Ohne rechten Winkel: Eine 9-Quadratmeter-Wohnung wird optimiert
Eine Interior-Expertin eilte bei der herausfordernden Renovierung eines Studentenapartments gleich zweimal zur Hilfe
Die Eigentümer kauften diese Wohnung im Stadtteil Saint-Bruno in Grenoble für ihre Tochter, die ihr Studium begonnen hatte. Anschließend sollte das kleine Apartment vermietet werden. Es befand sich jedoch in einem schlechten Zustand und musste von Grund auf renoviert werden.
Innenarchitektin Sophie Graves erinnert sich: „Zunächst beauftragte die Familie einen Bauunternehmer mit einem Kostenvoranschlag. Eines Tages erhielt ich von ihm einen Anruf, in dem er mir mitteilte, dass er mit einem 9-Quadratmeter-Apartment beauftragt sei und zum ersten Mal in seinem Leben nicht weiterwisse. Er kannte meine Leidenschaft für die Gestaltung besonders kleiner Räume und bat mich, die Familie zu kontaktieren.“
Innenarchitektin Sophie Graves erinnert sich: „Zunächst beauftragte die Familie einen Bauunternehmer mit einem Kostenvoranschlag. Eines Tages erhielt ich von ihm einen Anruf, in dem er mir mitteilte, dass er mit einem 9-Quadratmeter-Apartment beauftragt sei und zum ersten Mal in seinem Leben nicht weiterwisse. Er kannte meine Leidenschaft für die Gestaltung besonders kleiner Räume und bat mich, die Familie zu kontaktieren.“
Vorher. Das kleine Atelier befindet sich im ersten Stock eines alten dreistöckigen Gebäudes, über einer Bäckerei und mit Blick auf den Innenhof. Es ist in Dutzende von Räumen, wie diesen, unterteilt. Die kleine Einzimmerwohnung war wie das gesamte Gebäude in einem schlechten Zustand: „Es tropfte sogar Wasser von der Decke in die Wohnung“, sagt die Innenarchitektin.
Das Apartment hat nur ein Fenster und somit wenig natürliches Licht. Es ist beinahe bemerkenswert, dass es keinen einzigen rechten Winkel im Raum gibt. Von der Eingangstür aus verengt sich der Raum zum Fenster hin. Auf der anderen Seite ist das Badezimmer schief, da die Abwasserleitung des Gebäudes durch eine der Ecken verläuft.
Die Mutter erklärte Innenarchitektin Graves beim ersten Besuch genau, was sie sich für die neue Mini-Wohnung vorstellte: „Die Familie plante nur das Bad und die Küchenzeile neu zu gestalten und etwas neue Farbe hereinzubringen“, sagt Graves. „Sie wollten ein Bett, das sich von der Decke absenken lässt. Ich befürchtete jedoch, dass eine solche Umsetzung diesen ungewöhnlichen Raum erdrückend und dadurch noch kleiner wirken lassen würde.“
Die Mutter erklärte Innenarchitektin Graves beim ersten Besuch genau, was sie sich für die neue Mini-Wohnung vorstellte: „Die Familie plante nur das Bad und die Küchenzeile neu zu gestalten und etwas neue Farbe hereinzubringen“, sagt Graves. „Sie wollten ein Bett, das sich von der Decke absenken lässt. Ich befürchtete jedoch, dass eine solche Umsetzung diesen ungewöhnlichen Raum erdrückend und dadurch noch kleiner wirken lassen würde.“
Nachher. Mit ihrem Konzept überzeugte Graves die Eigentümer davon, dass eine originellere und optimal an diesen Raum angepasste Lösung auch in ihrem Interesse ist.
„Von drei Entwürfen wählte die Familie die Lösung mit dem Bett als Plattform und dem meisten Stauraum“, sagt die Expertin.
Graves bestand auf eine Kernsanierung, um unschönen Überraschungen vorzubeugen. Daraufhin beschlossen die Eigentümer stattdessen eine Bekannte mit der Leitung der Arbeiten zu beauftragen, um so Zeit und Geld zu sparen. „Fünf Monate später rief sie mich voller Verzweiflung an. Sie hatte die dreimonatige Frist bereits überschritten und deutlich mehr ausgegeben, als geplant. Schließlich entschied sie sich, alle Ausbau- und Schreinerarbeiten zu übergeben, damit das Projekt fertig gestellt werden konnte“, sagt Graves.
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Vorher. Die Innenarchitektin sollte Recht behalten, sich dieser Wohnung von Grund auf anzunehmen. Unter dem Linoleum lag ein vermoderter Holzboden auf bereits morschen Balken. Diese mussten ersetzt und mit einem leichten Estrich übergossen werden, um die Struktur des Gebäudes nicht zu stark zu belasten. Unter der Wandverkleidung fanden sich Schichten und Lagen alter Tapeten, die feucht waren und schimmelten. Die Wände mussten behandelt und mit einem Schutzmittel gegen Feuchtigkeit versiegelt werden.
Graves ließ die Decke abhängen, um die elektrischen Leitungen zum Badezimmer zu verlegen und den Zähler unterzubringen. Zudem ließ sie eine mechanische Belüftung installieren. Die warme Innenluft wird nach draußen geleitet und erwärmt automatisch die einströmende kühle Frischluft. So wird dem Problem von zu viel Feuchtigkeit im Raum vorgebeugt.
Graves ließ die Decke abhängen, um die elektrischen Leitungen zum Badezimmer zu verlegen und den Zähler unterzubringen. Zudem ließ sie eine mechanische Belüftung installieren. Die warme Innenluft wird nach draußen geleitet und erwärmt automatisch die einströmende kühle Frischluft. So wird dem Problem von zu viel Feuchtigkeit im Raum vorgebeugt.
Nachher. Graves veränderte die Raumaufteilung zusammen mit dem Schreiner so, dass sie insgesamt an Wert gewinnt. „Das Bett sollte direkt am Fenster sein, um den übrigen Raum orthogonal neu zu zeichnen und die unangenehme Geometrie leicht zu kaschieren. Ich entwarf eine Chill-out-Zone, um den Gewohnheiten junger Leute zu entsprechen. Vieles wird von ihnen gerne im Liegen gemacht und es wird nicht mehr zwingend am Schreibtisch gearbeitet“, sagt die Innenarchitektin.
Hinter dem Stromzähler nutzte die Innenarchitektin eine bestehende Nische für ein Bücherregal und brachte gleichzeitig die Anschlüsse für den Router und einen Beamer unter.
Hinter dem Stromzähler nutzte die Innenarchitektin eine bestehende Nische für ein Bücherregal und brachte gleichzeitig die Anschlüsse für den Router und einen Beamer unter.
Das Bett ist in eine zwei Meter lange Plattform aus Spanplatten mit Melamin-Beschichtung eingelassen. Das Podest hat eine Höhe von 45 Zentimetern und ist ansonsten genau an die unebenen Abmessungen dieses Raumteils angepasst: So ist die Fensterseite 1,60 Meter breit, während das andere Ende zwei Meter breit ist. Die Matratze hat eine Breite von 1,20 Meter. „Wir mussten rechte Winkel schaffen, um zwei 1,40 Meter breite und 30 Zentimeter hohe Schubladen unterzubringen. Sie können so vollständig herausgezogen werden und bieten Platz für Kleidung und Taschen“, sagt Graves.
Der Bettkasten ist perforiert zur Belüftung der Matratze. Sie ist fest genug, um auch als extragroße Sitzbank zu fungieren. Die Fläche auf der rechten Seite dient als Nachttisch oder kann mit den Kissen ebenfalls als Sitzfläche genutzt werden. Auf der anderen Seite befinden sich drei Klappen für weiteren Stauraum.
Darüber sind Regale angebracht, um den Raum maximal zu nutzen. Der Heizkörper wurde durch eine effiziente und sparsame Strahlheizung ersetzt. Sie ist mit perforierten Holzplatten abgedeckt, um sich nicht zu verbrennen.
Beim Fußboden setzt Graves auf eine innovative Lösung: „Das Material ist zu siebzig Prozent aus PEFC-zertifiziertem Holz, ohne Weichmacher, PVC oder toxische Substanzen. Wir wählten diesen Bodenbelag, da er mit seiner Struktur und dem Design eine großartige Holzimitation darstellt. Er ist feuchtigkeitsbeständig und geräuschdämpfend“, sagt Graves.
Entdecken Sie hier mehr beeindruckende Vorher-Nachher-Projekte der Houzz-Profis
Darüber sind Regale angebracht, um den Raum maximal zu nutzen. Der Heizkörper wurde durch eine effiziente und sparsame Strahlheizung ersetzt. Sie ist mit perforierten Holzplatten abgedeckt, um sich nicht zu verbrennen.
Beim Fußboden setzt Graves auf eine innovative Lösung: „Das Material ist zu siebzig Prozent aus PEFC-zertifiziertem Holz, ohne Weichmacher, PVC oder toxische Substanzen. Wir wählten diesen Bodenbelag, da er mit seiner Struktur und dem Design eine großartige Holzimitation darstellt. Er ist feuchtigkeitsbeständig und geräuschdämpfend“, sagt Graves.
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Vorher. Der Schrank am Eingang und gegenüber der Kochnische diente vorher als Kleiderschrank. Die Badezimmertür stieß beim Öffnen immer dagegen.
Nachher. Die Badezimmertür wurde durch eine Schiebetür ersetzt. Sie gleitet nun hinter den Schrank, der neu angeordnet wurde.
Vorher. Die alte Küche machte mit den Kochplatten, einem alten Kühlschrank und kaum Stauraum wenig Appetit.
Ursprünglich plante die Innenarchitektin ein Fenster in der Trennwand zwischen Küche und Bad, wie der Entwurf zeigt. Diese Idee musste jedoch verworfen werden, da die Trennwand für das neue Belüftungssystem verdickt wurde.
Nachher. Die vorher 63 Zentimeter tiefe Melamin-Arbeitsfläche konnte dank eines runden Spülbeckens aus Edelstahl mit einem Durchmesser von 45 Zentimetern auf 55 Zentimeter reduziert werden. Daneben befindet sich ein Domino-Induktionskochfeld. Die Oberschränke bieten zusätzlichen Stauraum. Hier konnte eine Dunstabzugshaube integriert werden, während eine kleine Nische Platz für den Mikrowellenofen lässt.
Rechts davon befindet sich ein ausklappbarer Tisch mit Platz für bis zu vier Gäste: „Zwei auf der Bank, einer am Ende und ein weiterer auf der Küchenseite“, sagt Graves.
Rechts davon befindet sich ein ausklappbarer Tisch mit Platz für bis zu vier Gäste: „Zwei auf der Bank, einer am Ende und ein weiterer auf der Küchenseite“, sagt Graves.
Auf der Abbildung ist die durch den Schreiner aufgetragene Beschichtung der Spanplatten gut zu erkennen. Diese preiswerte Variante darf an den Kanten nicht unbehandelt bleiben, sie wurden furniert. Die Eigentümer entschieden sich für ein Eichenfurnier. So sollte ein warmer Kontrast zu dem überwiegend weiß gestalteten Raum entstehen.
Vorher. Im ursprünglichen Badezimmer befand sich die 70x70 Zentimeter große Dusche auf der linken Seite, in der Mitte das Waschbecken und rechts eine freistehende Toilette.
Beim Öffnen des Raumes und Entfernen der Wandbeläge kam ein altes Fenster zum Vorschein, das nun als Nische genutzt werden konnte.
Auf der rechten Seite ist das Abwasserrohr zu erkennen. Die Belüftungsanlage platzierte die Expertin direkt darüber in der abgehängten Decke.
Auf der rechten Seite ist das Abwasserrohr zu erkennen. Die Belüftungsanlage platzierte die Expertin direkt darüber in der abgehängten Decke.
Nachher. Das Waschbecken wurde kunstvoll in die Nische gesetzt, an deren Rückwand ein Spiegel den Raum optisch vergrößert und dabei wie ein Fluchtpunkt wirkt. Links davon ist jetzt ein extra schmaler Wasserboiler über dem freihängenden WC. Der Wasserzähler befindet sich dazwischen.
Auf der anderen Seite war der Raum wegen der Abwasserleitungen ungleichmäßig abgeschrägt. Die Dusche wurde so in die Gegebenheiten eingefügt, dass die Abweichungen in den Wänden optimal ausgenutzt werden und nicht korrigiert werden mussten. Denn sonst hätte der Raum 19 Zentimeter an Tiefe eingebüßt. „Der Boden setzt sich mit seinen schwarzen Fliesen an der Wand entlang der Duschsäule fort und dient als Kontrast. Besonders kleine Räume können so besser definiert werden“, sagt Expertin Graves.
Auch wenn die Renovierung bei weitem nicht reibungslos verlief, konnte die Tochter gerade rechtzeitig zu Beginn ihres Studiums die kleine Wohnung beziehen.
Welche Details der Renovierung finden Sie besonders gelungen? Kommentieren Sie
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Hier lebt: eine junge Studentin
In: einem Mini-Apartment auf der Hofseite eines alten Gebäudes in Grenoble in Südost-Frankreich
Auf: 9 Quadratmetern
Fertigstellung: September 2019
Projektdauer: 6 Monate
Expertinnen: Sophie Graves und Emmanuelle Doncarli von HomebOxcreation
Gesamtkosten: 69.000 Euro
Kostendetails: 35.000 Euro für den Wohnungskauf, 21.000 Euro für die erste Arbeitsphase, 3.000 Euro für die von Graves durchgeführten Arbeiten, 8.000 Euro für Maßanfertigungen, 2.000 Euro für Möbel und Einrichtung