Smarter baden: Wie viel Technik im Bad ist sinnvoll?
Sensoren fürs WC, Multimedia-Spiegel… smarte Ideen fürs Bad gibt’s schon. Doch wollen und brauchen wir das überhaupt?
Digitale Elemente und automatisierte Steuerung sind im Bad angekommen. Das vernetzte Bad längst real. Toiletten, die sich automatisch öffnen und schließen, per Sensor den Spülvorgang auslösen. Apps für diverse Lichtstimmungen im Bad. Oder Sensoren hinter der Wand, die Lecks aufspüren und für Sicherheit sorgen. Das alles gibt es schon und wird installiert.
Sieht das Bad der Zukunft künftig wie die Kommandozentrale von Raumschiff Enterprise aus? Oder ist das alles nur technischer Schnickschnack? Darüber haben sich Expert:innen bei der digitalen Badmesse ISH in Frankfurt Gedanken gemacht und diskutiert.
Sieht das Bad der Zukunft künftig wie die Kommandozentrale von Raumschiff Enterprise aus? Oder ist das alles nur technischer Schnickschnack? Darüber haben sich Expert:innen bei der digitalen Badmesse ISH in Frankfurt Gedanken gemacht und diskutiert.
Für Business-Coach und Marketingexperte Thorsten Moortz ist smarte Lichtsteuerung im Bad wichtig. Er sieht in der intelligenten Steuerung von funktionalem und architektonischem Licht Potenzial.
Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung deutsche Sanitärwirtschaft e.V., sieht gerade bei den Themen Sicherheit (erkennen von Lecks hinter der Wand) und Hygiene (automatisches Spülen der Leitungen bei Nichtbenutzung, um einer Keimkontaminierung vorzubeugen) einen sinnvollen Einsatz von smarter Technik.
„Das Bad muss nicht durchdigitalisiert werden, aber sinnvolle Gadgets bieten, die Erleichterung schaffen. Nicht Digitalisierung der Digitalisierung wegen“, sagt Kinzler.
Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung deutsche Sanitärwirtschaft e.V., sieht gerade bei den Themen Sicherheit (erkennen von Lecks hinter der Wand) und Hygiene (automatisches Spülen der Leitungen bei Nichtbenutzung, um einer Keimkontaminierung vorzubeugen) einen sinnvollen Einsatz von smarter Technik.
„Das Bad muss nicht durchdigitalisiert werden, aber sinnvolle Gadgets bieten, die Erleichterung schaffen. Nicht Digitalisierung der Digitalisierung wegen“, sagt Kinzler.
Die Firma Hansgrohe hat bereits smarte Systeme und Sensoren wie sein „Pontos Scout“ entwickelt, die ein undichtes Wasserrohr und Lecks erkennen. Das System schließt automatisch die Wasserzufuhr, um größere Schäden zu verhindern.
Das Bad – ein komplexes Wesen
Ein Badezimmer muss heute und künftig viele Bedürfnisse erfüllen. Es ist nicht nur ein Ort der Pflege und Hygiene, sondern dient der Entspannung und Gesundheitsprävention, wir konsumieren darin Nachrichten und hören Musik. Das unterstreicht Birgid Eberhardt, die sich bei der Gesellschaft für Wohnungs- und Siedlungsbau Baden-Württemberg mit dem Thema Future Living und Smart Home beschäftigt.
Ein Badezimmer muss heute und künftig viele Bedürfnisse erfüllen. Es ist nicht nur ein Ort der Pflege und Hygiene, sondern dient der Entspannung und Gesundheitsprävention, wir konsumieren darin Nachrichten und hören Musik. Das unterstreicht Birgid Eberhardt, die sich bei der Gesellschaft für Wohnungs- und Siedlungsbau Baden-Württemberg mit dem Thema Future Living und Smart Home beschäftigt.
Ihrer Meinung nach können sinnvolle Smart-Bad-Lösungen dabei helfen, die gestiegenen Ansprüche an ein Bad zu erfüllen. Von sensorbasierten Armaturen und Spülungen, die Wasser sparen über automatisierte Licht-, Heizungs- und Lüftungssteuerung bis zu Spiegeln, die als Youtube-Screen das Schminktutorial zeigen.
Aber: „Wer jetzt ein Bad plant oder saniert, muss an morgen und viele Jahre weiter denken. Alles, was digitalisiert und automatisiert wird, muss heute vorbereitet werden“, sagt Eberhardt. „Ein nicht vorhandener Stromanschluss für ein Dusch-WC kostet nachträglich ca. 800 Euro“, ergänzt die Expertin.
Aber: „Wer jetzt ein Bad plant oder saniert, muss an morgen und viele Jahre weiter denken. Alles, was digitalisiert und automatisiert wird, muss heute vorbereitet werden“, sagt Eberhardt. „Ein nicht vorhandener Stromanschluss für ein Dusch-WC kostet nachträglich ca. 800 Euro“, ergänzt die Expertin.
Hat das smarte Bad eine Zukunft?
Definitiv ja. Da sind sich alle Expert:innen der Diskussionsrunde einig. Aber es gibt noch viele Hausaufgaben zu machen.
Birgid Eberhard verweist noch einmal auf die komplexen Anforderungen: „Das Bad ist der Raum mit der größten Gewerke-Dichte und den meisten Abhängigkeiten auf engstem Raum. Smart wird ein Bad nur, bei guter gemeinsamer Planung und Abstimmung. Was während der Bauphase verpasst wird, lässt sich niemals einfach korrigieren.“
„Ein Badinstallateur muss heute in der Lage sein, auch den Elektroanschluss zu installieren“, ergänzt Hubertus Brüggemann, Sales Director beim Sanitärhersteller Toto. Thorsten Moortz: „Bäderplaner müssen das smarte Bad mit im Blick haben.“ Moortz sieht darin auch einen klaren Umsatztreiber für die Branche.
Definitiv ja. Da sind sich alle Expert:innen der Diskussionsrunde einig. Aber es gibt noch viele Hausaufgaben zu machen.
Birgid Eberhard verweist noch einmal auf die komplexen Anforderungen: „Das Bad ist der Raum mit der größten Gewerke-Dichte und den meisten Abhängigkeiten auf engstem Raum. Smart wird ein Bad nur, bei guter gemeinsamer Planung und Abstimmung. Was während der Bauphase verpasst wird, lässt sich niemals einfach korrigieren.“
„Ein Badinstallateur muss heute in der Lage sein, auch den Elektroanschluss zu installieren“, ergänzt Hubertus Brüggemann, Sales Director beim Sanitärhersteller Toto. Thorsten Moortz: „Bäderplaner müssen das smarte Bad mit im Blick haben.“ Moortz sieht darin auch einen klaren Umsatztreiber für die Branche.

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Badgestalter Torsten Müller hat in diesem Bad neben weiteren smarten Lösungen einen Toilettendrücker installiert, der per Sensor reagiert. Ein Plus in puncto Hygiene und Komfort.
Jens Wischmann macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: die Kompatibilität mit den Jahren. „Wir sanieren ein Bad circa alle 20 Jahre. Wie garantieren wir, dass das, was ich an smarter Technik heute integriere, updatefähig bleibt und mit der Zeit neue Anwendungen zulässt?“, fragt Wischmann und weiter, „das Dusch-WC muss mit umziehen wie der Musik-Stick.“
Designer Matthias Oesterle: „Smarte Technik im Bad muss nah am Menschen entwickelt werden. Smart und Nachhaltigkeit müssen zusammengehen. Ein smartes Bad muss natürlich updatefähig sein.“
Hubertus Brüggemann: „Das Bad wird smart, aber es darf nicht online werden. Sauberkeit, Seelenfrieden, Wohlfühlen sind den Verbraucher:innen genauso wichtig.“
Diskutieren Sie mit in den Kommentaren: Wie viel Technik würden Sie ins Bad ziehen lassen? Oder haben Sie schon smarte Technik im Bad einbauen lassen?
Jens Wischmann macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: die Kompatibilität mit den Jahren. „Wir sanieren ein Bad circa alle 20 Jahre. Wie garantieren wir, dass das, was ich an smarter Technik heute integriere, updatefähig bleibt und mit der Zeit neue Anwendungen zulässt?“, fragt Wischmann und weiter, „das Dusch-WC muss mit umziehen wie der Musik-Stick.“
Designer Matthias Oesterle: „Smarte Technik im Bad muss nah am Menschen entwickelt werden. Smart und Nachhaltigkeit müssen zusammengehen. Ein smartes Bad muss natürlich updatefähig sein.“
Hubertus Brüggemann: „Das Bad wird smart, aber es darf nicht online werden. Sauberkeit, Seelenfrieden, Wohlfühlen sind den Verbraucher:innen genauso wichtig.“
Diskutieren Sie mit in den Kommentaren: Wie viel Technik würden Sie ins Bad ziehen lassen? Oder haben Sie schon smarte Technik im Bad einbauen lassen?
Technik im Bad: un- oder verzichtbar?
Fakt: Das Bad ist noch einer der wenigen Orte, um sich aus der digitalen Welt herauszuziehen. Das hat die Firma Hansgrohe in einer umfangreichen Konsument:innen-Befragung herausgefunden. Fabian Kinzler von Hansgrohe sagt deshalb: „Technologie im Bad darf Nutzerinnen und Nutzer nicht treiben, sondern soll helfen. Der Komfortgewinn steht klar im Fokus.“
Produktdesigner Matthias Oesterle, Design Director bei Phoenix Design meint: „Es gibt auch sinnfreie Anwendungen. Sprachsteuerung ist zum Beispiel noch befremdlich für viele. Alles ist noch am Anfang. Die Konsument:innen werden letztlich entscheiden, was sich durchsetzt.“