Nicht schaurig, sondern kreativ: Auf dem Friedhof der Sportgeräte
Ihr Equipment hat ausgedient, und dann? Alte Surfboards, Tennisschläger oder Kanupaddel haben ein anständiges Leben nach dem Sport verdient
Während berühmte Sportler nach ihren aktiven Karrieren als Manager oder TV-Moderatoren oft mehr schlecht als recht unterkommen, ergeht es den meisten Sportgeräten nicht besser. Auf Dachböden und in Kellern verstauben die einst so glorreichen Wegbereiter der sportlichen Erfolge. Doch ein ehrenvolles Dasein ist auch im hohen Alter und nach der aktiven Karriere möglich. Das Gnadenbrot des Sportequipments heißt Upcycling.
Baseball ist in den USA der Volkssport Nummer eins. In den dortigen Stadien verfolgen jährlich über 70 Millionen Menschen, wie die Spieler mit ihren Keulen aus Eschenholz auf einen kleinen weißen Ball einschlagen. Für Fans sind solche Barhocker aus alten Baseballschlägern genau das richtige. Vier alte Schläger bilden die Stuhlbeine, und mit einer Sitzfläche und einer Querverbindung ist der Hocker bereits fertig. Filzgleiter zwischen Schläger und Boden schützen vor unschönen Kratzern auf dem Parkett. Ein echter Design-Homerun.
Alte Tennisschläger aus Holz haben irgendwie etwas Erhabenes an sich. Sie erinnern an die Zeiten, als Tennis noch kein High-Tech-Sport war, die traditionellen Erdbeeren mit Sahne in Wimbledon noch schmeckten. Also lange bevor man bei Boris Becker im Fernsehen umschaltete.
Mit einem solchen hölzernen Schmuckstück punktet man auch heute noch. Einfach die Saiten herausschneiden, Spiegelglas einsetzen und schon werden alte Tennisschläger zu sportlichen Spiegeln. So kann man vor dem entscheidenden Aufschlag noch mal überprüfen, ob die Björn-Borg-Gedächtnis-Frisur auch richtig sitzt.
Mit einem solchen hölzernen Schmuckstück punktet man auch heute noch. Einfach die Saiten herausschneiden, Spiegelglas einsetzen und schon werden alte Tennisschläger zu sportlichen Spiegeln. So kann man vor dem entscheidenden Aufschlag noch mal überprüfen, ob die Björn-Borg-Gedächtnis-Frisur auch richtig sitzt.
Surfen ist für die meisten nicht nur ein Sport, sondern eine Lebenseinstellung. Das Alter spielt auf dem Wasser kaum eine Rolle. Ein Grund mehr, auch ausgedienten Surfbrettern einen ehrenvollen Ruheort zu gönnen. Zum Beispiel als Gartendusche. Die Bretter aus Holz, Kunst- oder Schaumstoffen lassen sich relativ mühelos durchbohren, um die Duscharmaturen anzubringen. Stilvoller kann man sich das Salzwasser kaum abduschen.
Die Ruderer des legendären Deutschlandachters können sich nach den letzten Olympischen Spielen wieder eine Goldmedaille an die Wand hängen. Für die restlichen 99,9 Prozent aller Ruderfans muss manchmal ein altes Paddel als Erinnerung an sportliche Zeiten reichen. Die sind natürlich nicht mit einer Medaille zu vergleichen, haben aber ebenfalls Charme. Bei schönem alten Holz reicht im Innenbereich schon einfache Holzbeize, die die Maserung gut zur Geltung bringt. Farbloses Holzwachs oder Holzlacke versiegeln ebenfalls gründlich. Kombiniert mit einem Waschtisch im gleichen Holzton gibt der Handtuchhalter dem Badezimmer das gewisse Etwas.
Der Kapitän geht bekanntlich mit seinem Schiff unter. Oder er nagelt es sich an die Zimmerdecke! Keine ganz einfache Konstruktion, aber dafür beeindruckend auch für Landratten. Die eingebauten LEDs leuchten den Innenraum des Bootes indirekt und warm aus. Natürlich dürfen passende Holzlasuren und -farben nicht fehlen. Wer dann noch seine alten Wasserskier zu Stuhllehnen umfunktioniert, wird in seinem Strandhaus wohl niemals einen stilistischen Schiffbruch erleiden.
Ja, auch Wandern ist ein Sport. In Erinnerung an den Muskelkater nach meiner letzten Wanderung sogar ein wirklich harter – Norwegen ist ziemlich bergig! Und natürlich sind die Schuhe das A und O jedes Wanderfreundes. Hier sollte man nicht sparen.
Es überrascht daher nicht, dass man für die Wanderschuhe auch ausrangiert und plattgewandert noch tiefe Dankbarkeit empfindet und sie nicht einfach in den Müll werfen möchte. Und da sich der Schuh in der Natur am wohlsten fühlt, pflanzt man am besten einfach ein paar Kräuter oder Blumen hinein. Damit die Pflanzen im wasserdichten Schuh nicht ertrinken, sollten ein paar Löcher in die Sohle gebohrt werden. Weit gewandertes Schuhwerk, das endlich Wurzeln schlagen darf – eine schöne Idee für den Garten oder Balkon.
Es überrascht daher nicht, dass man für die Wanderschuhe auch ausrangiert und plattgewandert noch tiefe Dankbarkeit empfindet und sie nicht einfach in den Müll werfen möchte. Und da sich der Schuh in der Natur am wohlsten fühlt, pflanzt man am besten einfach ein paar Kräuter oder Blumen hinein. Damit die Pflanzen im wasserdichten Schuh nicht ertrinken, sollten ein paar Löcher in die Sohle gebohrt werden. Weit gewandertes Schuhwerk, das endlich Wurzeln schlagen darf – eine schöne Idee für den Garten oder Balkon.
Trotz liebevoller Pflege, Waschstraßen- und Werkstattbesuchen sind auch Autos irgendwann reif für den Schrottplatz. Für die ausgedienten Reifen bedeutet das im besten Falle ein Dasein als Begrenzung von Rennstrecken der Formel 1. Wer etwas weiter denkt, baut sich daraus Blumenkästen der besonderen Art. Farblich abgesetzt macht das einiges her. Auch hier daran denken, dass die Pflanzen atmen müssen und das eine oder andere Loch im Boden der Reifen für die Belüftung brauchen.
Zugegeben, die wenigsten werden einen eigenen Skilift besitzen, dessen ausgediente Liftsessel man sich ins Wohnzimmer stellen könnte. Aber die Idee ist umso reizvoller. Vielleicht kennen Sie jemanden, der jemanden kennt? Dann ist diese Sitzgelegenheit jedenfalls der Blickfang schlechthin, der einen sofort an verschneite Berghänge und wolkenloses Kaiserwetter denken lässt. Die Tischplatte aus alten Schneeschuhen komplettiert das rustikale Wohnzimmer mit Alpencharme.
Wenige Skateboards werden nach ihrem Gebrauch noch so glänzend aussehen wie dieses Exemplar. Trotz der teilweise beachtlichen Designs der Skatedecks sind und bleiben sie Gebrauchsgegenstände, die in ihrem Leben einiges einstecken müssen. Als Regal, mit einfachen Regalträgern an der Wand befestigt, machen sich beide Varianten gut: ein neues Brett ohne das so genannte Grip Tape auf der Oberfläche oder das uralte Lieblingsboard mit Bruchkanten von der letzten Streetsession. Alte Snowboards oder Skier können übrigens ebenfalls zu sportlichen Regalen oder Bänken umgebaut werden.
Am Ende ist es eine Frage der eigenen Kreativität. Eine Küchenuhr aus einem Tischtennisschläger? Kleiderhaken aus alten Golfschlägern? Ein halbierter Basketball als Lampenschirm? Warum nicht! Auch Inneneinrichtung ist manchmal so etwas wie Sport, bei dem der mutige Geniestreich zum Siegtreffer werden kann.
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