Rasenpflege: Ist Vertikutieren überhaupt sinnvoll?
Vertikutieren ist weit verbreitet. Doch ist die Prozedur wirklich nötig für den Rasen oder sogar schädlich?
Julia Schoppe
22. Juni 2018
Houzz-Contributor
Der perfekte Rasen – stolze Hobbygärtner pflegen ihn wie andere ihr Tafelsilber. In vielen Ratgebern wird das Vertikutieren empfohlen für dichtes und saftiges Grün. Bei der Prozedur wird der normale, horizontale Rasenschnitt durch einen vertikalen Schnitt (daher der Name des Geräts) ergänzt. Der am Boden befindliche Rasenfilz wird durchschnitten und ausgeräumt, der Rasen soll dadurch insgesamt robuster werden. Doch die Methode ist umstritten.
Rasen vertikutieren – ein Mythos?
Kritiker des Vertikutierens argumentieren damit, dass die Methode unnötig ist – und viel zu radikal. Durch das „Aufschlitzen“ werde der Rasen eher geschädigt als gestärkt.
Vermehrtem Moos- und Unkrautwuchs – ein Zeichen für Mangel an Nährstoffen, vor allem an Stickstoff – lässt sich besser mit regelmäßigem Düngen beikommen. Der angesprochene Rasenfilz wird schonender mit einem Holzrechen ausgeharkt (besonders sinnvoll nach dem Mähen), der Rasen dabei gleichzeitig gestriegelt. Und lehmige Böden, die zu Staunässe und deshalb zu Moosbildung neigen, werden durch Einarbeiten von Sand wasserdurchlässiger.
Sinnvoll ist das Vertikutieren eigentlich nur auf größeren Rasenflächen, zum Beispiel Fußball- und Golfplätzen, weil hier der Boden extrem mager und nährstoffarm ist, sodass der Rasenfilz sich nicht natürlich zersetzen kann. Zudem ist solch ein Profi-Rasen extrem starker Beanspruchung ausgesetzt und abgestorbene Pflanzenteile werden tief in die Erde eingetrampelt.
Kritiker des Vertikutierens argumentieren damit, dass die Methode unnötig ist – und viel zu radikal. Durch das „Aufschlitzen“ werde der Rasen eher geschädigt als gestärkt.
Vermehrtem Moos- und Unkrautwuchs – ein Zeichen für Mangel an Nährstoffen, vor allem an Stickstoff – lässt sich besser mit regelmäßigem Düngen beikommen. Der angesprochene Rasenfilz wird schonender mit einem Holzrechen ausgeharkt (besonders sinnvoll nach dem Mähen), der Rasen dabei gleichzeitig gestriegelt. Und lehmige Böden, die zu Staunässe und deshalb zu Moosbildung neigen, werden durch Einarbeiten von Sand wasserdurchlässiger.
Sinnvoll ist das Vertikutieren eigentlich nur auf größeren Rasenflächen, zum Beispiel Fußball- und Golfplätzen, weil hier der Boden extrem mager und nährstoffarm ist, sodass der Rasenfilz sich nicht natürlich zersetzen kann. Zudem ist solch ein Profi-Rasen extrem starker Beanspruchung ausgesetzt und abgestorbene Pflanzenteile werden tief in die Erde eingetrampelt.
Hobbygärtner, die trotzdem aufs Vertikutieren ihres Rasens schwören, sollten diese Prozedur allerdings höchstens einmal im Jahr, besser nur alle paar Jahre durchführen. Was es noch zu beachten gibt:
Welche Jahreszeit bietet sich dazu an?
Die beste Vertikutierzeit ist im Frühjahr zwischen Ende April bis Juni nach dem ersten oder zweiten Frühjahrsmähen. So kann sich der Rasen im Sommer unter Wärme und Licht erholen.
Planen Sie eine Nachsaat des Rasens, sollte die Bodentemperatur dauerhaft über 5 Grad Celsius liegen, damit die Samen keimen können. Bei nächtlichen Bodenfrösten kann das Saatgut im schlimmsten Fall absterben und das erfreuliche Ergebnis bliebe aus.
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Welche Jahreszeit bietet sich dazu an?
Die beste Vertikutierzeit ist im Frühjahr zwischen Ende April bis Juni nach dem ersten oder zweiten Frühjahrsmähen. So kann sich der Rasen im Sommer unter Wärme und Licht erholen.
Planen Sie eine Nachsaat des Rasens, sollte die Bodentemperatur dauerhaft über 5 Grad Celsius liegen, damit die Samen keimen können. Bei nächtlichen Bodenfrösten kann das Saatgut im schlimmsten Fall absterben und das erfreuliche Ergebnis bliebe aus.
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Die richtige Vorbereitung
Gut Ding will Weile haben – das gilt auch fürs Vertikutieren. Denn damit Sie sich im Anschluss über ein schönes und vor allem widerstandsfähiges Ergebnis freuen können, müssen zunächst einige Vorbereitungen getroffen werden. Wichtig: Zwei oder drei Wochen vor dem Vertikutieren sollte der Rasen noch einmal gedüngt werden. Er wird so gestärkt und kann sich noch mal ausreichend regenerieren. Nur dann regt der senkrechte Schnitt des Vertikutierers die Halme auch wirklich an, frisch auszutreiben.
Danach sollte man die frisch gestärkten Halme noch zwei oder drei Mal auf eine Höhe von 2 bis 3 Zentimetern heruntermähen – das erste Mal optimalerweise 10 Tage nach der Düngung. Nach dem zweiten Mähvorgang ist der Rasen meistens schon bereit und kräftig genug, um vertikutiert zu werden.
Gut Ding will Weile haben – das gilt auch fürs Vertikutieren. Denn damit Sie sich im Anschluss über ein schönes und vor allem widerstandsfähiges Ergebnis freuen können, müssen zunächst einige Vorbereitungen getroffen werden. Wichtig: Zwei oder drei Wochen vor dem Vertikutieren sollte der Rasen noch einmal gedüngt werden. Er wird so gestärkt und kann sich noch mal ausreichend regenerieren. Nur dann regt der senkrechte Schnitt des Vertikutierers die Halme auch wirklich an, frisch auszutreiben.
Danach sollte man die frisch gestärkten Halme noch zwei oder drei Mal auf eine Höhe von 2 bis 3 Zentimetern heruntermähen – das erste Mal optimalerweise 10 Tage nach der Düngung. Nach dem zweiten Mähvorgang ist der Rasen meistens schon bereit und kräftig genug, um vertikutiert zu werden.
Der richtige Vertikutierer
Es gibt sowohl elektrische als auch hand- oder benzinbetriebene Vertikutierer. Wichtig ist nicht nur die Ausstattung des Geräts, sondern auch seine passende Einstellung. Der Vertikutierer sollte mit scharfen Messern ausgerüstet sein, die den Boden nur leicht anritzen, ohne ihn dabei aufzuschlitzen. Sind die Messer zu tief eingestellt, läuft man Gefahr, die Rasenwurzeln zu schädigen. Außerdem würde das Gerät dann schon bald verschleißen. Optimal eingestellt, ritzen die Messer die Grasnarbe drei Millimeter tief ein.
RATGEBER: Finden Sie das richtige Zubehör für Ihren Garten
Es gibt sowohl elektrische als auch hand- oder benzinbetriebene Vertikutierer. Wichtig ist nicht nur die Ausstattung des Geräts, sondern auch seine passende Einstellung. Der Vertikutierer sollte mit scharfen Messern ausgerüstet sein, die den Boden nur leicht anritzen, ohne ihn dabei aufzuschlitzen. Sind die Messer zu tief eingestellt, läuft man Gefahr, die Rasenwurzeln zu schädigen. Außerdem würde das Gerät dann schon bald verschleißen. Optimal eingestellt, ritzen die Messer die Grasnarbe drei Millimeter tief ein.
RATGEBER: Finden Sie das richtige Zubehör für Ihren Garten
Wie geht man vor?
- Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Vertikutieren ist ein leicht feuchter Rasen. Nicht nass oder trocken. Nur dann können die Messer gründlich arbeiten.
- Nun muss die richtige Vertikutierhöhe eingestellt werden. Die Grasnarbe darf, wie beschrieben, nur drei Millimeter tief eingeritzt werden, um eine Beschädigung der Gräserwurzeln zu vermeiden.
- Los geht’s! Achten Sie darauf, nicht zu lange auf einem Punkt zu verbleiben, sondern gehen Sie gleichmäßig voran.
- In zwei Durchgängen sollten Sie die Rasenfläche ein Mal längs und ein Mal quer vertikutieren. Das Ergebnis ähnelt optisch einem Schachbrett.
- Achten Sie darauf, dass sich die Messer bei jedem Richtungswechsel in der Luft befinden.
Die richtige Nachbereitung
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Vertikutieren gemacht? Geben Sie Ihre Tipps in den Kommentaren weiter!
- Säen Sie kahle Stellen gleich nach dem Vertikutieren mit frischen Rasensamen nach.
- Entfernen Sie den ausgekämmten Rasenfilz gründlich mit einem Rechen.
- Wenn Sie möchten, können Sie die Rasenfläche im Anschluss mit einer gleichmäßig dünnen Schicht Rasensand bestreuen. Das belüftet den Rasen und ist vor allem bei schweren, lehmhaltigen Böden sinnvoll.
- Geben Sie Ihrem Rasen nun etwas Zeit, sich zu regenerieren und vermeiden Sie, die Rasenfläche für einige Zeit zu betreten.
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Ein wenig widersprüchlich ist Ihr Artikel ja schon: Erst schreiben Sie über die Schädlichkeit des Vertikutierens (dem stimme ich uneingeschränkt zu), dann erlätern Sie ausführlich, wie man dabei dem Rasen möglichst wenig schadet. Oder wollen Sie mit einer klaren Aussage nicht den Geräteherstellern und Maschinenfans unter den Rasenbesitzern zu nahe treten?
Vertikutieren liefert schöne Landebahnen für Unkrautpollen. Ziel ist doch ein dichter Rasen und da ist es m.E. kontraproduktiv regelmäßig die Rasennarbe aufzureißen. Besser ist häufiges Mähen, mind 2x in der Woche, oder täglich mit dem Mähroboter. Dadurch bilden sich Seitentriebe und der Rasen wird dicht, vorausgesetzt man hat eine Rasensorte verwendet, die das verträgt. Oft sind in Rasenmischungen Rasensamen, die nicht für einen Zierrasen geeignet sind. Regelm. düngen, auch mit Bodenverbesserern, auf richtigen ph-Wert achten. Sonst nützt auch das Düngen nichts. Und wer mit dem Mähen nicht ausgelastet ist kann sich mal mit Airifizieren beschäftigen.
Vertikutiert wird bei uns nicht. Wir lassen durchaus das eine oder andere Gänseblümchen stehen und mähen ansonsten alle 10-12 Tage. Nach der ersten Mahd im Frühjahr wird nur noch der Mulchmäher eingesetzt. Der Hund sieht dann zwar immer ... absonderlich aus, aber wozu gibt es Brauseköpfe ;)