unkonventionellen Lösungen.
Für die Fliesen wählte Lovisolo Marsala- und Beigetöne und spielte so mit Hell-Dunkel-Kontrasten. 12 Fliesen wurden in der einen, 13 in der anderen Farbe verlegt. „Das Auge ist immer auf der Suche nach Regelmäßigkeit. In diesem Projekt wollte ich jedoch ein repetitives Muster vermeiden und stattdessen die Fliesen nach scheinbaren Zufallsprinzip verlegen lassen.“
Fliesen: Kollektion Geomat, Tonalite
Für die Fliesen wählte Lovisolo Marsala- und Beigetöne und spielte so mit Hell-Dunkel-Kontrasten. 12 Fliesen wurden in der einen, 13 in der anderen Farbe verlegt. „Das Auge ist immer auf der Suche nach Regelmäßigkeit. In diesem Projekt wollte ich jedoch ein repetitives Muster vermeiden und stattdessen die Fliesen nach scheinbaren Zufallsprinzip verlegen lassen.“
Fliesen: Kollektion Geomat, Tonalite
VORHER: Vor der Renovierung gab es im Bad eine Schiebetür, die Wanne und Toilette vom Eingangsbereich mit Waschbecken abtrennte. „Ich habe die Raumeinteilung nicht verändert, sondern lediglich die Schiebetür samt halber Wand entfernt. Dadurch wurde der Raum sonniger und heller.”
NACHHER: In der Draufsicht lässt sich die Raumaufteilung gut erfassen. Besonders: der geschwungene Waschtisch lässt das Bad am Eingang geräumiger wirken, bietet aber dennoch viel Abstellfläche.
Die Seite des Raumes, auf der sich der Waschtisch und die Wanne befinden, ließ Lovisolo mit Travertin verkleiden. Der Stein wurde, als zwei Zentimeter dicke Platte, aus einem einzigen Block geschnitten. Die Kanten wurden in einem Winkel von 45 Grad abgeflacht und später mit Schmirgelpapier zu einer weichen Rundung geschliffen. Danach wurde der Naturstein versiegelt, um ihn gegen Feuchtigkeit unempfindlich zu machen. „Travertin ist porös und kalkhaltig. Daher sollte man zur Reinigung kein Antikalkmittel verwenden“, erklärt Lovisolo.
Die gegenüberliegende lange Wand wurde mit Wasserlack gestrichen.
Die gegenüberliegende lange Wand wurde mit Wasserlack gestrichen.
Dieses Bild zeigt den Anschluss der mit Travertin verkleideten Wanne zum Fliesenboden. Eine Mischung aus intensiven und dezenten Farben lässt die richtige Atmosphäre entstehen.
„Ich liebe Details und Präzision in den Feinarbeiten. Die Punkte, an denen verschiedene Materialien aufeinandertreffen, also gut umgesetzte Details, sorgen überhaupt erst dafür, dass ein harmonisches Ganzes entsteht“, sagt Lovisolo.
„Ich liebe Details und Präzision in den Feinarbeiten. Die Punkte, an denen verschiedene Materialien aufeinandertreffen, also gut umgesetzte Details, sorgen überhaupt erst dafür, dass ein harmonisches Ganzes entsteht“, sagt Lovisolo.
Die Detailliebe zeigt sich auch am Übergang zum Flur: „Ich habe eine Leiste zwischen dem Belag des Korridors und den Badezimmer-Fliesen eingefügt, um damit die Dehnungsfuge zu kaschieren. Im Flur ist Klickparkett schwimmend verlegt worden, das einen Zentimeter zum Dehnen und Schwinden braucht“, sagt Lovisolo.
„Den alten Wandschrank hinter der Tür habe ich, weil er gut gebaut ist, behalten. Ich habe ihn allerdings mit Wasserlack im gleichen Farbton wie die Tür streichen lassen, um den Raum heller zu machen.“
In die Badewanne wurde eine halbtrenne Duschabtrennung gebaut. Die Glastür öffnet nach innen, um Wassertropfen auf dem Boden zu vermeiden.
Sanitärkeramik: Happy D.2, Duravit; Duschkabine: SR, Vismara
In die Badewanne wurde eine halbtrenne Duschabtrennung gebaut. Die Glastür öffnet nach innen, um Wassertropfen auf dem Boden zu vermeiden.
Sanitärkeramik: Happy D.2, Duravit; Duschkabine: SR, Vismara
Auch für die fünf Zentimeter dicke Deckplatte des Waschtisches wurde Travertin verwendet. Doch hatte das vorgesehene Stück eine andere Färbung als die Wandverkleidung. „Hier war Flexibilität gefragt. Statt der vorgesehenen Platte habe ich kurzerhand drei Platten mit zwei Zentimetern Stärke aufeinander gelegt, verkittet und geglättet und so zu einem einzigen Block verschmolzen“, sagt Lovisolo.
Die Deckplatte des Waschtisches läuft zur Tür hin spitz zu, um am Eingang mehr Raum zu schaffen. „Ich habe den Wasserhahn leicht nach links verlegen lassen und ein rundes Aufsatzwaschbecken auf die Platte gestellt.“
Aufsatzwaschbecken: Duravit; Armaturen: Serie Fosca, Fratelli Frattini
Die Deckplatte des Waschtisches läuft zur Tür hin spitz zu, um am Eingang mehr Raum zu schaffen. „Ich habe den Wasserhahn leicht nach links verlegen lassen und ein rundes Aufsatzwaschbecken auf die Platte gestellt.“
Aufsatzwaschbecken: Duravit; Armaturen: Serie Fosca, Fratelli Frattini
Der Spiegel wurde mit Silikon am Travertin befestigt. In das Spiegelglas wurde ein Loch geschnitten, um die Wandleuchte direkt an der tragenden Wand befestigen zu können.
Wandleuchte: IC C/W2 (auch in Messing erhältlich), Michael Anastassiades für Flos
Weiterlesen: Inspirierende Artikel rund um Badplanung, neue und renovierte Bäder >>>
Wandleuchte: IC C/W2 (auch in Messing erhältlich), Michael Anastassiades für Flos
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Hier badet: eine Familie mit fünfjährigem Sohn
In: einem Siebzigerjahre-Bau in Mailand
Auf: knapp 6 Quadratmetern (3,15 mal 1,8 Meter). Das Bad liegt in einer 230 Quadratmeter großen Wohnung, für die zwei Apartments zusammengelegt wurden
Expertin: Lia Lovisolo, Liadesign
„Die Besitzer wollten keine weiße, minimalistische Wohnung, sondern viel Farbe. Genauer war ihre Vorstellung nicht“, erzählt Lia Lovisolo, die das gesamte Umbauprojekt betreute. Sie studierte die Wohnung, in der die Familie vor ihrem Umzug wohnte, genau und fotografierte die Möbel, um sie in Renderings ihrer Projektvorschläge einzubauen. „Es gab viel klassisches Design und Einrichtungsgegenstände aus den Dreißigerjahren. Dieses Wissen bildete den Ausgangspunkt für meinen Entwurf.“ Im Bad zeigt sich ihr neuer Gestaltungsansatz in besonders konzentrierter Form.