Petite, aber mit viel Stauraum: Eine Mini-Wohnung in Paris
Dank optimiertem Layout und durchdachten Einbauten verwandelt sich ein Zweitwohnsitz in ein gemütliches Zuhause
Die Eigentümerin dieses Studios im 9. Pariser Arrondissement ist eine Unternehmensberaterin in den Fünfzigern. Sie diente ihr als Zweitwohnung für geschäftliche Termine in der Stadt. Die Wohnung befindet sich in der achten Etage. Von hier aus blickt man in den Innenhof eines Gebäudes aus den Siebzigerjahren. Als bei der Bewohnerin privat jedoch einige Veränderungen eintraten, beschloss sie, aus ihrem Haus im Vorort auszuziehen und dauerhaft in ihrem Studio zu wohnen. Aus diesem Grund musste sie die Gestaltung und Aufteilung der Wohnung noch einmal grundlegend überdenken.
Zwar hatte die Besitzerin in der Vergangenheit schon öfter Renovierungen betreut. Doch eine kleine Wohnung so zu planen, dass sie alltagstauglich wäre, war noch mal etwas anderes. Schnell erkannte sie, dass sie dafür Unterstützung brauchte. Also kontaktierte sie einen Architekten, der sie mit der Interior Designerin Aude Groshaeny bekannt machte.
Zwar hatte die Besitzerin in der Vergangenheit schon öfter Renovierungen betreut. Doch eine kleine Wohnung so zu planen, dass sie alltagstauglich wäre, war noch mal etwas anderes. Schnell erkannte sie, dass sie dafür Unterstützung brauchte. Also kontaktierte sie einen Architekten, der sie mit der Interior Designerin Aude Groshaeny bekannt machte.
Vorher: Die Wohnung war bereits gut aufgeteilt. Anschlüsse für Bad und Küche befanden sich im Flur. Und das etwa 20 Quadratmeter große Wohnzimmer mit Balkon bot einen schönen Blick über den Innenhof und die Dächer der Stadt. Kurz nachdem die Eigentümerin die Wohnung gekauft hatte, verlegte sie lediglich Eichenlaminat im Wohnraum, kaufte eine Matratze, die sie auf den Boden platzierte, außerdem ein Sofa und einen Sessel.
Raumaufteilung vor der Renovierung
Nachher: „Als die Eigentümerin mich mit der Neugestaltung beauftragte, hatte sie ein Budget von 20.000 Euro. Ziel war es, den Raum optimal zu nutzen und vor allem ein Schlafzimmer zu schaffen“, erzählt die Interior Designerin Aude Groshaeny. „Außerdem wünschte sie sich einen richtigen Essbereich, falls sie mal Gäste zu Besuch haben würde, und viel Tageslicht in der Küche, denn diese wirkte vorher wie ein dunkler Flur. Vor allem aber brauchte sie mehr Stauraum.“
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Raumaufteilung nach der Renovierung
Vorher: Die Eigentümerin wollte schon damals kein Schlafsofa nutzen, das jeden Abend ausgeklappt werden muss. Lieber schlief sie auf einer Matratze auf dem Fußboden, direkt an der Wand zur Küche.
Nachher: „Am wichtigsten war es der Eigentümerin, neben dem Wohnbereich ein richtiges Schlafzimmer zu haben. Dafür stellte sie sich offene Paneele aus wunderschönen Materialien vor. Als klar war, dass ihr Budget dafür nicht ausreichen würde, erhöhte sie es kurzerhand“, so die Interior Designerin.
3-D-Ansicht
Vom Flur gelangt man ins Badezimmer (im Bild nicht zu sehen), das in einem guten Zustand war und nicht verändert werden musste. Und auch die Küche blieb an Ort und Stelle, da sie erst vor Kurzem eingebaut worden war. Die größte Aufgabe für Groshaeny bestand also darin, einen freundlichen eineinhalb mal zwei Meter großen Schlafbereich mit offenen Paneelen vom Wohnbereich abzutrennen.
Vom Flur gelangt man ins Badezimmer (im Bild nicht zu sehen), das in einem guten Zustand war und nicht verändert werden musste. Und auch die Küche blieb an Ort und Stelle, da sie erst vor Kurzem eingebaut worden war. Die größte Aufgabe für Groshaeny bestand also darin, einen freundlichen eineinhalb mal zwei Meter großen Schlafbereich mit offenen Paneelen vom Wohnbereich abzutrennen.
Vorher: In die Original-Küche gelangte kein Tageslicht, sie wirkte wie ein enger Flur. Für Groshaeny waren Wände aus offenen Paneelen eine tolle Möglichkeit, Licht in den Raum zu bringen.
Nachher: Nachdem die Interior Designerin Teile der Wand zwischen Küche und Wohnzimmer entfernt hatte, konnte sie drei Wänden des Schlafbereichs mit den offenen Paneelen versehen. So gelangt heute das Tageslicht aus dem Wohnzimmer bis in die Küche.
„Die Küche war der Eigentümerin nicht so wichtig, denn meistens nutzt sie sie lediglich zum Kaffeekochen oder Aufwärmen von Speisen. Trotzdem haben wir die Wand mit einer Glasscheibe versehen, damit der Schlafbereich vor Fettspritzern und Gerüchen geschützt ist“, erklärt Groshaeny. Groshaeny entfernte außerdem die alte Klimaanlage und die abgehängte Decke mit Paneelen aus den Siebzigern und konnte auf diese Weise dem Raum 20 Zentimeter an Höhe schenken.
Sämtliche Deckenarbeiten führte der Vertragspartner Elm Bat aus, während sich die Tischlerei Hopfab um die maßgefertigten Holzeinbauten kümmerte. „Ich habe Hopfab vor einiger Zeit auf Houzz entdeckt. Mir gefielen ihre kreativen und modernen Projekte so gut. Um sie zu beauftragen, wollte ich aber auf ein richtiges Projekt warten. Und sie haben mich nicht enttäuscht! Ohne sie wären meine Zeichnungen nie Wirklichkeit geworden.“
Der Schlafbereich befindet sich neben dem Wohnbereich und bildet das Herzstück der Wohnung. Die offenen Holzpaneele wurden auf 90 Zentimeter hohen verputzten Mauern befestigt. „Auf der Wohnzimmerseite sind die Paneele aus unbehandelter Kiefer und auf der Seite zur Küche aus weiß lackiertem MDF. Da die Paneele bündig mit der 72 Millimeter dicken Wand abschließen sollten, wurden noch Balken aus massiver Kiefer hinzugefügt. Damit die Streben nicht zu ordentlich und am Ende wie Gitterstäbe aussehen, haben wir sie mit 11 Millimeter tiefen Aussparungen versehen und so das Ganze etwas aufgelockert“, erzählt Groshaeny.
Den Eingang zum Schlafbereich bilden zwei 74 Zentimeter breite Schiebetüren, die oben an einer Schiene befestig sind. „So kann man den Schlafbereich von beiden Seiten aus betreten, was sich als sehr praktisch erwiesen hat“, so die Interior Designerin.
In die kleine Zwischendecke über dem Kopfende des Bettes ließ Groshaeny Deckenspots einbauen. Das 16 Zentimeter tiefe und 92 Zentimeter hohe Einbauregal mit offenen und geschlossenen Fächern kann die Eigentümerin auch als Nachttisch nutzen.
Das etwa 60 Zentimeter hohe Bett ist mit einem Lattenrost ausgestattet. In den zwei ausziehbaren Schubladen ist genügend Platz für Bettwäsche und zusätzliche Decken. „Sie sind 110 Zentimeter lang und wurden auf den Millimeter genau angepasst, sodass sie beim Ausziehen unter die grauen Schränke gegenüber der Schiebetüren passen“, so Groshaeny.
Nachdem der Schlafbereich fertig und die Küche mit Tageslicht versorgt war, machte sich die Interior Designerin an die nächste Herausforderung: den Essbereich und den Stauraum. „Wir haben die praktischen Original-Schränke so weit wie möglich behalten, vor allem die im Flur und die Hängeschränke im Wohnzimmer. Mithilfe von nur 16 Zentimeter tiefen halbhohen Schränken haben wir die Basis für die offenen Paneele der Schlafzimmerwand in Form eines L bis zur Fensterfront verlängert. Hier hat das Geschirr der Eigentümerin Platz. Um es optisch etwas aufzulockern, hat der Tischler Fake-Schubladen gestaltet, indem er die weiß lackierten MDF mit Rillen versehen hat. Um den Look abzurunden, haben wir noch Ledergriffe hinzugefügt und die Wand tapeziert.“
Den Essbereich zu konzipieren, war gar nicht so einfach. „Er sollte hübsch sein und vor allem einfach zu handhaben, denn alles sollte sich möglichst einfach verstauen lassen“, erzählt Groshaeny. „Wir zogen verschiedene Lösungen in Betracht, haben uns dann aber für diesen Tisch entschieden. Seine Beine lassen sich wie die Flügel eines Schmetterlings ausklappen und eine Schiene bildet eine Art Stopper. Die Tischplatte muss beim Öffnen nicht festgehalten werden, da sich der Tisch als Ganzes trägt.“
Da die sparsamen Studentenzeiten vorbei sind, hat sich die Eigentümerin zwei kultige TS-Stühle von Roger Tallon gegönnt. Sie sind eine Neuauflage des Original-Klappstuhls aus dem Jahr 1977. Gekauft hat sie sie bei Sentou für 240 Euro das Stück und sie bereut es kein bisschen. Denn mit zwei berühmten Möbelstücken macht eine kleine Wohnung gleich viel mehr Eindruck.
„Das Projekt war ideal für mich. Denn ich liebe Herausforderungen. Hier konnte ich den Fokus ganz auf Raumoptimierung und kreative Gestaltung richten“, sagt abschließend Aude Groshaeny.
Detailliertes Budget (inklusive Steuern):
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„Das Projekt war ideal für mich. Denn ich liebe Herausforderungen. Hier konnte ich den Fokus ganz auf Raumoptimierung und kreative Gestaltung richten“, sagt abschließend Aude Groshaeny.
Detailliertes Budget (inklusive Steuern):
- maßgefertigte Holzeinbauten (Hopfab): etwa 16.500 Euro
- Arbeiten des Vertragspartners (Elm Bat): etwa 12.000 Euro
- Einrichtung: zwei Stühle von Roger Tallon: etwa 480 Euro, gekauft bei Sentou, plus etwa 100 Euro für die Tapete (zehn Meter mal 53 Zentimeter) von PaperMint
- Honorar Interior Design: etwa 5.600 Euro
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Auf einen Blick
Hier wohnt: eine 55-jährige Unternehmensberaterin
Auf: etwa 30 Quadratmetern
In: Paris, Frankreich
Fertigstellung: Juli 2019
Dauer der Umbauarbeiten: fünf Monate
Interior Design: Aude Groshaeny von Décodage Création
Vertragspartner: Elm Bat
Holzeinbauten: Hopfab
Budget: etwa 35.000 Euro (Aufschlüsselung am Ende)